Elsenborner Pfarrkirche wieder stabil machen

„Es ist eine Frage der Sicherheit und keine Dekoration“

Unsere Kirche wieder stabil machen: Risse im Gewölbe und im Mauerwerk, Feuchtigkeitsschäden und mangelnder Frostschutz in den Fundamenten: In der Kirche Elsenborn muss etwas passieren. Im Januar soll die umfassende Sanierung starten. Die Genehmigung liegt bereits vor.

Von Petra Förster (GrenzEcho vom 16. November 2018)

„Es ist eine Frage der Sicherheit und keine Dekoration“, bringt Pastor Lothar Klinges es auf den Punkt. 1,3 Millionen Euro sollen in die Sanierung des Elsenborner Gotteshauses investiert werden, wovon 60 Prozent auf das Konto der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) gehen, die restlichen 40 Prozent zu zwei Dritteln zu Lasten der Gemeinde und das verbleibende Drittel (173.000 Euro) zu Lasten der Pfarre.

Bevor der Startschuss zum Beginn der Arbeiten im Januar gegeben werden kann, muss noch der Auftrag seitens der Gemeinde definitiv erteilt werden und vor allem die schriftliche Subsidienzusage der DG im Gemeindehaus eintreffen. Dies soll bis Ende des Jahres der Fall sein.

Die Pläne sind jedenfalls fertig ausgearbeitet und wurden auch schon im Anschluss an einen Gottesdienst in der Kirche selbst vorgestellt. „Ohne Sanierung käme es wohl über kurz oder lang zur Schließung“, weist der Präsident des Kirchenfabrikrates, Egon Langer, auf die massiven Sicherheitsmängel hin. Dem Kirchenfabrikrat sowie auch Pastor Lothar Klinges ist bewusst, dass es im Dorf auch kritische Stimmen zu den geplanten Arbeiten gibt: „Es gab durchaus Überlegungen, ob eine Investition in dieser Höhe in Zeiten des Priestermangels und in denen immer weniger Leute in die Kirche gehen, sinnvoll ist“, sagt Lothar Klinges, der für diese Position durchaus Verständnis aufbringt. Im Raum stand die Anregung, das Gotteshaus abzureißen und an gleicher Stelle einen polyvalenten Dorfsaal zu errichten, in dem Gottesdienste, aber eben auch andere Anlässe gefeiert werden können und auch ein Dorfladen untergebracht wird.

Zwei Gründe sprachen gegen dieses Vorhaben: Zum einen gibt es für Abrissarbeiten keine Subsidien, sodass diese Variante in jedem Fall teurer geworden wäre, zum anderen gehört die Kirche als markanter, das Dorfbild prägender Bau zum Kulturgut. So zieht die Pfarre also im Januar in ein Provisorium und werden die stabilisierenden Arbeiten durchgeführt. Die Gottesdienste werden während der Sanierung, die zwei Jahre in Anspruch nehmen soll, im ehemaligen Hotel Leinen stattfinden. „Wir sind sehr froh darüber, dass der Besitzer Erich Thönnes mit Peter und Nadia uns die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Das ist nicht selbstverständlich“, so Pastor Lothar Klinges.

Der Saal des früheren Gasthauses bietet Platz für bis zu 100 Personen. Ein provisorischer Altar wird eingerichtet und zudem eine elektrische Orgel für die Musik sorgen. Im Gotteshaus selbst wird die große Orgel abmontiert und bis zur Wiederverwendung gelagert werden.

Die Kirche St. Bartholomäus wurde 1840 erbaut und schließlich 1910 um einen Turm sowie eine Vorhalle mit Rosette erweitert. Gleichzeitig wurde die Flachdecke durch ein Kreuzgewölbe ersetzt – eine Maßnahme, die sich später als problematisch erweisen sollte, denn Fachleute führen die Risse, die heute zu sehen sind, auf diese Umbauten zurück. Ein anderer Grund könnten Detonationen sein, die durch Schießübungen auf dem nahe gelegenen Truppenübungsplatz hervorgerufen wurden. Hätte das Gotteshaus Seitenschiffe, würden diese aufgefangen. Aber dies ist nicht der Fall.

Der St.Vither Architekt Eugen Linden wurde mit der Ausarbeitung der Pläne beauftragt. Mit einer Stützkonstruktion unter dem Emporenbogen, dem Einbau mehrere Zugstangen und der Verstärkung der Dachkonstruktion hat er verschiedene stabilisierende Maßnahmen vorgesehen, die zudem verhindern, dass das schwere Gewölbe zu großen Druck auf die Außenmauern und Strebepfeiler ausübt. Die äußeren Strebepfeiler sollen zudem verstärkt und die Fundamente trockengelegt werden. An den Tür- und Fenstereinfassungen werden die schadhaften Sandsteine ersetzt bzw. ausgebessert und zudem die Außenmauern mit einem stabilisierenden Drahtnetzgewebe verputzt. Da sich der gemauerte Schornstein als undicht erwiesen hat, wird dieser gegen einen Inoxkamin ausgetauscht.

Hinter der Holzvertäfelung wurden Feuchtigkeitsschäden festgestellt, sodass auch diese entfernt wird. Die Rosette in der Vorhalle sowie die dekorativen Bleiverglasungen der Fenster werden ausgebaut und repariert sowie die Tür zum Turm durch ein verglastes Türelement ersetzt. Schließlich wird im Inneren ebenfalls der Putz erneuert und ein frischer Anstrich vorgesehen. Insgesamt bleibt das Gesamtbild der Pfarrkirche bestehen, nur wird das Gebäude insgesamt stabiler und frischer wirken.

Arbeiten an der Heizungsanlage sorgen zudem für ein etwas angenehmeres Klima. Sowohl die zuständige Städtebaubehörde als auch der Denkmalschutz haben die Pläne begutachtet und grünes Licht gegeben. Zwar steht der Bau nicht unter Schutz, zählt aber zum Kulturgut der Deutschsprachigen Gemeinschaft.

Was nun fehlt ist die schriftliche Zusage seitens der DG-Regierung und der Eigenanteil der Pfarre. Diesbezüglich hofft der Kirchenfabrikrat zusammenmit der Pfarre auf die Spendenfreudigkeit der Elsenborner, nicht zuletzt auch bei Sonderkollekten, so jetzt an den vier Freitagen bei den Kinderadventsgottesdiensten am 30. November, 7., 14. und 21. Dezember, sowie an den Weihnachtstagen sowie zu Silvester.

Spenden können entweder auf das Konto der Kirchenfabrik St. Bartholomäus, Elsenborn BE28 7411 2112 0320 (Investitionsfonds) überwiesen oder in einem Umschlag an ein Mitglied des Kirchenfabrikrates abgegeben oder aber per Domizilierung getätigt werden.  Es besteht ebenfalls die Möglichkeit zu anonymen Spenden im Rahmen von Sonderkollekten, die in regelmäßigen Abständen stattfinden werden. Anregungen und Vorschläge nehmen wir gerne entgegen.

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