Ende einer Ära: Kloster Montenau vor ungewisser Zukunft

Der Steyler Orden zieht sich am 26. August offiziell aus dem Kloster Montenau zurück.

Der Steyler Orden zieht sich am 26. August offiziell aus dem Kloster Montenau zurück: Kloster Montenau vor ungewisser Zukunft

Im 90. Jahr der Präsenz der Steyler Ordensgemeinschaft (SVD) in Montenau werden Fakten geschaffen: Steyl zieht sich aus Montenau zurück und die Klostergebäude werden verkauft. Offiziell verabschiedet wird der Orden am 26. August 2018 im Rahmen eines Gottesdienstes und einer Feierstunde in der örtlichen Schützenhalle.

Seit 1928, als sich erste Mitglieder der Ordensgemeinschaft in idyllischer Lage am Rande des Wolfsbusches in Montenau niederließen, hat sich das Gebäude zu einem geistig-religiösen Zentrum im gesamten Eifel-Ardennen-Raum entwickelt: Generationen haben hier Exerzitien, Ehevorbereitungskurse, Seminare, Schulendtage oder ganz einfach Urlaub in Abgeschiedenheit erlebt und verbinden damit noch heute nachhaltige Erinnerungen.

Steyler Patres übernahmen in den verschiedensten Pfarren seelsorgerische Tätigkeiten, teilten „Freud und Leid“ in zahlreichen Ortschaften der Eifel. Nicht zu vergessen das Presseapostolat mit den Kalendern und Zeitschriften der Steyler Missionare, die über viele Jahre von diesem Haus aus vertrieben wurden.

Doch der mangelnde Nachwuchs für Ordensberufe schafft nun auch in Montenau unwiderrufliche Gegebenheiten: die Schließung und der Verkauf des Klosters mitsamt Bildungsstätte und umliegendes Terrain. Damit endet im September die 90-jährige Seelsorgetätigkeit der Steyler in Ostbelgien. „Was bleibt, sind viele schöne Erinnerungen, ein Gefühl der Dankbarkeit und die Bezeichnung ‚Klosterstraße‘ in Montenau“, heißt es aus Kreisen der drei noch verbleibenden Mitglieder der Ordensgemeinschaft, die das Kloster aus Altersgründen bzw. der Annahme neuer Herausforderungen verlassen werden.

Pater Peter Mertes (80) und Schwester Elisabeth Ossemann (82) ziehen ins Mutterhaus nach Steyl, Bruder Michael Ertl (52) übernimmt eine neue Tätigkeit in einem Spiritualitätszentrum der Ordensgemeinschaft in Nemi bei Rom.

Die VoG Bildungsstätte hatte in den letzten Jahrzehnten durch unermüdliche ehrenamtliche Arbeit unter Mitwirkung hauptberuflicher Kräfte wichtige Impulse gesetzt. In den 1990er Jahren zählte man hier über 8.000 Übernachtungen pro Jahr, zuletzt waren es noch knapp 5.000. Mit der Auflösung des Klosters endet nun auch die Ära der Bildungsstätte. Denn Steyl verkauft das gesamte Areal, das heißt beide Gebäudeteile mit den umliegenden Feldern und Wäldern, insgesamt rund neun Hektar.

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Steyler Orden, der VoG Bildungsstätte und interessierten Bürgern aus Iveldingen-Montenau, hatte in den letzten drei Jahren mehrere Pisten verfolgt und Gespräche mit verschiedenen religiösen Einrichtungen, der Gemeinde Amel, der Deutschsprachigen Gemeinschaft sowie Interessenverbänden wie Vivias oder der Dienststelle für selbstbestimmtes Leben geführt.

Allgemeiner Tenor: einzigartige Lage, daher geeignet für eine touristische Zweckbestimmung, aber eher ungeeignet für Seniorenheim oder ähnlich gelagerte Sozialeinrichtungen. Hauptproblem: die räumliche Abgeschiedenheit.

Zurzeit führt der Steyler Orden Gespräche mit eventuellen Kaufinteressenten. Doch Entscheidungen sind bisher noch nicht gefallen.


Ära geht zu Ende: Kloster Montenau sucht Käufer

Generationen haben hier ihre Schulendtage verbracht, sich auf die Ehe vorbereitet oder an Seminaren teilgenommen: Nun sucht das Kloster Montenau einen Käufer. Die Steyler Ordensgemeinschaft zieht sich nach 90 Jahren aus Montenau zurück.

Über die Geschichte des Klosters in Montenau lässt sich viel erfahren in einem Buch, das Eric Wiesemes 1998, also zum 70-jährigen Bestehen, veröffentlicht hat. Noch vor dem Ersten Weltkrieg hatte ein Kaufmann aus Antwerpen mit Namen Grisar am Wolfsbusch eine ansehnliche Villa erbauen lassen.

Steyler Orden

Im Jahr 1928 ließen sich hier erste Mitglieder der Ordensgemeinschaft Steyler Missionare nieder. Im Kürzel heißt sie SVD. Das steht für das lateinische Societas Verbi Divini, also: Gesellschaft des Göttlichen Wortes.

Gut 50 Jahre vorher war sie von dem deutschen Missionar Arnold Janssen im niederländischen Dörfchen Steyl bei Venlo gegründet worden. Wegen des damals herrschenden Kulturkampfes unter Reichskanzler Otto von Bismarck war es nicht möglich, das Missionshaus auf deutschem Boden zu gründen.

St. Raphael

Nach dem Ankauf der Villa in Montenau musste entschieden werden, unter welcher Schutzherrschaft die neue Einrichtung gestellt werden sollte. Dabei spielten zu jener Zeit politische Erwägungen eine Rolle. Hauspatron wurde aber weder Bonifatius, im Volksmund auch „Apostel der Deutschen“ genannt, noch der in der Wallonie besonders verehrte Hubertus. Stattdessen stand Erzengel Raphael als Schutzpatron der Reisenden und Pilger auch für die Zweckbestimmung des Hauses als Erholungsheim für Steyler Missionare.

Unter diesen Voraussetzungen wurde das Kloster Montenau Ende der 1930er Jahre ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg diente der Bau als Wehrmachtslazarett, in den Nachkriegsjahren fand die Bischöfliche Schule aus dem zerstörten St. Vith hier vorübergehend eine Bleibe.

Bildungsstätte

Schon Anfang der 1950er Jahre gab es erste Überlegungen, das Kloster zu verkaufen – was aber der Generalrat des Ordens ablehnte. 1987 spitzte sich die Lage wegen des Mangels an Berufungen wieder zu. Eine Arbeitsgruppe führte zu einer zweigleisigen Zweckbestimmung: eine Gebetsgemeinschaft auf der einen Seite und eine neugegründete VoG „Bildungsstätte Montenau“ auf der anderen.

Neben der Ordensgemeinschaft setzte die V.o.G. „Bildungsstätte“ in den letzten Jahrzehnten durch ehrenamtliche Arbeit und unter Mitwirkung hauptberuflicher Kräfte Impulse. In den 1990er Jahren zählte sie über 8.000 Übernachtungen pro Jahr, zuletzt waren es noch knapp 5.000.

Seelsorge

Die Steyler Patres waren über viele Jahrzehnte als Seelsorger in den umliegenden Pfarren tätig, sie „teilten Freud und Leid“ in vielen Ortschaften der Eifel. Nicht zu vergessen das Presseapostolat mit den Kalendern und Zeitschriften der Steyler Missionare, die von diesem Haus aus vertrieben wurden.

Der mangelnde Nachwuchs für Ordensberufe schafft nun auch in Montenau unwiderrufliche Gegebenheiten: das Kloster wird geschlossen – „aus Altersgründen und wegen neuer Herausforderungen“, wie es heißt.

Kein Nachwuchs

Zurzeit leben noch drei Mitglieder der Ordensgemeinschaft im Kloster Montenau: der aus Montenau stammende Peter Mertes ist mittlerweile 80 Jahre alt, Schwester Elisabeth Ossemann 82. Beide ziehen ins Mutterhaus nach Steyl. Bruder Michael Ertl, 52, übernimmt eine neue Tätigkeit in einem Spiritualitätszentrum der Ordensgemeinschaft in Nemi bei Rom.

Mit der Auflösung des Klosters endet nun auch die Ära der Bildungsstätte. Denn der Steyler Orden verkauft das gesamte Areal mit insgesamt rund neun Hektar, d.h. neben den beiden Gebäudeteilen auch die umliegenden Felder und Wälder.

Arbeitsgruppe

Seit drei Jahren hat sich eine Arbeitsgruppe mit der Zukunft des Klosters befasst: Ihr gehörten neben dem Steyler Orden und der V.o.G. „Bildungsstätte“ auch Bürger aus der Doppelortschaft Montenau- Iveldingen an. Die Gruppe zeigte mehrere Pisten auf und führte Gespräche mit verschiedenen religiösen Einrichtungen, mit der Gemeinde Amel, der Deutschsprachigen Gemeinschaft sowie mit der Interkommunalen Vivias und der Dienststelle für selbstbestimmtes Leben.

Der allgemeine Tenor war: die naturnahe Lage ist zwar einzigartig und daher geeignet für eine touristische Zweckbestimmung, aber eher ungeeignet für Seniorenheim oder ähnlich gelagerte Sozialeinrichtungen. Das Hauptproblem sei eben die räumliche Abgeschiedenheit.

Abschied Ende August

Zurzeit führt der Steyler Orden weitere Gespräche mit möglichen Kaufinteressenten. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Fest steht aber: Ende August wird der Steyler Orden offiziell in Montenau verabschiedet. So oder so bleiben viele Erinnerungen … und die Bezeichnung Klosterstraße.

Stephan Pesch, BRF

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