Predigten aus dem Leben gehalten von :Pfarrer Lothar Klinges,Lindenstraße 25, B - 4750 Weywertz Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769 Zurück zur Predigtauswahl |
Predigten im Jahreskreis - Lesejahr A
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Liebe Mitchristen, ist zwischen zwei Alltagswochen dies eine Frohe Botschaft, von der wir leben können? "Wer sein Leben retten will, der verliert es. Wer es um meinetwillen verliert, wird es retten." Vielleicht denken wir: Leben retten - Leben verlieren... Das ist nicht mein Problem. Da habe ich ganze andere Fragen, auf die ich eine Antwort brauche. Aber dann dämmert es uns vielleicht: Was wollen wir denn anders, als unsere Leben, dieses eine Leben auf eine anständige Weise retten? Als Kinder hatten wir ein Spiel: den anderen mit dem Ball abtreffen. Damit es nicht zu schnell zu Ende war, erhielt jedes Kind zehn Leben. Da kam es dann auf eines nicht mehr so an... Acht Leben oder sieben - auch noch viel. Un d wenn man gar keines mehr hatte, wurden die Seiten gewechselt, und es ging von vorne los. Natürlich wissen wir: das gibt es nur im Spiel. Im richtigen Leben gibt es nur EIN Leben und ein Seitenwechsel wie im Spiel ist nicht möglich. Wenn etwas unser Problem ist, dann das: das eigene Leben retten. Retten und nicht verlieren. Keine Angst sitzt uns tiefer in den Knochen als die Angst, unser Leben zu verlieren. Nicht das Sterben ist gemeint, sondern dass wir unser Leben schon verloren haben, längst bevor wir sterben; den Sinn unseres Lebens; das Ziel, für das es sich lohnt, die Frucht, um die wir nicht betrogen werden wollen. Weltweit stellen die Psychiater eine Zunahme von DEPRESSIONEN fest. Immer häufiger äußern sich Depressionen in körperlichen Störungen. Dreimal vier Meter groß waren die Plakate: das verstörte Gesicht eines jungen Menschen, darunter die Worte: Angst, Depression, Einsamkeit und die Telefon-Nummer der Telefonhilfe. Jesus spricht darüber. Er kennt das Problem. Mehr noch: er unterstreicht es geradezu. Das Leben retten ist für ihn nicht ein Ziel neben anderen: es ist DAS Ziel überhaupt. Es ist nicht nur schlimm, sagt er, wenn ein Mensch sein Leben verliert. Es ist das Schlimmste überhaupt. Nachdem Jesus unser tiefstes Bedürfnis, unser Leben zu retten, versteht, sagt er auch, wie er die Lösung sieht. Seine Antwort ist schockierend und paradox. Es verliert der sein Leben, der es zu retten versucht. Und nur, der es verliert, rettet es. Das ist doch Schwachsinn, Unsinn! Das ist gar kein Unsinn! Es ist das unerbittliche Gesetz des Lebens, das Jesus bestätigt. Aber - hier wird es gefährlich: einen Schritt weiter, und wir sind bei schrecklichen Missverständnissen. Die sind auch unter Christen verbreitet. Zum Beispiel das Missverständnis: Leiden sei schon in sich etwas Gutes. Nein. Nicht weil etwas weh tut, ist es schon gut. Wohl begegnen wir alle im Leben dem Kreuz auf unserem ganz persönlichen Kreuzweg. Wir sind alle Simon von Cyrene. Und eh wir uns versehen, spüren wir das Kreuz auf unserer Schulter. Das muss dann getragen werden. Aber Kreuz und Leid suchen - ist nicht christlich. Ein anderes Missverständnis: Nur durch Verzichten wird man vollkommen. Natürlich möchte ich, dass Gott durch mich handelt, aber nicht dadurch, dass ich völlig leer werden von mir selbst. Der Verzicht auf das eigene Ich ist Jesus fremd. Jesus meint: der verliert sein Leben, der es retten will. Dieses Gesetz des Lebens können wir alle erfahren, und wir haben es vielleicht schon erfahren. Wenn einer anfängt, sein eigenes Leben zu retten, fängt er an, um sich selbst zu kreisen. Der Antrieb zu dieser Selbstumkreisung ist die Angst. Aus Angst grenzt er sich ab, verteidigt sich, pocht auf sein Recht, bekommt es mit Neid und Eifersucht zu tun, klagt über sich und klagt andere an... Das kann so stark werden, dass daruber in Vergessenheit gerät, wofür es sich denn lohnt zu leben. Das ist keine Lebensrettung, das ist Lebensverlust. Das Gegenteil solcher Angst ist VERTRAUEN: Wer zu diesem Vertrauen findet, verliert das Bedürfnis, sich mit sich selbst zu beschäftigen, der wird nicht ärmer, indem er sich verschenkt. Das wird auch in folgender Geschichte von Leo TOLSTOI ausgedrückt. In dieser Geschichte geht es darum, dass ein Mädchen und seine Mutter auf je unterschiedliche Weise einen ganz besonderen Einsatz bringen, der sie das Leben kosten kann, der aber im Endeffekt ganz neues Leben mit neuen Lebensmöglichkeiten als Lohn nach sich zieht. Beide verlieren das Leben, das sie in Wirklichkeit aber gewinnen und retten. Am Ende der Messe: URLAUBS- und FERIENSEGEN. |