Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach-Berg / Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

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Kasualpredigten
Auferstehungsämter/Exequien-Ansprachen 2006

Verstorbene 2006

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Denise Hoppenbrouwers-Van Bo

Witwe von Yves Hoppenbrouwers
Sterbetag: 01.01.2006
Auferstehungsamt: 04.01.2006

Liebe Trauerfamilie,

Wir nehmen heute Abschied von Frau Denise Hoppenbrouwers, geb. Van Bo, die am vergangenen 1. Jan., am Neujahrsmorgen, auf der Intensivstation des Malmedyer Krankenhauses ihr Leben Gott dem Schöpfer zurück gab.

Sie wollte so sterben wie ihr Mann Yves im November 2002, vor 3 Jahren. Dieser Wunsch ist ihr nicht in Erfüllung gegangen.

Vor sechs Wochen kam sie ins Krankenhaus und ihr Gesundheitszustand verbesserte sich nicht... es wechselten sich die Zeiten ab zwischen Intensivstation und der normalen Station und seit Dienstag befand sie sich wieder auf Intensivstation und ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends...

Am Ende war ihr Tod mehr und mehr zu einer Erlösung geworden.

Herr und Frau Hoppenbrouwers haben ein bewegtes und bewegendes Leben hinter sich.

Im Jahre 1974 kamen sie nach Weywertz, wo sie sich sehr wohl fühlten, suchten sie doch in der Eifel-Ardenner Gegend einen ruhigen und stillen Ort, wo sie ihren Lebensabend gemeinsam verbringen konnten.

Bis zur Unabhängigkeit des Kongo (und damaligen Zaïre) im Jahre 1960 waren sie in Schwarzafrika, im Kongo, wo sie am 28. April 1951 in Kinkanda heirateten. Nach einem kurzen Aufenthalt in Belgien zog es sie nach Brasilien, wo sie bis zum Jahre 1969 blieben und es sie schließlich in die Antwerpener Gegend verschlug bis 1974.

Dann kamen sie beide nach Weywertz, wo sie ein zurück gezogenes und ruhige Leben führten

Unsere Verstorbene war bis zur ihrer Frühpensionierung im Alter von etwa 55 Jahren im Malmedyer GB tätig.

Sie führte bis zu letzt ihren Haushalt eigen- und selbstständig, las sehr viel und interessierte sich für das Leben und Geschehen, insbesondere durch das Anschauen von Reportagen im T.V. über das Weltgeschehen.

Gerne strickte sie und übte Stickereien aus.... was aber zuletzt gesundheitsbedingt nicht mehr möglich war.

Ce qui caractérisait avant tout notre chère défunte était son courage, qui remonte à une enfance et adolescence non facile.

Was unsere Verstorbene aber ganz besonders auszeichnete war ihren Lebensmut, ihren Mut, bedingt auch durch eine nicht leichte Kind- und Jugendzeit: Sie selbst war mit 7 Monaten im Jahre 1928 in Ixelles geboren und keiner glaubte so recht, dass sie die Frühgeburt überleben würde und " wie es damals " in den zwanziger Jahren üblich war " starben auch viele Frühgeburten, da die entsprechende medizinische Versorgung fehlte.

Maar Denise is er nochthans ingeslaagd moed en kracht, voor haar leven, haar levenvoering te vinden.

Aber Denise hat es trotzdem geschafft, in ihr entwickelte sich wohl schon damals so etwas wie ein Überlebenswille, eine Courage, eine Lebenskraft, die ihr auch später zu gute kam... Später litt sie an Tuberkulose und dann an einer Leberkrankheit. Sie hat zwei Kinder in Afrika verloren und bei einer dieser Geburten war sie bereits "tod" und sah schon das Licht am Ende des Tunnels.

Madame Hoppenbrouwers était donc une personne animée d'un très grand courage. Malgré ses problèmes durant son jeune âge, elle est parvenue à maîtriser sa vie, à aimer sa vie, jusqu'à son décès au matin du nouvel an.

Das alles hat wohl mit dazu beigetragen, dass Frau Hoppenbrouwers von Natur aus eine durchaus tapfere und couragierte Person war, die " vom Leben geschlagen " sich durch das Leben schlug und das Leben liebte und sehr am Leben hing... bis fast zuletzt, als sie ihres Lebenskampfes müde und überdrüssig und leid wurde und den Lebensmut, die Lebensfreude mehr und mehr verloren hat... bis sie dann am vergangenen Neujahrsmorgen verstarb.

Mevr. Hoppenbrouwers was niet alleen een moedige vrouw, ze was ook en verstandige, waakzame persoon, die vooral op vrede en eenheid in haar familie bedacht was.

Frau Hoppenbrouwers war aber nicht nur eine mutige und couragierte Frau, die das Leben mit Kraft anging, sondern auch eine begabte, kluge und verständige Person; wachsam und aufmerksam, dienstbereit, zuvorkommend und behilflich, beharrlich, ausdauernd und geduldig.

Darüber hinaus war es ihr " wie bei so vielen Müttern " wichtig, dass der Frieden und das Verständnis in der Familie herrschte, in dem sie Streit schlichtete und immer für Versöhnung und Friedfertigkeit eintrat.

Restons donc unis avec notre chère défunte même après sa mort.

Laten wij dus, zelfs na haar overleden, met haar verenigd blijven.

 

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Willy Reuter

Ehegatte von Olga Müller
Sterbetag: 01.01.2006
Auferstehungsamt: 05.01.2006

Liebe Trauerfamilie,

Liebe Olga, liebe Familie, Nachbarn, Freunde von Willy, liebe Mitchristen,

Im Alltag meinen wir oft, das Leben und die Welt seien erklärt, man wisse, wie die Welt funktioniert, wie das Leben zu planen und zu gestalten sei. Aber wenn wir auf einzelne Lebensschicksale hinblicken, wenn wir auf das Schicksal unseres krebskranken Willy hinschauen, dann merken wir plötzlich, wie viele Fragen wir noch haben, wie viele unbeantwortete Fragen unser Herz, unser Denken erschüttern und wir vergebens um eine Antwort ringen.

Es ist nicht leicht, mit solchen fundamentalen offenen Fragen zu leben, den Schattenseiten des Lebens ins Angesicht zu schauen. Oft suchen wir vergeblich nach dem, was uns hilft, das Leben zu bejahen. All das greift plötzlich ins Leere.

Es ist jetzt ein Jahr her, es war im Januar 2005, als der Befund feststand, dass Willy an einer schlimmen Krankheit erkrankt sei. Und damit begann der Wettlauf mit der Zeit, der Kampf ums Überleben: Werde ich diese Krankheit besiegen oder wird sie mich besiegen?

Willy hat so viel Hoffnung gehabt, so viel Mut, Tapferkeit, Entschlossenheit und Geduld, Geduld und Geduld... aber trotzdem: Er wurde immer schwächer und spürte mehr und mehr wo es hin ging.

Vor allem die letzten vier Wochen, zurück gekehrt von seinem letzten Krankenhausaufenthalt aus dem Elisabethhaus des St. Nikolaus-Spitals.

Er war ja bis fast zuletzt, bei vollem Verstand und spürte sehr deutlich, was in ihm vorging, wie sein Körper immer schwächer wurde, wie er nicht mehr schlucken konnte, die Atmung schwerer wurde, die Kräfte weniger und weniger.

Willy hat viel nachgedacht, viel gegrübelt über den Tod: Das hat ihm viel Kopfzerbrechen beschert. Ich hätte nicht gedacht, "dass es so schlimm kommen würde..." "So krank bin ich nie gewesen" und dann zuletzt die schlimmen Kopfschmerzen.

Wenn wir über die Entwicklung der Medizin nachdenken, über diesen Kampf der Menschheit gegen die Krankheit, dann wird uns bewusst, dass Krankheiten früher noch viel häufiger tödlich waren: Vor 100 Jahren war jede Blinddarmentzündung tödlich, heute ist es selbstverständlich, dass man helfen kann. Aber sind die Erfolge der heutigen Medizin Trost für jene, die damals gestorben sind?

Ist die Hoffnung, dass einst vielleicht auch der Krebs besiegt wer­den kann, Trost für das Lebensschicksal eines heutigen Krebskran­ken oder für Olga und die Kinder unseres verstorbenen Willy? Wohl kaum.

Jeder Mensch sucht nach dem Sinn seines Lebens, nach der Entfaltung seiner Kräfte und Talente, die ihm gegeben sind, nach der Originalität seines Wesens. Die Krankheit reißt einem alles aus der Hand. Das Sterben, das jedem Menschen bevorsteht, bedeutet ja das Loslassen in einer radikalen Form, wie wir es sonst nirgends kennen.

Willy hat noch vieles regeln können, regeln wollen.. trotzdem, dass er selbst immer kraftloser, schwächer wurde. Er hat sich gesorgt, ob auch alles weiter gut gehen wird mit der Familie... bis zuletzt, dann konnte er loslassen, abgeben und seine Hände öffnen und sie in Gottes offene Hand hineinlegen.

Tödliche Krankheiten und Sterben müssen, das sind die Erfah­rungen, dass der Mensch das Letzte und das Entscheidende nicht festhalten kann. Wie vieles versuchen wir im Leben aufzubauen, wie viel Ar­beit investiert der Mensch, um aus seinem Leben etwas zu machen, um etwas bei seinen Mitmenschen zu gelten, sodass Wertschätzung, Freundschaft und Vertrauen wachsen können.

Es ist nicht selbstverständlich, dass es uns gelingt zu unterschei­den, was das Bleibende ist in unserem Leben und was hinfällig und vergänglich ist. Denn was bleibt über den Tod hinaus?

Ja, was bleibt von Willy ?

Willy war ein Familienmensch, ein guter Ehegatte, Vater und Großvater. Er war für seine Familie da, kümmerte sich so intensiv und gründlich um Francine und freute sich immer so sehr auf die Enkelkinder... das vierte Enkelkind wird er von der andere Seite des Lebens sehen können.

Willy war aber nicht nur ein Familiemensch. Nein: Er hat sich auch über 20 Jahre im Vorstand als Kassenwart beim Turnverein engagiert und dort war er ein so gewissenhaftes, verlässliches und zuverlässiges Vorstandsmitglied, wie man sie heutzutage leider Gottes nicht mehr allzu oft antrifft. Er war noch ein Mensch von der "alte Garde", der die eine einmal übernommene Aufgabe auch gewissenhaft, beharrlich, ausdauernd und zuverlässig ausübt.

Et pour clôturer, je voudrais indiquer une dernière qualité dans la vie de Willy. Si je la mentionne à la fin, alors pas parce quil serait moins importante. Au contraire. La famille et les petits-enfants lui étaient un et tout. Il avait toujours temps pour eux. Il a toujours offert toute sa bienveillance et sa proximité et amour.

Was werden wir nicht vergessen, nicht in unseren Gedanken und noch weniger in unse­ren Herzen?

Willy war vor allem ein sehr ruhiger, geduldiger und dienstbereiter wie hilfsbereiter Mensch, dem so schnell nichts aus der Ruhe zu bringen vermochte.

WILLY, so sagt unser Glaube, ist bei Gott; mit Gott er ist mit uns und mit dieser Welt verbunden. Er ist nicht ein­fach weggegangen und verschwunden. Weil er in Gott geborgen ist, kann er auch in unseren Herzen bleiben und uns zu einem dankbaren und empfindsamen Umgang mit unserem Leben führen. Amen.

 

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Ernst Heinen

Ehegatte von Alice Diederich
Sterbetag: 08.01.2006
Auferstehungsamt: 12.01.2006

Spruch : "Schlicht und einfach war dein Leben, treu und fleißig deine Hand. Hast Dein Bestes uns gegeben, ruhe sanft und habe Dank."

Evangelium : Joh 14,1-6

 

Liebe Alice und liebe Kinder (Chantal, Gaby, Gérald mit Diana) von Ernst, liebe Enkelkinder, Familie, Angehörige, Freunde und Nachbarn, liebe Mitchristen,

Wenn ein lieber Mensch plötzlich und unerwartet stirbt, erschreckt wohl jeder und jede von uns bis ins Innerste.

"Ich kann es nicht glauben", so haben wir uns gesagt. "Ich habe ihn doch noch gestern gesehen..." "Ich habe doch gestern noch mit ihm gesprochen", "Er hat doch noch gestern mit mir Fernsehen geschaut..." "Er hat doch noch heute morgen meine Hand gehalten..." so habt Ihr mir gesagt.

Dann kommt die Gewissheit: Die geliebte Person liegt regungslos da, sie spricht nicht mehr, reagiert nicht mehr... Herzstillstand.

Eine Leere breitet sich in mir aus, verlassen fühle ich mich, wie gelähmt. Für Dich, liebe Alice, und für euch, ihr Kinder und Angehörigen von Ernst ist diese Situation am vergangenen Sonntag Morgen eingetroffen.

Am Sonntag Morgen ist Ernst plötzlich und un­erwartet gestorben... so wie er gelebt hat... still ohne Aufsehen, ruhig und zufrieden...

" Lass mich !"... waren seine letzten Worte. "Lass mich los!" könnte man auch sagen... Wie konnte so etwas passieren?

Ihr grübelt und denkt nach.

Du, Alice, hast seine Hand halten dürfen im Augenblick als er starb. Er hielt sie fest an, dann sagte er: " Lass mich " und ließ deine Hand los.

Mir kam der Gedanke aus dem Propheten Jesaja, der da lautet: "Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Hab keine Angst, denn ich halte dich in meiner rettenden Hand " (Jes 41,10.13).

Ernst hat los gelassen, das Leben hier losgelassen und legt sich voll Vertrauen in die offenen Hände Gottes, die ihn nun halten und tragen.

Mit dem Loslassen Deiner Hand, Alice, überlässt er sich vertrauensvoll dieser ausgestreckten Hand Gottes, die ihm nun Schutz und Geborgenheit schenkt. Er weiß sein Leben in guten Händen. Er fühlt sich so sicher, dass er seine Augen für immer schließen konnte.

"Vater, in deine Hände lege ich voll Vertrauen mein Leben!", sagte Jesus sterbend am Kreuz. Damit sagt er uns, dass es eine Hand gibt, die uns auffängt, die uns hält und trägt.

Ernst hat deine Hand losgelassen... über 50 Jahre lang, seit dem 18. Juli 1955 damals in Heinstert, habt ihr einander die Hand gehalten. Ihr seid durch Höhen und Tiefen gegangen, habt viele tief traurige und schmerzvolle Stunden gemeinsam erlebt und frohe Stunden... und immer nach vorne geschaut und euch im Glauben getragen gefühlt, gestärkt von Gottes rettender Hand.

Nun hat Ernst deine Hand, Alice, nach 50 Jahren losgelassen, sein Leben aus der Hand gegeben, um es der Hand Gottes zu überlassen.

Heute müssen wir Abschied neh­men. Wir übergeben den Leib von ERNST der Erde. Heute schauen wir auf sein Leben zurückschauen und es zu würdigen versuchen. Jetzt beten wir für euch, holen uns Trost aus dem Glauben.

Von "Wohnungen" war die Rede im Evangelium, die Jesus uns bereitet. Und vom "Weg" hat er gesprochen, den er mit uns geht - hin zu diesen Wohnungen beim Vater. Für uns trauernde Menschen klingt das unwahrscheinlich. Der Ver­lust ist stärker. Wir möchten den lieben Menschen behalten. Warum wird er uns entrissen? Und wo ist er?

Unser Glaube sagt und zeigt uns eine Hoffnung: Christus, der gestorben ist, lebt. Er lebt im Bereich des Göttlichen. Und er hat uns gesagt: "Dort­hin hole ich euch."

Wie können wir uns da eine Ahnung zusprechen? Eine Beobachtung kann uns einen vagen Hinweis wagen lassen: Solange wir uns an einen geliebten Menschen erinnern und er gleichsam in un­seren Gedanken haftet ist er für uns noch Wirklichkeit.

Wenn nun Gott an einen Menschen denkt, dann existiert dieser; denn alles, woran Gott denkt, ist wirklich.

Ein Bild mag uns helfen, ein Bild aus unserer Erfahrung. Wir können eine schöne Stimme eines Sängers auf CD aufnehmen. Und wenn dieser längst gestorben ist, können wir diese Stimme wieder lebendig machen - ähnlich bei einem Schauspieler. Er mag längst tot sein, wir sehen ihn auf der Leinwand agieren.

Wenn wir solcherlei schon können, wie viel mehr wird Gort all das, was einen Menschen ausmacht, bei sich bleibend lebendig erhalten!

ERNST hat seinen Lebenslauf vollendet. Alles, was er geworden ist, ist nun endgültig. Wir hoffen, dass vieles dem Herrn gefallen hat und nun bleibenden Charakter erlangt. Der Herr möge sich seiner und unser erbarmen.

 

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Leo Weyer

Ehegatte von Annchen Willems
Sterbetag: 20.01.2006
Auferstehungsamt: 25.01.2006

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen

Wieder einmal ist es wahr geworden, was wir im Eingangslied gesun­gen haben: "Wir sind nur Gast auf Erden." Hier auf Erden ist keine bleibende Stätte für uns Menschen. Das wusste Leo sehr genau und aus diesem Grunde hat er auch selbst diesen Spruch als Leitgedanken für unseren Gottesdienst ausgesucht, diesen Spruch, den er auf den Totenzettel und in der Zeitung wünschte.

•  Wer kannte Leo nicht... wenn wir ihm mit seinem Drahtesel oder Mofa begegneten oder mit seinen Urenkeln, auf die er mächtig stolz war " er war 4 x Urgroßvater -, spazieren ging und so manche Kilometer mit ihnen "erwandert" hat. Mit Fahrrad und Mofa war er mobil, da ihm das Autofahren infolge eines Augenleidens verwehrt blieb. Mofa hat er ja noch bis Dezember letzten Jahres gefahren.

•  Wer kannte Leo nicht wenn er in seinem Garten, seinem Gemüsegarten, arbeitete.

•  Seit seiner Pensionierung vor 20 Jahren hat er wohl keine einzige Beerdigung hier in unserer Kirche verpasst... allen wollte er die letzte Ehre erweisen und ihnen ein letztes Geleit geben.

•  Wer kannte Leo nicht... wenn wir ihn in seiner Ordnungsliebe mit dem Besen sahen und für Sauberkeit im und ums Haus Sorge trug. Und gewissenhaft, pflichtbewusst war er und zielstrebig und manchmal energisch und eindringlich.

 

Leo Weyer wurde am 26. April 1925 als 5. von 7 Kindern in Weywertz geboren. Sein Geburtshaus ist das heutige Restaurant "La Belle Epoque". Von seinen Geschwistern lebt nur noch der Bruder Josef in Malmedy.

Leo war ein Mensch, eher von ruhiger und zurück gezogener Natur, der vor allem mit seinem Haus in der Lindenstraße verbunden war, sich zu Hause wohl fühlte und seine Familie in den Mittelpunkt seines Lebens stellte. Seiner Familie war ein guter Mann, Vater und Großvater gewesen.

Die Goldhochzeit am 12. August 2000 war ein Höhepunkt in seinem Leben und voriges Jahr zum 55. Ehejubiläum habt ihr Euch das Video, das aus Anlass der Goldhochzeit erstellt wurde, nochmals angeschaut und so richtig und intensiv neu miterlebt.

Im Glauben war er ein Mensch der "alten Schule", streng gläubig erzogen und diesen Glauben auch in diesem Sinne gelebt...

Vor gut einem Jahr veränderte die Krankheit sein Leben. Am 10. Januar letzten Jahres wurde er operiert und schon damals bangte man um sein Leben. Niemand hätte er gedacht, dass er noch so lange leben würde... selbst die Ärzte staunten und konnten nicht verstehen.

Aber Leo war ein Mensch von Kämpfernatur, der nicht Trübsal blies und den Kopf hängen ließ. Nein: Im Gegenteil: Jetzt erst recht. Klagen lag ihm ferne und er wollte auch niemand zur Last fallen, niemanden belasten.

Macht euch keine Sorgen... so sein Fazit und trotz seiner Krankheit hatte er noch immer Courage bewahrt und sprach sogar anderen Mut zu.

Er versuchte so normal wie möglich zu leben, wenn es ihm auch schwer fiel nicht mehr so arbeiten zu können, wie er es gewohnt war. In den letzten Monaten und Wochen hat er dann noch vieles regeln wollen und regeln können.

Vor 14 Tagen rief er seine Töchter zu sich um ihnen zu sagen: "Es kann nicht mehr. Ich kann nicht mehr!" Es waren ungewohnte Worte aus seinem Mund... aber Worte, die zeigten, dass er nach einem langen Lebenskampf nun sein Leben in andere Hände legen wollte.

Er hat noch manches geregelt: am Haus und im Haus... sein "geliebtes Mofa" abgemeldet und dann vor 10 Tagen kam er ins Krankenhaus nach Malmedy, da wo er 45 Jahre lang " bis zu seiner Pensionierung vor 20 Jahren - gearbeitet hatte und woran sein Herz noch immer hing.... von klein auf.

Ein Todeskampf begann, der am vergangenen Freitag Abend beim Klang der Glocken um 21.00 Uhr zu Ende ging.

Es war ein schwerer Todeskampf bis er dann den Sprung wagte... "Nun spring ans andere Ufer, Leo", rief ihm schweren Herzens, sein Schwiegersohn zu, der ihm nach diesem Todeskampf endlich die Erlösung wünschte.

Diesen Sprung hat er dann getan... kein Sprung ins Ungewisse, nein: Denn Leo wusste aus seinem Glauben, dass am andere Ufer Gott und viele seiner geliebten Toten auf ihn warteten.

"Wir sind nur Gast auf Erden."

Warum hat Leo sich diesen Spruch ausgesucht, was wollte er damit sagen, was will er uns heute Morgen damit sagen: Dass wir unseren Ursprung von Gott haben, dass Gott uns zu einem ganz bestimmten Auftrag in der Welt berufen hat und dass wir nach vollbrachtem Werk einmal zu diesem Gott heimkehren dürfen.

Der Tod ist nicht Weggang, sondern ein Heimgang. Die Toten sind uns nicht entrissen, sie sind dorthin vorausgegangen, wohin wir ihnen einmal folgen sollen. So wird die Sterbestunde eines Menschen gleich­sam zur Geburtsstunde des ewigen Lebens.

"Unsere Heimat ist im Himmel", so sagt es der Apostel Paulus. In der Lesung, die wir gerade hörten, hieß es: "Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott." Der Tod ist wie das Abbrechen einer Wohnung, in der wir nur für eine begrenzte Zeit als Gast wohnen dürfen. Ein Zelt, es ist kein bleibendes Zuhause, wohl aber schützendes Dach bei einer Wandertour. Aber der Apostel Paulus fährt dann fort: Zugleich erhalten wir statt des Wanderzeltes eine bessere Wohnung, ein ewiges Haus, unzerstörbar im Himmel für uns bereitet. Dort können und dürfen wir für immer zu Hause sein und uns geborgen fühlen.

Wir trauern um Leo, weil er von uns gegangen ist. Wir trauern um einen Menschen, weil er nicht mehr da ist. Auch wenn sein Tod nach dem Todeskampf am vergangenen Freitag Abend eine "Erlösung" ist: Wir vermissen ihn und werden ihn vermissen.

Doch in das Dunkel unserer Trauer hinein erklingt der Verheißungs­ruf, die Einladung Gottes an unseren Verstorbenen: "Komm, nimm das Reich in Besitz, das von Anfang an für dich bereitet war" - eine Wohnung, ein Zuhause, eine Heimat, in der es keine Tränen und kein Leid mehr gibt. Mögen wir uns doch durch diese Verheißung auch in unserer Trauer trösten lassen. Unser Verstorbener hat seinen endgülti­gen Platz gefunden.

Beten wir in diesem Sinne für unseren Verstorbenen. Vor allem möchte ich euch einladen, das zu tun, was unser Verstorbener oft und solange es eben ging, in seinem Leben getan hat: den Gottesdienst zu feiern, zu hören, was Gott uns durch seine Botschaft sagt, Fürbitte zu halten, für unseren Verstorbenen, aber auch für uns selbst und für alle, die Gaben von Brot und Wein zum Tisch des Herrn bringen, seinen Tod und seine Auferstehung zu feiern.

"Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh, mit mancherlei Beschwerden, der ewigen Heimat zu."

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Leo Klinges (mein Vater)

Ehegatte von Elfriede Cremer
Sterbetag: 19.02.2006
Auferstehungsamt: 24.03.2006

 

Liebe Trauernde, liebe Mitchristen,

In den letzten fünf Jahren, besonders in den letzten Monaten und jetzt beim Abschiednehmen für unseren Vater ist es uns wichtig, hin zu spüren auf seine Seele , auf das, was ihn bewegt und traurig gemacht hat, auf das, was ihm besonders lieb und teuer war, und andererseits bedenken wir kurz die Lebensdaten, die den rein äußerlichen Rahmen darstellen für den Lebensweg, den er zu gehen hatte.

Unser Vater wurde am 2. April 1933 in Elsenborn geboren. Seinen Vater hat er in jungen Jahren, da war er gerade mal 10 Jahre, im 2. Weltkrieg verloren... welch ein Glück, dass wir, sein Kinder, ihn so lange haben durften.

Seine Mutter, unsere vor gut drei Jahren verstorbene Oma adoptierte ein Kind, das aber bereits im jungen Jahren von 16 Jahren verstarb.

So blieb mein Vater mit seiner Mutter, unserer Oma, in dieser so schwierigen Nachkriegszeit allein zurück.

Gerade deshalb war seine ganze Freude, sein ein und alles die Familie... mit seinen sieben Enkelkindern.

Vor fünf Jahren, im März 2001 stelle man Lungenkrebs fest... und es begann ein Weg, der mehr und mehr zum Leidensweg und schließlich zum Kreuzweg wurde. Nach schwerer Krankheit, die er mit so großer Geduld und Ausdauer, mit Beherrschung und Festigkeit, dann immer mehr mit Milde ertrug, verstarb er am vergangenen Sonntag Morgen...

Seine Krankheit traf ihn wie aus heiterem Himmel: Er der immer so gesund lebte, naturverbunden, der immer so sehr auf einen gesunden Lebensstil bedacht war, gerade er bekommt diese Krankheit. Eine Welt brach für ihn zusammen... für uns alle.

Aber er gab nicht auf... ließ sich behandeln, "gesund" pflegen. Nach einem Jahr brach diese Krankheit wieder aus. Seitdem wusste er, dass es jetzt nur mehr eine Frage der Zeit wäre, endgültig Abschied zu nehmen... Was ging in ihm alles vor... wir können nicht alles erahnen, da er uns von so vielem verschonen wollte.

Von gesundheitlich so starker Natur, spürte er mehr und mehr seine Kräfte schwinden. Die Schmerzen wurden immer größer und unerträglicher. Tapfer und entschieden hat er dagegen angekämpft, mit der Kraft seines ganzes Körpers und mit der Tatkraft seiner treuen Seele. Er hat sich mehr und mehr sehenden Auges gefügt: Er wusste so genau über seine Krankheit Bescheid, informierte sich, fragte nach... und schon vor Monaten sagte er uns: Im Februar sterbe ich!

Je mehr die Lebenskräfte in den letzten Monaten abnahmen, desto stärker zeigten sich seine Liebenswürdigkeit, seine Herzlichkeit, sein Güte und sein Vertrauen...

Das Evangelium , das wir hörten, ist das Evangelium, das an seinem Todestag, am vergangenen Sonntag Morgen, als er verstarb, in allen Kirchen verkündigt wurde.

Es ist ein Text, der das zusammenfasst, was er in den letzten Jahren gelebt hat: Die Heilung des Gelähmten. Die Situation des "Gelähmtseins" erlebten wir vor fünf Jahren mit dem Ausbruch der Krankheit: Wir waren wie gelähmt, geschockt, erstarrt, bestürzt, traurig und voller Angst. Wie geht es weiter?

Für uns als Familie eine leidvolle, lähmende Erfahrung... um wie viel mehr für ihn, den es direkt traf. Aber unser Vater ist nicht beim "Gelähmt sein" stehen geblieben, sondern hat sich von Jesus ansprechen lassen, der auch zu ihm sagte: " Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh !" Eine Botschaft, die aus der Resignation und Hoffnungslosigkeit, aus der Talsohle und Verzweiflung hinaus führte und das Leben neu anpacken ließ.

Fünf Jahre wurden daraus, die ihm und uns mit ihm noch geschenkt wurden. Er hat nicht Trübsal geblasen, wenn er auch von tiefer Trauer und Kummer gezeichnet war. In ihm wurden immer wieder Kräfte des Durchhaltens freigesetzt. Und als in den letzten Wochen und Tagen die Kräfte zum Kämpfen nachließen, da hat Er Dir, Mama und uns allen die Kraft gegeben, ihn freizugeben. Und das kostet die meiste Kraft.

In den ihn verbleibenden Jahren war es ihm wichtig, Sorge zu tragen für seine Familie: ja wie viel Energie hat er darin eingesetzt! Er hat sich - so gut es eben ging " am Leben unserer Familie beteiligt und immer wieder für unsere Mutter Sorge getragen.

Das war seine große Sorge, als treuer und fürsorglicher und liebevoller Vater. Über 45 Jahre waren Mama und Papa in Freud und Leid miteinander verbunden. Sie haben einander getragen, uns als Kinder getragen. Wo wären wir wohl oft gelandet? Sie haben uns unterstützt und in uns den Glauben an das Leben grundgelegt.

Im Evangelium ist die Rede von den vier Trägern, die den Gelähmten zu Christus tragen. Unser Vater hat uns ins Leben und im Leben getragen: Heute haben wir ihn " wie im Evangelium mit dem Gelähmten - ein letztes Mal auf einer Tragbahre zu Christus in unsere Pfarrkirche hinein getragen.

Und hier sagt Christus jetzt zu ihm: "Steh auf, nimm Deine Tragbahre und geh nach Hause", in das Ewige Zuhause, da wo wir uns wieder sehen werden.

Und damit gibt er uns ein letztes Vermächtnis auf den Weg: Er hilft uns, den dunklen Weg der Trauer zu durchschreiten, dann aber nicht nach rückwärts fixiert auf seinen Tod und das Abschiednehmen zu starren, sondern nach der Zeit der Trauer nach vorne zu schauen, aufzustehen, unsere eigene Tragbahre unter den Arm zu nehmen, und zu gehen, unser Leben zu wagen. Und er begleitet uns dabei mit seinem Segen.

Amen.

 

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Johann Mreyen

Ehegatte von Maria Sarlette
Sterbetag: 25.02.2006
Auferstehungsamt: 02.03.2006

 

Liebe Trauerfamilie,

In der Nacht von Freitag auf Samstag verstarb Euer Vater, Johann . Ein schmerzlicher Augenblick des Abschiednehmens.

Wir alle kennen Johann als einen so geduldigen, ruhigen und leisen Menschen, dem das klagen und jammern ferne lag. Zufrieden, ergeben in seiner Situation, in seinem Schicksal, lamentierte er nicht, blies keine Trübsal oder Bitternis, sondern bewahrte sich " trotz der Schwere seiner Krankheit " immer die Hoffnung.

Er war ein ruhiger Mensch, lautlos, still ...

Anderseits kennen wir ihn als einen hilfsbereiten, zuvorkommenden und besorgten Menschen, der gerne einsprang, aushalf, hier und dort, wo und wie es eben ging. Seit Weihnachten 2004 zeichnete sich zusehends seine Krankheit ab. Er kam mehrmals ins Krankenhaus, insgesamt viele Wochen verlor an Kraft.

Aber auch diesen letzten Weg seines Lebens, hat er in Geduld und Milde getragen und ertragen.

Der Glaube gab ihm dazu die Kraft, die er brauchte, um alles still in sich zu tragen. Die hl. Messe vermisste er zusehends, da es nicht mehr ging, so wie er es gewohnt war, Im Gottesdienst fand er Kraft den Lebensalltag zu bestehen.

Gestern haben wir am Aschermittwoch die vierzig Tage der Fastenzeit im Zeichen der Asche begonnen. Über unser Haupt wurde Asche gestreut mit dem mahnenden Wort: Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst. Was wir am Aschermittwoch im Zeichen vorweggenommen haben, das müssen wir heute als Realität annehmen: den Tod von Johann , die Übergabe seiner sterblichen Hülle in die Erde, die Erfahrung, dass unser Leben ver­geht und nichts bleibt.

Vielleicht sagt ihr: Doch, es bleibt eine ganze Menge: Die schö­nen Erinnerungen an das, was wir gemeinsam mit JOHANN erlebt haben, werden bleiben. Der Schmerz und die Trauer über das, was uns zusammen nicht möglich war, wird bleiben. Worte, die JOHANN uns gesagt hat, werden bleiben.

Was er uns gegeben hat an konkreten Dingen, aber auch an Fürsorge, Zuneigung, Liebe, alles das wird in uns bleiben.

Aber auch wir werden nicht bleiben. Mit un­serem Zerfall wird wieder ein Stück Lebensgeschichte vergessen und verloren. Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück - so steht es in der Bibel; wir alle kennen es und fürch­ten uns vor dieser Wahrheit...

Wir Menschen schaffen eben nichts Bleibendes, nichts für die Ewigkeit. Bleibend und endgültig ist allein Gott.

Wir haben die Verheißung Gottes im Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth gehört. Was ein Mensch im Glauben an Gott tut, das bleibt . Was er in aufrechter Gesin­nung und in Liebe vollbringt, das bleibt, weil es in Gott ist. Was in Liebe getan ist, das kann nicht verloren und vergessen sein, weil Gott selbst die Liebe ist.

In den letzten Tagen habt Ihr, liebe Familie von Johann , viele Erinnerungen, ausgetauscht. Andere Ereignisse mit JOHANN, Gewohnheiten, Worte, Erfahrungen werden EUCH in der Zeit des Trauerns noch oft in den Sinn kommen. Es ist gut, wenn ihr eure Erinnerungen vor Gott tragt - die glücklichen und auch die schweren. Wir breiten das Glück vor Gott aus, dass es vollendet werde.

Wir verschweigen auch das Elend nicht, weil es gewandelt werden muss, damit es bleiben kann.

Liebe Familie von Johann ,

Johann wird einen Teil des Gemeinsamen, das ihr miteinander erlebt haben, mitnehmen in die Vollendung Gottes.

Umgekehrt gilt auch, dass Johann , mit dem ihr und wir das Leben geteilt haben, einen Teil in seinem Sterben in uns zurück lässt: den Teil, den wir zu Gott und in seine Vollendung bringen müssen.

Das ist unser Dienst, den wir als Glau­bende für Johann tun können, auch tun sollen: ihn selbst und die gemeinsam erlebte Geschichte der Wandlung durch Gott anzuvertrauen und sie in seiner Vollendung zu bergen.

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Lena Dannemark-Reinertz

Witwe von Michel Dannemark
Sterbetag: 27.02.2006
Auferstehungsamt: 04.03.2006

Lesung aus der Geheimen Offenbarung des Johann es

Und ich hörte eine Stimme vom Himmel her rufen: Schreibe! Selig die Toten, die im Herrn sterben, von jetzt an; ja, spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke begleiten sie. 14 Dann sah ich eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand. 15 Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel aus und ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der Erde ist reif geworden. " Wort des Lebendigen Gottes - Wort des Lebendigen Gottes

  Evangelium : Joh 11,21-27: Alles, worum du Gott bittest, wird er dir geben

Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. 21 Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. 22 Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. 23 Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. 24 Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. 25 Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, 26 und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.

Liebe Trauerfamilie,

Am vergangenen Montag Nachmittag gab Lena im Alter von 77 Jahren ihr Leben in Gottes Hand zurück...

Ein Leben, das geprägt war von Mut und Entschlossenheit , von Tapferkeit und Courage .

Ein Leben, das gezeichnet war von so manchen leidvollen Erfahrungen, von Schmerz, von Krankheit und Wunden und zuletzt, die letzten drei Jahren, von ihren schweren Krankheit.

Und trotzdem: Sie gab nicht auf, sie gab sich nicht auf, war sie doch ein Mensch von Kämpfernatur , durch das Leben auch zäh geworden, durch das Leben gezeichnet und dadurch auch geprägt, nicht Trübsal zu blasen, sondern mit Entschlossenheit in die Zukunft zu schauen, sich nicht aufzugeben, sondern nach vorne zu schauen und das Leben beherzt und furchtlos anzupacken.

Gerade darin kann sie uns ein geistliches Vermächtnis , ihr Testament, hinterlassen: Sie hat uns durch ihr Leben gezeigt, dass wir, so lange Leben in uns steckt, wir dieses Leben (er-)tragen sollen... bis zu der Stunde, in der der Herr uns aufnimmt.

Was uns am allernächsten liegt, daran denken wir oft zu aller letzt: an das Wunder, dass wir überhaupt da sind, dass wir leben. Jeder Mensch, der auf die Welt kommt, bringt nicht nur Lebenshunger mit, sondern auch Lebensfreude.

Die Schattenseiten des Lebens bleiben keinem Menschen erspart. Viele müssen viel auf sich neh­men, um das Leben zu ertragen. Es gibt Menschen, die haben Gründe, um unglücklich zu sein, und es gibt Menschen, die suchen solche Gründe, immer und überall. Wer alles schwarz sieht, dem muss alle Lebenslust vergehen.

Manchmal ist es gar nicht so schwer, verlore­ne Lebensfreude wieder zu finden. Oft genügt ein Wechsel der Blickrichtung. Nicht nur dem nachtrauern, was wir verloren haben, sondern sich über all das freuen, was uns dennoch täglich ge­schenkt wird, und sei es nur ein fröhlicher Sonnenstrahl.... oder herrliche Blumen, die da blühen.

So war Lena: Darüber konnte sie sich freuen. Das Bild auf dem Sarg, wo Lena inmitten herrlich blühender Blumen voller Lebensfreude und Daseinsfreude steht, ist dafür ein beredtes Beispiel.

Im Vertrauen auf den Schöpfer der Freude und den Freund des Lebens vermag Lena trotz allem zu lachen... und sich ihres Lebens zu freuen.

So habt ihr auch den Spruch ausgesucht:

" Als Gott sah, dass Dir die Wege zu lang und die Hügel zu steil, das Atmen zu schwer wurde, legte Er seinen Arm um Dich und sprach: "Der Friede sei Dein".

Lena, du bist so manche lange Wege gegangen.... auch steile Hügel hast Du nicht umgangen, sondern bist sie tapfer angegangen... so lange bis es nicht mehr ging und Gott und wir Dir diesen Frieden wünschen, den Du in seinem Ewigen Frieden finden wirst.

Was mich an Lena faszinierte, war zum einen ihre innere Festigkeit und zum anderen auch ihre Hingabe in Gottes Wille . "Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe!", betete Christus im Garten Getsemani.

Lena war ein Mensch, die wusste, wo es lang geht. Sie hat ihren Willen durch das Gebet nach dem Willen Gottes ausgerichtet und darin gerade Kraft erfahren.

Zum einen Willensstärke und zum anderen auch eine große Gelassenheit, da sie spürte, dass es Gott ist, der sie führt und dessen Willen sie zu erfüllen trachtete.

Liebe Familie von Lena,

Ihr habt, neben der Todesanzeige und auf dem Toten­zettel die " betenden Hände " abbilden lassen. Zu letzt habt Ihr wohl gebetet, wie es im Spruch heißt: "Lass sie jetzt leben im Frieden!"

Schauen wir uns diese Hände an. Wir können darin Lenas Hände sehen.

Da waren ihre Hände, die viel gearbeitet und gegeben haben.

Ihre Hände, die Halt gaben - schützten - ohnmächtig herunterhingen an ihrem Kranken- oder Sterbebett.

Waren sie auch manchmal leer oder wurden schnell zur Vergebung und zum Miteinander gereicht?

Am entspannensten sind Hände beim Beten . Und wenn wir sie danach öffnen, liegen sie wie offene Schalen da, bereit zu empfangen: Dein Wille Herr, geschehe in all unserem Bemühen.

Das wäre jetzt auch die Haltung unserer Hände: Wir müssen Lena loslassen; wir dürfen die Hände nicht resigniert herunterhängen lassen sondern sie zum Gebet zusammenfalten, um unsichtbar nach der ausgestreckten Hand Gottes zu greifen.

Am vergangenen Montag Nachmittag hat Lena nach dieser Hand Gottes gegriffen, um sich von Ihm ins wahre Leben führen zu lassen.

 

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Paula Sarlette-Welsch

Witwe von Albert Sarlette
Sterbetag: 02.03.2006
Auferstehungsamt: 07.03.2006

Spruch : "Du hast gesorgt, du hast geschafft, gar manchmal über deine Kraft. Du bist befreit von Leid und Schmerz. Nun ruhe sanft , du gutes Herz".

Lesung : Lesung aus dem Buch der Psalmen - Ps 27

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; / sei mir gnädig und erhöre mich! Mein Herz denkt an dein Wort: "Sucht mein Angesicht!" / Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; / weise deinen Knecht nicht ab! / Du wurdest meine Hilfe. Verlass mich nicht, / du Gott meines Heiles! Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, / der Herr nimmt mich auf. Zeige mir, Herr, deinen Weg, / leite mich auf ebener Bahn! Ich bin gewiss, zu schauen / die Güte des Herrn im Land der Lebenden. Hoffe auf den Herrn und sei stark! / Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!

Evangelium : Johannesevangelium

Ich bitte für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe , mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.

Liebe Familie von Paula, liebe Mitchristen,

  Keinem von uns bleibt die schmerzliche Erfahrung erspart, die auch der Beter dieses Psalmwortes gemacht hat: Vater und Mutter verlassen mich. Vater und Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf. (Ps 27,10)

Auch die andere Erfahrung drückt dieses Psalmwort aus: Obwohl die Eltern so wichtig für mein Leben und mein Werden sind, bricht trotz deren Sterben die Welt nicht zusammen. Vielleicht hat er bei sei­nen Eltern diese Zuversicht und Gelassenheit gelernt, in denen er nun auch ohne sie voller Gottvertrauen weiterleben kann. Diese Erfahrung fasst er in dem einen Satz zusammen: " Vater und Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf ."

Ihr habt, liebe Familie von Paula, den Vater schon sehr früh verloren, das war vor nunmehr 31 Jahren (im Alter von 61 Jahren). Jetzt ist Eure Mutter gegangen. Gott sei Dank: Ihr seid erwachsen, ihr steht auf eigenen Füßen. Und auf diesen eigenen Füßen könnt ihr zuversichtlich euren eigenen Weg weiter gehen, so wie ihr es zu Hause gelernt habt.

Aber eure Mutter hat euch ins Leben geleitet. Lange erscheint uns das wie selbst­verständlich, aber jetzt wisst ihr mehr denn je, wie viel ihr eurer Mutter da zu danken habt, dass sie sich so gemüht hat, um euch euren persönlichen Lebensweg zu ermöglichen.

Euch wird auch bewusst, wie stark eure Mutter euch geprägt hat, wie viel in euch von eurer Mutter lebendig ist und weiter lebt

Paula hat " und entsprechend habt Ihr auch den Leitgedanken ( " Du hast gesorgt, du hast geschafft, gar manchmal über deine Kraft. Du bist befreit von Leid und Schmerz. Nun ruhe sanft , du gutes Herz" ) ausgesucht " in ihrem Leben viel Schmerzen ertragen müssen. Viele Jahre und Jahrzehnte hat sie geduldig und ergeben die Schmerzen getragen, angenommen , eingesteckt und ließ sich nichts anmerken... Nur wenn jemand nachhakte, kam sie damit heraus und bejahte, dass sie ständig Schmerzen hat.

So war sie ein Mensch, der das Leben beherzt anpackte, nicht traurig immer auf ihre Schmerzen starrte, sondern das Beste aus ihrem Leben zu machen versuchte.

Paula war ein gastlicher, einladender, angenehmer und umgänglicher Mensch: Gerne hatte sie Besuch, erfreute sich mit Menschen zusammen zu sein... besonders natürlich mit ihren Enkeln und Urenkeln und hoffte noch zuletzt, wohl auch das 5. Urenkelkind noch sehen zu können. Aber sie war gerne mit Kindern zusammen.

Ohnehin hat sie sich ihre Geistesfrische und ihr sprichwörtlich "Super Gedächtnis", ihre Gedächtniskraft und Erinnerungsfähigkeit bis zuletzt bewahrt. Das Lösen vieler Kreuzworträtsel und das Lesen haben ihr bestimmt dabei geholfen... aber eben auch das Interesse an allem, was sich um sie tat und immer noch Ziele vor Augen zu haben.

Paula haben wir kennen gelernt als ein " trotz ihrer ständiger Schmerzen - frohgemuter und heiterer Mensch, der freundlich Menschen begegnete.

Und gefällig, zuvorkommend und dienstbereit war sie... so wie es eben ging, ließ sie es sich nicht zweimal sagen, wenn das eine oder andere zu tun war.

Nun: Es ließe sich noch so manches sagen... aber ein Menschenleben ist so mannigfaltig und reichhaltig, dass man es gar nicht in wenigen Sätzen zusammen fassen kann. Das muss auch nicht sein. Wichtig ist, dass Gott es weiß.

Paula hat gebetet, immer wieder gebetet, besonders für eine " gute Sterbestunde ". Diese " wenn man es denn so sagen kann " "gute Sterbestunde" ist ihr am vergangenen Donnerstag Nachmittag gegeben worden.... nachdem sie am Sonntag Morgen einen Gehirnschlag bekam und seitdem nicht mehr erwachte. ...

 

PAULA , eure Mutter, die euch ins Leben gebracht hat, habt ihr seit Sonntag in ihrem Sterben begleitet. Ihr seid Eurer Mutter auch und gerade in ihrem Altwerden nah gewesen, habt ihr etwas von der Liebe zurückzugeben, die ihr von ihr empfangen habt.

Ihr habt euch um sie gekümmert, für sie gesorgt. Und irgendwie empfindet ihr wohl, dass diese letzte Phase mit der Mutter eine nahe Zeit der Verbundenheit war.

Ihr Tod macht euch sehr traurig, und ihr werdet noch manches Mal wei­nen, wenn ihr beim Aufräumen der Wohnung die letzten Sachen eurer Mutter in der Hand habt, die reich mit Erinnerung getränkt sind. Aber eure Trauer ist AUCH voll Dankbarkeit .

Ein Abschied macht traurig, aber ihr ahnt die Weisheit die­ses Psalmwortes: " Der Herr nimmt mich auf ..."

Wir bleiben trotz des Abschieds von der Mutter getragen und behütet oder wie es der Psalm ausdrückt: " Der Herr nimmt mich UND SIE auf ."

Wir legen sie in die Erde unseres Friedhofs, Erde zu Erde. Aber das ist nur die eine, die sichtbare Seite. Die andere, die unsichtbare Seite, ist die, dass wir sie zuversichtlich in Gottes Hand zurückgeben. Der Herr nimmt sie auf. Gott sei Dank, Dank im Leben und im Sterben.

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Anni Heinen-Willems

Witwe von Willy Heinentte
Sterbetag: 04.03.2006
Auferstehungsamt: 08.03.2006

Spruch : "Als die Kraft zu Ende ging, war der Tod die Gnade. "

Lesung: Psalm 23 vom guten Hirten

Der Herr ist mein Hirte, / nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen / und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; / er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, / ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, / dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch / vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, / du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang / und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

Evangelium : Joh 6,37.39-40

37 Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; 39 Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. 40 Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

Liebe Trauerfamilie,

Ihr, die Familie unserer Verstorbenen, spürt von uns allen am deutlichsten das Loch, das das Sterben der Mutter, der Großmutter und Urgroßmutter in euer Leben gerissen hat. Ja, "der Tod hat im Sterben unserer Mutter ein Stück aus uns gerissen", wie Clärchen wenige Stunden nach Mutters Tod mir sagte. Ihr spürt den Schmerz und trauert.

Ihr dürft auch dankbar sein. Sie war euch lange, sehr lange geschenkt; sie ist mit 97 Jah­ren gestorben. Sie ist immer hinfälliger, gebrechlicher, immer schwächer geworden. Ihr, habt sie in den letzten fünfzehn Jahren Pflege und Geborgenheit geschenkt.... besonders auch in den letzten sechs Jahren ihrer Bettlägerigkeit.

Das ist auch euer Lebenssinn geworden: ihr habt ihr Zeit, Kraft, Liebe und Ge­duld geschenkt. So hat ihr Leben so enden dürfen, wie es be­gonnen hat: angenommen, umsorgt und gepflegt.

Bei der Krankensalbung vor ein paar Tagen war sie schon weit weg. Sie konnte schon länger nichts mehr erzählen. ... aber bis vor einigen Jahren konnte sie noch mitbeten. Die Worte unserer Gebete kannte sie noch und konnte sie noch ausdrücken.

Anni war ein froher und vor allem durch und durch zufriedener Mensch gewesen. Was sie mit Sicherheit auch zutiefst prägte, war ihre Geduld und Milde und ihre tiefe Dankbarkeit. Ihr Leben lebte sie in Gottvertrauen und Ergebenheit und das gab ihr eine Gelassenheit den Dingen gegenüber, die auf sie zukamen.

Sie hat ihrer Familie ein schönes und liebevolles Zuhause geschaffen als Nährboden, Liebe weiter zu schenken und Menschen zu frohen und glücklichen Menschen heran reifen zu lassen. Anni war ein friedliebender und versöhnlicher Mensch, die den Frieden um sich herum suchte und dafür Mitsorge trug.

Könnte ein Wort der Schrift deutlicher und treffender in die Situation hinein sprechen, in der wir jetzt stehen, als gerade dieses Wort aus dem Johann esevangelium: " Alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, sollen das ewige Leben ha­ben ."

Vor einigen Wochen dachte noch niemand daran, dass wir heute am Grab von ANNI stehen müssen. In den letzten Tagen jedoch konnte man es mehr und mehr spüren. Für unsere Verstorbene ein schöner, friedvoller Tod - ein Tod, der etwas vom Heimgehen, von der Erfüllung und der Heimführung ei­ner reichen Ernte des Lebens an sich hatte - ein wirklich schö­nes Sterben: "In deine Hände lege ich meinen Geist."

Und trotzdem ist es schwer, wenn wir jetzt endgültig erfahren müssen: Sie ist nicht mehr unter uns. Auch wenn man sie aus dem Gedächtnis nicht verlieren wird, das Persönli­che fehlt uns ganz einfach. Doch: Da ist einer, mächtiger als Tod und hartes Schicksal, er überdeckt das nicht, was beim Tod pas­siert, er deckt es auf: Der Tod ist nicht das Hinabsinken in ein Dunkel oder in ein Nichts, sondern ein Hinübergehen zu einem neuen, ewigen Leben.

Darum stehen wir hier einerseits als Trauernde, aber auch als Glaubende und Hoffende: Wir Menschen warten nicht nur auf unseren Tod - nicht der Tod wird uns holen, es ist der lebendige Gott, der uns die Tür zum ewigen Leben öffnet. Amen.

 

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Maria Heck


Sterbetag: 20.03.2006
Auferstehungsamt: 24.03.2006

 

Spruch : "Eine Stimme, die vertraut war, scheigt, ein Mensch, der immer da war, ist nicht mehr, was uns bleibt, sind Erinnerungen. "

Liebe Familie von Maria, liebe Nachbarn, Freunde und Mitchristen,

MARIA ist tot. Hier hat sie sonntags immer gesessen und den Gottesdienst mitgefeiert. Hier hat sie die gute Nachricht vom gekreuzigten und auferstandenen Christus gehört. Diese gute Nachricht ist ihr vom Ohr ins Herz gegangen.

Noch zu Weihnachten letzten Jahres hatte sie den Mantel bereits fertig auf gehangen und wollte zum Gottesdienst kommen, als ein Schlaganfall dieses Vorhaben zunichte machte und sie in die St. Vither Josefs-Klinik kam. Nach einer kurzen Zwischenstation in Eupen, kam sie in unser Senioren- und Pflegeheim, wo sie gerne am Gottesdienst in unserer Kapelle teilnahm und noch wenige Tage vor ihrem Tod am Rosenkranzgebet teilnahm. Im Heim ist sie dann am Montag, am nachgeholten Festtag des hl. Josef, des Patrons der Sterbenden, am Montag Nachmittag im Alter von 85 Jahren verstorben.

Zu Hause fühlte sich Maria wohl... in ihren vier Wänden, im Garten oder bis vor Jahren in der kleinen Landwirtschaft, die sie mit ihrer Schwester bewirtschaftete. Ihr Vater starb ja schon sehr früh. Maria war ein Mensch, der die Unterhaltung, die Geselligkeit liebte und gerne und ausführliche erzählte. Man darf " mit aller Dankbarkeit " sagen, dass sie einen schönen Lebensabend verbringen durfte und bis zuletzt höchst selten krank war.

Vor allem aber war Maria eine gläubige Person, ein Mensch, der sein Leben von Gottes Hand gehalten wusste, der sehr wohl wusste, dass der Herrgott schon um alles sorgen wird.

Mir ist dazu eine kleine Ge­schichte in den Sinn gekommen: "Ein Hirt saß bei seiner Herde am Ufer eines großen Flusses, der am Rande der Welt fließt. Wenn er Zeit hatte, schaute er über den Fluss und spielte auf seiner Flöte. Eines Abends kam der Tod über den Fluss herüber und sprach: ,Ich komme und möchte dich mitnehmen. Ich möchte dich mitnehmen auf die andere Seite des Flusses. Hast du Angst?' ,Warum Angst?', fragte der Hirte, ,ich habe immer hinübergeschaut, seit ich hier bin. Ich weiß, wie es dort ist'. Da legte ihm der Tod die Hand auf die Schulter, und der Hirt stand auf. Dann nahm ihn der Tod an die Hand und fuhr mit ihm über den Fluss, so als wäre nichts. Das Land am anderen Ufer war ihm nicht fremd, dem Hirten. Und die Töne seiner Flöte, die der Wind hinübergetragen hatte, waren noch da.

Mein Eindruck: Diese Geschichte passt zum Leben von Maria. "Hast du Angst vor dem Tod?" "Warum Angst? Ich habe immer hinübergeschaut, seit ich hier bin." MARIA hat immer hinübergeschaut; sie vertraute darauf, dass es ein jenseitiges Ufer gibt. Sie vertraute darauf, dass sie dort erwartet wird. Darum konnte sie so voller Vertrauen leben.

Liebe Therese, liebe Familie von Maria,

Es gibt nicht nur dieses Ufer, es gibt auch das jenseitige. Wie viel Kraft und Hoffnung hat MARIA empfangen, weil sie daran glauben konnte!

Sie ist nicht leicht gestorben. Die letzten Tage waren leidvoll, schmerzlich für sie. Qualvoll, aber nicht angstvoll: "Der Herrgott wird schon sorgen." "Hast du Angst?" "Warum Angst? Ich habe immer hinüber geschaut, seit ich hier bin." Es ist gut, dass wir immer hinüberschauen. Wir müssen uns deutlich machen, dass diese Welt nicht alles ist. Es gibt ein jenseitiges Ufer. Dort steht Christus. Von ihm werden wir erwartet, wenn wir einmal sterben. Er wird sich mit Liebe um uns sorgen ? immer - für alle Zeiten. "Der Herrgott wird schon sorgen."

Amen.

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Josef Herbrand


Sterbetag: 20.03.2006
Auferstehungsamt: 25.03.2006

 

Spruch : "Als die Kraft zu Ende ging, war der Tod die Gnade. "

Schrifttext : "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt...."

 

Am " wegen des Sonntags - nachgeholten Josefs-Festtag, am Tag seines Namenspatrons und am Tag des Patrons der Sterbenden starb Josef am vergangenen 20. März, am Montag Abend im Stift Astenet, genau 91 Jahre nach seiner Geburt, an seinem 91. Geburtstag.

Und so wurde sein Sterbetag wie ein zweiter Geburtstag, die Geburt zum Ewigen, zum neuen Leben bei Gott.

Vor gut sechs Wochen erlitt Josef, der als jüngstes von sechs Kindern im Jahre 1915 geboren wurde, einen Schlaganfall und kam in die St. Vither Josefs-Klinik und von dort aus am 20. Februar ins Seniorenheim Stift Astenet, wo er sich anfangs schnell und gut eingelebt hatte.

Aber seine gesundheitliche Situation machte ihm mehr und mehr zu schaffen, so dass er sich schließlich sagte: Es ist genug! Genug der Pein, des Elends, genug der Versuche, genug der Lebensverlängerung. Es ist genug.

Bei aller Lebensfreude, die er noch anfangs in Sankt Vith wie auch anfangs in Astenet und mit Sicherheit zu Hause erlebte, war er nun gewillt mit seinem Leben abzuschließen und es ganz in Gottes Hand zu legen.

Der Lebenswille, die Lebensfreude waren nicht mehr vorhanden, so dass er am Montag Abend, an seinem 91. Geburtstag, die Geburt zum Ewigen Leben erfuhr.

Josef hat keine schöne Jugendzeit verbracht... Jahrgang 1915: Zuerst zum belgischen Militär eingezogen " 1937 - ... dann nach der Annexion unseres Gebietes in das Deutsche Reich zur Wehrmacht... 1940... im Kriegseinsatz an der Ostfront, mehrmals in einen Kessel geraten, sich zweimal rausgekämpft, schließlich geriet er in russische Gefangenschaft und erlebt dort die Hölle auf Erden und kam als einer der letzten lebenden Gefangenen " als Spätheimkehrer - erst 1947 nach Hause...

Zuhause hat man ihn zuerst nicht wieder zurück erkannt, so war er tief gezeichnet von jahrelangem Krieg und jahrelanger Gefangenschaft im Sibirischen Gullag.

Verlorene Jahre waren diese Kriegs- und Nachkriegsjahre für Josef, der in seine Heimat zurückkehren durfte gewiss, wenn man an seinen Verzicht auf Familie, Arbeit und Lebensfreude, an schlimmste Entbehrungen, Hunger und Todesängste denkt.

Es waren aber auch " und das vergessen die meisten unter uns " verlorene Jahre für Josefs Familie, die um sein Leben bangen mussten, von dem sie über Jahre hinweg kein Lebenszeichen erhielten, und die daran oft verzweifelten und manche seelisch zugrunden gingen.

Für etwa 2300 ostbelgische Gefallene und Vermisste, darunter über 90 allein aus Weywertz, ging Hitlers grauenhafte Herrschaft tödlich aus. Glücklicherweise kam er nach Hause.... und war unterdessen 32 Jahre alt und lebte mit seiner Schwester Anna und dann alleine, zurück gezogen, still sein Leben.

Josef Herbrand war eher selten bereit über diese schmerzlichen, leidvollen Erfahrungen zu berichten. Erst nach Überwindung innerer Hemmungen war er zum Sprechen bereit. Es tut gut, einmal darüber sprechen zu können, gestand er ein und war wie erleichtert. Auch das Bittere darf nicht verschwiegen werden, dass die meisten Heimkehrer bei ihrer Rückkehr erlebten. Selbst nach langen Jahren russischer Gefangenschaft, in der das Josefs Überleben zur Glücksache wurde, hat so mancher Heimkehrer tiefste Demütigung erfahren müssen. Josef wird jedenfalls so manches tragische Geschehen und grausame Einzelheiten mit ins Grab nehmen.

Die Erlebnisse jener tragischen Jahren haben in seinem Leben tiefe Spuren hinterlassen, die lange nachwirkten... es war eben mehr verloren als "nur 10 junge Lebensjahre".

Das Sterben eines uns wichtigen Menschen macht uns hilflos. Niemand von uns verliert gern, schon gar nicht einen Menschen, mit dem wir verbunden waren und der mit uns verbunden war. Wir müssen erst geduldig lernen, mit dem Tod umzugehen. Wir sind dabei auf Hilfe angewiesen. Jesus hat uns dafür Entscheidendes geschenkt. Wir haben es eben gehört. Er vergleicht das Sterben mit der Aussaat eines Weizenkorns im Herbst. Es fällt in den kalten und dunklen Boden. Scheinbar stirbt es. Aber im Weizenkorn steckt eine Kraft, die sich durchsetzen wird. Es bricht die umhüllende Schale auf, es richtet sich nach oben aus, es streckt sich dem Licht entgegen. Es wächst neuem Leben entgegen, ei­nem Leben, das zur guten Frucht wird.

Dieses Bild kann uns in den Stunden des Abschieds helfen. Unser Glaube, der sich an Jesus festmacht, hilft uns heute weiter. Jesus versteht sich selbst als Weizenkorn, das auf unsere Erde gekommen ist, um sein Leben an uns Menschen zu verschenken. An viele Szenen seines Schenkens und Verschenkens können wir uns erinnern. Jesus redet mit diesem Wort vom Weizenkorn auch von seinem Sterben.

Er wird in die Erde, in sein Grab gelegt. Aber Gott bricht das Grab auf, es öffnet sich für das Licht Gottes. Jesu Weg geht durch die Nacht und die Kälte des Todes und des Grabes in das Licht und in die Herrlichkeit Gottes.

Jesu Wort vom Weizenkorn weist uns in eine heute wichtige und gute Richtung. Er ist doch Mensch geworden, um unser aller Bruder zu sein. Er hat sich mit uns verbunden, unser Verstorbener hat sich im Glauben mit Jesus verbunden. Auf Jesus wurde er ja einst getauft. Ihm ist er immer wieder begegnet. Jesus begegnet ihm wieder, jetzt mit dem Geschenk seines neuen und vollendeten Lebens, also mit dem Geschenk seines Sieges über den Tod. Die Kraft des Lebens Gottes setzt sich durch, diese von Jesus geschenkte Kraft bricht die Hülle des Todes auf und ruft ihn/sie in das neue und erfüllte Leben. So nimmt JOSEF alles mit, was er gelebt hat, was er in seinem Le­ben verschenkt hat, wie er uns wertvoll und kostbar geworden ist.

All das blüht jetzt neu auf, wird gleichsam zur kostbaren Blüte und Frucht beim großen Fest des Lebens bei Gott.

 

Fürbitten

Gott, in unserer Trauer kommen wir zu dir. Wir glauben, dass unser aller Leben bei dir nicht stirbt, sondern aufblüht und Frucht bringt. In diesem Vertrauen sprechen wir unsere Bitten:

? Lass JOSEF wie eine kostbare Frucht aufblühen beim großen Fest des Lebens in der Gemeinschaft aller Heiligen.

? Vollende alles, was du JOSEF für sein Leben geschenkt hast und was wir von ihm geschenkt bekommen haben.

? Schenke uns in unserer Trauer Trost und Ruhe durch die Hoffnung auf die Erfüllung des Lebens unserer Verstorbenen in deinem Licht.

? Hilf uns, dankbar auf das zu schauen, was wir durch das Leben von JOSEF für unser Leben gewonnen haben.

Du siehst unsere Trauer und hörst unsere Bitten. Dafür danken wir dir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

Gebet

Barmherziger und treuer Gott! In unserer Trauer und in unserem Verlust wenden wir uns dir zu. Wir spüren unsere Ohnmacht und unsere Hilflosigkeit. Wir leiden an der Grenze, die der Tod mitten durch unser Leben gezogen hat. Wir geben uns, aber vor allem unsere/n Verstorbene/n in deine Hand. Aus deiner Hand ist er/sie einst gekommen und uns geschenkt worden. Aus deiner Hand ist uns auch Jesus geschenkt worden, Bote und Zeuge deines auch den Tod umfassenden Lebens. Öffne uns jetzt für deine Botschaft vom Leben, damit wir das Leben un­seres/unserer Verstorbenen neu entdecken und darin Trost und Hoffnung finden können. So kommen wir heute, ärmer geworden und trau­rig, aber auch suchend und fragend, zu dir. Denn du bist ein menschenfreundlicher Gott und willst, dass unser Le­ben gelingt.

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Maria Heinen-Mertes


Wwe von Josef Heinen
Sterbetag: 29.03.2006
Auferstehungsamt: 01.04.2006

Spruch : "Nach einem erfüllten und arbeitsreichen Leben bist Du von uns gegangen. Bis zuletzt hast Du Freud und Leid mit uns geteilt. Der Austausch mit den Menschen stand für Dich immer im Vordergrund. In tiefer Trauer sind wir dankbar, dass wir so viele Jahre mit Dir erleben durften. "

 

Liebe Familie von Maria,

liebe Nachbarn, Freunde und Mitchristen,

Eine Mutter geht immer zu früh; ein solcher Weggang zerreißt das innerste Band, das die Natur zwischen uns Menschen gewoben hat.

Die Trauer ist tief und schmerzhaft. Der Dank wird dennoch größer sein. Der Dank für ein gelungenes Leben, für gemeinsam verbrachte Zeit. Wir alle, ihr engster Familienkreis, Verwandte und Bekannte, die Nachbarn, sind dankbar für die Jahre, die wir mit ihr verbringen durften.

Es waren arbeitsreiche Jahre, an erster Stelle ausgefüllt mit dem Aufbau einer Familie, der Besorgung von Heim und Hof. Maria hatte die große Gabe, ihre Familie zu stärken, sie immer wieder zu ermahnen, in Frieden und mit der Bereitschaft zur Versöhnung miteinander auszukommen.

Sie hielt euch zusammen und öffnete ihr Heim zugleich großzügig allen, die da vorbeikamen. Ein Beispiel einer warmherzigen, christlichen Gastfreundschaft. Keiner von uns weiß, wie viele Leute bei ihr eine gute Tasse Kaffee bekamen oder auch ein freundliches Wort hörten, wie viel die rechte Hand dort gegeben hat, ohne dass es die linke wusste.

Maria war der Mittelpunkt ihrer Familie... sie wird es auch " über den Tod hinaus, in einer anderen Form " für euch bleiben. Sie war froh mit den Kindern, den Enkelkindern, den Nichten und Neffen und auch die Nachbarkinder, die bei ihr immer eine offene Tür, ein offenes Herz fanden. " Bringt mir die Kinder !", hat sie so oft gesagt. Darin zeigt sich ihre tiefe Verbundenheit mit den Kindern, die allmählich zu Jugendlichen wurden und trotzdem immer noch gerne kamen, weil sie spürten, "Oma oder Tante Maria, liebt uns! Sie interessiert sich für uns! Sie nimmt teil an unserem Leben!" Ob es die nächste Prüfung in der Schule war, die anstand oder ein Hochzeitstermin, der dick in ihrem Kalender eingetragen war. Ihr Einsatz für die Familie war beispielhaft.

Ihr habt " als Familie " gemeinsam am Sonntag Abend in einer bewegenden Stunde voneinander Abschied nehmen können: Bis zuletzt geistig fit hat sie jedem und jeder beim schmerzlichen Abschied nehmen noch ein gutes Wort sagen, eine liebevolle Geste mit auf den Weg geben können. Welch ein Glück habt Ihr da gehabt, so von Ihr Abschied nehmen zu können. Sie hatte das Glück, dass sie noch einmal alle ihre Kinder und Enkelkinder an ihrem Sterbebett sah und sich von jedem persönlich verabschieden konnte. Was heutzutage überhaupt keine Selbstverständlichkeit mehr ist, konnte und durfte sie erfahren: dass sich ihre Kinder abwechselnd ihrer annahmen und Tag und Nacht an ihrem Bett wachten. Bei einem Menschen, der sich wie sie zeitlebens um die anderen gesorgt hatte, ist es eigentlich ja nur recht, wenn sich in Krankheit und Gebrechen dann die anderen um sie kümmern. In unserer schnelllebigen Gesellschaft tritt jedoch häufig die Sorge um die Kranken und Alten, selbst wenn es sich um die eigene Mutter handelt, sehr rasch in den Hintergrund.

In der Kaiserzeit des vorigen Jahrhunderts in Wirtzfeld geboren, hat sie von klein auf Entbehrungen erlebt. Sehr jung ging sie " wie das damals so üblich war " in Stellung nach Verviers und schließlich als Haushälterin nach Brüssel. Die dortigen Erfahrungen kamen ihr später - auch in den Kriegswirren und der Nachkriegszeit " zu Gute.

Sie lernte ihren Mann Josef kennen, mit dem sie bis vor 18 Jahren, als er starb, in Harmonie zusammen lebte. Sie heiratete Josef in den Wirren des 2. Weltkrieges, im Jahre 1943, und musste in dieser Zeit viele Strapazen auf sich nehmen.

Während Josef der ruhige und bedächtige war, war MARIA " und hier zeigen sich die Wurzeln in ihrer Herkunftsfamilie Mertes " die impulsive, antreibende, engagierte und einsatzfreudige Person, die mit beiden Beinen im Leben stand und das Leben beherzt anpackte. Josef und Maria waren füreinander ein ideale, exzellente Ergänzung.

Sie hat so manche Lebensschläge mitgemacht. Das hat sie aber auch stark gemacht, da sie vieles bewältigen musste.

Sie war eine resolute, feste, standhafte, aufrechte, energische, arbeitsame Person, die vorausschaute, sich für Neues öffnete: in "Neudeutsch" würde man heute sagen: sie war eine Managerin , die bis ins hohe Alter aktiv in Küche, Haus und Garten tätig war. Leider machte während der letzten 10 Jahre das Augenlicht ihr das Leben schwer, trotzdem konnte sie sich im Haus und beim Kochen " auch ohne Sehkraft " ganz gut organisieren. Da ihre Sehkraft so stark nachließ, wurde das Telefon zum Hauptutensil vieler Kontakte nach Außen.

Ihre Gastfreundschaft war nichts aufgesetztes, ihre Freude über jeden Besuch war echt. Als Zugezogene wusste sie " besser als andere " wie wichtig es ist, dass Menschen aufgenommen werden, HEIMAT finden. Sie war die "gute Seele in der Nachbarschaft". Als geselliger Mensch, der die Gemeinschaft suchte und brauchte, hatte sie Geheimzeichen, die die Nachbarn gut verstanden. Sie hatte ein offenes Ohr und teilte Leid und Sorge ihrer Nachbarn, die für sie praktisch zur Familie gehörten. Dank ihrer Erfahrung und Lebensweisheit war sie eine gute Ratgeberin. Da wird sie sicherlich auch eine große Lücke hinterlassen. Schade, dass die Bedeutung guter Nachbarschaft heutzutage nicht mehr so erkannt wird.

Aber das Haus " Alt-Märches " in Berg, in welches sie hineinheiratete, war schon lange ein gastfreundliches Haus gewesen. Diese Tradition hat sie mit Herz weiter geführt.

Ihre Freude am Reisen in Gruppen oder das Pilgern nach Lourdes bringen auch ihre Geselligkeit und Unterhaltung, der "Austausch" (s. Spruch) zum Ausdruck.

Vor eineinhalb Wochen kam sie " auf ihren Wunsch hin " aus der St. Josefs-Klinik von Sankt Vith nach HAUSE : Das war ihr Wunsch: Zu Hause zu sein , und dort zu sterben. Eine Woche lang durfte sie ihr Zuhause nochmals spüren und erleben, ehe sie am vergangenen Mittwoch Abend im Kreise ihrer Familie " deren Mitte sie war - verstarb.

Während Josef, ihre verstorbener Ehegatte, das Holz aus dem Wald schleppte, arbeitete sie in der Landwirtschaft: Und genau das war sie mit Leib und Seele: eine " Landwirtin aus Berufung" . Bis zuletzt interessierte sie sich und wusste bestens über ihre Tiere Bescheid. Das lag ihr sehr am Herzen, dass der Hof gut weiter geführt würde.

Es gäbe sicherlich noch so vieles zu sagen, was heute und jetzt ungesagt bleibt.

Beeindruckend war sicherlich nicht zuletzt auch ihr fester Glaube , der wie ein schützendes Dach über sie stand. Diesen Glauben hat sie Euch, liebe Familie von Maria, weiter gegeben, damit auch ihr " wie sie " aus dieser unerschöpflichen göttlichen Quelle Kraft für euer Leben findet.

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Alphonse Schmit


Eheg. von Maria Thomas
Sterbetag: 08.04.2006
Auferstehungsamt: 11.04.2006

 

Liebe Trauerfamilie,

Nach einer kurzen, schweren Krankheit verstarb Herr Alphonse Schmit am vergangenen Samstag Morgen, in den Morgenstunden, zu Hause, nachdem er vor einer guten Woche aus dem Eupener St. Nikolaus-Hospital nach Hause kam.

Wenn wir das Leben eines Verstorbenen bedenken, finden wir auf der Suche nach seiner Seele oft etwas Wesentliches, was ihm besonders wertvoll und wichtig war.

Die unbeschwerte Geselligkeit und Freundschaft-Kameradschaft war ihm z.B. sehr wertvoll. Er war ein geselliger und hilfsbereiter Mensch, den es nur selten und wenig zu Hause hielt, der draußen sein wollte, den Kontakt, das Gespräch mit den Menschen suchte und brauchte.

Dann war das seine besondere Zuneigung zur Natur . Deswegen haben wir auch die Lesung entsprechend ausgewählt, ein Text, in dem von den Tieren und von den Pflanzen, von der Luft und dem Wasser die Rede ist.

Geboren wurde Alphonse am 22. April 1922 in Heinstert, im Areler Land und kam nach den Kriegswirren nach Ostbelgien... über Lanzerath und Hattlich-Eupen (wo er Maria kennen lernte) im November 1954 schließlich nach Bütgenbach... zuerst ins alte Forsthaus in den Lindenallee.

Von Beruf war er bis zu seiner Pensionierung Förster und noch darüber hinaus " z. B. mit der Aufsicht der Fischerei beauftragt. Er war Förster im Herzen - bis zu seinem Tode. Ein Beruf, den er mit Leib und Seele ausübte, der sein ganzer Lebensinhalt war.

Schon daher liebte er die Natur , die Freiheit : Seine Naturverbundenheit, die sich bis zuletzt darin zeigte, dass er stets draußen war, sich in der Natur, im Wald aufhielt.

Jetzt nach dem (langen) Winter freute er sich Über die ersten Frühlingsboten draußen, die er in der Natur entdeckte: frisches Grün an den kahlen Bäumen, Blütenknospen, aufsprießende Saat.

Ihr habt, liebe Maria, liebe Kinder von Alphonse, als Spruch auf der Todesanzeige das Bild der fallenden Blätter ausgewählt. Damit möchtet ihr Eure Trauer ausdrücken? Aber mit den Augen des Glaubens dürfen wir weiter schauen, können wir in diesen Tagen des Abschiednehmens unseren Blick weiten.

Zunächst sind die Blätter nicht alles, was vom Baum des Verstorbenen übrig bleibt. Denn unter dem Laub liegen die Früchte dieses Baumes. Darum seid ihr heute auch nicht nur in Trauer verbunden, sondern auch in Dankbarkeit auf dieses lange Leben von beinahe 84 Jahren, die der Schöpfer ihm geschenkt hat.

Von diesen Früchten dürft ihr " seine Kinder und fünf Enkelkinder " noch lange kosten.

Zu diesen Früchten gehören auch seine Pflegekinder , um die er sich immer so verantwortungsbewusst, pflichtbewusst und gewissenhaft, wie auch herzhaft bemüht und gekümmert hat. Ihnen gegenüber fühlte er sich zutiefst verantwortlich, regelte und erledigte so vieles in ihrem Leben und behielt den Kontakt und die Verbindung mit ihnen auch lange darüber hinaus.

Nicht nur in der Natur werdet ihr seine Früchte auch weiterhin sehen, auch in seiner Gastfreundschaft : Bei ihm war immer "offene Tür". Er interessierte sich für das Leben im Dorf und darüber hinaus, war ein reisefreudiger Mensch, der unternehmungslustig , aktiv und rege war.

Unser Verstorbener war ein tiefgläubiger Mensch, der Sonntag für Sonntag die Gemeinschaft mit den Christen unserer Pfarre suchte, am Gottesdienst teilnahm und auch danach die Gemeinschaft suchte und pflegte.

Doch Anfang Januar d. J. stellte sich eine schlimme Krankheit ein, eine Diagnose, die sein ganze Leben auf den Kopf stellen sollte. Zuerst wollte und konnte er kämpfen, um sein Leben.

Dann aber spürte er mehr und mehr, wie es um ihn stand und dass er bald endgültig Abschied nehmen musste. Er wollte dann nicht mehr weiter, er konnte es nicht mehr.

Die Blätter fallen... und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält. Diese Hand, die alles auffängt, was sich auffangen lassen will.

Das ist unser Trost aus dem Glauben heraus, aus Ostern, das wir in wenigen Tagen feiern. Der Tod hat " seit Ostern " nicht das letzte Wort. Es wartet die große offene Hand Gottes auf uns. Wir fallen wie Blätter vom Baum, das ist unser Menschenschicksal, aber wir fallen in Seine Hände. Amen.

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Gilbert Birsmé


Eheg. von Sylvie Acke
Sterbetag: 23.04.2006
Auferstehungsamt: 27.04.2006

Liebe Trauerfamilie,

 

In der Osterzeit spüren wir besonders eine Spannung zwischen der Botschaft, die wir hören, und unserem Erleben. Wir stehen am Grab und sollen doch an Auferstehung glauben. Vielleicht geht es uns ähnlich wie den Frauen am Grab Jesu. Nicht hier sollen sie ihn suchen, sondern in Galiläa, wo sie mit ihm unterwegs waren - und das, wo sie ihn doch hier zu Grab getragen haben und mit ihm ihre Liebe.

An Auferstehung zu glauben, fällt gerade angesichts des Grabes nicht leicht. Haben wir doch gespürt, dass das, was uns lieb und teuer war, ins Grab gesunken ist. Wir können es nicht mehr in den Armen halten, nur in unserem Herzen lebt es. Auf einmal hängen wir in den Erinnerungen und kommen nicht los davon.

Doch Trauer ist nicht nur lähmend, sie hat auch ihr Gutes. Sie macht uns sensibler für das Leid anderer Menschen, mitfühlender - und gerade dadurch gewinnt unser Leben an Tiefe.

Im Tod wird unser sterblicher Leib verwandelt in einen geistlichen Leib. Der ganze Mensch, die Person mit Leib und Seele gelangt als geistlicher Leib zur Auferstehung. Alles, worum wir uns im irdischen Leben bemühten, wir mit verwandelt. Keine Tat der Liebe war für die Katz! Die Gerechtigkeit, für die wir kämpften - die Menschlichkeit, für die wir uns einsetzten - die Liebe, die wir verschenkten, all dies wird hinein genommen in die Verwandlung.

Der Tod ist und bleibt eine Realität in unserem Leben, die wir nicht verdrängen können, ohne uns selber zu schaden, eine Realität, die uns mal schmerzlicher, mal zuversichtlicher trifft.

Aber über jedem Tod ahnen wir die österliche Morgenröte, und wir können uns von den Gräbern abwenden und den Auferstan­denen im Leben suchen, erfahren und beglückend spüren.

Gilbert lebte etwa 30 Jahren mit seiner Frau und seinem Sohn hier unter uns. In den letzten Jahren, bes. die beiden letzten Jahre, verschlechterte sich seine Gesundheitszustand zusehends. In den letzten beiden Jahren musste er dreimal pro Woche zur Dialyse.

Am vergangenen Samstag wiederum. Er musste im Krankenhaus bleiben, da sein Zustand dies erforderte... und so starb er am frühen Morgen des vergangenen Weißen Sonntags.

Die Palmzweige waren ihm sehr wichtig. Alle Jahre wieder kam er zum Gottesdienst am Palmsonntag um sich Palmzweige segnen zu lassen.

Zweige, Palmzweige sind Zeichen des Lebens. Wir stecken sie hinter das Kreuz als Siegeszeichen.

Mit diesen Palmzweigen wollte Gilbert wohl auch zeigen, dass der Sieg über den Tod gelungen ist, der Lauf vollendet; dem Einzug ins Paradies Gottes nichts mehr im Wege steht.

Am Palmsonntag trug Gilbert Palmzweige in den Händen.

In der Lesung hörten wir eben wie die Auserwählten mit diesem Siegeszeichen vor dem Throne Gottes stehen.

Der Palmzweig stammt von dem Baum, der Kokosnüsse trägt. Das sind zwar Steinfrüchte, aber wir sehen sie als die größten Nüsse an, die wir kennen. Gott gibt uns im Leben eine Menge Nüsse zu knacken; am schwersten ist für uns Menschen dabei die Nuss des Todes. Vielleicht sehen wir auch darum auf Abbildungen den Palmzweig in den Händen der Märtyrer und aller, die an Christus auch in Schwierigkeiten festgehal­ten haben. Damit soll ausgesagt sein: "Du hast gesiegt! Du erhältst den Siegespreis, den du nach diesem guten Lebenskampf verdient hast!"

Den Lebenskampf von GILBERT legen wir jetzt in Gottes Hände. Da waren auch manche Nüsse zu knacken. Das Urteil darüber überlassen wir Gott, bitten aber zugleich um sein Erbarmen!

Auch für uns liegt so ein Palmzweig oder ein Siegeskranz bei Gott bereit. Der hl. Paulus schreibt das ganz deutlich in seinem Brief an Timotheus: "Der Kranz der Gerechtigkeit", so schreibt er, "liegt für mich bereit. Nicht nur für mich liegt er bereit, sondern für alle, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten" (2 Tim 4,7-8).

 

Chère famille dans le deuil, chers amis et connaissances de GILBERT,

Qui de nous n'a pas connu les sentiments mélangés d'un départ ? Quand une peine nous attriste lourdement, il nous est difficile de trouver et de dire les mots qui conviennent au moment de la séparation. Notre parole, nous la sentons alors comme vide et insignifiante.

En nous-mêmes, nous revoyons cette présence active que nous avons eue avec notre défunt et nous voudrions ne pas oublier les mots, les gestes, les situations, les moments de conversation qui ont rempli la vie de CELUI qui nous quitte.

Chacun de nous est imprégné de cette figure, celle de GILBERT ; IL est dans notre coeur. Chacun peut dire son merci pour ce qu'il a reçu DE LUI et il lui garde une place vivante dans le coeur.

Ce qu'un être cher signifie pour nous, nous le comprenons encore mieux au moment de son absence, au moment où la proximité physique disparaît.

Parmi ses qualités, la plus visible était sa serviabilité. IL a servi discrètement les siens et ceux qui étaient sur sa route. IL était simplement là où on avait besoin DE LUI

Aujourd'hui nous disons ADIEU « à-DIEU » (= Vers DIEU) à GILBERT. Cela nous rend tous, tristes. Mais je souhaite que grandisse peu à peu un autre sentiment qui peut vous fortifier: le sentiment d'une grande gratitude.

Que cette gratitude devienne pour vous, de plus en plus, la communion, (l'union profonde ) avec votre chèr défunt !

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Jeannot Küpper


Sterbetag: 25.04.2006
Auferstehungsamt: 28.04.2006

Jeannot Küpper ist tot. Gestern - und somit wenige Wochen vor seinem 40. Geburtstag - erlag der über die Grenzen Ost­belgiens hinaus bekannte Ausstellungsmacher in einem Lütticher Krankenhaus an den Folgen eines schweren Ver­kehrsunfalls. Am 21. Januar war Jeannot Küpper auf der Autobahn zwischen Brüssel und Ostende mit einem Pkw auf einen Lkw aufgefahren. Seitdem lag er im Koma. Nach­dem sich sein Zustand stabilisiert hatte, war er von einem Krankenhaus in Gent nach Lüttich transportiert worden, wo sich sein Zustand in den letzten Tagen dramatisch ver­schlechtert hatte. Gestern Morgen schlief er für immer ein.

Jeannot Küpper wurde in Verviers geboren, verbrachte seine ganze Kindheit und Jugend aber in Eynatten. Sein Vater Erich war dort Kommandant der Gendarmeriebrigade Raeren.

Am Königlichen Athenäum in Eupen machte Jeannot Küpper 1984 Abitur. Das Studium der Medizin brach er nach dem Tod seiner Mutter ab; Mit seinem ehemaligen Schwiegervater René Schyns hatte er 1990 die Ausstellung »Tout Hergé« in Welkenraedt geschaffen.

Der lebenslustige Kreativ­kopf und bekennende Bonvivant gründete die Gesellschaft »EuroCulture«, die sich auf die Konzeption und die Realisation von Kulturveranstaltungen spezialisierte. Durch verschie­dene Ausstellungen wie - »J'avais 20 ans en 45«, »J'aime pas la culture«, »Simenon, un siècle« oder »Music Planet« machte Küpper landesweit auf sich aufmerksam. Vor allem die Kriegsaussteliung »J'avais 20 ans en 45« hatte mit einer Million Besuchern für Furore gesorgt.

Neben verschiedenen Aus­stellungen folgte in den darauf folgenden Jahren auch die Entwicklung von dauerhaften Museen - wie das »Chocolat Côte d'Or« in Oslo, das Leffe-Museum in Dinant oder das Museum des Künstlers Jean-Michel Folon in La Hulpe.

2003 musste »EuroCulture« Rückschläge hinnehmen. Durch die Hitzewelle kamen deutlich weniger Besucher als geplant zur Simenon-Ausstellung in Lüttich. Statt der kal­kulierten 150 000 wurden lediglich 87 500 Gäste registriert. Er verkaufte die Gesellschaft. Jeannot Küpper war zuletzt in New York tätig, wo er für die Vereinten Nationen die Ausstellung "60 Jahre nach Kriegsende" konzipiert hatte und Partner beim Wiederaufbau des bei den Anschlägen vom 11. September 2001 zerstörten World Trade Centers war.

Jeannot Küpper hat auch in der ostbelgischen Fernsehlandschaft Spuren hinterlassen. Ebenfalls hat der sprachbegabte Tausendsassa für den WDR Beiträge produziert. Als Mitglied der Juniorenkammer der Wirtschaft Eupen organisierte er 1996 eine Fußball-Ausstellung in Eupen.

Die Beerdigung findet am Freitag in Verviers statt. Auf dem Friedhof von Weywertz soll er anschließend seine letz­te Ruhe finden.

Am 31. Mai wäre Jeannot Küpper 40 Jahre alt geworden. Er hinterlässt drei Töchter (Marie, Emma, Camille).

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Maria Mreyen-Sarlette

Wwe von Johann Mreyen
Sterbetag:
Auferstehungsamt: 08.05.2006

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Wer hätte das damals gedacht, nur gerade mal 11 Wochen, nachdem wir Johann zu Grabe geleitet haben, uns heute wieder hier zu treffen, um Maria auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Vor einer Woche kam sie – am Donnerstag - ins Pflegeheim, wo sie nur wenige Stunden später in einen Tiefschlaf verfiel und am vergangenen Mittwoch Nachmittag ihr Leben Gott dem Schöpfer zurück gab.

Maria hatte mit ihrem Leben abgeschlossen und der Tod ihres geliebten Gatten, mit dem sie vor 8 Jahren, im August 1998, das Fest der Goldhochzeit feiern durfte, hat diese Entwicklung noch verstärkt und beschleunigt.

Maria war eine fleißige, nimmermüde Person, die immer für andere, für ihre Familie gesorgt hat. Sie war durch und durch Familienmensch gewesen, und hat so manche Familienangehörigen gepflegt und umsorgt, sich für andere verausgabt, eingesetzt.
Ihr Leben war ein ständiger Dienst, ein Arbeiten und Nichtstun kannte sie nicht... bis, ja bis es gesundheitlich, bedingt durch ihre Parkinsonsche Krankheit, nicht mehr ging. Sie hat wirklich bis zuletzt gearbeitet. Müßiggang, Faulheit, Bequemlichkeit, Nichtstun... waren für sie Fremdwörter. Bügeln konnte sie stundenlang, Handarbeiten – ob Stricken oder Sticken - oder Gartenarbeit. So manches Kunstwerk, so manches herrliche Muster in leuchtenden Farben, echten Kostbarkeiten hat sie mit ihrer Hände Arbeit, mit Sticken hervor gezaubert.


Anfangs hat sie gegen ihre Krankheit angekämpft.... bis da nichts mehr zu machen war. Gehadert mit diesem Schicksal, mit ihrer Krankheit hat sie bis zu letzt. Warum Herr, warum kann ich nicht mehr? Sie konnte, sie wollte sich nicht mit diesem Gebrechen abfinden.... sie wollte besser werden.

Aber damit begann auch in ihrem Inneren ein Prozess, eine Entwicklung, mit dem Leben abzuschließen.... seit Oktober letzten Jahres.

Für Euch, liebe Familie, ist es schwer, innerhalb weniger Wochen Vater und Mutter zu Grabe zu geleiten. Die Stunde des Abschieds ist da.
Eure Mutter, die Euch ins Leben gebracht habt, musstet ihr in das Sterben begleiten.

Wir legen sie gleich in die Erde unseres Friedhofs, Erde zu Erde. Aber das ist nur die eine, die sichtbare Seite.
Die andere, die unsichtbare Seite, ist die, dass wir sie zuversichtlich in Gottes Hand zurück geben: „Nun ruhe aus in Gottes Hand. Der Herr nimmt sie auf. Gott sei Dank, Dank im Leben und im Sterben.
Ruhe in Frieden und habe Dank.

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Roger Jousten

Eheg. von Conny Reuter
Sterbetag:
Auferstehungsamt: 22.05.2006

Roger fehlt uns. Und er fehlt uns nicht nur heute, sondern für immer. Der Gedanke ist hart und unerträglich.
Wo ist die Hoffnung geblieben, mit der wir gebetet haben? War alles umsonst? War alles vergeblich?

Heute und hier wollen wir eine Brücke schlagen zu der Hoffnung, die uns als Christen bewegt. Ich glaube, dass Roger uns hier und immer ganz nah ist. Denn es verbindet uns in dieser Stunde mehr mit ihm, als uns trennt. Auch wenn uns jetzt der Tod von ihm trennt. Uns verbindet der lebendige Glaube an die Auferstehung Jesu.

Roger hat es wahrlich nicht einfach gehabt... Vor 5 ½ Jahren wurde er – zusammen mit seinem Sohn – Opfer eines tragischen Unfalls. Das geschah am 6. Dezember 2000. Seitdem war nichts mehr wie zuvor. Sein Leben und mit ihm das Leben der ganzen Familie veränderte sich schlagartig.
Mit dem Unfall hat sich auch die Lebenseinstellung von Roger grundlegend geändert. Roger, der stets eifrig der Arbeit nachging, konnte auf einmal aus Gesundheitsgründen nichts mehr tun. Er sah andere Männer – in seinem Alter – arbeiten und vielerlei Beschäftigungen nachgehen... er aber konnte nicht mehr.

Ja, was ging alles in unserm Roger vor.... in seinem Kopf, in seinem Herzen. Letztlich wird wohl nur Gott dies ergründen können. Trotzdem, gab er nicht auf kämpfte weiter, wie ihr, liebe Trauerfamilie, es im Leitgedanken, treffend formuliert.

Er hat wahrlich bis zu letzt gekämpft... ja in schier auswegloser Situation bewahrte er Hoffnung und den Glauben. Im Februar letzten Jahres brach seine Krankheit zum erstenmal aus.... und damit begann ein Kreuzweg, der mehr und mehr zu einem Leidensweg wurde. Von den 1 ½ Jahren verbrachte er rund sieben Monate im Krankenhaus.

Voller Hoffnung begab er sich jeweils zum Krankenhaus, in der Hoffnung eines nur kurzen Aufenthaltes, woraus oft mehrere Wochen wurden, zuletzt nochmals vier Wochen bevor er am vergangenen Donnerstag Abend sein Leben dem Schöpfer nach einem Lebens- und Todeskampf zurück gab.

„Nach Hause“ wollte er unbedingt... aber nicht so, wie am vergangenen Freitag Morgen. „Nach Hause“, nach Bütgenbach, wie oft hat er das in den letzten Wochen und Monaten geäußert, müde vom Kampf und von den langen Krankenhausaufenthalten.

„Nach Hause“, ist er nun auch gekommen, im Kreise seiner Familie. Das war auch sein ein und alles: seine Sorge um die Familie, um seine Frau, um die Kinder, denen er ein guter Vater war, dem es in seiner Klarheit um das Wohl seiner Familie, seiner Kinder ging, die ihm jetzt schon – und mit Sicherheit noch mehr später – dankbar sein werden.

Liebe Trauerfamilie,
In all der Trauer, die Euch umgibt, ja die euch seit dem tragischen Unfall vor fast 6 Jahren im Tiefsten nie echt verlassen hat, hoffe ich, dass ihr in der Botschaft Jesu Hoffnung und Trost aus der Kraft des Glaubens erfahren könnt.
Wenn wir heute um Roger trauern, dann tun wir dies in dankbarer Erinnerung und in dem Wissen, dass Gott sein Leben annehmen und vollenden wird. Ist es doch der Glaube, der allein vor der letzten Verzweiflung bewahrt, der unsd die Kraft schenkt, annehmen zu können, dass Roger sein Lebenswerk nicht zu Ende führen konnte.
Möge der Glaube euch den Mut geben, loslassen zu können, was wohl am schwersten sein dürfte.

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Peter Hermann

Wwer von Maria Koch
Sterbetag:
Auferstehungsamt: 06.06.2006

Liebe Trauerfamilie von Peter,

Wir sind zusammengekommen, weil ein lieber Mensch gestorben ist. Peter hat zu Eurem Leben gehört und er gehört auch jetzt noch zu Eurem Leben.

Ein geliebter Mensch stirbt immer zu früh, selbst wenn seine Tage beschwerlich wurden und der Tod wie eine Erlösung erscheint.

Ein geliebter Mensch stirbt immer zu früh, weil sein Blick fehlt und seine Worte und seine Sorge und Liebe.

Vor 2 Jahren, im August, begann Peter die Behandlung für seine schlimme Krankheit. Zwei Jahr hat er gekämpft....
Am 26. März feierte er in der Marxengasse seinen 79. Geburtstag. Es sollte sein letzter Geburtstag sein... Das hat er schon da geahnt, denn er sagte er selbst: Es ist mein letzter Geburtstag hier auf Erden.

Wenige Tage später kam er ins Bett, und hat dieses Bett auch nicht mehr verlassen... Zwei Monate lang, vor allem die vier letzten Wochen. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends.

Peter Hermann wurde am 26. März 1927 geboren. Er wuchs in einer Großfamilie zu acht Kindern auf. Sein Vater, Josef, starb mit nur 29 Jahren. Damals war Peter zwei Jahre alt.
Peter Hermann begann mit 14 Jahren eine Schlosserlehre, musste als dann mit nur 15 Jahren in einer großen Schleiferei arbeiten, kam anschließend zum Arbeitsdienst... es war Krieg.
Im Jahre 1943 wurde er zum Kriegsdienst nach Köln eingezogen, kam nach Narvik/Spitzbergen und zum Nordcap in Norwegen. Von dort ging es weiter über Oslo nach Kopenhagen, wo er in englische Gefangenschaft geriet.
Nach dem Krieg, arbeitete er zuerst als Holzhauer im Wald, anschließend in der Sägerei. 15 Jahre später kam er zum Baufach und schließlich in die Lederfabrik, wo er mit 60 Jahren 1987 pensioniert wurde.
Mit 21 Jahren heiratet er am 11. September 1948 Maria. Aus seiner Ehe gingen zwei Kinder hervor: Hedwig und Ketchen

Am vergangenen Freitag Morgen, in der Frühe, am Herz-Jesu-Freitag gab er sein Leben dem Schöpfer zurück, schlief er ruhig und sanft ein...

Wie er lebte, so ist er auch gestorben: Still, ohne viele Worte. Peter war kein Mann großer Worte. Nein, eher in sich gekehrt, nach innen gewandt, zurückhaltend, still.

Im Jahre 1998 starb seine Frau Maria – nach 50 Ehejahren. Er hat diesen Schmerz für sich getragen, lautlos, still, ohne viele Worte, nachdenklich.

In diesen Tagen gehen wir eine gewisse Wegstrecke miteinander. Wir sprechen über Peter. Unsere Gedanken kreisen um ihn. Wir erinnern uns an ihn, an seine Art und an vieles, was er getan und gesagt hat. Was sein Leben ausgemacht hat, was ihm wichtig war, wie er sich und die Welt verstanden hat.

Den Spruch, den wir in der Todesanzeige nachlesen konnten oder gleich auf dem Totenbildchen, diesen Spruch hat er sich selbst ausgesucht:
„Als Gott sah, dass Dir die Wege zu lang und die Hügel zu steil, das Atmen zu schwer wurde, legte Er seinen Arm um Dich und sprach: „Der Friede sei Dein“.

In der Tat: In den letzten Monaten wurden seine Wege länger und länger und die Hügel immer steiler... Das Atmen wurde ihm immer schwerer.

Als gläubiger Mensch wusste er sehr wohl: Da ist Einer, der seinen Arm um mich legt und mir den Frieden, den ewigen Frieden wünscht, den Frieden, den wir auf Erden niemals ganz erfahren werden.

In seinem Gebetbuch fanden wir auch sein Lieblingslied:
Wo findet die Seele die Heimat der Ruh?
Wer deckt sie mit schützenden Fittigen zu?
Ach, bietet die Welt keine Freistatt mir an,
Wo Sünde nicht kommen, nicht anfechten kann?
|: Nein, nein, nein, nein, hier ist sie nicht:
Die Heimat der Seelen ist droben im Licht. :|

Montreal, 1827: von JÖRGENS, Franz Ludwig, ev. Pfarrer und Kirchenliederdichter, * 16. 1. 1792 in Gütersloh (Westfalen), + 1838/40 in Hermann (Missouri, USA).

Dieses Lied bezeugt die Sehnsucht von Menschen nach einer unverlierbaren Heimat: eine Heimat braucht der Mensch.
Und die Frage, die Peter heute an uns alle stellt, lautet: „Wo ist Deine Heimat?“ oder anders gefragt: „Was verstehen wir unter Heimat?“ Wir Menschen sind ein Leben lang auf der Suche nach der Heimat... da, wo wir die Ruhe finden für unsere Seele.
Die Heimat – ist das dort, wo wir unsere Kinder- und Jugendjahre verbrachten? Ist Heimat also ein geographischer Begriff? Vor Jahren war er das noch ganz selbstverständlich. Ich hatte als Kind in der Schule das schöne Fach „Heimatkunde“, ein Fach, das zu meinen Lieblingsfächern gehörte, übrigens bis heute ist mir Heimat und der Schutz meiner Heimat sehr wichtig.
Auf jeden Fall – die Heimat war früher sehr wichtig.
Im letzten Krieg kam auch Peter - und mit ihm viele andere Soldaten - vielen Soldaten die Tränen, wenn sie irgendwo in der Fremde das Lied „Heimat, deine Sterne“ hörten und ich lernte als Kind das Lied singen „Nun ade, du mein lieb Heimatland...“.
Heimat, das sind die Menschen, die mich lieb haben und die ich liebe. Wenn Heimat da ist, wo ich mich daheim und verstanden fühle, so kann das sowohl ein Ort sein als auch Menschen, bei denen ich verwurzelt bin. Wo ich
Geborgenheit erleben, Rückhalt und Vertrauen. Denn das alles gehört zur Heimat dazu – dass ich mich vertraut fühle und dass ich vertrauen kann. Dass ich über eine lange Zeit hinweg und mit einem Ort oder einem Menschen verbunden bin ...
Heimat ist das, was Peter Euch, seinen Kindern mitgegeben hat, vor allem an Werte, die er euch mitgab, die ihm ein Halt im Leben gaben, ein Orientierungspunkt, zu dem er immer zurückkehren konnte.

Jeder Baum braucht einen Mutterboden, in dem er wurzeln kann und jedes Haus braucht ein Fundament, auf dem es ruht – genauso ist es doch auch mit uns Menschen: das, worin wir verwurzelt sind, das, was uns Halt gibt, das können doch nicht wir selbst sein!!“

Heimat, das war für Peter:
- Seine räumliche Heimat: Weywertz und die Eifel.
- Seine seelisch-innige Heimat, das waren die Menschen, die ihn liebten und bei denen er so etwas wie Vertrauen und Geborgenheit erlebte. Es waren die Menschen, die ihn brauchen und denen er dienen konnte.
- Doch seine tiefste, seine größte Heimat, das war sein Glauben an Gott. Diese Heimat geht über den Tod hinaus, deshalb sagt Jesus: „Ich gehe voraus und ich hole euch zu mir“ – ein hoffnungsvolles Bild, das wir heute hören dürfen.

Ich schließe mit den Worten dieses alten Liedes, das Peters Lieblingslied war:
„Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh? Wer deckt sie mit schützenden Fittichen zu? Hier auf Erden ist diese Heimat nicht, die Heimat der Seele ist droben im Licht.“

Amen.

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Hans Heck


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 12.06.2006

Liebe Trauerfamilie,

Wir nehmen heute Abschied von Herrn Hans Heck, der am vergangenen Mittwoch Mittag im Alter von beinahe 74 Jahren im Seniorenheim verstarb, nachdem er wenige Stunden vorher erst aus der Lütticher Uni-Klinik wieder nach Bütgenbach verlegt worden ist.

Geboren wurde Hans am Bahnhof, da wo das heutige Restaurant steht. Bis zum Jahre 1982 wohnte er dort, zusammen mit seiner Mutter, die eine Gaststätte führte. Danach zog er mit seiner Mutter nach Nidrum.

Die letzten 10 Jahre war Hans viel und oft krank gewesen und verbrachte die letzten drei Jahre im Seniorenheim, wo sich sein Gesundheitszustand zusehends verschlechterte.

Zuletzt hat ihn der Lebensmut und vor allem die Lebensfreude verlassen, so dass ihm das Leben auch mehr und mehr zu einer Last wurde.
Am heutigen Tag wollen wir Hans ganz der Sorge Gottes anvertrauen und ihn in Gottes Barmherzigkeit zurückgeben.

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Gerhard Benker


Sterbetag:
Auferstehungsamt: 17.06.2006

„Kommt, wir kehren zum Herrn zurück! Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden.“

Auf der Suche nach einem passenden Schriftwort für diese Abschiedsstunde stieß ich auf diesen Text aus dem Prophetenbuch Hosea. Ich las ihn immer wieder, und je mehr ich ihn las, desto mehr er¬schien er mir wie eine Einladung. Ich stellte mir Gerhard vor: seine Lebensgeschichte. Gerhard versuchte mit seiner Lebens-Situation zu leben - auf seine ganz persönliche Art: verschlossen, in sich gekehrt, still, lautlos. Wir werden es bei allem Einfühlungsvermögen wohl niemals be¬greifen, was in ihm vorging und wie sehr er an dieser seelischen Situation litt. Es bleibt letztlich ein Geheimnis. Jeder Mensch bleibt letztlich ein Geheimnis für den anderen. Wir können noch so gut meinen, den anderen bestens zu kennen oder zu verstehen... der andere ist und bleibt ein Geheimnis.

Ich wage Hoseas Worte aus Gerhards Perspektive, aus seiner von ihm als aussichtslos empfun¬denen Situation heraus zu lesen: „Kommt, wir kehren zum Herrn zurück. Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden.“

Das klingt trostreich und verspricht Geborgenheit. Genau das hat Gerhard gesucht - ein Leben lang. Und es gab genügend Mo¬mente, in denen er Geborgenheit und dadurch auch Trost gefunden hat, nicht zuletzt bei euch, vor allem bei seiner Mutter.

Aber offen¬sichtlich konnte diese äußere Geborgenheit nicht heilend auf seine inneren Wunden wirken. Zu vieles war für ihn trotzdem nicht in Ordnung, und mit dem wurde er - als ob ihm keine Ruhe und keine Heilung vergönnt sein sollte - immer wieder neu kon¬frontiert.
„Kommt, wir kehren zum Herrn zurück. Denn er hat Wunden gerissen, er wird uns auch heilen; er hat verwundet, er wird auch verbinden.“

Gerhard war von Jung auf eine Frohnatur gewesen. Im Seniorenheim hat er sich ganz – und wenn ich sage „ganz“ dann meine ich das auch – er hat sich ganz und gar für die ihm anvertrauten Senioren und Pflegebedürftigen eingesetzt. Vieles geschah dabei im Stillen, hinter den Kulissen. Er liebte die alten Menschen, für sie fühlte er sich verantwortlich, so sehr, dass er wohl sich zu sehr verausgabte, sich so stark aufopferte, dass am Ende er auf der Strecke blieb. Er war für andere da... und es blieb keine Zeit mehr für ihn selber da zu sein, auch sich Zeit und Ruhe zu gönnen, überhaupt sich etwas zu gönnen, das Leben zu genießen.
Er war von Natur her ein Perfektionist, machte seine Arbeit 150 % gut und genau. Ob ihm das letztlich zum Verhängnis wurde... wir wissen es nicht. Jedenfalls hat er sich selbst unter Druck gesetzt.
Im vergangenen Jahr hat er ein Jahr ausgesetzt um wieder zu Kräften zu kommen. Seit 14 Tagen war er wieder ganztags beschäftigt und spürte wohl, dass er nicht mehr so konnte, wie vorher. Sein Leistungsvermögen war nicht mehr so da, wie vorher. Das wird ihn wohl auch zutiefst zugesetzt haben.

In tiefem Respekt stehen wir heute vor diesem Leben... wir alle, an erster Stelle all die vielen alten Menschen, denen er in den letzten Jahrzehnten seine ganze Kraft, seine ganze Zeit, sein offenes Ohr geschenkt hat... oft und meistens im Stillen. Er war kein Mann großer Worte, und war selber nicht gerne im Mittelpunkt, sondern lieber zurückhaltend, am Rande stehend.

Wir wissen nicht, ob Gerhard das, wonach er sich sehnte, beim Herrn zu finden hoffte. Aber vorstellbar ist es schon. Vielleicht bekommen unsere Fragen, die uns angesichts seines Todes so un¬geheuer quälen, auf dem Hintergrund dieser Worte des Prophe¬ten Hosea eine Richtung. Wir würden dann den Herrn als die ein¬zig wirksame Medizin begreifen, von der sich Gerhard Heilung versprochen hätte. Was immer er in seiner Verschlossenheit ge¬grübelt hat - uns könnte es so auf den Herrn verweisen. Und das ist wahr geworden in Jesus. Wir erleben Jesus als Heiland der Kranken. Er ist da vor allem für die, die mit dem Leben nicht klar kamen.

Hier wird die Ruhe spürbar, die auch Gerhard in seiner Unruhe umherirren ließ. Hier tut sich eine Atmosphäre der Geborgen¬heit auf. Hier wird Halt erfahrbar und Heimat. Als Fragende, Ver¬zweifelte, Verlassene, von Trauer und Schmerz Gequälte dürfen wir uns vom guten Hirten Jesus ansprechen lassen. Zu ihm dürfen wir Zuflucht nehmen, gerade jetzt, in dieser schweren Zeit, gerade auch in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten, in denen wir das, was geschehen ist, verarbeiten müssen.

Vielleicht werden wir so mit Gerhard verbunden sein. Denn darauf wollen wir doch wohl vertrauen: dass seine Suche nach Ruhe und Geborgenheit, nach Heilung und Sinn ihr Ziel im guten Hirten Jesus gefunden hat.
In dieser Gewissheit empfehlen wir Gerhard dem Herrn. Er nehme ihn barmherzig bei sich auf und sei ihm gnädig.


Einleitung
Manchmal spüren wir besonders deutlich, dass unsere Sprache versagt, dass unsere Worte nicht mehr ausreichen, dass sie nicht bis auf den Grund des Herzens reichen, unsere Trauer nicht ausloten können. Da möchte ich auch am liebsten schweigen und nur mit euch den Schmerz aushalten. Denn wir wollen uns hier nicht mit frommen Flos¬keln über die Situation hinwegtäuschen. Wir sind sprachlos, weil uns dieser Tod sprachlos, ratlos macht.

Da ist ein Mensch von uns gegangen in letzter Einsamkeit und Ver¬zweiflung. Wir alle kannten Gerhard.
Gerhard zeichnete ein hohes Pflichtgefühl, Sorgfalt und Genauigkeit aus, eine große Gefälligkeit und Hingabe und Zuverlässigkeit und Korrektheit.

Gerhard war ein Menschen mit unermesslicher Zuvorkommenheit und Hilfsbereitschaft, die ihm wahrscheinlich mit zum Verhängnis wurde.
Er war beliebt, geschätzt bei den Heimbewohnern, der Animationsgruppe, dem Personal und der Direktion und allen Verantwortungsträgern unseres Heimes.

Kein Mensch konnte Gerhard auf dem letzten Weg begleiten. Wir stehen stumm und betroffen dane¬ben.

Er konnte keine Zukunft mehr entdecken, für die es sich zu leben lohnte. Oder hat er den Tod als letzte Hoffnung gesucht? In einer verzweifelten Hoffnung, dass vielleicht dahinter sich doch ein neues, anderes Leben auftut? Dass dort vielleicht möglich ist, was hier unmöglich erscheint: ein Leben ohne Leistungsdruck und Versagen, ein Leben, das geschenkt wird in Liebe und Gelingen?

Kein Mensch konnte ihn da begleiten. Oder vielleicht doch einer? „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und unter Lasten zusammen¬brecht!" Wenn sein Wort überhaupt für jemand gültig ist, dann für Gerhard! Jesus hat sein Wort wahr gemacht durch sein Leben: Die am Ende waren, konnten bei ihm neu anfangen. Die keine Hoffnung mehr hat¬ten, die von anderen preisgegeben, ausgesetzt waren: Er nahm sie an; er stand zu ihnen, und so konnten sie neue Kraft und Hoffnung finden. Jesus hat sein Wort wahr gemacht durch sein Sterben: Er selber ist den Weg des Todes gegangen, in Angst und Vertrauen, bis in die äußerste Verlassenheit hinein: „Gott, mein Gott, warum hast du mich verlas¬sen?!" Vielleicht drückt dieses Wort auch die Verzweiflung von Gerhard in seiner Todesstunde aus.

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Maria Reuter-Sarlette

Wwe von Aloys Reuter
Sterbetag:
Auferstehungsamt: 29.06.2006

Der Tod ihres Patenkindes Rose Marie zu Silvester vor 2 Jahren im Alter von 54 Jahren und vor allem der Tod ihrer jüngsten Schwester Fina im vergangenen Jahr, am 10. Mai, hat wohl entscheidend dazu mit beigetragen, dass wir heute von ihr Abschied nehmen. Ihr Lebenswille, Ihr Lebensmut war gebrochen und seit dem verschlechterte sich ihr Zustand auch zusehends.
Es sind jetzt vier Jahre her, als Mariechen einen Schlaganfall erlitt, ins Malmedyer Krankenhaus kam, dann während eines Jahres zur Kneipp-Kur-Anstalt, bis sie dann zum Seniorenheim kam. Anfangs tat sie sich schwer, sich im Heim einzuleben, einzugewöhnen. Aber mehr und mehr wurde dieses Heim zu ihrem neuen Zuhause.

Die letzten Wochen jedoch verschlechterte sich ihr Zustand zusehends: der Lebenswille ging zu Neige, sie wollte nicht mehr, sie wollte sterben. Schon die letzten Wochen spürten wir es deutlich: In ihren eigenen Gedanken war sie eigentlich schon nicht mehr auf dieser Welt, sondern schon drüben, bei Gott angekommen.

- Mariechen hat in der Nacht von Sonntag auf Montag still ihr Leben in Gottes Hand zurückgelegt und das nach einem Leben, gezeichnet von Arbeit, Müh und Leid, aber auch von vielen Augenblicken der Freude, des Glücks im Kreise ihrer immer Familie und der Dorfgemeinschaft.

- Sie hat in ihrem Leben viel gearbeitet. Für die meisten von uns ist das heute nicht mehr vorstellbar, welche Herausforderungen das waren, die fast über menschliche Kraft hinausgingen. Dem Mann hat der Krieg das Leben genommen. Mit 31 Jahren – nach nur knapp 2 Ehejahren – war Mariechen Witwe. Auf ihren vermissten Mann hat sie noch lange gewartet... hoffte und ersehnte seine Rückkehr zurück. Aber wie die allermeisten Vermissten, kam auch Aloys nicht mehr aus dem Krieg zurück.
So teilte sie mit vielen anderen das schwere Los der Kriegswitwen, von deren es ja auch in Weywertz viele gab und gibt. Wie all diese Kriegswitwen können wir uns nicht ausmalen, was sie alles entbehren mussten durch die entsetzliche Last des Krieges, die ihnen aufgebürdet wurde. Anfangs ohne Rente leben zu müssen, hat sie Verzicht und Entbehrung erleben müssen. Ja, sie hat Jahre lang sehr schlecht da gestanden. Das hat sie wohl auch entscheidend für später mit geprägt: Sie hat selbst strengste Entbehrungen erleben müssen, weshalb in ihr wohl auch der Geist des Teilens, des Gebens und der Hingabe gewachsen ist. Sie hatte, wie ich von vielen hörte, das Herz am rechten Fleck. Sie war ein herzlicher Mensch, ein Mensch mit Herz, d.h. ein Mensch, dem das Leid anderer nahe ging.

So sehr wir die menschliche Leistung dieser Kriegswitwen bewundern, so sehr klagen wir jene an, die diesen Krieg und sein unendliches Leid zu verantworten hatten. Danken wir miteinander Gott für ihr Leben, ihren Mut und ihre Tapferkeit. Sie haben das Leben gemeistert und bestanden, weil sie sich in Gott auf gehoben wussten.
So wie Mariechen haben so viele dieser Kriegswitwen nach dem Krieg den Frieden konkret zu leben versucht und dabei in Familie und Nachbarschaft begonnen. Friedfertigkeit ist für sie stets gelebte Botschaft gewesen.

Da ihr der Mann genommen wurde und sie ohne direkte Familie zurück blieb, war die große „Lonnen“-Familie ihr Zuhause, ihre Familie. Aber diese ihre Familie erweiterte sie auf die ganze Familie. Ihre Familie waren die vielen Hilfsbedürftigen dieser Welt, denen sie half. Insbesondere möchte ich hier erwähnen, ihren Einsatz für Missio, für die Ausbildung der Priesterberufe in der Dritten Welt. Es waren nicht nur die zahlreichen Pakete, die sie liebevoll wie Geschenke verpackte, die zahlreichen und umfangreichen Geldspenden, die sie gab, so auch an mehrere Krankenpflegerinnen aus den Entwicklungsländern, denen sie das Studium ermöglichte, sondern auch die persönliche Beziehung, die sie mit den Priesterstudenten aus der Dritten Welt aufbaute und pflegte, die immer wieder gerne sie besuchten, und ihr damit den Dank ausdrückten. Ihnen zu liebte, lernte sie noch in ihrem Alter die französische Sprache um sich mit den Priesterstudenten und Priestern aus der Dritten Welt unterhalten zu können. Am Ende war es ihr sogar möglich, selbst einen Brief in Französisch zu formulieren, zu schreiben.... wenn „Koster Lieschen“ auch hier und da schon mal nachhelfen musste.

Aber auch das Häkeln für die Dritte Welt, für die Animationsgruppe im Heim, für so manche Pflegerin im Seniorenheim und für die Familie gehörte zu ihren selbstverständlichen Liebeserweisen, wie auch viele andere Gesten für Menschen in Not. Wie viele Schals hat sie wohl gehäkelt... wer kann sie zählen... außer der Herrgott.

Nur zwei Tage nach dem Herz-Jesu-Fest verstarb sie. Gerade das „Herz“ Jesu hat sich auch für unsere Verstorbene geöffnet. Mit Herzen sieht Gott auf ihr, wie auch auf unser Leben. So verwandelt am heutigen Tag die Dankbarkeit, das wir sie haben durften, die Erinnerung an unsere Verstorbene in stille Freude und Dankbarkeit.

Die Familie möchte sich bei allen bedanken, die Mariechen während ihres Lebens Liebe und Freundschaft entgegengebracht haben. Besonders unterstreicht sie dabei auch die vorzügliche und liebevolle Pflege, die sie im Seniorenheim genießen durfte. ... von den Pflegerinnen, von der Animationsgruppe... ja selbst die Heimbewohner unter sich halfen ihr, standen ihr bei... wie in einer Familie.

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Rosa Brusselmans-Reinertz

Wwe von Jean Brusselmans
Sterbetag:
Auferstehungsamt: 13.07.2006

„Wenn Du noch eine Mutter hast… dann danke Gott und sei zufrieden….“
Diese Worte eines uns allen best bekannten Gedichtes von Friedrich Wilhelm Kaulisch aus dem 19. Jahrhundert bringen am besten das zum Ausdruck, was Euch in dieser Stunden bewegt.

Wir trauern – und sind aber auch dankbar dafür, dass sie erlöst bei Gott angekommen ist. Wir trauern, sind aber auch dankbar, da wir eine Hoffnung haben und das ist viel mehr wert, die Hoffnung, die Rosa immer hatte und aus der sie lebt.

Rosa durfte ich viele Jahre lang die Kranken- und Hauskommunion bringen dürfen. Das war für sie immer ein ganz wichtiger Augenblick, wenn sie die Hl. Kommunion empfing. Und dann erzählte sie und erzählt.

Immer wieder gedachte sie der vielen Toten, von denen sie sich umgeben wusste. Totenbildchen hier und Totenzettel da. Mit Bildern und Fotos der Verstorbenen war ihr Zimmer umgeben. Und wie gerne wäre sie bei ihnen… jetzt trifft sie ihre lieben Verstorbenen wieder alle.
Und ihre Kerzen, die sie entzündete oder verschenkte aus Banneux, aus der Kapelle von Tancrémont. Kerzen brannten stets bei ihr, denn sie hatte so viele Anliegen, für die die stellvertretend betete.
Rosa hatte die Hoffnung, beim lieben Gott gut aufgenommen zu werden. Ja, wenn jemand starb, führte sie oft genug auf ihren Lippen der Wunsch, doch auch selbst zu sterben. Darin drückte sie ihre ganze Hoffnung auf Gott aus, auf den sie zeitlebens vertraute. Nun hat sie diese ewige Heimat gefunden.

Rosa ist 85 Jahre alt geworden. Ein spektakuläres Leben hat sie gewiss nicht geführt. Am 14. Mai 1995, vor 11 Jahren, auf Muttertag, verstarb ihr Mann Jean, Euer Vater.
Der Glaube gab ihr in allen Lebenssituationen die Zuversicht und den Trost über den Tod hinaus.

Es ist sehr schwer sie gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berührung. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hinweghelfen. Aber ihr werdet auch spüren, dass Eure Mutter zwar gegangen ist, aber dass sie dennoch da ist, in eurem Herz, in euren Erinnerungen. Gerade da hat sie in Euch Spuren hinterlassen, Spuren auf denen ihr weiter gehen könnt, weil es Spuren sind, die aus der Liebe der Mutter zu ihrer Familie kommen.

So habt ihr den Gedanken ausgesucht, der wohl niemanden gleichgültig lässt: „---s. oben---“
Ihre Gastfreundschaft, ihre Geselligkeit und Herzlichkeit waren nicht aufgesetzt, ihre Freude über den Besuch echt. In den letzten Wochen gab sie ihrer Familie die Gelegenheit sich allmählich von ihr zu trennen, Abschied zu nehmen. Wie bei unserem alten Papst Johannes Paul II. sah wohl auch Rosa das andere Ufer schon von Ferne, sie sah die Hand des Vaters oben, der sie erwartete, eine Hand, nach der sie mit ihrer Hand griff, zugreifen wollte.
Ich bin mir sicher, dass sie jetzt ihre ewige Heimat, ihr ewiges Zuhause gefunden hat und angekommen ist. Für Rosa dürfen wir glauben, dass sie nun bei Gott ihre Heimat und Ruhe gefunden hat, auf den sie ihr Leben lang vertraute.

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Johanna Willems-Theissen

Wwe von Ernst Willems
Sterbetag:
Auferstehungsamt in Elsenborn: 31.07.2006

Liebe Familie und Freunde unserer Verstorbenen,
Dieser Gottesdienst gibt uns Gelegenheit, den Alltag zu unterbrechen, inne¬zuhalten. Wir gedenken Johanna und danken im Miteinander Gott für ihr Leben und Wirken. Für ihren Dienst als Mutter und Großmutter.
Die Geschichte zwischen Gott und jedem einzelnen Menschen ist ein Ge¬heimnis, dieses Geheimnis nimmt Johanna mit in die Ewigkeit. Was uns bleibt, sind die Lebensdaten und wie wir sie erlebt haben als Mensch.
Dann kamen ab 2001 schwere Zeiten des Loslassens: eine schwere Krankheit, von der sie sich ja wieder erholt hat. Dann voriges Jahr: der Rückfall.

Nun hat sie, am vergangenen Mittwoch Abend, nur zwei Stunden, nach dem ich ihr das Sakrament der Krankensalbung spendete, die Ruhe des ewigen Lebens gefunden.

Spruch: „Ganz still und leise so gingst Du von uns fort. Du warst so einfach und so schlicht, in Deinem Leben voller Pflicht. Du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still, doch unvergessen“.
Dieses Wort auf dem Ster¬bebild ist Euer Wort, das ihr, als Familie uns heute mitgebet, und auch Johanna, die mit viel Kraft und Sehn¬sucht ihren Weg bis zuletzt gegangen ist:

„Ihr gutes Herz ruht nun still“, so heißt es in ihrem Gedanken. Entsprechend haben wir auch die Lesung ausgesucht: „Bei Gott allein kommt mein Herz zur Ruhe". Der Text stammt aus dem Psalm 62, ein Vertrauenslied, wie ein Abendlied, das Leib und Seele zur Ruhe bringt… und das in einem tiefen Vertrauen auf den Gott des Lebens.

Was lässt uns mehr ruhig werden als das Vertrauen: Ich weiß mich in IHM geborgen. Bilder entstehen: Fels-Burg, Fels: Halt, massiv. Grundlage Burg: gesichert, beschützt, bewacht, so kann der Beter sagen: Von Ihm her kommt meine Hoffnung. Ein anderes Bild ist die Lebensschnur, die jeder Mensch mit¬bekommen hat. Man stelle sich eine Zisterne vor: trocken, Wände glatt. Und wenn ich die Lebensschnur hinauf werfe, so ist einer oben, der sie auffängt und mich herausholt. Gott, meine heimliche Ehre, meine Zuflucht. Deswegen der Aufruf an das ganze Volk Gottes, an uns alle:
Vertrau ihm, Volk Gottes, zu jeder Zeit, schüttet euer Herz vor ihm aus, denn Gott ist unsere Zuflucht.
Dies ist ein Wort an uns in dieser Stunde des Abschieds und der Trennung; und der Schlussvers, der uns angeht, lautet: Herr, bei dir ist die Huld. Denn du wirst jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen. Danken wir Gott für Johanna. Danken wir Gott für ihr Leben und dass wir einmal bei ihm, in ihm zur Ruhe kommen wie auf einem Felsen, wie in einer Burg voller Hoffnung.

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Vincent Dupuis

Eheg. von Louisa Villers
Sterbetag:
Auferstehungsamt: 09.08.2006

Wir nehmen heute Abschied von Herrn Vincent Dupuis, der erst vor wenigen Wochen, zusammen mit seiner Gattin Louisa, am 18. Juli auf 60 Ehejahre zurückblicken konnte. Anfang September sollte der Festgottesdienst in unserer Pfarrkirche stattfinden als Dank für 60 Ehejahre. Das war vor nunmehr 60 Jahren, genauer gesagt am 18. Juli 1946 in Slins gewesen.

Unser Verstorbener wurde am 9. November 1915 in Oupeye geboren, wo seine Eltern einen landwirtschaftlichen Betrieb führen. Doch schon früh verließ die Familie Dupuis Oupeye, um ein Anwesen in Glons zu übernehmen.

Dort besucht Vincent die Grundschule, und danach erhielt er die Sekundarschulausbildung am Saint-Hadelin-Kolleg in Visé.

Als Junge, der in einem Bauernhaus aufgewachsen war, entschied er sich, nach dem Abitur, Veterinär zu werden. Im Jahre 1945 erhielt er sein Tierarztdiplom in Brüssel. Während der Kriegsjahre kam er mit drei seiner Brüder für anderthalb Jahre als Kriegsgefangener in die Schweiz.

Der junge Tierarzt Vincent übernahm zuerst einige Vertretungen in der Gegend um Lüttich. Dann machte ihn ein Tierarzt aus Welkenraedt darauf aufmerksam, dass in Bütgenbach eine Stelle frei sei, da der Tierarzt Klubert nicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist. In einem Gespräch mit dem damaligen Bürgermeister von Bütgenbach, Schindfessel, ließ sich Vincent Dupuis überreden, obschon er Bedenken hatte, da er kein Wort Deutsch sprach. Der Bürgermeister hatte ihn aber damals beruhigt mit der Bemerkung: „Machen Sie sich keine Sorgen. Die Kühe sprechen auch kein Deutsch“. So unterschrieb er zunächst für zwei Jahre, aber aus zwei wurden unterdessen mehr als 60 Jahre.

Bis zu seiner Pensionierung im Alter von 65 Jahren übte er diesen Beruf sehr gewissenhaft und mit viel Herz aus.
Damals war er der einzige Veterinär in den fünf ostbelgischen Gemeinden südlich des Venns. Auch Weismes war ohne Tierarzt. So erstreckte sich sein Tätigkeitsfeld am Anfang von Ovifat bis Ouren, an der luxemburgischen Grenze.

Aus der Ehe mit Louisa entsprangen drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Heute zählen auch fünf Enkelkinder und die Urenkelin Marta zur Familie.

Wenn sich unser Verstorbener an seine ersten Berufsjahre in Bütgenbach erinnert, dann treten immer wieder die Schwierigkeiten der damaligen Zeit auf. Es gab für ihn weder Rast noch Ruh, denn der Tierarzt war ein gefragter Mann.

Für die Bevölkerung war es oft schwierig, den Tierarzt zu erreichen. Tagsüber konnte dies über Telefon geschehen, aber nach 22.00 Uhr bis zum Morgen war dies unmöglich, da die Telefonzentrale in Elsenborn nicht besetzt war. So passierte es nicht selten, dass insbesondere Landwirte nachts nicht selten zu Fuß weite Wege zurücklegen mussten, um den einzigen Tierarzt weit und breit zu rufen.

Nicht selten geschah es, dass Herr Dupuis auch regelmäßig nach Kalterherberg und Mützenich gerufen wurde.

Chère famille dans le deuil, chers amis et connaissances de Monsieur Dupuis,

Qui de nous n’a pas connu les sentiments mélangés d'un départ ? Quand une peine nous attriste lourdement, il nous est difficile de trouver et de dire les mots qui conviennent au moment de la séparation. Notre parole, nous la sentons alors comme vide et insignifiante.

Chacun de nous est imprégné de cette figure, celle de Monsieur Dupuis. Chacun peut dire son merci pour ce qu'il a reçu de lui et il lui garde une place vivante dans le coeur.

Ce qu'un être cher signifie pour nous, nous le comprenons encore mieux au moment de son absence, au moment où la proximité physique disparaît.
Aujourd'hui nous disons ADIEU « à-DIEU » (= Vers DIEU) à Monsieur DUPUIS. Cela nous rend tous, tristes. Mais je souhaite que grandisse peu à peu un autre sentiment qui peut vous fortifier: le sentiment d’une grande gratitude.

Je ne vais pas répéter en français tout ce que j’ai développé en allemand. Ce serait trop long. Permettez-moi quand même de le résumer brièvement pour ceux qui possèdent moins bien la langue de notre région.

J’ai évoqué rapidement quelques faits saillants de la vie de notre cher défunt.

Vincent Dupuis est né à Oupeye, le 9 novembre 1915. Après les fiançailles, ce fut le mariage à Slins, le 18 juin 1946 et ensuite l’installation du jeune ménage à Bütgenbach, où Monsieur Dupuis était vétérinaire depuis octobre 1945.

J’ai aussi parlé des difficultés que le vétérinaire connut au début. Seul vétérinaire pour toute l’Eifel belge et une partie de la Wallonie malmédienne, son champ d’action s’étendait d’Ovifat à Ouren - Burg Reuland et souvent même, il fut appelé à Kalterherberg et Mützenich en Allemagne.

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Robert Klein

Eheg. von Lisa Mollers
Sterbetag:
Auferstehungsamt: 09.09.2006

Liebe Familie von Robert,

Wir nehmen heute Abschied von Herrn Robert Klein, der am vergangenen Mittwochmittag im Alter von 75 Jahren friedlich und schmerzfrei in seinem Zimmer im Elisabeth-Seniorenheim von Weismes sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgab. Sein Tod war für ihn, für die Familie, wie sie mir sagte, Erlösung. „Gott sei es gedankt, ist Robert nun erlöst. Es war kein Leben mehr“, hieß es.
So heißt es denn auch im Leitgedanken, den die Familie aussuchte: „Nichts tröstet uns mehr, als dich geborgen zu wissen in der Hand des Schöpfers“.

Vor genau fünf Monaten, am 5. April kam er ins Seniorenheim, nachdem er vorher, drei Wochen im Monat März in der St. Vither St. Josefsklinik verbrachte.

Robert war zuerst tätig im Sägewerk von Wirzfeld, anschließend von Weywertz, zwischenzeitlich auch als Berufssoldart, bis er dann aus Gesundheitsgründen eine Arbeit bei Utamo in Malmedy übernahm und dort bis zur Frühpensionierung blieb, da der Betrieb seine Arbeit einstellte.

Robert hat sich vor allem mit Hausarbeiten beschäftigt, bis dann der Moment kam, an dem ihn die böse Alzheimer-Krankheit einholte, zuerst weniger und dann immer stärker, bis er dann immer weniger wusste.
Alzheimerkranke leben in ihrer eigenen Welt. Und die ist für uns nur schwer zugänglich.

Vor zwei Jahren - Anfang November des Jahres 2004 - verschlimmerte sich seine Situation zusehends, nur wenige Tage vor dem Tag der Goldhochzeit, der demzufolge abgesagt werden musste. Jedoch schon vor mindestens fünf Jahre zeigte sich seine Krankheit.
Sein fortschreitender Krankheitsverlauf wurde mehr und mehr zu einer Herausforderung zwischen den Erkrankten und den Pflegenden. Eine seelische Last, Hilflosigkeit sowie die körperlichen Anstrengungen in der Pflege können Angehörige bis an den Rand einer Sinn- und Lebenskrise führen.

Er konnte immer weniger und schließlich sich nicht mehr auf die Beine halten. Mehr und mehr wurde er zu Pflegefall, so dass sich die Familie schweren Herzen entschließen musste, ihn ins Pflegeheim nach Weismes zu verlegen, da in unserem Heim kein Platz war, wo er dann am vergangenen Mittwoch friedlich entschlief.

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René Maréchal

Eheg. von Mia Manz
Sterbetag:
Auferstehungsamt: 19.09.2006

Liebe Familie von René,

Wir nehmen heute Abschied von René Maréchal, der am vergangenen Freitagmorgen im Alter von 83 Jahren im St. Vither Krankenhaus sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgab.
Am frühen Nachmittag des vergangenen Dienstag, also vor genau einer Woche, ereilte ihn ganz plötzlich ein Gehirnschlag von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Er kam ins Krankenhaus, wo er am vergangenen Freitagmorgen verstarb.
Mit seinem plötzlichen Tod hatte wohl niemand gerechnet, am wenigsten er selber, hat er sich doch noch wenige Wochen vorher ein neues Auto gekauft, was wohl auch darauf schließen ließ.
Er hat – und das tröstet nicht zuletzt auch die Familie von René – bis zuletzt ein schönes Leben gehabt, einen erholsamen und schönen Lebensabend erleben können
Am 15. Juli haben wir noch hier, in unserer Pfarre, das Fest seiner Goldhochzeit feiern können; genau zwei Monate danach sollte er sein Leben Gott zurückgegeben haben. Das hätte wohl damals noch niemand gedacht und noch viel weniger erwartet.

So sind wir hier und nehmen Abschied von René, ein schmerzlicher Moment im Leben eines jeden Menschen, so definitiv und endgültig Abschied nehmen zu müssen.
Dieser Gottesdienst gibt uns Gelegenheit, inne¬zuhalten. Wir gedenken René und danken im Miteinander Gott für sein Leben und Wirken. Für seinen Dienst als Vater und Großvater.
Die Geschichte zwischen Gott und jedem einzelnen Menschen ist ein Ge¬heimnis, dieses Geheimnis nimmt René mit in die Ewigkeit. Was uns bleibt, sind die Lebensdaten und wie wir sie erlebt haben als Mensch.

Am vergangenen Dienstagabend habe ich ihm noch die Krankensalbung spenden können.

Das Sterben eines uns wichtigen Menschen macht uns hilflos. Niemand von uns verliert gern, schon gar nicht einen Menschen, mit dem wir verbunden waren und der mit uns verbunden war. Wir müssen erst geduldig lernen, mit dem Tod umzugehen. Wir sind dabei auf Hilfe angewiesen. Jesus hat uns dafür Entscheidendes geschenkt. Wir haben es eben gehört. Er vergleicht das Sterben mit der Aussaat eines Weizenkorns. Es fällt in den kalten und dunklen Boden. Scheinbar stirbt es. Aber im Weizenkorn steckt eine Kraft, die sich durchsetzen wird. Es bricht die umhüllende Schale auf, es richtet sich nach oben aus, es streckt sich dem Licht entgegen. Es wächst neuem Leben entgegen, ei¬nem Leben, das zur guten Frucht wird.

Dieses Bild kann uns in den Stunden des Abschieds helfen. Unser Glaube, der sich an Jesus festmacht, hilft uns heute weiter. Jesus versteht sich selbst als Weizenkorn, das auf unsere Erde gekommen ist, um sein Leben an uns Menschen zu verschenken. An viele Szenen sei¬nes Schenkens und Verschenkens können wir uns erinnern. Jesus redet mit diesem Wort vom Weizenkorn auch von seinem Sterben.

Er wird in die Erde, in sein Grab gelegt. Aber Gott bricht das Grab auf, es öffnet sich für das Licht Gottes. Jesu Weg geht durch die Nacht und die Kälte des Todes und des Grabes in das Licht und in die Herrlichkeit Gottes.
Jesu Wort vom Weizenkorn weist uns in eine heute wichtige und gute Richtung. Er ist doch Mensch geworden, um unser aller Bruder zu sein. Er hat sich mit uns verbunden, unser Verstorbener hat sich im Glauben mit Jesus verbunden. Auf Jesus wurde er ja einst getauft. Ihm ist er immer wieder begegnet. Jesus begegnet ihm wieder, jetzt mit dem Geschenk seines neuen und vollendeten Lebens, also mit dem Geschenk seines Sieges über den Tod. Die Kraft des Lebens Gottes setzt sich durch, diese von Jesus geschenkte Kraft bricht die Hülle des Todes auf und ruft ihn/sie in das neue und erfüllte Leben.

So nimmt RENE alles mit, was er gelebt hat, was er in seinem Le¬ben verschenkt hat, wie er uns wertvoll und kostbar geworden ist.
All das blüht jetzt neu auf, wird gleichsam zur kostbaren Blüte und Frucht beim großen Fest des Lebens bei Gott.

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Jean Plusquin

Wwer von Martha Böhmer
Sterbetag:
Auferstehungsamt: 16.10.2006

Liebe Trauerfamilie,

Am frühen Donnerstagmorgen verstarb im Alter von 85 Jahren Herr Jean Plusquin. Krankheitsbedingt kam er Ende August ins Seniorenheim von Astenet, wo er aber nicht lange bleiben konnte, weshalb er Mitte September das Stift in Astenet verlassen musste und ins Malmedyer Krankenhaus kam und schließlich sich seit dem 2. Oktober zum Universitair Centrum St.-Jozef nach Kortenberg kam mit dem Ziel ihm eine optimale Behandlung in seiner Krankheit zukommen zu lassen.

Aber wenige Tage später am 12. Oktober, in der Frühe des Donnerstagmorgen verstarb er dort. Er hatte keinen Lebenswillen mehr, auch fehlte ihm sehr schmerzlich seine Frau.

Wir erinnern uns noch an den so plötzlichen Tod seiner Frau Martha am 10. Februar des Jahres 2002 im Alter von 86 Jahren. Viele unter uns haben Martha gekannt, als eine begeisterte Kindergärtnerin an unserer hiesigen Grundschule, wo sie mit Leib und Seele, ja mit Feuer und Flamme ihren Beruf gewissenhaft ausübte. Diese Arbeit verstand sie stets als ein Dienst, als eine liebevolle Hinwendung an die ihr anvertrauten Kinder. Sie war ein Mensch von Willensstärke, Energie, Entschlusskraft und Standhaftigkeit. Anderen Mut zu sprechen, für andere eine gutes Wort bereit haben, das waren ihre Stärken.

Unser Verstorbener Jean kam unmittelbar nach dem Krieg von Moelingen / Voeren nach Weywertz, wo er Bahnhofsvorsteher an unserem Bahnhof in Weywertz wurde. Damals suchte er eine Wohnung, ein Zimmer und fand es bei der Familie Böhmer. Und so haben sich beide – Jean und Martha – kennen gelernt. Danach zogen sie sie zum Bahnhof, wo sie im Bahnhof selbst wohnten.

Jean Plusquin war ein sehr engagierter Mensch, der sich für die Belange der Angestellten und Arbeiter und für Gerechtigkeit einsetzte sowie Freunden und Bekannten zu ihrem Recht verhalf. Auch allein stehenden Nachbarn half er mit seinen handwerklichen Fähigkeiten oder als Chauffeur. Aber auch nach seiner Pensionierung vor etwa 25 Jahren hat er seine Dienste angeboten und in seiner Hilfsbereitschaft so manchem Menschen zur Seite gestanden. Seit seiner Pensionierung bewohnten sie ein Haus „Hinter der Heck“, wo er sich wohl fühlte, zu Hause war. Im Juni 2001 durften sie das Fest ihrer Goldhochzeit (2. Juni 1951) feiern

ER war kein Mensch zum Stillsitzen oder Lesen. Lieber pflegte er seinen Garten oder sorgte sich um seine vielen Blumen, die er von Kind auf schätzte. Auch Tiere gehörten zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, so seinen Hund den er überall mitnahm, der ihm ständiger Begleiter war oder seine Katzen, um die er sich liebevoll kümmerte.

Jean Plusquin war ein Mensch, der viel unterwegs war. Er suchte den Kontakt zu den Menschen. Er fühlte sich wohl, wenn er unter Menschen war. Er erzählte gerne, sehr gerne, so habe ich ihn kennen gelernt. Das Alleinsein war nicht seine Sache. Ganz im Gegenteil: Er suchte die Gesellschaft, das Beisammensein mit anderen Menschen.
Aber seine Krankheit, die sich vor einigen Jahren abzeichnete, führte zu einer fortschreitenden Einschränkung seiner geistigen Leistungsfähigkeit mit dem Verlust an Eigeninitiative.
Ihm setzte vor allem zu, dass er seit Ende Juni kein Auto mehr fahren durfte, weshalb er nicht mehr so unterwegs sein konnte, wie er es immer gerne tat. Deshalb musste er zu Hause bleiben und verlor dadurch mehr und mehr den Kontakt zu seinen Freunden. Auch war es ihm nicht mehr möglich regelmäßig den Friedhof zu besuchen um am Grab seiner Frau zu beten oder den Gottesdienst zu besuchen. Das alles hat mit dazu beigetragen, dass seine Lebensfreude, sein Lebenswille verloren gingen.

Jean ist am Ziel seiner Pilgerschaft angekommen. Er kommt zum Vater durch den Weg Jesus Christus. In diesem Vertrauen sind wir zusammengekommen, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und ihn mit unserem Gebet zu begleiten. „Ich bin der Weg“. Gott hat uns einen Sohn gesandt, damit wir nicht verloren umherirren in dieser Welt, sondern die Wohnungen finden, die er uns bereitet hat. Diesen Platz des Heils erbitten wir für Jean und für alle Verstorbenen.

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Diese Worte Jesu bilden den Schlussakkord. Sie bringen die Botschaft auf den Punkt, fassen noch einmal alles zusammen. Diese Worte gelten unserem Verstorbenen und auch uns. Sie sind eine Ein¬ladung, uns erneut auf Jesus einzulassen, mit all unseren zwie¬spältigen Gefühlen, Zweifeln, Fragen und unserer Trauer. Jesus spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

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Martha Peiffer-Schumacher

Wwe. von Erich Peiffer
Sterbetag: 20.10.2006
Auferstehungsamt: 23.10.2006

Spruch: „Du hast gesorgt, Du hast geschafft, gar manchmal über Deine Kraft. Du bist befreit von Leid und Schmerz, nun ruhe sanft Du gutes Herz”


Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag verstarb im Alter von 88 Jahren Frau Martha Peiffer, geb. Schumacher, die kurz vor Ende des 1. Weltkrieges das Licht der Welt erblickte. Ganz ihrem Wunsch entsprechend sollte das Abschiednehmen von ihr möglichst einfach und anspruchslos geschehen, so wie sie auch in ihrem Leben immer sehr einfach und bescheiden gewesen ist.

Nichtsdestotrotz war sie ein besonderer Mensch gewesen, der Euch als Familie sehr geprägt hat und den ihr in eurem Leben sehr vermissen werdet.

Sie war eine Frau, die besondere Fähigkeiten aufwies, auf die ich kurz hinweisen möchte.

Ihre erste Eigenschaft war wohl, dass sie eine äußerst dienst- und hilfsbereite Person war, die sich eher hinten anstellte als im Mittelpunkt zu stehen. Sie war ein Mensch, der für die Seinen da war und ihnen zur Seite stand.

Sie sah das Gute im Menschen. Eifersicht, Menschen verleumden oder schlecht machen verabscheute sie zutiefst. Der Glaube äußerte sich bei ihr nicht vor allem in Gebeten und frommen Worten, sondern gerade in der Art und Weise wie sie mit anderen Menschen umging.

Sie war ein Mensch, der mit beiden Beinen im Leben stand und das Leben von seiner guten Seite sah und es beherzt anpackte. Insofern war sie eine „starke“ Frau, die willensstark war und voller Vertrauen auf das Leben schaute: „Es kommt, wie es kommt!“, so wohl ihre Einstellung, mit der deutlich wird, dass sie im Heute lebte und der Zukunft mit Zuversicht entgegensah.

Von der Ausbildung her war Martha Krankenpflegerin, einen Beruf, den sie nur während der Kriegsjahre ausübte. Danach führte sie als Hutmacherin ein Geschäft in Weywertz - Bahnhof und betrieb mehrere Jahre ein Café in Bütgenbach.

Seit zwei Jahren litt sie an einer Krankheit und hat ihren Körper, - da sie aufgrund ihres Alters für eine Organspende nicht mehr zur Verfügung stehen konnte - sozusagen als ihren letzten Dienst an die Menschen, der Wissenschaft, d.h. der Forschung an der Uni Lüttich ganz ihrem dienstbereiten Wesen entsprechend, anvertraut.

Ihr Tod macht euch sehr traurig, und ihr werdet noch manches Mal wei¬nen, wenn ihr beim Aufräumen der Wohnung die letzten Sachen eurer Mutter in der Hand habt, die reich mit Erinnerung getränkt sind.

„Du hast gesorgt, Du hast geschafft, gar manchmal über Deine Kraft. Du bist befreit von Leid und Schmerz, nun ruhe sanft Du gutes Herz”

So lautet Euer Spruch, den ihr ausgesucht habt. Wünschen wir ihr diese Ruhe nach einem langen Leben, behütet in Gottes Hand.

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Susanne Burghartz-Preiswerk

Eheg. von Ernst Burghartz
Sterbetag: 20.10.2006
Auferstehungsamt: 28.10.2006

 

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,
Am vergangenen Freitagnachmittag, 20. Oktober verstarb im Alter von 92 Jahren in unserem Seniorenheim Frau Susanne Burghartz, geb. Preiswerk, die am 9. August 1914 in Basel in der Schweiz geboren wurde als gerade der erste Weltkrieg ausbrach und das todbringende Gedonner aus dem nahen Elsass bis in ihre Heimat zu hören war.
Sie war das zweite Kind des Gymnasiallehrers Dr. Eduard Preiswerk und seiner Ehefrau Susanna Oeri. Sie hatte einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester.
Die väterlichen Vorfahren waren über einige Generationen reformierte Pfarrer. Zur väterlichen Familie zählte der weltberühmte Psychiater Carl Gustav Jung (* 26. Juli 1875 in Kesswil, Kanton Thurgau, Schweiz; † 6. Juni 1961 in Küsnacht, Kanton Zürich), der mit seinem Werk nicht nur die Psychotherapie, sondern auch die Psychologie, Theologie, Völkerkunde, Literatur und Kunst maßgeblich und nachhaltig beeinflusst hat. Mütterlicherseits gehörte der ebenfalls in Basel geborene bedeutender Schweizer Humanist und Kulturhistoriker mit Schwerpunkt auf Europas Kunstgeschichte Jacob Christoph Burckhardt (* 25. Mai 1818 in Basel; † 8. August 1897 in Basel) zu ihrer Familie.

Nach dem Abitur und Aufenthalten in England und Frankreich studierte unsere Verstorbene Nationalökonomie in München und Basel und schloss das Studium mit dem Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften ab. Sie arbeitete mehrere Jahre an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und wurde zur Direktorin der Schweizerischen Frauenfachhochschule Zürich berufen.

Für ihre geistige Weite spricht die Tatsache, dass sie eine viel versprechende Karriere aufgab, ihre Heimat verließ um ihren Mann Ernst Burghartz im Jahre 1953 zu heiraten. Mit ihm begab sie sich nach Essen ins Ruhrgebiet. Aus ihrer Ehe entstammen drei Kinder, von denen das erste bald nach der Geburt verstarb. Heute sind die beiden Kinder 48 und 50 Jahre alt. Unsere Verstorbene hatte vier Enkelkinder im Alter von 14 bis 18 Jahren.

Unsere Verstorbene hatte von Anfang an nicht nur die sorgfältige Erziehung ihrer Kinder vor Augen, sondern entfaltete ihre soziale Einstellung in gemeinnützigen Einrichtungen. So war sie jahrelang Vorsitzende des Deutschen Frauenrings und in der Leitung des Kinderschutzbundes.
Sie war ein äußerst gebildeter Mensch mit Weitsicht und ungeheurem Allgemeinwissen. In ihr lebte ein freier, unabhängiger Geist, der keine Rücksicht darauf nahm, was die Leute dachten und redeten. Was sie ebenfalls auszeichnete war ihre Großmut, ihre Hochherzigkeit. Kleinkariertes Denken lag ihr mehr als fern. Ihre Toleranz Andersdenkenden gegenüber gehörte zu ihren Wesenszügen, wie sie ebenso alle Vorurteile oder das Schlecht-über-andere-Reden zutiefst verabscheute.

Seit 1964 kommen die Verstorbene, die ich als eine ausgeglichene und bedachtsame Person kennen gelernt habe, und ihr Ehegatte Ernst in regelmäßigen Abständen in ihr Bauernhaus nach Weywertz. Seit 1999 bewohnen sie fortwährend dieses Haus in der Brunnenstraße, bis unsere Verstorbene vor fast drei Jahren ins Seniorenheim umzog, wo sie sich gut einlebte, sich ihr Gesundheitszustand jedoch zusehends verschlechterte.

Das Sterben eines uns wichtigen Menschen macht uns hilflos. Niemand von uns verliert gern, schon gar nicht einen Menschen, mit dem wir verbunden waren und der mit uns verbunden war. Wir müssen erst geduldig lernen, mit dem Tod umzugehen. Wir sind dabei auf Hilfe angewiesen. Jesus hat uns dafür Entscheidendes geschenkt. Wir haben es eben gehört. Er vergleicht das Sterben mit der Aussaat eines Weizenkorns. Es fällt in den kalten und dunklen Boden. Scheinbar stirbt es. Aber im Weizenkorn steckt eine Kraft, die sich durchsetzen wird. Es bricht die umhüllende Schale auf, es richtet sich nach oben aus, es streckt sich dem Licht entgegen. Es wächst neuem Leben entgegen, ei¬nem Leben, das zur guten Frucht wird.

Dieses Bild kann uns in den Stunden des Abschieds helfen. Unser Glaube, der sich an Jesus festmacht, hilft uns heute weiter. Jesus versteht sich selbst als Weizenkorn, das auf unsere Erde gekommen ist, um sein Leben an uns Menschen zu verschenken. An viele Szenen sei¬nes Schenkens und Verschenkens können wir uns erinnern. Jesus redet mit diesem Wort vom Weizenkorn auch von seinem Sterben.

Er wird in die Erde, in sein Grab gelegt. Aber Gott bricht das Grab auf, es öffnet sich für das Licht Gottes. Jesu Weg geht durch die Nacht und die Kälte des Todes und des Grabes in das Licht und in die Herrlichkeit Gottes.
Jesu Wort vom Weizenkorn weist uns in eine heute wichtige und gute Richtung. Er ist doch Mensch geworden, um unser aller Bruder zu sein. Er hat sich mit uns verbunden, unser Verstorbener hat sich im Glauben mit Jesus verbunden. Auf Jesus wurde er ja einst getauft. Ihm ist er immer wieder begegnet. Jesus begegnet ihm wieder, jetzt mit dem Geschenk seines neuen und vollendeten Lebens, also mit dem Geschenk seines Sieges über den Tod. Die Kraft des Lebens Gottes setzt sich durch, diese von Jesus geschenkte Kraft bricht die Hülle des Todes auf und ruft ihn/sie in das neue und erfüllte Leben.

So nimmt SUSANNE alles mit, was sie gelebt hat, was sie in ihrem Le¬ben verschenkt hat, wie sie uns wertvoll und kostbar geworden ist.
All das blüht jetzt neu auf, wird gleichsam zur kostbaren Blüte und Frucht beim großen Fest des Lebens bei Gott.

IN MEMORIAM
NICHTE VON C. G. JUNG IN WEYWERTZ VERSTORBEN
Am vergangenen Freitagnachmittag verstarb im Alter von 92 Jahren im Seniorenheim Bütgenbach Frau Susanne Burghartz, geb. Preiswerk, die am 9. August 1914 in Basel in der Schweiz geboren wurde. Sie war die Nichte des weltberühmten Psychiaters Carl Gustav Jung, dessen Mutter eine Preiswerk war, und der mit seinem Werk nicht nur die Psychotherapie, sondern auch die Psychologie, Theologie, Völkerkunde, Literatur und Kunst maßgeblich und nachhaltig bis zum heutigen Tag beeinflusst hat. Mütterlicherseits gehörte der ebenfalls in Basel geborene bedeutende Schweizer Humanist und Kulturhistoriker Jacob Christoph Burckhardt zu ihrer Familie.

Nach dem Abitur und Aufenthalten in England und Frankreich studierte die Verstorbene Nationalökonomie in München und Basel und schloss das Studium mit dem Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften ab. Sie arbeitete mehrere Jahre an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und wurde zur Direktorin der Schweizerischen Frauenfachhochschule in Zürich berufen.

Für ihre geistige Weite spricht die Tatsache, dass sie eine viel versprechende Karriere aufgab, ihre Heimat verließ um ihren Mann, den Architekten und Künstler Ernst Burghartz im Jahre 1953 zu heiraten. Mit ihm begab sie sich nach Essen ins Ruhrgebiet. Dort entfaltete sie ein reges soziales Engagement in gemeinnützigen Einrichtungen. So war sie jahrelang Vorsitzende des Deutschen Frauenrings und mit der Leitung des Kinderschutzbundes betreut.
Sie war ein äußerst gebildeter Mensch mit Weitsicht und ungeheurem Allgemeinwissen. In ihr lebte ein freier, unabhängig-calvinistischer Geist, der keine Rücksicht darauf nahm, was die Leute dachten und redeten. Was sie ebenfalls auszeichnete war ihr Großmut und ihre Hochherzigkeit, sowie eine große Toleranz Andersdenkenden gegenüber.
Seit 1964 kam sie mit ihr Ehegatten Ernst Burghartz in regelmäßigen Abständen in ihr Bauernhaus nach Weywertz. Hier entfaltete ihr Mann seine künstlerischen Fähigkeiten, die im September 2001 zu einer bemerkenswerten Ausstellung im „Hof“ Bütgenbach führten. Die Empfangshalle des Bütgenbacher Rathauses wurde vor einigen Jahren mit seinen „Pentegrafien“, d.h. mit seinen mathematisch-strukturierten Zeichnungen und Bildern, gestaltet. Seit 1999 bewohnen sie fortwährend ihr Haus in der Brunnenstraße, bis sie vor etwa zwei Jahren ins Seniorenheim umzog und sich ihr Gesundheitszustand zusehends verschlechterte. Das Exequienamt für Frau Susanne Burghartz findet am Samstag, 28. Oktober in der Pfarrkirche St. Michael in Weywertz statt.

 

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Johanna Janssen-Lücker

Wwe von Mathias Janssen
Sterbetag: 03.11.2006
Auferstehungsamt: 08.11.2006

Spruch: „Der harte Kampf hat nun ein Ende. Du bist befreit von Leid und Schmerz. Es ruhen still nun deine Hände. Und stille ruht dein liebes Herz.“

LESUNG AUS DEM BUCH DER WEISHEIT
Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, keine Qual kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang gilt als Unglück; sie aber sind in Frieden. Ihre Hoff¬nung ist voll Unsterblichkeit. Ein wenig nur werden sie gezüch¬tigt; doch sie empfangen große Wohltat. Denn Gott hat sie geprüft und fand sie seiner würdig. Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer. Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe.

Liebe Trauerfamilie,

Als unsere Johanna geboren wurde, im Jahre 1918, herrschte noch in Europa das Schrecken des 1. Weltkrieges und war unsere Heimat noch Teil des deutschen Kaiserreiches.
Unsere Verstorbene wurde als 8. von 12 Kindern in Grüfflingen geboren. Noch eine Schwester lebt aus dieser großen Familie.

Vor sechs Jahren verstarb ihr Mann Mathieu mit dem sie 47 Ehejahre geteilt hat. Seit nunmehr sechs Jahren lebte Johanna im St. Vither Seniorenheim St. Elisabeth, wo sie sich gut einlebte und vor allem zurück gezogen lebte.

Unsere Verstorbene schaut auf ein schweres Leben mit zahlreichen Krankenhausaufenthalten zurück. Ihren ersten Mann verlor sie nach nur wenigen Monaten der Ehe, als er den Stellungsbefehl erhielt, eingezogen wurde und im Krieg sein junges Leben lassen musste.

Und so musste sie wieder von vorne beginnen und das Leben meistern, was ihr auch gelang, war sie doch ein Mensch, den man gerne als „Stehaufmännchen“ bezeichnet, d. h. sie packte das Leben beherzt an und machte das Beste daraus. Sie schaffte es immer wieder Rückschläge zu verkraften und das Leben anzupacken.

Sie lebte zurückgezogen und einfach und hat sich dabei dank ihrer fleißigen Hände vieles erarbeiten können. Mit ihren Händen hat sie immer wieder gerne gestrickt für die ganze Familie.

„Sie ruhen nun still, ihre Hände“, wie es in Eurem Spruch passend heißt, den ihr ausgesucht habt.

Es gibt eindrucksvolle Darstellungen der Hand Gottes. Ein Kind schmiegt sich an eine übergroße Hand, die sich beschüt¬zend um dessen Körper legt. Gott hält jeden Einzelnen in sei¬ner Hand. Ein solches Bild eignet sich besonders, um auszudrücken, wie sehr der unendliche Gott uns liebt, mit welcher Liebe er uns umfasst.

Mit den Händen kann der Mensch sich ausdrücken. Mit ihren Händen hat Johanna viel geschafft. „Er lebt von seiner Hände Arbeit", sagen wir. Die Hände älterer Menschen sind oft gezeichnet von dem, was ihr Leben aus¬machte. Unermüdlich waren ihre Hände in Bewegung. Keine Arbeit war zu schwer, kein Handgriff zuviel. Auch daran kön¬nen wir denken, wenn wir heute die Ver¬storbene zur letzten Ruhe geleiten: Was hat JOHANNA mit ihren Händen alles für mich, für die Familie und für andere getan ?

Wir begrüßen uns mit einem Händedruck. Verliebte halten sich stundenlang die Hand. Wenn ein Mensch schwer krank auf seinem Lager liegt, sich kaum noch bewegen kann, dann ist es gut, seine Hand zu nehmen und den leichten Druck zu spü¬ren. „Ich bin bei dir", können wir damit sagen. „Wir sind ver¬bunden." Und gerade vor ihrem friedlichen Tod am vergangenen Freitagnachmittag war der Händedruck ein Zeichen Eurer Zusammengehörigkeit mit ihr.

„Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand." Durch die Taufe wurde die Verstorbene mit Gott unlösbar verbunden. Gott hat sie ein Leben lang in seiner Hand getra¬gen. Und mehr noch. Gott lässt uns auch dann nicht fallen, wenn wir sterben. „In den Augen der Toren sind sie tot", sagt das Buch der Weisheit. „Sie betrachten es als Unglück, dass sie uns verließen; doch die Gerechten sind in Frieden, ihre Hoff¬nung ist voll Unsterblichkeit."

Auch wenn die Hände der Verstorbenen jetzt ruhig sind, Gott trägt sie über den Tod hinaus in seine Liebe hinein. „Die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe." Dies ist die tröstliche Botschaft unseres Glaubens.

Wir sind von Gottes Hand umfasst, der uns ganz in seiner Liebe birgt. So finden wir den inneren Frieden. „Die Seelen der Gerech¬ten sind in Gottes Hand, keine Qual kann sie berühren."

Trösten wir so einander. Auf Johanna mit ihren fleißigen Händen wartet die große barmherzige Hand Gottes. Wir sterben, das ist unser Leben, aber wir sterben hinein in Seine Hände.


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Hubert Thomas

Eheg. von Christine Reinertz
Sterbetag: 13. November 2006
Auferstehungsamt: 16. November 2006

Liebe Familie von Hubert, liebe Mitchristen,

Wir nehmen heute Abschied von einem liebenswerten Menschen, der in seiner Schlichtheit und Bescheidenheit viel Anerkennung und Achtung bei seinen Mitmenschen gefunden hat. Er starb am vergangenen Montagmorgen im Alter von 71 Jahren, nach über 46 Ehejahren mit Christine.

Hier an dieser Stelle können wir nur einige wenige Merkmale wiedergeben, die ihn auszeichneten.
Hubert war ein Mensch gewesen, der sich nicht in den Vordergrund stellte, ein Mensch von ruhiger Natur und zufrieden. Und gerade auch deshalb hatte man ihn gern und war froh, ihn in seiner Mitte zu haben, ob beim Karten oder Kegeln, auf dem Fußballplatz oder in gleich welcher Gemeinschaft. Hubert genoss die Geselligkeit und Unterhaltung, das Beisammensein mit anderen Menschen.
Wohl auch deshalb, weil er in seiner Friedfertigkeit und Geduld niemals Anlass gab zu Streitigkeiten oder Reibereien.
Was Hubert so sehr auszeichnete, war seine Eigenschaft, überaus kinderlieb gewesen zu sein. Die Kinder, ob es sich dabei um die Kinder aus der Familie, Nachbarschaft und darüber hinaus handelte, fühlten sich in seiner Nähe wohl, und er wusste sich so wundervoll mit ihnen zu beschäftigen, beim Spiel, auf dem Traktor in der Landwirtschaft.
Er war ein Landwirt mit Leib und Seele, durch und durch. Einen Beruf, den er zeitlebens ausübte und worin er Erfüllung und Freude fand. Auch hatte er handwerkliche Fähigkeiten, die wohl so manchem unter uns zugute kamen.

Bis zum Ausbruch seiner seltenen Krankheit vor zwei Jahren stand er mitten im Leben, liebte es, selbstständig zu sein, bejahte das Leben und freute sich des Lebens. Trotz aller Schwierigkeiten und Probleme, Hubert blieb ruhig und gelassen, mit dem nötigen Abstand zu den Dingen des Lebens. Er hat nie den Mut verloren. Trotz seiner Krankheit versuchte er, so gut es eben ging, seinen Beschäftigungen nachzugehen und die Geselligkeit mit den anderen Menschen zu suchen. Im vergangenen Jahr hatte er noch das Glück an der Lourdes-Pilgerfahrt teilgenommen zu haben. Seit der Kirmes konnte er nicht mehr am Gottesdienst in unserer Pfarrkirche teilnehmen.
Wenn wir nun von Hubert Abschied nehmen, tun wir es auch mit einem großen Gefühl der Dankbarkeit dafür, dass wir diesen liebenswürdigen Menschen unter uns haben durften. Weil wir durch ihn so viel Gutes erfahren haben, soll Verzweiflung und Trauer nicht das Letzte an seinem Grab sein. Das würde seinem Leben nicht gerecht. Erfahrene Güte muss nicht sterben, sondern kann durch uns neue Gestalt gewinnen.
Hubert, Dein Ehemann, Vater und Opa lebt nicht mehr. 71 Jahre hat Gott ihm zugemessen. Wir leben noch auf Erden und haben noch eine Aufgabe zu erfüllen. Wir können zusammen halten und einander gut sein, solange uns Gott die Zeit schenkt. Hubert ist uns darin ein Beispiel.

Wir legen Hubert nun in Gottes Hände, der ihm das Leben schenkte.
Es tut weh, wenn wir loslassen müssen, woran wir hängen. Wenn wir in diese Welt kommen, tut es weh. Wenn wir diese Welt verlassen, tut es weh. Aber jedes Mal ist es die Geburt zu einem neuen Leben.

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Hermann-Josef Brüls

Eheg. von Finchen Brühl
Sterbetag: 20. November 2006
Auferstehungsamt: 24. November 2006

Liebe Trauerfamilie,

Am vergangenen Montagabend gab Hermann-Joseph sein Leben Gott dem Schöpfer zurück, das er vor 74 Jahren in Bütgenbach begann. Wer von uns hat Hermann-Joseph nicht gekannt. Als Gastwirt mit Leib und Seele, ein Gastwirt mit ganzem Herzen ist er gewesen.
Dazu brachte er auch die besten Voraussetzungen mit, die da waren vor allem seine Kontaktfreude. Er war ein Mensch, der auf andere zuging, die Begegnung mit den Menschen suchte. Seine Geselligkeit, sein Gemeinschaftsgeist haben viele unter uns geschätzt.

Gerne saß er mit Finchen auf der Terrasse, mit der er 46 Ehejahre teilte.
Euer verstorbener Mann, Vater und Opa liebte das Leben und war Euch ein treu sorgender Ehemann, Vater, Schwiegervater und Opa gewesen. Seine Familie stand für ihn im Mittelpunkt seines Lebens, seines Arbeitens und in seinem Denken und Handeln. Er interessierte sich für seine Familie, nahm Anteil am Geschehen, sorgte sich und freute sich, wenn den Kindern oder Enkelkindern etwas gelang. Mit seiner Frau und seinen Kindern hatte er einen festen und angesehenen Platz im Dorf.

Hermann-Joseph war ein zutiefst „dankbarer“ Mensch, der für alles „Danke“ zu sagen wusste. Schlecht gelaunt oder mürrisch, griesgrämig oder unzufrieden hat man ihn nie gekannt. Den „Schalk im Nacken“ hatte er bis zuletzt.

Hermann-Joseph war aber auch immer zufrieden gewesen, obwohl er wahrlich oft genug Grund gehabt hätte mit dem Leben unzufrieden gewesen zu sein. Aber wie oft hat er gesagt: „Es gibt Menschen, denen es noch schlechter geht als mir!“.

Was hat er nicht alles mitgemacht. Unzählige Krankenhausaufenthalte, Operationen. Immer war es bei diesen vielen Aufenthalten sein Wunsch, nach Hause zu kommen. Heimweh nach Hause verspürte er immer. Zuletzt lag er acht Wochen im Malmedyer Krankenhaus, davon drei Wochen in künstlichem Koma. Aber immer wieder schaffte er es, gleich einem Stehaufmännchen, aus dem Tief wieder herauszukommen. Aber die Kräfte ließen trotzdem immer mehr nach. Noch am vergangenen Samstag sagte er: Ich bin erledigt, es geht nicht mehr. Aber ins Spital wollte er nicht mehr.
Er ahnte wohl selber schon, dass seine Tage in diesem Leben gezählt sind und der Zeitpunkt gekommen ist, Abschied zu nehmen. Es war sein Wunsch zu Hause zu bleiben, inmitten seiner Familie. Und da ist er dann auch am Montagabend verstorben, umgeben von seiner Familie, die ihn so liebten und die er innig liebte. Ihr habt euch von ihm verabschieden können und konntet dankbar sein für alle Liebe und Zuneigung, dankbar für alle Sorgen in diesem gemeinsamen Leben.
Mit einem Gedanken möchte ich abschließen, der wohl passend über seinem Leben stehen könnte:

Mein Weg ist zu Ende, zu End' meine Zeit.
Sie brachte mir Freude und brachte mir Leid.
Sie brachte Sorgen, Kummer und Not,
Sie brachte Tränen und Trübsal ins Haus
Und das bittere Wissen: Vorbei und Aus!

Doch sie gab mir auch Jugend, Hoffnung und Glück,
Für den Kampf des Lebens den rechten Blick.
Sie hat mir Mut und Kraft gegeben
Und Menschen, mit ihnen in Liebe zu leben,
Und Freunde, die in den einsamsten Stunden
In Treue mir halfen, vom Leid zu gesunden.

Wenn auch geschlagen, ich war nie allein,
So lernt' ich, im Unglück dankbar zu sein,
Und blieb auch manch' Sehnen mir ungestillt,
Mein Leben war gut! Es war erfüllt!

So treten wir nun ein in diese Feier des Lebens und des Geheimnisses der Auferstehung und vertrauen Hermann-Joseph der Barmherzigkeit Gottes an.
Euch, die Ihr um ihn trauert, sprechen wir unsere herzliche Anteilnahme und unser Beileid aus und beten auch für Euch um Kraft und Trost aus der Botschaft der Auferstehung.
Amen.

 

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Evi von Bossiatzki

Eheg. ---
Sterbetag: 2. Dezember 2006
Auferstehungsamt: 6. Dezember 2006

Maria Schneider-Sarlette

Eheg. von Hubert Schneider
Sterbetag: 3. Dezember 2006
Auferstehungsamt: 6. Dezember 2006

Lieber Hubert, André und Familie, liebe Familien von Bossiatzki und Koep,


Der Schmerz über den Verlust eines lieben Menschen hält uns im Griff. Wir denken wehmütig an das zurück, was wir mit ihr erlebt haben, auch daran, wie wir miteinander das Leben gefeiert haben.

Am Samstagnachmittag, bzw. am vergangenen Sonntagmorgen gaben Evi von Bossiatzki und Maria Schneider, geb. Sarlette nach 89 bzw. 74 Lebensjahre ihr Leben Gott, dem Schöpfer zurück.

Maria Schneider-Sarlette

Schon sehr früh, Maria war gerade mal 10 Jahre alt, verstarb bereits ihre Mutter, so dass sie mit ihrem Vater und den drei Brüdern zurück blieb und damit schon sehr früh in ihren jungen Jahren eine Mutterrolle übernehmen musste, die sie wohl bis zum heutigen Tag geprägt hat.

Maria wurde mehr und mehr der Angelpunkt der Familie, der die Familie zusammenhielt. Auch später, bei den Enkelkindern übernahm sie als Tante oftmals die Rolle der Großmutter.
Von Jugendzeit an hat sie immer hart arbeiten müssen. Ihr Leben war alles andere als angenehm, wie mir ihre Familie bestätigte. Die Jugendzeit bestand aus Arbeiten und diesen Sinn für Arbeit hat sie bis zuletzt geprägt.
Ihr Leben und Lebensinhalt war die Familie, da sie schon von klein auf die Bedeutung einer Familie in aller Härte erleben musste. So wurde ihr Leben ein Leben für andere, ein Da-sein für die Familie, später für ihren Mann Hubert und ihren Sohn.
Vor 2 ½ Jahren, es war im Mai, erlitt sie einen schweren Schlaganfall, von dem sie sich nie mehr richtig erholen sollte. Der Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends. Aufenthalte in Krankenhäusern und in der Reha-Klinik waren die Folge. Am vergangenen Sonntagmorgen ist sie dann, zu Hause, verstorben.

Evi von Bossiatzki

Frau Evi von Bossiatzki starb am vergangenen Samstag im hohen Alter von 89 Jahren. Sie hat zeitlebens in Köln gelebt und lebt dort, wie mir die Familie bestätigte, ein sehr Gott verbundenes Leben. Sie hat das Sterben nicht als Verlust erlebt, sondern im Geist Jesu geglaubt, dass ihr Leben letztlich nicht verloren geht. Bei aller Trauer über ihren Tod, haben wir aber auch Grund, dankbar zu sein, dass Evi durch ihr liebenswertes Wesen, durch ihre Geduld, ihre Anteilnahme, ihren Glauben allen ein Beispiel gegeben hat. Mit unserem Gebet begleiten wir sie auf dem Weg zur Ewigen Herrlichkeit.

Wir Menschen sind auf Gemeinschaft angelegt. Wir freuen uns über das gelingende Miteinander in Familie, Freundeskreis und Beruf. Es tut uns weh, wenn Gemeinschaft zerstört wird, wenn die Tür zugeschlagen wird. Der Tod zerstört diese Gemeinschaft mit anderen unabänder¬lich. Das lässt uns fragen: Gibt es einen Ort, wo die menschliche Gemeinschaft einmal ihre Voll¬endung findet? Einen Ort, wo unsere Sehnsucht nach Einheit unterein¬ander und mit unserem Gott erfüllt wird?

Der Jesajatext sagt mit seinem Bild vom Festmahl auf dem Berg Zion: Ja, es gibt diesen Ort. Am Ende der Zeiten wird der Herr auf dem heiligen Berg für alle Völker ein Festmahl geben. Immer wieder erscheint in der Bibel das Mahl als ein Ort, wo mit Gott Gemeinschaft erfahren werden kann. Nicht ohne Grund hat Jesus mit Menschen gegessen und getrun¬ken. Er hat ihnen so einen Zugang zu Gott eröffnet. Für mich ist das Festmahl auf dem Berg Zion ein trostreiches und ein frohes Hoffnungs¬bild mitten in unserer Trauer. Es zeigt mir einen fürsorglichen Gott. Die¬ser Gott will Gemeinschaft mit uns, Gemeinschaft, die bleibt. Dazu be¬seitigt er den Tod für immer.

Damit hat auch die Gemeinschaft untereinander, nach der wir im uns im Leben sehnen, eine Zukunft über den Tod hinaus, sagt Gott durch den Propheten Jesaja.
Das Hoffnungsbild vom Festmahl am Ende der Zeiten zeigt mir einen zärtlichen Gott. Gott wischt die Tränen ab - wie eine Mutter die Tränen ihres weinenden Kindes trocknet. Und das wird nötig sein weil wir zu diesem himmlischen Festmahl vieles mitbringen, was wir im Le¬ben erleiden und ertragen mussten.
Wenn wir heute von unserer Verstorbenen Abschied nehmen, dann können wir das tun in der Hoffnung, dass sie nun Platz nehmen darf beim Festmahl Gottes. Gott sorgt jetzt für sie. Er trocknet ihre Tränen. Und es kann uns trösten, dass auch uns bei diesem Mahl ein Platz bereitet ist. Er wartet auf uns, damit die Gemeinschaft, die wir hier erleben durften, in ganz neuer Weise weiter bestehen kann - auch die Gemeinschaft und die Beziehung mit unserer Verstorbenen.

So treten wir nun ein in die Feier des Lebens und des Geheimnisses der Auferstehung und vertrauen Maria der Barmherzigkeit Gottes an. Euch, die Ihr um Eure Verstorbene trauert, sprechen wir unsere herzliche Anteilnahme und unser Beileid aus und beten für Euch um Kraft und Trost aus der Botschaft der Auferstehung. Amen.

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H

Eheg. von
Sterbetag: . Dezember 2006
Auferstehungsamt: . Dezember 2006


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