Die Osterbotschaft mal neu entdecken

Dieses Osterfest werden wir wohl unser Leben lang nicht vergessen.

Liebe Mitchristen,  es sind unruhige, aufwühlende Zeiten. Jeden Tag hören wir von neuen Auswirkungen der Corona-Pandemie und spüren die Einschränkungen des Lebens tagtäglich am eigenen Leib. Aber wir erleben auch eine ermutigende Solidarität, kreative Lösungen und echtes Interesse an unseren Mitmenschen.

Manche Fragen und Sorgen treiben uns gerade um: Wie überstehen wir die Krise – gesundheitlich, finanziell, aber auch seelisch? Wie gehen wir mit Gefühlen der Unsicherheit und der Angst um? Und was gibt jetzt Halt, worin können wir Sinn finden?


Dieses Osterfest werden wir wohl unser Leben lang nicht vergessen. Wir haben Ostern auf ganz unerwartete, unerwünschte Weise gefeiert. Manche haben die Gottesdienste vermisst, viele andere wiederum nicht, da sie auch vorher keine Kirchen besuchten. Viele aber vermissen die Osterbesuche oder das Beisammensein in der Familie und mit Freunden. Gemeinschaft - auch im Gebet - kann nur in Distanz erlebt werden.

Vielleicht liegt aber gerade in dieser ungewohnten Situation die Chance, die Osterbotschaft mal neu zu entdecken oder zu erneuern. Die Entschleunigung, die durch das Herunterfahren unserer Spaßgesellschaft mit den vielen Festen und Feiern Fakt geworden ist, kann eine Chance sein, mit der frei gewordenen Zeit zu uns selbst zu finden, wenn wir denn die frei gewordenen Zeit  mit Sinnvollem füllen!!

Furcht und Hoffnung waren die dominierenden Gefühle der Frauen am Ostermorgen. Furcht und Hoffnung – dazwischen müssen die Gefühle in den letzten Tagen und Wochen schwanken. Immer wieder wühlen die Nachrichten zum Corona-Virus Covid-19 auf, der Kontakt zur Familie und zu Freunden ist nur noch eingeschränkt möglich. Doch immer wieder gibt es schöne Begegnungen, die Freude bringen – sei es durch Anrufe, einen netten Brief, schöne Begegnungen beim Einkauf oder über das Internet.

Auch unsere Verbundenheit im täglichen Glockengeläut und im persönlichen Gebet soll Hoffnung spenden. Jeden Tag läuten die Glocken um 19 Uhr. Reichen wir uns in Gedanken, virtuell, die Hände. 

Eine Frage bewegt mich zusehends, wie sich ein viele Wochen lang dauernder Verzicht auf Gottesdienste langfristig auswirken wird. Erlebt man, dass es ja auch ganz ohne geht? Oder spüren wir in dieser Situation umso stärker, dass der Gottesdienst für uns als Gemeinschaft tatsächlich „systemrelevant“ ist?

Wenn auch Ostern in diesem Jahr ohne die Familie gefeiert werden musste, haben wir uns trotzdem ein gesegnetes Osterfest gewünscht, das uns die Hoffnung gibt, welche die Frauen am Ostermorgen an Jesu Grab verspürten.

Eine gesegnete Osterwoche wünsche ich Euch…  und bleibt gesund und vor allem von Herzen froh. 

Euer Pastor Lothar Klinges

Einige Fotos aus der Nidrumer Pfarrkirche: hier


Wenn Menschen alleine sterben

Vor allem Menschen, die allein leben, erfahren zurzeit viel Stille und Einsamkeit. In völliger Abgeschiedenheit erleben Kranke und Sterbende großer Verzweiflung. Karfreitag ist, wenn ein an Corona sterbender Kranker allein sterben muss, ohne seine Lieben, ohne priesterlichen Segen, weil alles aus Angst vor der Ansteckungsgefahr verboten ist. Er kann sich nur hineingeben in die Einsamkeit des sterbenden Heilands und daraus Trost schöpfen. Karfreitag ist, wenn die Angehörigen um den Toten wissen, aber nicht bei ihm sein können. Vieles, was wir früher getan haben, ist nicht möglich. Das Leben steht still, zumindest in weiten Bereichen. Viele Menschen erleben gerade jetzt ihre Karwoche. Sie hadern, fragen auch nach Gott. Sie haben Angst und Furcht, können mit der dröhnenden Stille nicht umgehen, fühlen sich verlassen, einsam.

Gerade jetzt sind Gespräche und Telefonate besonders wichtig. Rufen wir Menschen an, nehmen wir uns die Zeit, durchbrechen wir durch das Klingeln und unsere Stimme die Einsamkeit – und beugen vor, dass wir selbst nicht in Einsamkeit geraten. Solche Telefonate oder Briefe sagen: Ich denke an Dich! Ich glaube, dass diese einfache Botschaft "Ich denke an Dich" besonders wertvoll ist. Zu wissen, dass jemand an mich denkt, hilft in der Einsamkeit. Zu wissen, dass jemand für mich betet, gibt das Gefühl, nicht vergessen zu sein. Ostern heißt: Gott hat weder Jesus noch uns vergessen.

Euer Pastor Lothar Klinges

Gebetsvorschläge


Osterbotschaft des Bischofs

Liebe Schwestern und Brüder,

Zunächst meine besten Wünsche für das diesjährige Osterfest! Ja, Ostern ist da! Die Bäume stehen in Blüte! Es ist der Triumph des Lebens! 

Allerdings war die Fastenzeit eher beschwerlich. Die 40 Tage der Fastenzeit wurden zu Tagen der Quarantäne und der Isolation wegen der unsichtbaren Bedrohung durch das Coronavirus. Man muss sich vor Kontakten schützen, man hat sogar Angst, jemandem zu begegnen. Das Pflegepersonal verausgabt sich bespielhaft. Bei manchen von uns ist die Krankheit ausgebrochen. Sie leiden darunter, viele müssen ins Krankenhaus, einige sind verstorben, vielleicht auch in Ihrer Umgebung. All das konfrontiert uns mit den Grenzen unseres Lebens, mit dem Leiden und dem Tod.

Ich verstehe, dass Sie Angst haben. Aber lassen wir uns nicht von der Angst vereinnahmen; sie soll nicht die Kontrolle über unser inneres, spirituelles Leben übernehmen. Es geht darum, der Epidemie zu widerstehen! Zu diesem Zweck müssen wir weiterhin Zärtlichkeit und Freundschaft um uns herum verbreiten. Sie finden sicher neue Wege, den Anderen Aufmerksamkeit zu schenken, durch einen Anruf, einen Brief, eine Kurznachricht, eine Mitteilung. 

Jesus sagte zu den Frauen, die zu seinem Grab gekommen waren: „Fürchtet Euch nicht, geht zu meinen Brüdern und sagt ihnen, sie sollen nach Galiläa gehen: dort werden sie mich sehen“. Jesus will seine Jünger in Galiläa wiedersehen, dort wo er seine Jugend verbracht hatte und wo seine Mission begann.

Entdecken auch wir den lebendigen Jesus in unserem Galiläa, in unserem Dorf. Jesus kommt zu uns in unserem täglichen Leben, im Licht unserer persönlichen Geschichte, seit unserer Kindheit, bis heute.

Ja, Jesus ist jeden Tag bei uns! Er gibt uns sein Leben weiter. Denn für Jesus hat jedes Menschenleben einen Wert. Deshalb sind wir eingeladen, nach der Coronakrise die Welt von morgen aufzubauen. Ich wünsche Ihnen die Freude des Osterfestes! Empfangen Sie den Glauben an das Leben das stärker ist als der Tod. Schaffen wir eine bessere Welt!

Ihr Bischof Jean-Pierre Delville


2. Sonntag der Osterzeit

Hausgottesdienst  19. April 2020

Der Hausgottesdienst ist eine Möglichkeit, sich mit der Gemeinschaft der Glaubenden im Gebet zu vereinen.

Eröffnung:  Entzünden der (Oster-)Kerze mit dem Wort: V Christus ist auferstanden vom Tod. Halleluja.  - A Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen. Halleluja.

Wie schon in der Urkirche lebt jede Christengemeinde von der Zusammenkunft am Sonntag. Der auferstandene Herr ist mitten unter uns. Das Zeichen unserer Verbundenheit mit ihm ist das Kreuzzeichen, das Zeichen unserer Hoffnung und Erlösung, das wir gemeinsam betend über uns zeichnen: + Im Namen des Vaters, des Sohnes u. des Hl. Geistes. Der auferstandene Herr sei mit euch.

Das Evangelium führt uns an die Anfänge der sonntäglichen Versammlung. Auf diesem Fundament stehen auch wir, weil unzählige Generationen darauf gebaut haben:  Am Tag der Auferstehung begegnet die Gemeinde dem auferstandenen Herrn. Die Botschaft der Auferstehung ist keine Idee, sondern Erfahrung. Der heutige Sonntag hat verschiedene Namen: Gezählt wird er als der 2. Sonntag der Osterzeit, er wird aber auch Weißer Sonntag genannt, weil es bei uns der traditionelle Tag ist, an dem Kinder das Fest der Erstkommunion feiern.  Und schließlich hat Papst Johannes Paul II. diesen Tag zum Sonntag der Barmherzigkeit erklärt. Das Erbarmen Gottes steht tatsächlich über allem. Es trägt uns und alle Menschen

Gebet Barmherziger Gott, durch die jährliche Osterfeier erneuerst du den Glauben all derer, die zu dir gehören. Lass uns immer tiefer erkennen, wie heilig das Bad der Taufe ist, das uns gereinigt hat, wie wirkmächtig dein Geist, aus dem wir wiedergeboren sind, und wie kostbar deine Liebe und das unverlierbare Leben, zu dem wir berufen sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.           

Evangelium Joh 20,19-31

L Aus dem Evangelium nach Johannes  

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Betrachtung: Die Jünger erkennen Jesus als den Auferstandenen, weil er ihnen seine Wunden zeigt. Gott schafft das Leid nicht aus der Welt. In Jesus hat er alles Leid durch den Tod hindurch getragen. Er verwandelt es und schenkt neues Leben. 

  • Welche Wunde oder Verletzung meines Lebens  kann ich vor Gott offen zeigen?
  • Welchen Schmerz lege ich Gott ans Herz,  damit er ihn in neues Leben verwandle?

 

Fürbitten:

- Um Trost für alle, die Ostern in Einsamkeit und Trauer verbracht haben. 

- Um Geduld und Vorfreude für alle Kinder, Jugendliche und Erwachsenen, die sich auf Taufe, Firmung und Erstkommunion vorbereitet haben, deren Fest aber verschoben werden musste. 

- Um Kraft und Erholung für alle, die in den letzten Wochen hohen Einsatz gezeigt haben, um in Zeiten der Coronakrise für andere da zu sein. 

Vater unser

Meditation:

Und sie brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl. Das war ihnen zu einer guten Gewohnheit geworden. Sie waren gerne mit den anderen beisammen. Es tat gut, die Nähe, die Solidarität der anderen zu spüren. Aber es war noch mehr. Wenn sie das Brot brachen, waren sie mit ihm verbunden. Sie spürten seine Kraft und Stärke mitten in ihrem Leben. Das ließ sie manches anpacken. Das ließ sie nichts mehr fürchten.

Segen: Der Friede des Auferstandenen wohne in uns.  Die Freude des Auferstandenen erfülle uns.  Die Liebe des Auferstandenen durchdringe uns. Der Segen des Auferstandenen begleite uns. 


Fundsachen:

Eine schwarze Bauchtasche wurde auf der Kalterherberger Straße Richtung Schießplatz gefunden.

 

<< zurück


Pfarrbrief online

weiter ...

Aktuelle Artikel

weiter ...

Predigt-Archiv

weiter ...

Fotos Pfarrleben

weiter ...

Fotos Firmvorbereitung

weiter ...

Fotos Erstkommunionvorbereitung

weiter ...