Predigten aus dem Leben gehalten von :

Pfarrer Lothar Klinges,
Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach-Weywertz
Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769

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Kasualpredigten
Auferstehungsämter/Exequien-Ansprachen 2007

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Bertha Hanf


Sterbetag: 26.01.2007
Auferstehungsamt: 31.01.2007

Lieber Trauerfamilie,

Einen schönen und langen Lebensabend hat unsere Verstorbene gekannt, bis sie vor etwa fünf Monaten erkrankte. Die letzten Monate waren von Krankheit überschattet. Ende September und im Oktober des vergangenen Jahres kam sie ins Krankenhaus nach Malmedy, nach Lüttich und schließlich ins Heim nach Stavelot, in der Nähe ihres Sohnes Freddy und seiner Familie, wo sie am Freitagmorgen im Alter von 87 Jahren ihr Leben Gott dem Schöpfer zurückgab, das damals in Honsfeld begann.

Sie war eine Person, die das Leben beherzt anpackte. Sie hat sicherlich kein einfaches Leben gehabt. Aufgewachsen in Honsfeld, im Krieg fielen vier ihrer fünf Brüder und ihre Eltern. Sie zog als allein erziehende Mutter mit ihrem Sohn nach Lüttich, wo sie als Raumpflegerin ihren Lebensunterhalt meistern musste. Dann baute sie sich ein Haus in der Bahnhofstraße, zog in das Dorf, in das ihr Bruder mit seiner Familie lebte. Sie arbeitete bis zu ihrer Pensionierung in Malmedy, wo sie – wie sie sagte - immer schwer arbeiten musste. Gott sei dank war sie eine starke Person, von robuster Gesundheit.

Sie liebte die Unabhängigkeit und das Alleinsein in ihrem Haus, wo sie sich wohl fühlte, las sehr viel, ja sie hat wohl sämtliche Heimatromane unserer Pfarrbibliothek schon in den Fingern gehabt und gelesen, führte ein fleißiges Leben und bestritt ihren Haushalt selbständig führte und gerne ihrer Gartenarbeit nachging und aktiv war…. bis sie im November 2004 einen Autounfall hatte.

Aber auch die Geselligkeit schätze sie, besuchte regelmäßig einige Nachbarn. Sie durfte sich dabei einer guten Nachbarschaft erfreuen.
Noch mit 50 Jahren lernte sie das Autofahren, und die ihr dadurch ermöglichte Mobilität erlaubte es ihr so manche Ausfahrten zu machen oder zu ihrer Familie zu fahren, Verwandte zu besuchen, Besuche zu machen, die sie sichtlich genoss.

Aber nicht nur das: Sie war auch ein ausgesprochener Familienmensch, der gerne die Familie zum Essen einlud, denn das Kochen schätzte sie sehr.

Unsere Verstorbene hatte gerne gelebt. Ihre letzten Wochen waren geprägt von ihrer schweren Erkrankung. Und so starb sie am vergangenen Freitagmorgen.

Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild der Verstorbenen im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten. Ich habe sie als eine friedfertige Person kennen gelernt, die Ruhe und Ausgeglichenheit ausstrahlte.

Behalten wir unsere Verstorbene in guter Erinnerung. Danken wir ihr für all das Gute, das sie uns und anderen getan hat. Du, Freddy trauerst um Deine verstorbene Mutter, die sich Dich gesorgt hat. Wir trauern um einen Menschen, weil er von uns gegangen ist. Wir vermissen die Verstorbene und doch können wir uns trösten mit dem Gedanken: Bertha hat ein endgültiges Wohnrecht bei Gott gefunden. „Und sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns aus. O Gott, in deiner Güte, dann finden wir nach Haus."

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Max Berger


Sterbetag: 29.01.2007
Auferstehungsamt: 03.02.2007

Lieber Trauerfamilie,

Wir nehmen heute Abschied von Herrn Max Berger, der am vergangenen Montag im Alter von 82 Jahren sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgab.
Er wurde als viertes von dreizehn Kindern der Eheleute Josef und Anna Berger-Müller auf dem Hühnermarkt geboren.

Nach einer Lehre übte er den Beruf des Gärtners aus und baute eine Gärtnerei auf, die er bis zu seiner Pensionierung führte. Er erlitt die Schrecken des Krieges an der Ostfront und kam verletzt nach Hause.
Mit gerade mal 48 Jahren erlitt er einen Schlaganfall und verlor daraufhin immer mehr seine Stimme, weshalb es ihm immer schwieriger wurde sich auszudrücken.
Vor fünfzehn Jahren kam er ins Seniorenheim, damals noch im alten Krankenhaus und blieb bis zu seinem Tod im Heim, wo er dann in der Nacht von Sonntag auf Montag verstarb.
Viele unter uns haben Max als einen zufriedenen und bescheidenen Menschen kennen gelernt, der wenige Ansprüche stellte. Auch war er von Grund auf ein ehrlicher Mensch gewesen.

Liebe Trauerfamilie,
In all der Trauer, die Euch umgibt, hoffe ich, dass ihr in der Botschaft Jesu Hoffnung und Trost aus der Kraft des Glaubens erfahren könnt.
Wenn wir heute um MAX trauern, dann tun wir dies in dankbarer Erinnerung und in dem Wissen, dass Gott sein Leben annehmen und vollenden wird. Ist es doch der Glaube, der allein vor der letzten Verzweiflung bewahrt, der uns die Kraft schenkt, annehmen zu können. Möge der Glaube euch den Mut geben, loslassen zu können, was wohl am schwersten sein dürfte.

Wir legen IHN gleich in die Erde unseres Friedhofs, Erde zu Erde. Aber das ist nur die eine, die sichtbare Seite.
Die andere, die unsichtbare Seite, ist die, dass wir IHN zuversichtlich in Gottes Hand zurückgeben: „Nun ruhe aus in Gottes Hand. Der Herr nimmt DICH auf. Gott sei Dank, Dank im Leben und im Sterben.
Ruhe in Frieden und habe Dank.

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Ingrid Demuynck


Sterbetag: 09.02.2007
Auferstehungsamt: 15.02.2007

Lieber Trauerfamilie,

„Wie gerne möchte ich doch noch reden können…“ waren ihre letzten Worten Ende der vergangenen Woche, bevor sie in der Nacht zu Freitag, am 9. Februar ihr Leben nach einem langen Lebenskampf zurückgeben musste.
Sie hätte euch noch gerne so viel zu sagen gehabt. Vieles hat sie euch auch sagen können, aber wenn es darum geht in die neue Welt Gottes hinüber zugehen, möchte man immer noch gerne so manches sagen, was einem wichtig ist.
Ihr seid ihr in ihrem langen Leidensweg, der mehr und mehr zu einem Kreuzweg wurde, nahe gewesen, habt mir ihr die Höhen und Tiefen ihrer bösen Krankheit durch gestanden.
Ich bin davon überzeugt, dass sie euch das, was sie noch sagen wollte, im Herzen immer noch mitteilen wird, mitteilen kann… im Gebet, in so manchen stillen Augenblicken, Momente, wo ihr spüren werdet, wie sehr sie euch nahe ist.
„Ich will nach Hause“, sagte Ingrid noch wenige Tage vor ihrem Tod. Nach Hause wollte sie, und nun kommt sie in ein anderes Haus an, in das Ewige Haus Gottes, wo sie erwartet wird und befreit von Leid und Schmerz in Gottes Liebe weiterleben und euch auch weiterhin nahe sein wird.
„Ich habe es bestimmt besser, wenn ich oben bin“, so unsere Verstorbene, die als eine tiefgläubige Person ihr Leben führte, einen Glauben, der sich weniger äußerlich zeigte, sondern im stillen Gebet, in der Innigkeit die Geborgenheit in Gott suchte.
Ja, ihr habt schon länger von ihr Abschied nehmen können, sie loslassen können, eine Hand, die nach euch greift, zu ergreifen, und sie dann auch wieder loslassen zu müssen.
Die letzten 36 Stunden seid ihr stets bei ihr gewesen und habt auch die Erfahrung einer wertvollen und liebevollen Palliativpflege machen können.
Und so starb Ingrid im gleichen Alter, 56 Jahre, wie auch Dein Vater, vor etwa sechs Jahren verstarb.
Nun mit dieser Urnenbeisetzung wird uns sehr deutlich, was Abschied nehmen bedeutet, Loslassen können: Wir lassen dich jetzt los, lass du auch uns jetzt los und lass Dich fallen in Gottes segnende Hände.

Lass dich los, weil Du nicht in ein Nichts hineinfällst, sondern in Gottes offene Hände, die Dich auffangen und tragen in das Himmlische Paradies.
Amen.

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Anita Hehlemann-Herbrand


Sterbetag: 16.02.2007
Auferstehungsamt: 22.02.2007

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Der Tod von Anita am vergangenen Freitagabend im Citadelle-Krankenhaus von Lüttich war wie eine Erlösung für Anita.

Auf Heiligabend klagte sie über schlimme Bauchschmerzen, weshalb der Arzt ihre sofortige Einlieferung ins Malmedyer Krankenhaus verordnete.

Hohes Fieber, große Schmerzen und Zittern führten dazu, dass sie wenige Tage später in ein künstliches Koma gelegt wurde.

Vierzehn Tage später wurde sie dann in die Lütticher Uni-Klinik verlegt, wo sie dann wiederum zwei Wochen später operiert wurde und einige Tage danach aus dem künstlichen Koma erwachte.

Aber ihr Gesundheitszustand verbesserte sich nicht und die Ärzte machten auch keine großen Hoffnungen.

Am vergangenen Freitagabend ist sie dann auch kurz vor 22.00 Uhr verstorben und damit ging ein langer Leidensweg für sie und die Familie zu Ende.

Anita wurde 40 Jahre alt… in wenigen Tagen, am 25. Februar hätte sie ihren 41. Geburtstag gefeiert. Ihr Vater Peter verstarb am 27. Februar vor genau sieben Jahre.

Anita, die im Jahr 1966 geboren wurde, hatte von Kind an immer gesundheitliche Probleme gehabt. Allein schon ihre Gehschwierigkeiten – sie konnte nicht so laufen wie die anderen Kinder – und der Besuch der Sonderschule führten schnell dazu, dass sie den Kontakt zu den anderen Kindern, so auch zu ihrem Jahrgang in Nidrum, verlor und unter dieser Isolation nicht wenig zu leiden hatte.

Ich selber bin Anita ein erstes Mal begegnet, es war auf einer Pilgerfahrt mit der Landjugend vor über 20 Jahren, im Jahr 1985, nach Assisi.

Vor 17 Jahren heiratete sie ihren Mann Paul und zwei Jahre später wurde Freddy geboren.

Im Sommer des vergangenen Jahres brach sie sich – zu Beginn einer Urlaubsreise – den Oberschenkel, woraufhin sie währen drei Wochen in Krankenhaus von Lahn eingeliefert wurde und anschließend weitere drei Wochen nach Eupen, bevor sie dann in die Eifelklinik nach Marmagen kam.

Dieser Unfall führte dazu, dass sie noch schlechter gehen konnte, trotz Gehhilfe.

Ja, Anita’s Leben war alles andere als ein „Zuckerschlecken“. Immer war etwas, als wäre sie vom Pech verfolgt, führte sie ein hartes Leben.
Ihr habt als Familie den Spruch ausgesucht: „Es ist gut einschlafen zu dürfen, wenn man müde ist, und eine Last fallen zu lassen, die man lange getragen hat.“
Hiermit möchtet ihr ausdrücken, was – zumindest - ein Großteil ihres Lebens ausmachte.

Hier möchte ich die Gelegenheit ergreifen allen zu danken, die ihr beistanden, die nicht nur über sie redete, sondern mit ihr sprachen. Allen voran ihre Mutter Maria, ihr Bruder Roland und ihr verstorbener Vater Peter, ihr Ehemann Paul aber auch allen anderen, die verschiedenen Diensten, die den Menschen mit Behinderung beistehen, seien ihr erwähnt und gedankt.

Ihr habt Euer Bestes getan.
„Nun ist sie erlöst!“, wie mir die Mutter sagte. Von „Erlösung“ können wir nur sprechen, weil wir wissen, dass sie nun Einlass in Gottes neuer Welt gefunden hat, wo sie Ruhe findet nach einem harten Leben.

Gestern haben wir am Aschermittwoch die vierzig Tage der Fastenzeit im Zeichen der Asche begonnen. Über uns wurde Asche gestreut mit dem Wort: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Gerade das erleben wir heute auch mit dem Tod von Anita, wenn sie Morgen, durch die Einäscherung zu Staub wird. Unser Leben vergeht.

Wir Menschen schaffen nichts Bleibendes, nichts für die Ewigkeit. Bleibend und endgültig ist allein Gott. Deshalb wollen wir Anita und die gemeinsam erlebte Geschichte mit ihr, der Wandlung durch Gott anvertrauen und sie in seiner Vollendung bergen.

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Roland Jacquet


Sterbetag: 13.03.2007
Auferstehungsamt: 17.03.2007

Liebe Familie, liebe Mitchristen,

Das Sterben eines lieben, uns wichtigen Menschen macht uns hilflos. Niemand von uns verliert gern, schon gar nicht einen Menschen, mit dem wir verbunden waren und der mit uns verbunden war. Wir müssen erst geduldig lernen, mit dem Tod umzugehen. Wir sind dabei auf Hilfe angewiesen.
Jesus hat uns dafür Entscheidendes geschenkt. Wir haben es eben gehört. Er vergleicht das Sterben mit der Aussaat eines Weizenkorns im Herbst. Es fällt in den kalten und dunklen Boden. Scheinbar stirbt es. Aber im Weizenkorn steckt eine Kraft, die sich durchsetzen wird. Es bricht die umhüllende Schale auf, es richtet sich nach oben aus, es streckt sich dem Licht entgegen. Es wächst neuem Leben entgegen, ei¬nem Leben, das zur guten Frucht wird.

Dieses Bild kann uns in den schweren Stunden des Abschieds helfen. Wir haben unserem Verstorbenen viel zu verdanken, wie ihr es in Eurem Leitspruch formuliert habt. Er hat euch so vieles geschenkt. Letztlich hat er sich selbst Weise an euch verschenkt. Erinnert euch, was von ihm in euch lebt in ganz verschiedener Weise und in ganz verschiedenen Formen. Sein Le¬ben war nicht umsonst, es ist in eurem Leben in vielfältiger Weise zur Frucht geworden. Zur Trauer kommt langsam und behutsam Dankbar¬keit, wie ihr selber es in dem Leitgedanken schreibt.

Roland hat sein Leben immer so verstanden, dass er es nicht für sich, sondern für Euch, seine Familie und seine vielen, 12 Enkelkindern.
Es war ein Leben für seine Familie. Er war der Mittelpunkt, oder um ein anderes Bild zu gebrauchen, wie ihr selber sagte, in Anlehnung an sein Hobby, der Kapitän der Familie.
Er hatte Träume, viele Träume, die er auch größtenteils verwirklichen konnte. Zu Recht dürfen wir heute sagen, dass er ein ausgefülltes, ein glückliches Leben hatte.
Heute schaut ihr auf die vielen „leuchtenden Tage“ (s. Leitgedanke), die ihr mit ihm erleben durftet. Seine optimistische Lebensauffassung, sein positives Denken, sein Herangehen an das Lösen von Problemen, sind weitere prägende Kennzeichen seines Lebens.

Unser Glaube, der sich an Jesus festmacht, hilft uns heute weiter. Und genau darauf legst Du, liebe Maria, auch wert, dass ich hierzu etwas sage.
Jesus versteht sich selbst als Weizenkorn, das auf unsere Erde gekommen ist, um sein Leben an uns Menschen zu verschenken. An viele Szenen sei¬nes Schenkens und Verschenkens können wir uns erinnern. Jesus redet mit diesem Wort vom Weizenkorn auch von seinem Sterben. Er wird in die Erde, in sein Grab gelegt. Aber Gott bricht das Grab auf, es öffnet sich für das Licht Gottes. Jesu Weg geht durch die Nacht und die Kälte des Todes und des Grabes in das Licht und in die Herrlichkeit Gottes. Jesu Wort vom Weizenkorn weist uns in eine heute wichtige und gute Richtung.
Die Kraft des Lebens Gottes setzt sich durch, diese von Jesus geschenkte Kraft bricht die Hülle des Todes auf und ruft ROLAND in das neue und erfüllte Leben. So nimmt ROLAND alles mit, was er gelebt hat, was er in seinem Le¬ben verschenkt hat, wie er euch und uns wertvoll und kostbar geworden ist. All das blüht jetzt neu auf, wird gleichsam zur kostbaren Blüte und Frucht beim großen Fest des Lebens bei Gott. Das ist aber nicht alles. Gott nimmt doch nicht, er schenkt neu: Alles, was er euch gegeben und ge¬schenkt hat, lebt unverlierbar auch in euch weiter.
Lasst mich abschließend ein Bild gebrauchen, dass die hoffnungsvolle Botschaft noch anders ausdrücken will:
Ein Schiff, das am Horizont unseren Blicken entschwindet, ist ja nicht verschwunden.
Wir können es nur nicht mehr sehen.

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Ralf Töller


Sterbetag: 24.03.2007
Auferstehungsamt: 30.03.2007

Alle, die fassungslos vor diesem Sarg und gleich am Grab stehen, quält die Frage: Warum gerade jetzt? Dich, liebe Elisabeth, und deine Kinder und Eltern von Ralf hat dieser Tod beim Baumfällen im Wald in der vergange¬nen Woche so unvorbereitet und unerwartet getroffen, und er reißt eine solch entsetzliche Lücke, dass ihr gerade noch mit Mühe begrei¬fen könnt, was geschehen ist.
Es geht über die menschliche Kraft, verstehen zu wollen und sogar akzeptieren zu können, welches Unglück und Leid dieser Tod Euch in dieser Stunde bringt. Mitten aus dem vollen Leben heraus hat sich Glück in Unglück verwandelt, sind Ver¬trautheit und Nähe zu einer unüberbrückbaren entsetzlichen Ferne ge¬worden.
Das hässliche Wort „Zufall“ kann nicht helfen zu erklären, was geschehen ist. Neben dem tapferen Mut, sich von der Wucht dieses Schicksalsschla¬ges nicht überwältigen zu lassen, wohnt unmittelbar nebenan die Sinn¬losigkeit, die den Schlaf raubt.

War alles vergeblich? Vergeblich die Liebe, vergeblich die Erwartun¬gen und Hoffnungen in einer Gemeinsamkeit der Ehe und Familie. Hat diese Trennung, dieser Verlust nicht alles zerstört, alles ins Gegenteil verkehrt? Ralf hatte noch so viele Pläne, er hatte noch so viel vor. Er hatte Träume. Ein Mensch, der sich zu Hause, im Kreis seiner Familie wohl fühlte, ein Mensch, der positiv dachte, das Leben bejahte, sich jeden Morgen des Lebens freute, der andere aufzubauen, zu ermutigen wusste.

Wie Hohn könnten die Worte klingen, die ich euch als Worte des Apostels Paulus soeben vorgelesen habe. Was mir Gewinn war, habe ich — um Christi willen — als Verlust erkannt (V. 7). Hier wird als Gewinn erklärt, was doch eigentlich jeder, und hier an diesem Ort und dieser Stunde alle, als Verlust erkennen müsse, das Sterben eines mitten im Leben stehenden Menschen, der viel Zuneigung aus seiner Umgebung emp¬fangen hat, dem unsere Liebe gegolten hat, der selbst Liebe verschenkt hat. Woher nehmen die Menschen der Bibel die Kraft, mitten im Le¬ben den Tod zu akzeptieren und in äußerster Bedrohung des Lebens und Sterbens von der Hoffnung des Lebens zu reden?

Worauf wir setzen, das ist gewöhnlich unser Gewinn. Das ist nicht der Wohlstand, das sind nicht äußeres Auftreten und die äußeren Zeichen unseres Erfolgs, das ist letztlich und endlich der Gewinn einer Mensch¬lichkeit in uns selbst und in unserer Umwelt. Sie lebt von dem tiefen Respekt vor jedem Menschen, und sie ist eigentlich nur lebendig, wenn es darin die sichere und feste Erfahrung gibt: Ich habe geliebt, und ich werde geliebt.

RALF hat dieses Leben gelebt, er hatte Freude an seinem Beruf, er hatte Freunde, er ge¬wann Liebe und konnte lieben. Der entsetzliche Unfalltod macht dieser Kraft und Fortsetzung des Lebens ein Ende.
Nicht aber der Liebe seines Le¬bens, nicht aber der Gewissheit von Elisabeth, die in dieser Abschiedsstunde sagen darf, ich habe ihn geliebt. Er macht kein Ende der Zuneigung und der Erinnerung der vielen Freunde, die ihn gekannt haben und die nun heute an diesem Grab ste¬hen. Es ist die Gewissheit des Glaubens, dass diese Gemeinschaft le¬bendig ist unter uns, uns tragen wird auch über diesen Tod hinaus und dass er auch Ralf in der Gemeinschaft zu einem ewigen Leben, zu einer neuen Gemeinschaft in Gott und Christus führen wird.

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Johann Boemer


Sterbetag: 07.04.2007
Auferstehungsamt: 11.04.2007

Liebe Trauerfamilie,
Wir nehmen Abschied von JOHANN. Ein schmerzlicher Anlass für euch, für viele unter uns, besonders für Euch, seine Familie, die ihr auch in den letzten Tagen und Wochen und Nächten ihm am nächsten ward, aber vor allem auch ein Anlass in Liebe an ihn zu denken und für sein Leben zu danken.

Ihr habt in den letzten Monaten und Wochen immer mehr Abschied nehmen müssen, auch wenn er noch immer bei Euch war. Seit dem Tod von Annchen im Dezember 2005 verschlechterte sich auch sein Gesundheitszustand zusehends. Der Lebensmut hat ihn verlassen. Seine Alzheimer-Krankheit nahm mehr und mehr ihren Lauf. Die Abwehrkräfte, nämlich der Lebensmut mit seiner Frau Annchen zusammen zu sein, verließen ihn mehr und mehr und seine Krankheit wurde immer stärker.
Er kam ins Krankenhaus, verbrachte einige Monate von Feb. bis April im Seniorenheim „Golden Morgen“ in Walhorn und schließlich seit Ende April im Senioren- und Pflegeheim von Bütgenbach, wo er liebevoll, ja zärtlich gepflegt und behandelt wurde.
Dort hat dieser lebensfrohe und zufriedene Mensch, wie die meisten unter uns Johann gekannt haben, der sein Leben für die Familie lebte und sich selbst eher hinten an stellte, ihnen ein guter Vater und Großvater gewesen ist und bleiben wird, dem die Familie so wichtig war, der das Leben liebte und sich an so vielem erfreuen konnte, ja dort, im Seniorenheim hat er eine wunderbare Pflege erfahren können.
Kürzlich habe ich – in einer umfangreiche Studie für das Grenz-Echo – das Thema der Demenzkranken und Alzheimer-Patienten ausführlich behandelt und immer wieder feststellen dürfen und können, wie respektvoll die Pflegerinnen und Pfleger mit diesen Menschen umgehen, ihnen mit Würde begegnen und behandeln, eine Erfahrung, die auch ihr, liebe Familie von Johann, hautnah erfahren konntet. Gerade an solchen Orten, wie unserem Pflegeheim in Bütgenbach erfahren wir in aller Deutlichkeit und Härte, was das Leben ist, welchen Verlauf diese schleichende Krankheit nimmt, welch schweren Beruf, welche große Berufung, die Pflegerinnen ausüben.
Ja, an einem solchen Ort wird uns ein „Spiegel“ vorgehalten, jedem von uns, auch jenen, die das Altwerden und die Krankheit lieber verdrängen oder davor fortlaufen. Aber hier an dieser Stelle werden wir damit konfrontiert.
Als verantwortlicher Seelsorge des Seniorenheims möchte ich den Pflegerinnen für diesen Einsatz in unser aller Namen danken, für ihren herzlichen Umgang, d.h. Umgang mit Herz, mit diesen alten und kranken Menschen, bes. mit dem Demenzkranken.

Wir trauern um Johann, der nun diesen Weg eineinhalb Jahre mit Höhen und Tiefen gehen musste – und sind aber auch dankbar dafür, dass er nach so vielen Wochen der Bettlägerigkeit erlöst ist, wie ihr selber sagtet. Wir trauern, sind aber auch dankbar, da wir eine Hoffnung haben und das ist viel mehr wert, die Hoffnung, dass ihm nun ein neues Leben verheißen ist.
Johann ist 81 Jahre alt geworden, fast 82 Jahre, so alt wie seine Frau auch geworden ist. Vor fünf Jahren, am 22. Juni 2002 feierte er mit Annchen und mit seiner Familie das Fest der Goldhochzeit.

Seiner Familie war Johann ein gute Vater und Großvater gewesen, dem es darum ging, dass die Familie in Eintracht und Frieden zusammenlebt.
Wenn man im Leben überhaupt von Lohn reden kann, dann nur in der Weise, dass Johann in seiner Krankheit nicht allein sein musste, dass er für die Sorge um die Kinder durch deren Sorge für ihn selbst belohnt wurde. Umso schwerer ist es jetzt, ihn gehen zu lassen, Abschied zu nehmen, ein letztes Anschauen, eine letzte Berührung. Das ist sehr hart, und im Grunde kann Euch niemand über diese Erfahrung hinweghelfen. Aber ihr werdet auch spüren, dass Euer Vater zwar gegangen ist, aber dass er dennoch da ist, in eurem Herz, in euren Erinnerungen. Gerade da hat er in Euch Spuren hinterlassen, Spuren auf denen ihr weiter gehen könnt, weil es Spuren sind, die aus der Liebe des Vaters zu seiner Familie kommen.

Was bleibt nun von Johann?
Bei jedem Einzelnen von uns sicher unterschiedliche Einsichten, Empfindungen, Eindrücke und Erinnerungen. Beeindruckend finde ich ihre Liebenswürdigkeit und Friedfertigkeit, ihre Behutsamkeit, ihren festen Glauben.
In alledem fand er in seiner Frau Annchen eine liebenswürdige Partnerin. Ich bin mir sicher, dass er jetzt seine ewige Heimat, sein ewiges Zuhause mit seiner verstorbenen Gattin gefunden hat und angekommen ist.
Für Johann dürfen wir glauben, dass er nun bei Gott seine Heimat und Ruhe gefunden hat, wie es in dem Spruch heißt: „Komm zu mir, jetzt ist es Zeit“.

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Colette Schleck-Schindfessel


Sterbetag: 09.04.2007
Auferstehungsamt: 12.04.2007

Chère famille dans le deuil, chers amis et connaissances de COLETTE,
Dierbare familieleden en vrienden van COLETTE,

Qui de nous n’a pas connu les sentiments mélangés d'un départ? Quand une peine nous attriste lourdement, il nous est difficile de trouver et de dire les mots qui conviennent au moment de la séparation. Notre parole, nous la sentons alors comme vide et insignifiante.

Wer von uns kennt sie nicht, die gemischten Gefühle eines Abschieds? Wie schwer fällt es uns, bei einem Abschied die richtigen und passen¬den Worte zu finden! Wir spüren, wie leer und belanglos unser Reden dort wird, wo wir uns verabschieden und trennen müssen.

Wij zijn hier in verdriet bijeengekomen omdat COLETTE er niet meer is.
Jezus Christus, die wij in dit huis belijden als onze Heer en voorganger, heeft eens gezegd: In het huis van mijn Vader is zijn vele woningen. Iedere mens is anders, is uniek. En toch is er voor ieder plaats bij God, voor u, voor mij, voor COLETTE, die niet meer leeft tussen ons. Wij bidden voor hem/haar. Wij geloven met heel ons hart dat God goed is voor iedere mens. Wij willen elkaar troosten en bemoedigen in dit uur opdat de dood ons niet te neer drukt en het leven voorrang krijgt. De oude geloofsverhalen zullen ons de weg wijzen, het gebed zal ons sterken, de eucharistie zal ons kracht geven, en de goede God, Vader voor ieder die zicht tot Hem wendt, zal ons smeken opnemen in zijn liefde.

Chacun de nous est imprégné de cette figure, celle de COLETTE; elle est dans notre coeur. Chacun peut dire son merci pour ce qu'il a reçu d’elle et il lui garde une place vivante dans le coeur.
Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen mit unserer Verstorbenen auf, die wir festhalten möchten: bestimmte Worte, Gesten, ein bestimmtes Verhalten in einem bestimmten Moment, Gesprächsmomente, der Platz, wo sie immer gesessen hat.

Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von COLETTE im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten.

Ce qu'un être cher signifie pour nous, nous le comprenons encore mieux au moment de son absence, au moment où la proximité physique disparaît.
Was ein Mensch für uns bedeutet, wird uns oft erst bewusst, wenn wir ihn nicht mehr in unserer Nähe haben, wenn er uns verlassen hat.

Eure Mutter hat Euch verlassen. Das ist sehr schmerzlich. Abschied nehmen tut weh. Aber ihr wisst, die Welt bricht damit nicht zusammen. Ihr seid erwachsen, ihr steht auf eigenen Füßen. Und auf diesen eigenen Füßen könnt ihr zuversichtlich und gelassen euren eigenen Weg weiter gehen, so wie ihr es zu Hause gelernt habt.
Eure Mutter hat euch ins Leben geleitet. Lange erscheint uns das wie selbst¬verständlich, aber jetzt wisst ihr mehr denn je, wie viel ihr eurer Mutter auch da zu danken haben, dass sie sich so gemüht hat, um euch euren ge¬wünschten Lebensweg zu ermöglichen.
Euch wird auch bewusst, wie stark eure Mutter euch geprägt hat, wie viel in euch von eurer Mutter lebendig ist. Ihr merkt, wie viel ihr eurer Mutter verdankt, wie groß auch heute noch ihr Leitbild für euch ist.

Colette, die mit 20 Jahren ihre eigene Mutter verlor, war ein Mensch mit viel Energie, mit viel Lebenskraft, Entschlossenheit und Tatkraft.
Gleichzeitig war sie ein Mensch, der auf Harmonie und Frieden in der Familie bedacht war: Sie war der Mittelpunkt Eurer Familie, die „treibende Kraft“ in eurer Familie, für Euch, für die sie immer ein offenes Ohr hatte.
Darüber hinaus strahlte sie als kontaktfreudiger Mensch, Ruhe und Gelassenheit aus. Besonnenheit und ein gehöriges Maß an Selbstbeherrschung kamen ihr in ihren vielfältigen Kontakten zu Gute.
Ihre Kraft fand sie im Gebet. Kein aufgesetzter Glaube für schöne Fest, sondern ein Glaube, der ihre Mitte ausmachte, der dazu führte, das sie in sich ruhen konnte, ausgeglichen und Freude ausstrahlend.

Als junge Menschen kann es manchen nicht schnell genug gehen, Vater und Mutter zu verlassen,... aber wenn man als Kinder älter und reifer wird, wollen wir das gar nicht mehr, Vater und Mutter verlassen. Wir wollen die Mutter in uns behalten, das Gute und die Wärme, die wir von ihr emp¬fangen haben. Und ihr spürt, dass davon viel Kraft und Orientierung für euch ausgeht, auch und gerade nach ihrem Sterben. Und doch: Jetzt ist diese Stunde des Abschieds da.

COLETTE, eure Mutter, die euch ins Leben gebracht hat, musstet ihr in das Sterben begleiten. Ihr seid Eurer Mutter auch und gerade in ihrer Krankheit sehr nah gewesen, habt ihr etwas von der Wärme und Liebe zurückzugeben, die ihr von ihr empfangen habt.

Ihr habt euch innig/herzlich um sie gekümmert, für sie gesorgt. Und irgendwie empfindet ihr wohl, dass diese letzte Phase mit der Mutter eine dichte Zeit der Verbundenheit war.
Ihr Tod macht euch sehr traurig, und ihr werdet noch manches Mal wei¬nen, wenn ihr beim Aufräumen der Wohnung die letzten Sachen eurer Mutter in der Hand habt, die reich mit Erinnerung getränkt sind.

Wenn es gut ist, werdet ihr euch Zeit für diese Trauer nehmen. Aber eure Trauer ist voll Dankbarkeit, ist für euch mit einer gro¬ßen Hülle der Geborgenheit und Lebenszuversicht umfasst.

Ein Abschied macht traurig, aber ihr ahnt die Weisheit die¬ses Psalmwortes: „Der Herr nimmt mich auf..." Denn trotz eurer Trauer könnt ihr sagen: Es ist gut so. Wir stimmen dem zu. Wir bleiben trotz des Abschieds von der Mutter getragen und behütet oder wie es der Psalm ausdrückt: „Der Herr nimmt mich auf."
In solch getrösteter Trauer können wir vielleicht wagen, dieses Wort der Psalmen anders zu formulieren: Vater und Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt sie auf.
Ich denke, dass uns die Bibel zu solchem Glauben ermutigt: Die Mutter verlässt nun ihre Kinder, aber sie verlässt nicht die Ge¬borgenheit in Gott. Darum können wir sie in Gottes Hand geborgen wissen, auch und gera¬de im Tod.
Wir legen sie in die Erde unseres Friedhofs, Erde zu Erde. Aber das ist nur die eine, die sichtbare Seite. Die andere, die unsichtbare Seite, ist die, dass wir sie zuversichtlich in Gottes Hand zurückgeben. Der Herr nimmt sie auf. Gott sei Dank, Dank im Leben und im Sterben.

Nous pouvons espérer tous que COLETTE a atteint le but de sa vie - et que son chemin et, les derniers mois, son chemin de croix est devenu pour elle une marche sur l'autre rive.
Aujourd'hui nous disons ADIEU « à-DIEU » (= Vers DIEU) à COLETTE. Cela nous rend tous, tristes. Mais je souhaite que grandisse peu à peu un autre sentiment qui peut vous fortifier: le sentiment d’une grande gratitude.
Elle a fait beaucoup pour vous... et vous avez fait beaucoup pour elle. Que cette gratitude devienne pour vous, de plus en plus, la communion, (l’union profonde) avec votre chère défunte!

Wir dürfen alle hoffen, dass COLETTE am Ziel ist und Ihr Lebens- und Kreuzweg für sie zu einem Hinüber gang ans andere Ufer geworden ist.
Heute nehmen wir Abschied von Ihr. Das macht Euch und uns alle traurig. Doch ich wünsche uns, dass ein anderes Gefühl nach und nach wachsen und uns stärken möge: das Gefühl großer Dankbarkeit. Sie hat viel für Euch getan... und Ihr habt viel für Sie getan.
Diese Dankbarkeit wird für Euch weiterhin mit COLETTE die Verbundenheit sein.

Het licht van de paaskaars herinnert ons aan de overwinning van Christus op de dood. Door het doopsel hebben wij daar ook deel aan gekregen. In geloof weten we dat niet de dood het laatste woord spreekt, maar wel de verrezen Heer die ons allen tot het eeuwig leven roept. Laat ons in het licht van Gods woord elkaar vertroosting schenken en samen eucharistie vieren en bidden dat onze overleden broeder/zuster mag opgenomen worden in Gods heerlijkheid.

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Julchen Heinen-Limburg


Sterbetag: 13.05.2007
Auferstehungsamt: 16.05.2007

In den Abendstunden des vergangenen Sonntags, am Muttertag, schloss „Tante Julchen“, wie sie als „Bütgenbacher Original“ weithin bekannt war, ihre Augen für immer. Ihr war ein ruhiger und sanfter Tod ver¬gönnt.

Ihr Lebensweg nahm seinen Anfang anno 1905 in Bütgenbach, in einer großen Familie, als jüngste von 11 Kindern. In den ungemein schweren und kargen Jahren der Kindheit wuchsen ihr Gaben zu, die sie ein Leben lang prägten: Genügsamkeit und Fleiß, Bereitschaft und Fähigkeit, zu teilen und zu verzichten, Selbständigkeit und Standhaftigkeit. Um einen Scherz war sie nie ver¬legen. In ihrem Elternhaus und Heimatdorf aber wurde vor allem ihr tiefer Glaube grundgelegt, an dem sie unbeirrt festhielt. In den letzten Jahren habe ich ihr mehrmals die Krankenkommunion und das Sakrament der Krankensalbung gespendet. Für mich Augenblicke, in denen ihr lebendiger Glaube geradezu zu leuchten begann. Auf eine schlichte und überzeugende Weise ver¬traute sie dem Herrn, ihrem Gott.
Mit Oskar Heinen trat sie sie in den Ehestand, der aber bereits im Jahre 1965, im Alter von gerade mal 58 Jahren nach einer Pilgerfahrt nach Banneux verstarb.

Tante Julchen ist an einem Sonntag gestorben, am Tag des Herrn. Und jeder Sonntag ist ja wie ein kleines Ostern, ein Auferstehungsfest. An einem Sonntag ist Christus auferstanden und bis zum heutigen Tag feiern wir Christen jeden Sonntag als ein kleines Osterfest. Ein schönes Zeichen für Julchen, Christus am „Tag des Herrn“, am Sonntag, endgültig zu begegnen.

Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten möchten: Jeder und jede von uns trägt ein Bild, trägt sein/ihr Bild von Julchen im Herzen. Und jede oder jeder möge seinen/ihren Dank für das sagen, was er oder sie erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten. (kurze Stille)

Vor allem eines möchte ich an dieser couragierten und zufriedenen Frau, die Freude ausstrahlte und der das Klagen fern stand, hervorheben: Ihr langjähriger Einsatz für die Missionsgruppe, wo sie ihr Leben lang aktiv mitarbeitete, Höschen und Kleidchen nähte und – wie manche sogar behaupten – fast halb Afrika damit hätte einkleiden können. Auch in der Eupener Missionsgruppe, mit der sie eng verbunden war, kannte man sie als die „Tante Julchen“ von Bütgenbach.
Von Beruf war sie Näherin, damals zog sie noch von Haus zu Haus und übte diese Arbeit in den verschiedenen Häusern aus.
Bis ins hohe Alter von 96 Jahren war sie weithin selbstständig, ehe sie dann hinfiel und im Laufe der vergangenen Jahren mehrmals ins Krankenhaus musste, und einige Male operiert werden musste.
Neben dem Nähen für unsere Missionsgruppe, ging sie gerne der Gartenarbeit nach und freute sich immer wieder auf das Reisen, das wohl ein wenig in ihrer Familie steckt. Zwanzig Jahre lang reiste sie mit den Invaliden oder der Krankenkasse in die Schweiz, denn die Berge liebte sie. Jährlich suchte sie für eine Woche den Pilgerort Heimbach auf, wo sie in ihrem Glauben auch auftanken konnte.

Vor zwei Jahren – Ende März wurden es genau zwei Jahre – kam sie in unser Senioren- und Pflegeheim. Die letzten Monate schlief sie vor allem, man sah, dass ihre Kräfte immer mehr nachließen, sie war gezeichnet von der Last des Alters, von den schwindenden Kräften. Doch sie hat bis ins hohe Alter guten Mutes und frohen Herzens, ungebeugt gelebt. Diese Lebensfreude ist auch in den vielen Jahren dem Pensioniertenbund zugute gekommen, wo sie aktiv im Vorstand tätig war. Und Singen, das machte sie auch tiefem Herzen: Die Alt-Stimme sang sie – bis zu ihrer Hochzeit – in unserem Kirchenchor. Aber ihr Gesang erfüllte ihr Haus. Ja, Singen ist Zeichen eines frohen Christen, der um die tiefe Erlösung aus dem Glauben heraus weiß und diese Hoffnung auch hinaustragen möchte.

Nun winkt sie uns zu…. Auf dem Foto, das ihr, als Familie, auf ihrem Sarg habt aufstellen lassen, winkt sie uns zu, so als wollte sie Abschied nehmen von dieser Welt. An uns ist es nun, sie den treuen Händen Gottes zu übergeben, dankbar zurückgeben, weil sie Gottes Gaben uns alle war. Ja, der Herr wird ihr großer Lohn sein. In seinem Frieden ruhe sie aus von ihren Mühen.

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Alfred Brüls


Sterbetag: 16.05.2007
Auferstehungsamt: 19.05.2007

Liebe Trauerfamilie,

Wenn ein Mensch von dieser Erde gegangen ist, dann lebt er nur noch in unserer Erinnerung weiter. Und diese Erinnerung hat durchaus etwas Zwiespältiges. Sie nährt uns und hält die Ver¬bindung mit dem Verstorbenen aufrecht, aber sie zehrt auch an uns und hält den Schmerz über den Verlust wach. Gerade in der ersten Zeit ist dieser belastende Aspekt der Erinnerung oft sehr mächtig. Der leere Stuhl, das Bett, die Kleider, die Blumen im Garten, alles kann zur schmerzlichen Erinnerung daran werden, dass er nicht mehr da ist.

Solange wir noch ganz zurückgewandt sind, an dem fest halten, was einmal war, tut die Erinnerung nur weh. Unser Herz will es noch nicht wahrhaben und möchte das vergangene Glück zurückholen

Es kann Wochen, Monate, oft länger dauern, bis die Erinnerung uns auch mit ihrem Schönen, Beglückenden erreicht und unser Blick nicht mehr nur in der Vergangenheit steckt, sondern sich gelegentlich zaghaft nach vorne zu wenden beginnt. Dietrich Bonhoeffer meint, dass dieser schöne Aspekt des Erinnerns mit unserer Fähigkeit zur Dankbarkeit zusammenhängt. (siehe Leitspruch). Er schreibt: »Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Tren¬nung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.«
Bei allem Schmerz über den Verlust ist es tröstlich zu wissen, dass sich der »Stachel« der Erinnerung eines Tages in ein »kostbares Geschenk« verwandeln kann, das schließlich, wenn wir achtsam sind, zu einem »verborgenen Schatz« wird. Davon spricht auch das Johannesevangelium. Jesu sagt den Jün¬gern zu, dass sie eines Tages diesen Trost erfahren werden. Auch wenn er nicht mehr unter ihnen ist. Der Geist Gottes wird in ih¬nen all die Worte und Taten Jesu so in Erinnerung behalten, dass sie zur Quelle des Friedens werden. Eines Friedens, wie ihn die Welt und unsere menschliche Vorstellungskraft nicht kennen kann. Denn das von Trauer gekränkte Herz hält einen inneren Frieden ohne den geliebten Menschen gar nicht für möglich. In diesen Tagen um Pfingsten beten wir ganz besonders um den Geist Gottes, der unsere traurige Enge zu weiten vermag und der Dankbarkeit in uns Raum verschaffen kann. Mit seiner lebendi¬gen Kraft gelingt es uns immer mehr, den schmerzlichen Rück¬blick in die Vergangenheit mit einem dankbaren Ausblick in die Zukunft zu vertauschen. Und vielleicht erfahren wir dann, dass die dankbare Erinnerung an den geliebten Verstorbenen zu einer inneren Gegenwart wird, die beglückt und ruhig macht. Auf dem Weg zu dieser inneren Begegnung wollen wir uns durch das Wort des Evangelisten stärken und trösten: »Euer Herz be¬unruhige sich nicht und verzage nicht.«

Der Familie ist es wichtig, dass ich hier an dieser Stelle ihren Dank ausspreche an alle, die Fred in den letzten Monaten seiner Krankheit besucht und bei ihm gewacht haben, den Dienst der Palliativpflege und die Pflegerinnen.

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Margaretha Jansen-Beyer-Heinen


Sterbetag: 09.06.2007
Auferstehungsamt: 13.06.2007

Nun ist Gretchen, die von ihrer Ausbildung her ja Maßschneiderin und Hausnäherin war, im Frieden heimgegangen - getröstet und be¬gleitet von ihren Angehörigen, so wie man es auch sich selbst einmal wünschen möchte. Seit 14 Tagen war sie im St. Vither Krankenhaus und vorher einige Zeit im Seniorenheim.
Der Tod war nun - im 95. Lebens¬jahr - kein Einbruch, sondern eher wie der Abend nach einem langen, erfüllten Tag. Ihr Lebensbogen, ihre Kräfte sind an das natürliche Ende gekommen.
Dass das Aufblühen, das Reifen und auch das Verwelken und Vergehen Gesetz unseres Le¬bens ist, das wird uns ja im Bild der Natur, deren Teil wir selber sind, vor Augen geführt. Gretchen ist am vergangenen Samstag im Frieden gegangen - und geborgen im Glauben, dass wir auch im Sterben gehalten sind von dem Gott, der spricht: Fürchte dich nicht, ich bin bei dir. Dieser Glaube gab ihr auch die Kraft, die Vergänglichkeit genauso anzunehmen aus Gottes Hand, wie sie das Leben angenommen hat - und gern gelebt hat.

Trotzdem trauern wir, weil wir für jetzt nur die dunkle, die Verlustseite des Todes sehen können. Da geht ein Mensch von dieser Erde, der auch zu unserem Leben gehört, der uns lieb und vertraut ist - und mit ihm geht eine ganze Welt: ein Mensch in seiner Einmaligkeit, mit seiner Sehnsucht, mit sei¬nen Erfahrungen, die nur er gemacht hat; ein Mensch mit sei¬nen liebenswerten und vertrauten Seiten und mit seinem in¬nersten Geheimnis, das niemand ausloten kann als Gott selbst. Gretchen hat in der weiten Spanne ihrer Lebensjahre die großen Umbrüche dieses Jahrhunderts erlebt: Sie wurde geboren am 13. Jan. 1912, als unsere Gegend noch Teil des deutschen Kaiserreichs war, als Viertes von sechs Kindern, hat beide Welt¬kriege erlebt, glückliche und harte Zeiten, Loslassen und Abschied: den Tod ihres ersten Mannes Martin Beyer am 11. Februar 1960, der im Alter von 51 Jahren verstarb und den Tod ihres zweiten Ehegatten Ewald Jansen am 24. Sept. 1972, der im Alter von 73 Jahren verstarb. Seitdem, seit 35 Jahren lebte sie als Witwe, und schließlich den gesundheitlichen Einbruch, der ihr die letzten Jahre be¬schwerlich gemacht hat. Aber es war ihr gegeben, das Leben positiv zu nehmen. Sie hatte Freude am Leben, sie hat im guten Sinn etwas auf sich gegeben - schon von ihrem Beruf her; sie hat Reisen gemacht und gern Kontakt ge¬pflegt im Kreis der Familie und mit Freunden und Be¬kannten. »Alles wahre Leben ist Begegnung«, sagt ein tief¬gründiges Wort - und sie hat aus dieser Weisheit gelebt. Jetzt ist ihr Leben eingemündet in die Begegnung mit Gott, der uns durch Jesus Christus sagt: »Ich will, dass sie das Leben ha¬ben und es in Fülle haben.« Gott hat uns das Geschenk des Lebens gegeben, nicht um uns zum Narren zu halten und es im Tod wieder zu kassieren - ein Geschenk kassiert man nicht, erst recht nicht Gott -, sondern um es einzutauschen gegen noch Größeres: die Fülle des Lebens in Gemeinschaft mit Ihm. Das Leben auf dieser Erde ist ja nicht so, dass man es sich in ewiger Fortsetzung wünschen möchte; aber es ist auch mehr als nur Vorgeschmack des Ewigen. Es ist der Stoff, aus dem Gott einmal unser Leben vollendet, wenn er das Stück¬werk zum Ganzen fügt.

Was ein Mensch gegeben, gehofft, ge¬liebt und durchkämpft hat, wird nicht Makulatur - es wird in Gottes Händen erst zum vollen Glanz kommen. Es bleibt Gottes Rätsel, warum der Weg zur Fülle des Lebens durch den Tod hindurchführt. Aber ein wenig können wir aus den Erfahrungen dieses Lebens schon ahnen, dass nicht im Festhalten, sondern im Hergeben und Loslassen das Leben erst ganz zu gewinnen ist. Gott jedenfalls wird uns nicht ums Leben betrügen. »Ich gebe ihnen ewiges Leben«, sagt Jesus, »sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.«

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Hermann Reuter


Sterbetag: 28.06.2007
Auferstehungsamt: 02.07.2007

„Du siehst den Garten nicht mehr grünen, in dem du immer froh geschafft, siehst deine Blumen nicht mehr Blühen, weil dir der Tod nahm alle Kraft. Schlaf nun in Frieden, ruhe sanft, und hab’ für alles vielen Dank.“

Diese Worte habt ihr, liebe Angehörige, in die Todesanzeige von Hermann gesetzt. In den letzten Wochen habt ihr geahnt, dass euch, über kurz oder lang, die schwere Abschiedsstunde von Hermann bevorstehen würde.

In diesem Augenblick geht euer Blick zurück auf all die Jahre, die ihr mit ihm gelebt habt. Vieles möchtet ihr in guter Erinnerung behalten: ein bestimmtes Wort, eine Geste, die euch unvergesslich bleibt. „Da war sein Platz; dort hat er immer gesessen!"
Die meisten unter uns haben Hermann als einen ruhigen und fleißigen Menschen kennen gelernt. Früher war er durchaus ein überaus lebensfroher Mensch gewesen, der für Stimmung sorgen konnte, in dessen Gesellschaft sich viele wohl fühlten. Vor vier Jahren (2003) ereilte ihn ein Schlaganfall, der u. a. auch dazu führte, dass er sich mehr und mehr zurückzog. Vor genau zwei Monaten kam er ins Malmedyer Krankenhaus, das er am vergangenen Mittwoch verließ, um einen Tag später zu Hause zu sterben, inmitten seiner Familie, in seinem Haus. Auch in seiner Krankheit ist er das geblieben, was er zeitlebens war: ein zufriedener, friedliebender Mensch.

An seinem Arbeitsplatz in der Lederfabrik war er, bis zu seiner Frühpensionierung, für die Farbenmischung, für die Zusammensetzung der Farben verantwortlich.
Als er noch im Vollbesitz seiner Kräfte war, hat er ver¬sucht, euch das Haus, das irdische Heim und den Garten so schön wie möglich zu machen.

Den Garten immer „up to date" zu halten, das war neben anderer Tätigkeiten ein Schwerpunkt seines Lebens. Wenn die Pflanzen, die Blumen, ja die ganze Natur auf¬blühten, konnte er sich darüber freuen: Ich lege etwas in die Erde und nun kommt etwas heraus. Eine bekannte Zeitschrift, die viele Hobbygärtner lesen, um daraus immer wieder neue Ideen zu gewinnen, heißt „Haus und Garten". Hermann war „Haus und Garten" in Person. Jetzt in dieser Zeit, ist in der Natur die Lebensfülle mit Hän¬den zu greifen: das Wachsen und Blühen, die Blumen und Farben.

Nach dem Gottesdienst werden wir den Leib unseres Verstorbenen in das Grab legen und der Erde anvertrauen. Dabei werden wir an das Wort Jesu erinnert. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein." Doch aus dem Tod des Saatkorns in dunkler Erde wächst neues Leben ans Licht. Bitten wir Gott darum, dass aus dem „Saatgut" unseres Verstorbenen für uns alle reiche Frucht wächst.

Das Leben von Hermann ist am vergangenen Donnerstagabend im Alter von 71 Jahren, nach 48 Ehejahren zu Ende gegangen. Ein Leben reich an Erfahrungen, an Be¬gegnungen mit Menschen. Aber unser Leben bricht ab. Es verwelkt langsam oder wird abgeschnitten wie eine Blüte. Beim Tod bleibt uns die Erinnerung an das Ge¬wesene, das Innewerden des Wesentlichen. Es bleibt uns auch die Hoffnung auf das Kommende. Die Erinnerung an Hermann und unsere Hoffnung auf die Voll¬endung möchte ich nochmals abschließend in ein Bild fassen, das für das Leben unseres Verstorbenen wichtig gewesen ist, und dass ihr in dem Leitspruch zum Ausdruck bringt: Der Garten, die Blumen. Mit Blumen hat er sich in Haus und Garten umgeben.

Die Bibel spricht von den Blumen zuerst als dem Symbol der Vergänglichkeit: „Des Menschen Tage sind wie das Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr“ (vgl. Lesung: Ps. 103).
Wer sich mit Blumen umgibt, der muss lernen, die¬sem Vergänglichen zuzustimmen. Die vollendete Pracht der Blüte und das ganze Elend des Verwelkens sind manchmal an einem einzigen Tag zu erleben. Wir Menschen sind nach demselben Mu¬ster geschaffen: Wir können das Vollendete nur für Augen¬blicke erfahren, nicht für immer.

Jesus selbst spricht auch von der Pracht der Blumen. Sie sind schöner als Salomo in all seiner Pracht. Die Blumen nimmt Jesus als Beispiel der Sorglosigkeit und des Vertrauens in die Güte Gottes. Betrachtet sie, sagt Jesus, und nehmt sie euch zum Beispiel - ihre Schönheit und ihr Gedeihen auf manchmal ganz kargem Land. Lebt wie die Blumen und bringt die Blüte, die heute zu erbringen ist. Blüht auf im Leben, das euch ge¬schenkt ist. Was uns am morgigen Tag blüht, das weiß nur Gott allein. Wir sollen jeweils im Heute er¬blühen.

Christus selbst, die Brücke zum Leben, besingen wir Christen als Blume, weil wir kein schöneres Bild haben. ER ist die neue Blüte, gewachsen am verdorrten Stamm Isais. In seinem Namen steht unser Hoffen und Be¬ten in dieser Feier.
Das alte „Rituale Romanum“ bittet Gott im Bild der Blumen. Diese Bitte will ich am Schluss nachspre¬chen: „Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, führe dich ein in die immer blühenden Auen seines Paradieses.“ Amen

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Konrad Knott


Sterbetag: 17.07.2007
Auferstehungsamt: 20.07.2007

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Wir nehmen heute Abschied von Herrn Konrad Knott, der am vergangenen Dienstagnachmittag in der geriatrischen Abteilung des St. Nikolaus-Hospitals in Eupen verstarb, wo er sich seit wenigen Tagen befand.

Bei meinen wöchentlichen Besuchen im Krankenhaus war ich wohl einige Minuten zu spät gekommen, denn als ich dort eintraf war er soeben verstorben und habe ihm noch nachträglich die Sterbesakramente spenden können.

Konrad kenne ich schon seit vielen Jahren, damals als Schüler und Student waren wir viele lange Jahre sogar Arbeitskollegen in der Büllinger Molkerei, wo ich einem Ferienjob nachging und wo ich mit ihm im Labor der Molkerei die Milchproben entnahm und für den Versand präparierte. Zuletzt arbeitete Konrad in der St. Vither Molkerei, wo er auch die Pension erhielt.

Schon dort habe ich Konrad als einen ruhigen und bescheidenen Menschen kennen lernen dürfen, der auch mit mir, als Anfänger, viel Geduld aufbrachte.

Und das war wohl auch ein wesentlicher Charakterzug unseres Verstorbenen: Er war stets auf Ausgleich bedacht, ein guter Diplomat, dem die Harmonie zu Hause und im Chor sehr am Herzen lag.

Denn lange Jahre war er Mitglied unseres Kirchenchors St. Stefanus. Vor zwei Jahren, am 26. Februar 2005, erhielt er, im Rahmen des 32. Sängertreffens, das damals in Weywertz statt und in Verbindung mit dem 100-jährigen Bestehen unseres Kirchenchors, aus den Händen des Bütgenbacher Bürgermeisters die Goldmedaille des Ordens Leopold II.
Er erhielt diese Auszeichnung für seine langjährige, d.h. fast 30-jährige Mitgliedschaft als Sänger. Der Tenor, der in unserem Dorf auch wegen seiner Dichtkunst und seinen Reimen geschätzt war, war überdies 16 Jahre lang Präsident unseres Chors, wo er sich sehr für die Freundschaft unter den Chormitgliedern und für den Zusammenhalt der Sängergemeinschaft eingesetzt hat. Aus Gesundheitsgründen hatte er im hohen Alter von fast 85 Jahren im Dezember 2004 den Chor verlassen.
Das Reimen war ihm wohl in die Wiege gelegt worden. Zu jedem festlichen Anlass im Dorf freuten wir uns, wenn Konrad ans Rednerpult ging und in feiner und tiefsinniger Form das Fest mit Reimen verschönerte.

Nach seiner Pensionierung ging Konrad vor allem seiner Gartenarbeit nach. Dass Gärtnern beruhigt, Freude bereitet und sogar gesund erhalten kann, hat er uns bestätigen können. Gerne frönte er diesem grünen Hobby. Welches Geschenk vom Schöpfer wird er sich oft angesichts seines Gartens gesagt haben. Aber auch an seiner Werkbank zu Hause ging er kleinen Handarbeiten nach.

Was ihn bis zu letzt auszeichnete, war seine schlichte Treue zum Gottesdienst unserer Pfarre, ob in Bütgenbach oder in Weywertz, Konrad nahm aktiv am Gottesdienstgeschehen und Pfarrleben teil, bis zuletzt. Er nahm Platz in der ersten Bank, da das Gehen ihm den Kommuniongang nicht mehr ermöglichte und ich ihm das Brot des Lebens in die Bank brachte.

Jeder von uns wird wohl seine Erinnerungen an Konrad im Herzen tragen, die wir heute gemeinsam Gott hinhalten, wo sie für die Ewigkeit gut aufgehoben sind.

Am Ende, die letzten Monate, ließ seine körperliche Kraft und auch seine geistigen Kapazitäten immer mehr nach. Er hat den Verlust an körperlicher Kraft immer mehr gespürt. Zuletzt war er müde geworden und keine Kraft mehr, sich aufzurichten und mit dem Leben abgeschlossen, so dass er am vergangenen Dienstag in der Geriatrie sein Leben dem Schöpfer zurückgab.

Im Namen des Chors und unseres Pfarrverbandes möchte ich an dieser Stelle, so wie ich das damals bei der Überreichung der Goldmedaille getan habe, ihm für seine Dienste für den Chor und für unsere Pfarrgemeinde und für seine Verbundenheit mit dem Gemeinschaft unserer Pfarren von Herzen danken und Dir, liebe Martha, mit der er seit dem 5. Oktober 1948, also fast 60 Jahre in der Ehe verbunden war, unser herzliches Mitgefühl ausdrücken.

Auch wenn der Tod eines lieben Verstorbenen uns mit Schmerz und Trau¬er erfüllt, wollen wir doch nie vergessen, was für eine wunderbare Hoffnung wir Christen haben. Aus dem Glauben an die Überwindung des Todes und die Auferstehung Christi können wir auch jetzt in dieser Abschiedstunde Kraft, Trost und Zuversicht schöpfen. »Unsere Heimat ist im Himmel«, heißt es in der Bibel; wir alle sind unterwegs dorthin. Unsere Verstorbenen haben ihren Lauf vollendet und sind in Gottes Hand. Wir dagegen gehen weiter auf unse¬rem Lebens- und Glaubensweg und wollen uns bemühen, den Glauben zu be¬wahren und die Liebe, die Jesus Christus gebracht hat, überall, wo, wir sind, auszubreiten und weiterzuschenken. Dann dürfen auch wir uns freuen auf den Himmel, auf die ewige Glückseligkeit bei Gott und das ewige Zusammensein mit denen, die uns vorangegangen sind.

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Albert Schauss


Sterbetag: 22.07.2007
Auferstehungsamt: 26.07.2007

Das Sterben eines lieben, uns wichtigen Menschen macht uns hilflos. Niemand von uns verliert gern, schon gar nicht einen Menschen, mit dem wir verbunden waren und der mit uns verbunden war. Wir müssen erst geduldig lernen, mit dem Tod umzugehen. Wir sind dabei auf Hilfe angewiesen. Wir nehmen heute Abschied von Albert, der vor 74 Jahren als ältestes von sechs Kindern das Licht der Welt erblickte.

Wenige Stunden vor seinem Tod hatte er mir noch zu gewunken, wie er es so vielen Menschen gegenüber getan hat: Es verging kein Tag, wo ich Albert nicht mehrmals gesehen habe, hier und da ein Wort ausgetauscht habe, wenn er bei meinem Nachbarn, bei seinem Sohn, in der Bäckerei vorbeischaute.

Betroffen sind wir hier beisammen, weil einer weggegangen ist, so plötzlich und unerwartet, den wir gern hatten, der mitten aus der Familie und unserer Dorfgemeinschaft gerissen wurde. Wir alle sind bestürzt und traurig.

Einmal mehr wird uns mit dem plötzlichen Sterben von Albert eine Wahrheit bewusst, ja ins leidende Herz gebrannt – es ist ein Gedanke, der, so selbstverständlich, doch immer wieder verdrängt wird: Mitten im Leben klopft der Tod an. Mittendrin! Ja, mittendrin können wir plötzlich ungefragt gezwungen werden, unser Leben ohne ein abschließendes Wort liegen zulassen und zu gehen.

Im Alter von 14 Jahren trat Albert in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Bäcker, so wie das damals üblich war.

Nachdem er bereits zu Hause die Lehre absolviert hatte, stieg er anschließend mit in den elterlichen Betrieb mit ein, wo er bis zu seiner Pension arbeitete.

Zwei Jahre nach der Hochzeit verstarb Ketchens Vater, so dass Albert neben seiner Tätigkeit als Bäcker auch noch in der kleinen Landwirtschaft der Schwiegereltern mit anpackte.

Im Jahre 1965 übernahm unser Verstorbener mit seiner Frau die Bäckerei, bis sein zweiter Sohn das Geschäft 1984 übernahm. Aber noch zehn weitere Jahre arbeitete er als Bäcker, bis er schließlich in Rente ging und hier und da noch einsprang, wenn Not am Manne war, nicht zu letzt auch bei den zahlreichen Kurierdiensten.
Sein ganzes Leben war geprägt von Arbeit. Ein untätiger Tag war für ihn ein unglücklicher Tag.

Brot hat Albert für uns gebacken – ein Leben lang. Er hat vielen unter uns die Nahrung geliefert, und wir sind ihm dankbar dafür. Doch vor seinem Sarg wissen wir: Allein vom Brot, so notwendig es ist und so dankbar wir dafür sind, können wir nicht leben, nicht weiter leben. Mit Brot allein können wir unsere Seele nicht nähren, wir brauchen das Brot, das Jesus uns verheißen hat: Jesus ist das LEBENSBROT für die Menschen. Das kann vieles bedeuten, je nachdem, welche Erfahrungen wir mit dem Brot gemacht haben. Die Sorge um das tägliche Brot beschäftigt uns heute nicht mehr in dem Maß, wie dies in früheren Generationen der Fall war. Brot ist für uns im Überfluss vorhanden: „Brot ist nicht hart. Kein Brot zu haben, das ist hart!“, so kann man es auf einer Tafel lesen.

Jesus ist wie Lebensbrot. Wovon leben wir, was trägt uns im Leben? Dazu gehören Mitmenschen. Wir können für andere zum Lebensbrot werden. Sich für andere einsetzen, kann Lebensinhalt werden.
Und das prägte auch unseren Verstorbenen, der auch ein ausgesprochener Vereinsmensch war: so hat er den Fußballclub mitgegründet und war Kassierer im Skiclub und des Verkehrsvereins.

Albert hat in unserem Dorf in vielfältiger Weise Verantwortung wahrgenommen. Wir haben ihn als einen verantwortungsbewussten Menschen im Miteinander unseres Dorfes erlebt. Was er anpackte, das übernahm er in verlässlicher Treue. Diesen Dienst tat er nie nur in äußerlicher Pflichterfüllung oder um im Mittelpunkt zu stehen. Das war nicht seines. Lieber packte er mit an, schaute nach dem Rechten und tat so manchen Dienst, den keiner bemerkte, schlicht und in Stille. Sein Engagement kam bei ihm von Innen heraus. Er hat zu einem guten, wohltuenden Miteinander beigetragen, wie sein Wesen, das auf Harmonie bedacht war.

Und was mir ebenso aufging: Obwohl er mit Leib und Seele in seiner Familie zu Hause war, seine Frau umsorgte, sich inmitten seiner Enkelkinder, seiner Familie wohl fühlte, kreiste er niemals nur ums eigene „Nest“, sondern erkannte seine Verantwortung für unsere Gemeinschaft.

Leben im Sinne Jesus bedeutet Hingabe: Das ist das Einzige, was vor Gott zählt. Indem wir selbstlos leben, solange uns die Zeit dazu gegeben ist, kann auch durch uns erkennbar werden, dass wir wie Lebensbrot füreinander sind.

Eine besondere Beziehung lebte Albert zur hl. Rita, die ja als Helferin in aussichtslosen Anliegen angerufen wird und zum hl. Antonius, vor allem die letzten Jahre, als er sich einer Therapie wegen seiner Krankheit unterziehen musste. So manches Mal pilgerte er zum Gnadenort nach Harre / Manhay, wo er Trost und Halt fand.

Wir spüren in dieser Stunde den großen Verlust. Aber es ist auch tröstlich zu merken: Er hat uns etwas zu sagen, auch über den Tod hinaus. Er ist auch weiterhin bei Dir, Ketchen, bei Euch, seiner Familie, und bei uns allen.

In das Leben unseres Verstorbenen ist der Herr so plötzlich eingetreten. Aber als Gläubige bleiben wir nicht dabei stehen und schauen weiter, tiefer: Das Kommen des Herrn in seinem Leben beinhaltet für uns auch die trostvolle Nachricht: Albert, Du bist aufgenommen bei Gott. Du bist am Ziel. Uns steht es noch bevor.


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Maria Van Heeswijk-Reuter


Sterbetag: 24.07.2007
Auferstehungsamt: 27.07.2007

Liebe Familie von Maria,

Ihr als Familie unserer Verstorbenen, spürt von uns allen am deutlichsten das Loch, das das Sterben der Mutter, der Großmutter in Euer Leben gerissen hat. Ja, der Tod hat in ihrem Sterben ein Stück aus euch gerissen. Ihr spürt den Schmerz am deutlichsten.
Ihr dürft aber auch dankbar sein. Sie war euch lange geschenkt. Sie ist immer gebrechlicher, immer schwächer geworden, so dass sie auch nicht mehr die Kraft fand, wenigstens noch bis zur Diamantenen Hochzeit zu warten. Aber sie wollte oder konnte nicht mehr. Ihr als Familie habt ihr in den letzten Jahren Pflege und Geborgenheit geschenkt. Das ist Ihr Le¬benssinn geworden, Ihr habt eure Zeit, Kraft, Liebe und Ge¬duld geschenkt. So hat ihr Leben so enden dürfen, wie es be¬gonnen hat: angenommen, umsorgt und gepflegt.

Maria habe ich als eine so umgängliche Frau erlebt, die gerne erzählte. Zuletzt konnte sie nichts mehr erzählen. Ihr Leben war der Gasthof, wo sie als Gastgeberin ein gutes Händchen hatte. Das ist der Grund, die Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja für diese Stunde zu wählen. Sie hat sich um ihre Gäste gesorgt, ihnen sollte es gut gehen, sie soll¬ten sich wohl fühlen, solange sie bei ihr waren. Ich meine, dass sie damit Ihnen etwas von Gottes Wesen vor¬gelebt hat. Sie hat Ihnen Gott bezeugt als den großen Gastge¬ber.

Was sie gelebt hat und was sie Euch von Gottes Wesen ab¬gebildet hat, erfährt sie jetzt von ihm. Gott geleitet sie zu Tisch, er bereitet ihr das Festmahl, er birgt sie in ihrer letzten, vollkommenen Heimat. Seine ganze Sorge erfährt sie jetzt. Ihre irdische Hülle bleibt auf dieser Erde, wir legen sie wieder in die Erde. Gott hat ihr nach ihrem irdischen Sterben das Ziel geschenkt, auf das hin er sie 81 Jahre geführt hat. Den Tod hat sie hinter sich gelassen. Er trennt uns zwar von ihr. Aber sie ist uns neu und nun unverlierbar von Gott geschenkt. Unser Leben mit ihr kann dank der Treue Gottes weitergehen. Amen.

Am Ende eines solch langen und bewegten Lebens ließen sich viele persönliche Daten aufzählen. Nur eins möchte ich erwähnen, das sei mir gestattet, und dafür möchte ich im Namen vieler danken: Ihre Treue: Maria ist im¬mer, in guten und in schweren Zeiten, in Höhen und Tiefen, treu und loyal zu der Kirche und zu unserer Kirchenge¬meinde gestanden. Und in wenigen Wochen hätte sie 60 Jahre Treue und Liebe zu mit ihrem Mann feiern können. Ich entdeckte ein Wort von Phil Bosmans, das so treffend auf Maria passt: „Treu sein ist keine Kunst, wenn alles glatt geht. Treu sein zeigt sich, wenn alles schief läuft.“

Um Maria brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Sie dürfen wir für immer bei Gott geborgen und zu Hause „wissen“. Das sagt uns der Glaube an den auferstandenen Herrn Jesus Christus.
Fassen wir in dieser Stunde der Trauer und des Abschiednehmens unsere Dankbarkeit zusammen: »Unbegreiflich und barmherziger Gott! Wir danken dir, dass es Menschen wie MARIA gibt, und dass sie über viele Jahre unter uns war. Wir vertrauen darauf, dass sie nun für immer bei dir lebt. Und dass wir in dir, guter Gott und Vater, mit ihr verbunden bleiben. Durch Chri¬stus Jesus, unseren Herrn. Amen.«

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Ewald Schumacher


Sterbetag: 24.07.2007
Auferstehungsamt: 28.07.2007

Aufgebrochen war Ewald am Dienstagmorgen um 3.00 Uhr zu unserer Fußwallfahrt. Das Ziel: Die Erscheinungskapelle und die Quelle in Banneux, zur „Jungfrau der Armen“.
Wenige Tage vor Beginn der Wallfahrt sagte er mir noch: Rechnen sie mal nicht mit meiner Teilnahme. Wenn ich am Dienstagmorgen da bin, werde ich mitgehen. Als passionierter Pilger trieb es Ewald dann doch am Dienstagmorgen dabei zu sein: „Sie ruft mich“, lautete das Motto der diesjährigen Pilgerwanderung. Er hatte ein feines Gehör dafür, wo andere ihre Ohren vor dem Ruf Mariens verschlossen halten. Er ließ sich von Maria rufen und machte sich auf den Weg. Während der Wallfahrt erzählte er so voller Freude und Begeisterung von seinen Pilgererfahrungen, u.a. auf dem Weg nach Kevelaer. Davon hat er mir so manches Mal erzählt. Während des Pilgerns und Erzählens bricht er dann – nach etwa 2 ½ Stunden Fußmarsch zusammen. Sein letztes Wort war das Wort „emotional“: Voller Emotionen und Leidenschaft erzählte er, wie ein Pilger sich fühlen, wenn er nach einer langen Wegstrecke und nach einem große Kraftakt am Pilgerort ankommt. Wir Pilger, so sagte Ewald, sind dann voller Emotionen und mit Tränen in den Augen: Die Ankunft am Ziel ist ein Moment, der sehr „emotional“ ist. In diesem Augenblick bricht er zusammen.
Während den Wiederbelebungsversuche habe ich immer wieder zu Ewald gerufen: „Ewald, kommt zurück!“ Der „Ruf“ von der „anderen Seite“ war aber stärker: „Sie ruft mich!“

Urplötzlich hat die Wallfahrt für Ewald eine andere Richtung genommen. Es wurde ein anderes, endgültiges Aufbrechen daraus. Ein ganz anderes Ziel trat ihm vor Augen: Nicht mehr Maria, die Jungfrau der Armen in Banneux, sondern Gott, Vater im Himmel: „Sie ruft mich!“ … Maria rief ihn, jedoch auf einen anderen Weg, nicht zu ihr nach Banneux, sondern zum Vater im Himmel.
Wenn dieses neue Ziel für ihn, als gläubigen Menschen, nicht leer und nicht erschreckend war, so war die Stunde des Aufbrechens doch so rasch, so unvermittelt da, dass wir es bis jetzt kaum begreifen können.
Wir alle hier in dieser großen Trauergemeinde fühlen Euren Schmerz, liebe Familie. Sehr viele denken an Euch.
Der Tod von Ewald geht uns auch deshalb so nahe, weil wir erahnen, dass wir alle nur einen Herzschlag weit vom Tod entfernt leben.

Die Erschütterung ist auch deshalb so furchtbar, weil uns keine Chance zum gegenseitigen Abschiednehmen gegeben wurde. Dieses lähmende Leid des plötzlichen, unvorbereiteten Abschieds machen uns und Euch, liebe Familie, so tief traurig.

Ewald hat sich auf vielfältige Weise engagiert: So war er viele Jahrzehnte Mitglied des Musikvereins.

Ewald ist seinen Weg mit Christus gegangen: Er engagierte sich viele Jahre in unserer Pfarre, ob als Mitglied unserer Kontaktgruppe und davor in der Pastoralgruppe oder als Kollektor in unserer Pfarrkirche und bei vielen anderen Diensten, die ein Außenstehende gar nicht bemerkt hat.
Auch er wird jetzt auf das Leben zurückblicken und erkennen, wie Jesus ihn auf seinem Weg, der wahrlich kein „Zuckerschlecken“ war, begleitet hat. Die vielen Sorgen und Nöte, die er erlebte, und die er vor allem nach Innen, in sein Herz verlegte, haben sein Herz angegriffen. Das alles geht nicht spurlos an einem Menschen vorbei. So manches Mal hat er mir davon erzählt. In ihm lebte viel Unruhe und Not, wie ein Kreuz, das er im Stillen zu tragen hatte. Das alles war seiner Gesundheit sicherlich nicht förderlich.

Für Ewald war das Unterwegssein mit Christus und seiner Mutter Maria ein wesentlicher Aspekt seines Glaubens und seiner Frömmigkeit. Pilgern zu den heiligen Stätten der Christenheit gehörte für Ewald zur Glaubenspraxis selbstverständlich dazu. Pilger sind wir Menschen auf dieser Erde. Durch unser Wallfahren, durch unser Beten und Singen auf der Wanderschaft bringen wir diese Wahrheit zum Ausdruck: Ewald war ein begeisterter Pilger: Fünfmal begleitete er uns auf der Fußwallfahrt nach Banneux und dreimal hat er an der Fußwallfahrt nach Kevelaer teilgenommen: Für die 4. Pilgerwanderung im August war er bereits angemeldet. Aber auch viele andere Wallfahrtsstätte im In- und Ausland waren ihm nicht fremd und hat er besucht.
Eine solche Pilgerschaft, vor allem wenn sie zu Fuß war, ist eine gewaltige Leis¬tung. Stunden und Tage unterwegs sein, um einen heiligen Ort zu besuchen.
Ewald ist am Ziel seiner Pilgerschaft angekommen. Er kommt zum Vater durch den Weg Jesus Christus. In diesem Vertrauen sind wir zusammengekommen, um ihn mit unserem Gebet zu begleiten. Im Blick zurück können auch wir die Spuren Jesu in seinem Leben entdecken.
„Ich bin der Weg." Gott hat uns seinen eigenen Sohn gesandt, damit wir nicht verloren umherirren in dieser Welt, sondern die Wohnungen finden, die er uns bereitet hat. Diesen Platz des Heils erbitten wir für Ewald und alle Verstorbenen.

 

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Joseph Palm


Sterbetag: 02.08.2007
Auferstehungsamt: 06.08.2007

Liebe Familie von Joseph, liebe Mitchristen,

Trauer hat uns zusammengeführt, die Trauer um Deinen Mann, Euren Vater, um Euer Familiemitglied und Freund. Im Sommer des vergangenen Jahres ist seine Krebskrankheit aufgebrochen, nur wenige Monate nach dem Tod seines guten Freundes Jean-Marie, der am zweiten Weihnachtstag 2005 verstarb.

Trauer führt uns zusammen heute Morgen wieder zusammen, weil wieder ein junger Mensch an dieser heimtückischen Krankheit verstorben ist. Kein Tag vergeht, wo ich nicht von dieser Krankheit höre, unter der so viele Menschen leiden. Es gibt wohl keine Familie unter uns, die nicht in irgendeiner Weise davon betroffen war oder betroffen ist.
Bei allem tiefen Schmerz wollen wir aber dem Glauben in uns Raum geben, damit wir mehr sehen als den Tod, damit wir Leben sehen, Gottes Leben in Joseph entdecken. Wir wollen ja hier Hoffnung finden.

Auch für mich als Priester, der mit allen Lebenswirklichkeiten von der Geburt bis zum Tod und oft mit Sterbenden zu tun hat und ständig mit dem Tod von Menschen konfrontiert wird, ist jedes Sterben und jeder Tod anders.
Wir alle werden durch den Tod, besonders durch diesen Tod, heraus¬gefordert. Sicher: Viele Menschen sterben heute schwerer als früher, weil ihnen der Tod so fremd geworden ist. Er wird meist aus unserem Leben verdrängt. Viele erwarten ihren Tod erst jenseits von siebzig oder gar achtzig Jahren; und wenn es dann soweit ist, dann soll es schnell und schmerzlos gehen. Alles andere wird als unmenschlich empfunden.

Mit unserem Joseph haben wir wiederum das Unbarmherzige und Brutale eines Leidensweges erfahren müssen. Wenn ein Mensch stirbt, den wir geliebt oder den wir gut gekannt haben, dann können wir nicht mehr ausweichen, dann müssen wir den Tod akzeptieren, wie er gekommen ist; wir sind direkt betrof¬fen: Joseph ist nach unserem Ermessen viel zu früh gestorben, und er hatte einen schweren Weg hinter sich.
Als der Arzt in der vergangenen Woche ganz offen die Schwere seiner Krankheit enthüllte, hat er nur – in aller Ergebenheit - gesagt: Es ist, wie es ist. Den Tod seines Freundes Jean-Marie vor Augen, war Joseph genug Realist, um zu wissen, was ihm bevorstand. Natürlich können wir in keinen Menschen hineinschauen, was in ihm vorgeht, vor allem dann, wenn er eher still und schweigsam sein Leiden trägt, so wie es bei Joseph war. Und trotzdem erschien uns, dass er sich mit seinem Weg abgefunden hat, so wie auch schon viele Jahre früher, als er, mit nur 35 Jahren, seinen Beruf aufgeben musste. Joseph war da eben ganz „Realist“, schaute der Wirklichkeit, wie sie war, ins Auge.

Die letzten Monate waren ein Kampf mit der Hoffnung und der Medizin gegen den Tod; und doch war eine Verzweiflung in die¬sem Kampf. Schon sehr erstaunlich: Kein Klagen oder Aufbegehren, sondern eher eine Ergebenheit in aller Einfachheit und Bescheidenheit.

Dennoch bleibt da für uns immer die Frage, warum Gott ein solches Leid zulässt. Wir wussten, wir wissen darauf keine Antwort. Wir werden unsere Fragen Gott stellen müssen; auch wenn wir als Christen davon überzeugt sein dürfen, „dass die Leiden der gegen¬wärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll", wie der hl. Paulus schreibt (Rom 8,18).

Und trotzdem liegt über sein Sterben etwas Tröstliches. Er hat sich nie abgeschoben und mit seinem Tode allein gelassen fühlen müssen.
Wenn auch in unserem St. Vither Krankenhaus, wo Joseph sich sicher fühlte, schnelle Hilfe immer da war, so durfte an der Hand seiner Familie sterben und nicht am Tropf der Infusion sterben. Viele, die heute in Schmerz und Trauer Abschied von ihm nehmen, haben ein Recht dazu, weil sie nicht nur sein Leben, sondern auch sein Sterben mit ihrer Liebe und ihrer Fürsorge begleitet haben.

Das Sterben und der Tod von Joseph ist wie ein Aufruf an uns alle, in unserer Umgebung für ein menschliches Sterben Sorge zu tragen, und das bedeutet: medizinische Versorgung und Beherr¬schung des Schmerzes, fürsorgliche Pflege und persönliche Zuwen¬dung, schließlich auch das vertrauensvolle Zulassen des Todes.

So danken wir in dieser Stunde nicht nur Joseph für sein Leben, er dankt auch uns, dass wir mit ihm zusammen – bei allem Schmerz - ein menschliches Sterben möglich gemacht haben. So kann sich, trotz allen Leids und menschlichen Elends das Wort erfüllen: „Der Herr ist mein Hirte, / nichts wird mir fehlen.“ (Ps)

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Joseph Sarlette


Sterbetag: 03.07.2007
Auferstehungsamt: 07.07.2007

Liebe Familie und Mitchristen,
In der Verantwortung des Alltags hat Josef sein Christsein gelebt im Sinne jenes Christus, der uns darauf hinweist, dass all unser Tun und Können nur dann fundiert ist, wenn wir mit ihm als glaubende Menschen verbunden sind. (s. Leitgedanke)
Deshalb euer Leitgedanke, den ihr als Familie auch über sein Leben schreiben wollt, entnommen aus der Lebensregel des hl. Benedikt: Ora et labora. Bete und Arbeite.
Das waren seine beiden Grundpfeiler, auf die er sein Leben gründete, baute. Die Arbeit, der Einsatz, die Hilfsbereitschaft, das Mitfühlen, die helfende Tat und sein Engagement und zugleich seine enge Verbundenheit mit Christus, im Glauben, woraus er die Kraft schöpfte, sich für andere einzusetzen.

Josef war ein Mensch, der beides gelebt hat: Ora et labora. Und das ist wohl auch die Botschaft, die uns sein Leben am heutigen Tag des Abschieds gibt. Dies hat er sowohl in der Familie und nächsten Verwandtschaft wie auch in seiner politischen Tätigkeit in der Gemeinde Anerkennung und Achtung er¬wirkt. Er war tief durchdrungen und überzeugt von seinem Glauben, von seiner Liebe zur Kirche, zum Gottesdienst, den er – als er noch im Vollbesitz seiner Kräfte war täglich besuchte - und von der Notwendigkeit, auf jede ihn nur mögliche Weise, ohne große Worte darüber, in tätiger Hilfsbereitschaft zu leben, in seiner Sorge und Fürsorge für die Menschen am Arbeitsplatz, in seinem Engagement für Weywertz und für die Dörfer unserer Zivilgemeinde und in den Beziehungen, die das Leben ihm gebracht hatte.

Eine zweite Botschaft aus seinem Leben heißt: Mut zur Zivilcourage. Auch das ist in unserer Welt selten geworden angesichts des Haben-Wollens und des Opportunismus, der viele Menschen angepasst sein lässt. Er widersprach, wenn er der Meinung war, dass es der Sache, wenn es um das Recht von Menschen ging. Auch das war eine Folge seines Selbst- und Gottvertrauens, dass er eigentlich niemanden fürchtete außer dem, der alle Dinge in seinen Händen hält. Und auch da kann man nicht von Furcht reden, sondern er fühlte sich ihm nahe und von ihm getragen.

Aus einem gläubigen Herzen konnte er – und wer jemals Verantwortung für ein Gemeinwesen getragen hat, wird dies bestätigen können - Schwe¬res leichter machen, Bitteres relativieren, Dinge, die gesagt werden mussten, sagen.

Dazu war er ein treuer Mensch. Er stand zu übernommenen Ver¬pflichtungen und hielt an dem fest, was er als gut erkannt hatte. Dabei setzte sie sich kritisch mit Neuem auseinander und suchte, was Welt und Kirche anging, immer wieder das Gespräch, hören wollend, lernen wollend, aber auch zur eigenen Meinung ste¬hend, dennoch mit einem offenen und fragenden Sinn.

Wenn ich das sage, dann nicht, um ihm noch etwas Gutes nachzusagen über den Tod hinaus, sondern weil ich das aufrichtigen Herzens tun kann.
Dieses Leben als eine Botschaft Gottes an uns zu lesen, ist meine Aufgabe hier als Priester beim Tod eines Menschen, auch wenn diese Stunde des Abschiedes von Trauer getragen ist. Hier ist ein Leben gelungen. Das heißt nicht, dass es immer glücklich war, sondern dass es im Auf und Ab Krisen durchstanden hat - letzten Endes aus der Kraft des Glaubens heraus -, aber auch Ohnmacht ausgehalten hat, Stufe um Stufe gereift ist und so das geworden ist, was uns davon in Erinnerung bleibt. Bei aller Trauer kommen wir nicht umhin zu sagen, dass wir froh sein können über dieses Leben.
Gott wollte von Anfang an den Menschen und Gott braucht Menschen. Das hat er uns durch das Leben unserer Verstorbenen vor Augen geführt.

Bewusst habe ich die wenigen Verse aus dem zwölften Ka¬pitel des Johannesevangeliums langsam vorgelesen. Sie scheinen uns für euch, liebe Familie Sarlette, in diese Stunde des Abschieds, aufge¬schrieben zu sein. Gottes Wort kann mehr sagen, als wir Men¬schen ausdrücken können / wollen. Gottes Wort trifft dort, wo wir Men¬schen verstummen und lieber ehrfurchtsvoll schweigen. In diesen Tagen wurde uns noch deutlicher, wer Josef war. Sein Le¬ben war ein Leben für andere - in Familie und in seinem Einsatz für die Gemeinschaft. Im täglichen Einsatz hat er anderen gedient. Die eigenen Ideen und das eigene Können einsetzen und fruchtbar machen für viele.

Heute müssen wir Josef hergeben, in die Erde senken wie das Weizenkorn. Auch das ist ein Bild aus der Heili¬gen Schrift. Wir tun es in Trauer und Schmerz, aber auch in Dankbarkeit für alles, was wir empfangen haben, und in der Gewissheit, dass er dort sein wird, wo alle Trauer in Freude, die Hoffnung in den Besitz und der Glaube ins Schauen sich verwandelt. In die Freundschaft Gottes darf er nun ganz einkehren.

Das Bild vom Weizenkorn kann uns in den schweren Stunden des Abschieds helfen. Ihr als Familie und wir als Pfarr- und Zivilgemeinde haben Josef viel zu verdanken. Letztlich hat er sich und sein Leben in vielfältiger Weise an uns verschenkt. Erinnern wir uns (vgl. Schlusstext „Erinnern ist ein kostbarer Schatz“), was von ihm in euch lebt in ganz verschiedener Weise und in ganz verschiedenen Formen. Sein Leben war nicht umsonst, es ist in unserem Leben in vielfältiger Weise zur Frucht geworden. Zur Trauer kommt langsam und behutsam Dankbar¬keit.

Unser Glaube, der sich an Jesus festmacht, hilft uns heute weiter. Jesus versteht sich selbst als Weizenkorn, das auf unsere Erde gekommen ist, um sein Leben an uns Menschen zu verschenken. An viele Szenen seines Schenkens und Verschenkens können wir uns erinnern. Jesus redet mit diesem Wort vom Weizenkorn auch von seinem Sterben. Er wird in die Erde, in sein Grab gelegt. Aber Gott bricht das Grab auf, es öffnet sich für das Licht Gottes. Jesu Weg geht durch die Nacht und die Kälte des Todes und des Grabes in das Licht und in die Herrlichkeit Gottes. Jesu Wort vom Weizenkorn weist uns in eine heute wichtige und gute Richtung. Er hat sich mit uns verbunden, unser Verstorbene/r hat sich im Glauben mit Jesus verbunden. Auf Jesus wurde er einst getauft. Ihm ist er immer wieder begegnet. Jesus begegnet ihm wieder, jetzt mit dem Geschenk seines neuen und vollendeten Lebens, also mit dem Geschenk seines Sieges über den Tod. Die Kraft des Lebens Gottes setzt sich durch, diese von Jesus geschenkte Kraft bricht die Hülle des Todes auf und ruft ihn in das neue und erfüllte Leben. So nimmt Josef alles mit, was er gelebt hat, was er in seinem Le¬ben verschenkt hat, wie er uns wertvoll und kostbar geworden ist. All das blüht jetzt neu auf, wird gleichsam zur kostbaren Blüte und Frucht beim großen Fest des Lebens bei Gott.

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Harry Van Heeswijk


Sterbetag: 05.08.2007
Auferstehungsamt: 08.08.2007

Liebe Trauerfamilie, liebe Freunde und Bekannte von Harry,

Gerne hätten wir am 13. Oktober das Fest ihrer Diamantenen Hochzeit miterleben wollen. Aber es sollte anders kommen. Nun sind Maria und Harry im Himmel vereint und werden mit Sicherheit dort nicht nur das Jubiläum feiern können, sondern Ewige Hochzeit und immerwährende Verbundenheit feiern.

Während Maria am 24. Juli ihr Leben dem Schöpfer zurückgab, folgte ihr nur wenige Tage später, am vergangenen Sonntagmorgen, dem 5. August, ihr Mann Harry, der ja noch mit letzter Kraft am Auferstehungsamt seiner Frau teilnahm und für den wir heute miteinander den Gottesdienst mit Dank und Hoffnung feiern wollen.

Sie traten damals, am 11. Oktober 1947 hier in unserer Pfarrkirche vor den Traualtar und haben in den 60 Jahren das Leben mit Höhen und Tiefen gemeistert und stets treu zu unserer Kirche gestanden.

Harry stammte aus dem niederländischen Städtchen Helmond bei Eindhoven, wo er als Jüngstes von acht Kindern als Sohn eines Textildruckers am 6. Mai 1922 auf die Welt gekommen war.

Nach Schulabschluss hatte er bis 1942 als Verschaler bei einem Unternehmer gearbeitet. Der Krieg brachte es dann mit sich, dass Harry 1942 mit zweihundert anderen Niederländern nach Bütgenbach kam, wo ihre Aufgabe darin bestand, Telefonkabel zu verlegen. Später wurde er einer Funkstelle in Hepscheid zugeteilt und blieb hier in Bütgenbach, auch nachdem seine Landsleute weiter nach Deutschland verlegt worden waren.

Er bezog ab 1943 Quartier im Haus seiner späteren Frau an der Büllinger Straße. Nach der Evakuierung in Braine-l’Alleud und nach dem Kriegsende planten Harrie und Marie, ihr Leben gemeinsam zu führen.

Harry, den wir ja allgemein als „den Holländer“ kennen, arbeitete während 21 Jahren (bis 1968) in der Sägerei in Büllingen und danach bis zur Pensionierung 1987 bei einem Bauunternehmen in Champagne. So hat er hier in Bütgenbach am Bau der damaligen Gemeinschaftsschule (heute Gemeindegrundschule) und des Zentrums Worriken mitgarbeitet.

Zusätzlich wurden Maria und Harry im Hotel- und Gaststättengewerbe tätig. Bereits 1958 mieteten sie eine Holzbaracke, die als Umkleideraum und Verkaufsstand diente, an der Stelle, wo heute das „Panorama del Lago“ steht und machten darauf zusätzlich eine Fritüre. Ihrem Wohnhaus, das sie 1951 errichtet hatten, fügten sie 1968 ein Hotel hinzu, dem sie den Namen „Hotel du Lac“ gaben. Auch schon vorher hatten sie immer wieder gerne Feriengäste in Pension genommen. Dass sie gute Gastgeber waren, mehr noch Freunde, zu denen die Menschen immer wieder gerne zurückkamen, zeigt ein Bericht, der am vergangenen Samstag in der flämischen Tageszeitung „Het laatste Nieuws“ erschienen ist: „Altijd terug naar de vriendschap van Bütgenbach.“ Maria is gestorven. We zijn vorige week naar de begrafenis geweest. We hebben besloten dat we over een paar weken weer teruggaan. Voor Harry, want hij was zo blij ons te zien.” Diese wenigen Sätze zeigen mehr als deutlich, welch innige Freundschaft zwischen ihnen und den Gästen herrschte: „Lief en leed worden meer en meer gedeeld.“

Das Hotel mit Gaststätte führten sie bis 1977, als es von ihrem Sohn Hermann Josef übernommen wurde.

Um sich auf die Hotelübergabe vorzubereiten, ließen Harry und Maria sich am Fischweiher am Wirtzfelder Weg ein neues Zuhause bauen, das sie seit der Übergabe bewohnten und wo sie viele schöne gemeinsame Lebensjahre verbringen durften.
Ihre beliebtesten Hobbys waren das Angeln im See, Wandern und die Pflege des Gartens.

Unsere Verstorbenen haben nicht nur die touristische Entfaltung Bütgenbachs miterlebt, sondern aktiv und zu einem großen Teil dazu beigetragen.
Auch hat Harry im Bütgenbacher Vereinsleben eine bedeutende Rolle gespielt, war er aktives Mitglied im Turnverein und Mitgründer des F.C. Bütgenbach. Die Vereinsfarben schwarz-gelb sind sogar auf ihn zurückzuführen. Schwarz-gelb waren nämlich die Farben des Vereins, in dem er in Helmond gespielt hatte. 40 Jahre lang war er aktives FC-Mitglied als Spieler und später im Vorstand.

All das hat dazu beigetragen, dass er sich sehr schnell in Bütgenbach eingebürgert hatte und hier sehr schnell beliebt wurde.

Die biblische Geschichte, die ich für den heutigen Anlass aussuchte, lässt eine Atmosphäre entstehen, die für Harry vertraut war, in der er sich gern aufhielt. Das Evangelium erzählt von einer Erscheinung Jesu nach seinem Tod beim See von Tiberias. Er war nämlich, wie die ersten Jünger, Fischer. Harry ging gerne seinem Hobby als Angler am See nach. Er kannte die Stellen, die einen guten Fang versprachen, er wusste, was man alles beachten musste, mit welchem Angelhaken, mit welchem Köder das beste Resultat erzielt werden konnte.
Das Lebensnetz unseres Verstorbenen war am Ende seiner 85 Lebensjahre gut gefüllt. Alle Menschen, die hier heute Abschied nehmen, zeigen damit, dass Harry Teil eines Netzwerkes war, das er selbst mit aufgebaut und instand gehalten hat.
Wenn wir unsere letzte Reise beginnen, wenn wir das Lebensboot unseres Lebens verlassen, dürfen wir hoffen, dass eine Küste uns erwartet und fester Grund, ein Willkommen und ein Morgen aufgeht.
Die Fischer am See sind überwältigt – nicht so sehr von großen Fang, sondern weil sie entdecken: Jesus Christus, der durch die Nacht des Todes gegangen ist, lebt. Er hat den Morgen erreicht und erwartet uns – es ist eine Küste von Licht, wo er steht und uns einlädt.

Wir hoffen, dass Harry durch die Nacht des Todes auf einen Morgen zugegangen ist und ein Licht ihn erwartet, das ihn und seine Frau Maria auf immer willkommen heißt und aufnimmt.

 

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Sr. Hildegunde (Maria Alard)


Sterbetag: 02.08.2007 (geboren am 16. November 1922 - eingekleidet am 14. Oktober 1948 - Ewige Profess am 19. November 1950)
Auferstehungsamt: 08.08.2007 in Hûrth-Efferen (D) - Gedenkgottesdienst am 13. August in Bütgenbach

Spruch: „Ich muss die Menschen froh machen!“ (hl. Elisabeth von Thüringen)

In diesem Gottesdienst wollen wir der Ordensschwester Hildegunde gedenken, die am 2. August im Alter von 84 Jahren in Hürth-Efferen verstarb und aus unserem Pfarrverband, aus Bütgenbach, stammte.

Wir wollen einige äußere Lebensdaten unserer Verstorbenen in Erinnerung rufen, denn sie verraten uns etwas von dem, was ihr Leben als Ordensfrau der Kongregation der Elisabethinnen auszeichnete.

Maria Alard wurde als Älteste von fünf Kindern der Eheleute Paul Alard (1894-1970) und Anna Cremer (1892-1964), beide aus Bütgenbach, im Jahr 1922 geboren. Ihre Mutter, Anna Cremer, die 1964 verstarb, war die Schwester meines Großvaters Stefan Cremer.

Übrigens: Die Großeltern von Maria Alard waren Jacob Cremer und Anna Maria Paustenbach. Ihre Großmutter Anna Maria Paustenbach stammte aus Rollesbroich bei Simmerath und war eine Kusine der Seligen Sr. Maria Helena Stollenwerk (Steyler Missionsschwester), die ja bekanntlich 1995 von Papst Johannes Paul II selig gesprochen wurde. Es würde jetzt zu weit führen, dies hier näher zu erläutern. Ich werde zu einem später Zeitpunkt genauer darauf eingehen.

Von Kindheit an hatte unsere Verstorbene Maria Alard nur einen Berufswunsch: Krankenschwester zu werden. Diesen Beruf erlernte sie bei den Vinzentinnerinnen in Köln, wo sich bekanntlich das Mutterhaus der Bütgenbacher Niederlassung der Vinzentinnerinnen befand, wo sie 1942 ihr Examen als Krankenschwester ablegte und als junge Stationsschwester schwer verwundete Soldaten zu betreuen hatte.

Bedingt durch die schweren Bombardierungen in Köln während des 2. Weltkrieges kam nach Bütgenbach, wo sie als Krankenschwester u. a. auch in unserem St. Josef-Krankenhaus tätig war.

Nach dem Krieg fand sie im St. Elisabeth-Krankenhaus von Heusy bei Verviers eine neue Anstellung, dass ja auch von den Elisabethinnen betreut wurde. Hier lernte sie die Kongregation der Elisabethinnen kennen und es verdichtete sich ihr Wunsch, in einem der Missionshäuser der Schwestern im Kongo als Krankenschwester eingesetzt zu werden.

Im Jahr 1948 trat sie in die Kongregation der Schwestern der hl. Elisabeth ein und wurde am 14. Oktober eingekleidet. Nach ihrer Noviziatzeit legte sie am 19. November 1950, am Fest der hl. Elisabeth, ihre Ewigen Gelübde ab.

Ihr Wunsch, in der Mission im Kongo tätig zu werden, wurde von der Ordensleitung abgelehnt, weil man glaubte, sie sei den extremen Klimabedingungen in Afrika nicht gewachsen.

So wurde sie 1950 in den ordenseigenen Kliniken in Eich / Stadt Luxemburg, später in Arlon als OP-Schwester eingesetzt, wo sie 20 Jahre den Dienst als OP-Schwester ausübte.

Im April 1970 kam sie nach Hürth-Efferen und begann ihren Dienst als Gemeindeschwester in der Pfarre. Ihr Dienstanfang in der häuslichen Pflege und Betreuung von Kranken beschrieb Sr. Hildegunde so: „Der Pastor drückte mir einen Zettel mit den Namen von 30 Kranken in die Hand und überließ mich meinem Schicksal.“

Im November 1990 beende sie ihren Dienst in der Sozialstation und widmete sich noch siebzehn Jahre, trotz der schwindenden körperlichen Kräfte, bis zu ihrem Tod, in ihrer eigenen Art den Menschen, die in Krankheit und Not ihrer Hilfe bedurften.

Diese äußeren Daten zeigen, was der verstorbenen Sr. Hildegunde wichtig war: Sich der Kranken anzunehmen, zu helfen, sich um sie zu sorgen, für sie da zu sein.

So hat sie fast 60 Jahre, im kommenden Jahr hätte sie ihr diamantenes Ordensjubiläum feiern können, ganz im Geist der hl. Elisabeth von Thüringen den Menschen spüren lassen, was christliche Nächstenliebe bedeutet.
Sie hat sich von der Not der Menschen, besonders der Schwächsten und Kranken anrühren lassen und hat ihnen durch ihr konkretes Tun Nähe und Geborgenheit geschenkt.
Sie hat die Kranken begleitet, gepflegt, getröstet und gestärkt. Das ist konkrete Nächstenliebe im Geist der hl. Elisabeth und des Evangeliums.

Sie ließ sich in ihrem Herzen anrühren von der Not der Kranken. Viele suchten bei ihr Rat und Hilfe. Es kamen Menschen zu ihr, die in ihren seelischen Nöten ratlos waren. Sie konnte zuhören. So war sie vielen Menschen eine zuverlässige Begleiterin.

Welche Bedeutung ihr Dienst hatte, sagte eine Frau, die zehn Jahre lang ihren todkranken Mann zu Hause gepflegt hatte und am Ende ihrer Kräfte war, am Tag nach ihrem Tod. Sie sagte: „Wenn Sr. Hildegunde mich in diesen Jahren nicht begleitet, getröstet und seelisch immer wieder aufgebaut hätte, hätte ich diese Zeit nicht überstanden.“

Sr. Hildegunde hat nie gesagt: Ich habe keine Zeit für die Menschen, die mich ansprechen. Viele Menschen werden sich gerne an die Grüße und kleinen Geschenke erinnern, die sie den alten, kranken und allein stehenden Menschen zukommen ließ. Mit der Begründung: „die freuen sich darüber“ entsprach ihr Tun der Absicht der hl. Elisabeth, entsprechend der Leitgedanke auf der Todesanzeige: „Ich muss die Menschen froh machen.“

Auch im Namen ihrer Heimatpfarre Bütgenbach möchte ich als Pastor Sr. Hildegunde für ihren Einsatz an so vielen Menschen heute danken.

Wir dürfen gewiss sein, dass auch ihr das Wort aus dem Evangelium gilt: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid. Nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“

(Für zahlreichen Angaben über das Leben der verstorbenen Sr. Hildegunde danke ich von Herzen Herrn Pfarrer Erich Jansen, Hürth-Efferen)

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Marie-Josée Heck-Ignace

Witwe von Albrecht Heck

Sterbetag: 15. August 2007
Bütgenbach, 20. August 2007


Liebe Trauerfamilie,

Wir nehmen heute Abschied von einem lieben Menschen, die ihr Leben auf eine außergewöhnlich mutige, couragierte Art und Weise gelebt hat, in aller Schlichtheit und Dienstbereitschaft, in einem tiefen Glauben, der sie über nicht weniges Leid, Sorgen und Nöte hinweggeholfen hat.

Marie-Josée Heck, geborene Ignace wurde am 24. Januar 1924 als jüngste von drei Kindern in Namür geboren. Von ihren Geschwistern lebt noch der 86-jährige Bruder Georges. Ihr Vater war in Namür Mitglied der berittenen Polizei.

Sie lernte ihren Mann Albrecht kennen und zog vor 56 Jahren ins elterliche Haus ihres Ehegatten, wo neun weitere Kinder geboren wurden. Die beiden ältesten Kinder wurden noch in Namür, bzw. in Lüttich geboren.

Von den sechs Mädchen und fünf Jungen verstarb ein Kind sehr früh, gerade mal vier Monate alt, während Siegfried im Alter von 30 Jahren am 7. Januar 1990 verstarb. Der Tod von Siegfried und acht Jahre später, am 6. Januar 1998, der Tod ihres Ehegatten Albrecht haben tiefe Spuren im Leben dieser tiefgläubigen Frau hinterlassen, die jeden Sonntag am Gottesdienst unserer Christenfamilie teilnahm, zuerst in der Pfarrkirche und später, mit zunehmendem Alter und Gebrechen, da der Weg weit war und die Hofstraße für ihre körperlichen Kräfte immer steiler wurde, in der Vinzenzkapelle unseres Seniorenheims, wo ich sie – die letzten vier Jahre – immer wieder als eine liebevolle und andächtige Muttergottesverehrerin kennen gelernt habe.

Vor sieben Monate kam sie in die St. Vither St. Josefsklinik, wo ich sie mehrmals besuchte und wo ein bösartiger Tumor festgestellt wurde, der am vergangenen Mittwoch, am Fest Maria Himmelfahrt den Tod zur Folge hatte. Nach ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus hat sie während sechs Monaten und sechs Tagen das Bett hüten müssen und wurde von ihrer großen Familie umsorgt und liebevoll gepflegt.

Dass sie gerade am Maria Himmelfahrtstag ihr Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben hat, dass ihr Leben wie das Licht einer Kerze am vergangenen Mittwochabend langsam zur Neige ging, ist wohl alles andere als Zufall, verehrte sie doch die Muttergottes mit großer Hingabe und fand bei ihr Rat und Hilfe. Wenn es auf Pilgerfahrt ging, blühte sie so richtig auf, ob in Lourdes, in Medjugorje oder an vielen anderen heiligen Orten, wo sie ihre Sorgen ausschütten konnte.

Ja, liebe Kinder, liebe Familie von Marie-Josée,
Sie hat viel für Euch gebetet. Ihre Gebetbücher, von denen sie mehrere hatte, waren allesamt gelb vom Durchbeten. Sie hat für Euch gebetet und wird es auch weiterhin von dort aus tun, wo sie Euch weiterhin nahe ist. Betet auch ihr nun für sie, nicht damit sie in den Himmel kommt, wie manche gedankenlose Christen immer noch heute meinen, sondern damit ihr Euch im Gebet eng mit ihr verbunden wissen könnt. Denn das Gebet hebt jede Trennung zwischen Leben und Tod auf.

Den gleichen Sinn haben auch die Messintentionen, die ich immer wieder mit Bedacht und Andacht direkt nach den Wandlungsworten im Hochgebet vortragen. Immer noch hört man von Christen, die im Glauben nicht erwachsen und reif geworden sind, reden: „Der oder die hat es aber nötig, so viele Messintentionen für eine(n) Verstorbenen lesen zu lassen“. Hierzu kann ich immer nur sagen: Die Messintentionen verhelfen einem Verstorbenen nicht in den Himmel zu kommen, sondern dienen dazu, den Namen und damit den Menschen in unserer Mitte, beim Gottesdienst zu wissen, sich dieses Menschen immer wieder zu erinnern. Und mit dem Geld der Messintentionen helfen wir den Priestern in der Dritte Welt den Unterhalt bestreiten zu können.

Aber nun zurück zu unserer Verstorbenen: Sie hat ihre Lebensaufgabe vor allem als gute Mutter verstanden. Deshalb ist es auch so schwer, wie ihr mir selber am Mittwoch sagtet, Abschied von ihr zu nehmen. Ja, es gibt wohl nichts Einschneidendes im Leben eines Menschen, als von der eigenen Mutter, vom eigenen Vater, Abschied zu nehmen.
Bis vor Jahren bestellte sie ihren Gemüsegarten und ging dem Stricken und Häkeln nach.

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Johanna Peterges-Leyens

Witwe von Ewald Peterges

Sterbetag: 20. August 2007
Bütgenbach, 24. August 2007

Liebe Trauerfamilie,

Es ist hart, eine Mutter zu verlieren, die sich für ihre Familie eingesetzt hat und so Euer Leben geprägt hat. Du spürst jetzt besonders deutlich, was sie Dir und Euch bedeutet hat.

Keiner von uns ist ohne innere Anteilnahme hier. So nahe geht uns der Tod von Johanna, das Abschiednehmen von ihr. Wir sind sehr betroffen: Nicht nur, weil der Tod sie uns bereits mit 63 Jahren, und damit noch so früh genommen hat, sondern weil wir einen liebevollen Menschen verloren haben.

Lange schon hatte sie mit ihrer Krankheit zu tun. Im Jahr 1998 zeigte sich zum ersten Mal ihre böse Krankheit. Sie hatte so sehr gehofft, die Krankheit zu besiegen oder so weit wie möglich hinauszögern zu können, aber diese war letztendlich doch stärker. Sie hat viel gebetet, Novenen zum hl. Josef, zur hl. Martha, und die Ordensschwestern unseres Klosters „Jungfrau der Armen“ oft in das Gebet mit einbezogen.
Zu vielen Ärzten ist sie gefahren, kein Weg war ihr zu weit und zu kompliziert. Die Krankheit wurde verzögert, aber nicht geheilt. Der Tod wurde über die vielen Jahren hinausgeschoben, aber dann ist er dann doch am vergangenen Montag eingetreten.

Hat Gott das so gewollt? Nein, Gott will nicht das Leid, er will das Glück der Menschen. Aber es gibt eben sowohl heilende Kräfte in der Natur als auch zerstörerische. Sie resultieren aus der Umweltverschmutzung und vielen anderen Ursachen, die wir uns selber zuzuschreiben haben. Für sie brauchen wir nicht Gott verantwortlich zu machen.
In vielen Jahren, im stetigen Auf und Ab, hatte sie viele Ängste um ihre Gesundheit, um ihr Leben durchzustehen gehabt: Fast 10 Jahre lang musste sie mit ihrer Krankheit leben, Untersuchungen durchführen lassen, die Angst vor dem nächsten Resultat der Untersuchung, danach die Freude, dass nichts gefunden wurde, und dann wieder die Angst vor der nächsten Untersuchung… und das neun lange Jahre. Sie hatte allmählich gelernt, zu ihrer Belastung ja zu sagen. Obwohl sie doch eigentlich genug zu tragen und zu meistern hatte, blieb sie offen für die Kümmernisse anderer. Der Tod von Patrick am 11. Mai 1995 im Alter von 27 Jahren und der Tod ihres Ehegatten Ewald, nur zwei Jahre später, am 7. September 1997, im Alter von 60 Jahren, waren tief greifende und einschneidend-schmerzliche Erfahrungen in ihrem Leben, die ihr viel ihrer Lebensfreude nahmen.

Sie hatte aber einen starken, festen Glauben. „Ich habe gebetet, gebetet und gebetet“, sagte sie oft. Ja, Johanna, hat viel gebetet, auch wenn sie sich bisweilen darum sorgte, ob Gott ihr Gebet auch hört und erhört. Wir meinen, wenn wir Gott inständig bitten, könnte er uns helfen. Das tut er auch, und der Glaube eines Menschen vermag viel, aber manchmal stehen wir doch machtlos da, wie jetzt. Der Glaube war bei ihr – auch ohne viele Worte – zu spüren. In den letzten Wochen, auf dem Krankenbett, hat sie sich ganz vertrauend Gott überlassen können. Ihr Leben war in Gott verankert. Für sie war der Glaube nicht eine Sammlung kluger Sätze, sondern eine Quelle des Lebens. Sie hat die Entscheidung über ihr Leben und ihren Weg ganz in seine Hand gelegt. Für sie galt: Nicht wir sind die Herren unseres Lebens. Er, Jesus Christus, er ist es. Und es ist gut, in seiner Hand zu sein.

Auf dem langen Weg ihrer Krankheit hat Johanna es gelernt, dem Tod ins Auge zu schauen. Noch mehr aber hat sie es gelernt, dem Herrn des Lebens zuzutrauen, dass er das Tor des Todes aufschließen kann.

Nach einem zuletzt sechswöchigen Aufenthalt in unserer St. Vither St. Josefs-Klinik, kam sie vor vierzehn Tagen nach Hause. Dabei hat sie Eure Unterstützung erfahren, ihr seid bei ihr gewesen und habt ihr das gegeben, was sie selber Euch früher gegeben hat: Treue, Dankbarkeit und Verbundenheit hat sie begleitet und getragen.
Es war schlimm für Euch, diese böse Krankheit miterleben zu müssen. Es war schwer mit anzusehen, wie sie immer weniger wurde und sterben musste. Ihr habt ihr beigestanden. Das hat Johanna geholfen, auf sehr menschliche Weise zu sterben. Dieses enge Zusammensein der letzten Tage und Wochen ist nun zu Ende. Bald wir der Alltag wieder einkehren. Aber er wird nicht mehr so sein wie früher, weil Johanna euch, uns fehlt.
Der Glaube sagt uns, dass Johanna bei Gott ist; mit Gott ist sie mit uns und mit Euch verbunden. Sie ist nicht einfach weggegangen und verschwunden. Wie sie in Gott geborgen ist, kann sie auch bleibend in Euren Herzen geborgen sein und Euch, nach der Zeit der Trauer, helfen, nach vorne zu schauen und das Leben zu bejahen.

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Rosa Heck-Heinen

Witwe von Leo Heck

Sterbetag: 30. August 2007
Bütgenbach, 3. September 2007

Liebe Familie, liebe Mitchristen,

Viele unter uns erinnern sich noch an ihr 90-jähriges Geburtstagsfest, das ausgiebig im vergangenen Jahr gefeiert wurde, und dass mehr war als ein Fest der Familie: Es war eine Feier der ganzen Dorfgemeinschaft, das zeigte, wie sehr unsere Verstorbene geschätzt war, als eine sehr angenehme Person, die sich lieber hinten an stellte, zurückhaltend, anpassungsfähig, friedliebend: Eben ein Mensch, in dessen Nähe man sich wohl fühlte. Von ihr ging eine wohltuende Atmosphäre aus, die ausstrahlte.
Das erlebten nicht nur ihre 5 Kinder und Schwiegerkinder, auch die acht Enkel. Und was sie hier besonders auszeichnete, war ihr Fähigkeit, gut zuzuhören. Ja, gerade auch in den letzten fünf Jahren, als ihre Sehkraft mehr und mehr nachließ und sie am Ende fast erblindete, so bewahrte sie sich stets ein offenes Ohr für die Ihren, mehr noch ein offenes Herz, das immer für die Ihren geschlagen hat.
Entsprechend hat die Familie hat den Gedanken ausgewählt und über diese Feier gestellt: Sie hat ein Leben für andere gelebt, ein Leben im Dienst an der Familie, ihren Kindern, Enkeln und acht Urenkeln, ein Dienst am Nächsten.

Und selbst in Situationen, wo die Nerven arg strapaziert wurden, hat sie die Ruhe bewahrt und eine Ruhe ausgestrahlt, die auf andere überging.

Ihr Gesundheitszustand hat sich in den letzten Wochen stark verschlechtert, so dass man mit dem Tag rechnen musste, an dem sie ihr Leben Gott, dem Schöpfer zurückgeben würde. Aber dass es gerade der 30. August sein sollte, war wohl mehr als ein Zufall: An ihrem Namenstag, dem Fest der hl. Rosa von Lima, gab sie ihr Leben in Gottes Hand zurück.
Mit der späteren Liturgiereform wurde dieses Fest zwar verlegt, aber Rosa und die Familie haben am alten Datum festgehalten.
Gerade der Namenstag erinnert uns Christen ja an die Taufe, an den Tag, an dem wir auf unseren Vornamen getauft werden, aus dem Wasser der Taufe wieder geboren werden, wieder geboren zum Ewigen Leben.

Unsere Verstorbene hat keine einfache Kindheit gehabt: Als sie 1916 als vorletztes von sieben Kindern das Licht der Welt erblickte, war ihr Vater im Ersten Weltkrieg an der Front und die Mutter war krank. So waren die Kinder etwas verlassen. Rosa kam zuerst zu einer Tante, später wurde sie bei Bekannten untergebracht. Vom dritten bis sechsten Lebensjahr wurde sie in Pflege bei den Vinzentinerinnen im Kloster Bütgenbach gegeben. Ihre Mutter war so kränklich, dass sie sie nicht versorgen konnte, denn neben der Landwirtschaft führten ihre Eltern ein Geschäft. Mit 17 Jahren kam sie in Stellung dann nach Verviers

In einer musikalischen Familie aufgewachsen, ihr Vater war Mitgründer des Musikvereins und ein später setzte er sich eifrig dafür ein, dass in Berg eine Kapelle errichtet wurde, ist ihr die Musik wohl in die Wiege gelegt worden: Ihr musikalisches Talent, so auch das Klavier spielen, setzte sie dafür ein, viele Menschen zu erfreuen, sie froh zu stimmen.
Während ihrer Zeit in Stellung besuchte sie regelmäßig ein Mädchenheim in Verviers, wo miteinander getanzt und gesungen wurde. Unsere Verstorbene spielte dort auf dem Klavier und hat die vielen gleichaltrigen Dienstmädchen an ihrer Freude am Gesang und an der Musik teilhaben lassen.
Ja, Musik und Gesang waren ihr Leben: Das kann man wohl sagen. Für die Musik lebte sie, den Gesang pflegte sie, bis zuletzt, als sie noch so manche Lieder vor sich her sang.

Mit ihrem Humor, ihrem eigenen Humor verstand sie das Leben in all seinen Höhen und Tiefen nicht zu ernst zu nehmen, sondern es aus einer heiteren und fröhlichen Sicht heraus zu betrachten. Das half ihr, über so manches Schwere besser hinweg zu kommen.
Ja, man kann wohl sagen, dass sie bis zuletzt den Glauben und den Humor bewahrt hat. Beides gehört eben zusammen: Ein verschmitztes Lächeln auf ihren Lippen, das verraten, dass wir im Leben vom Schöpfergott getragen sind und der Herr letztlich über unser Leben bestimmt.
Rosa, oder Röschen, wie viele sie nannten, war ein geselliger und froher Mensch gewesen: Sie feierte gerne und war im Kartenclub. Vor allem aber möchte ich – bei aller Unvollständigkeit – auf einen weiteren Wesenszug unserer Verstorbenen hinweisen: Sie war im Grunde eine tief dankbare Person, und das bis in die letzten Tage ihres irdischen Lebens. Sie blickte, trotz ihrer nicht leichten Kind- und Jugendzeit voller Dankbarkeit auf ihr Leben zurück.

Das Schwere der ersten Lebensjahre hat sie stark und robust gemacht: Sie hatte einen festen Lebenswillen und starken Charakter. Gerne hätte sie noch gerne gelebt, wusste sich aber auch geborgen in Gottes Liebe, von wo aus sie euch, als Mutter auch weiterhin nahe ist und nahe bleibt.

Mit ihren Augen sah sie nur mehr Schatten, aber mit den inneren Augen erblickte sie schon lange das Licht Ewigen Lebens.
Möge ihr das Ewige Licht nun leuchten, wenn wir sie heute zu Grabe tragen, in Trauer Abschied nehmen, gleichzeitig aber auch voller Dankbarkeit für dieses Leben, das Euch und uns geschenkt wurde.

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Luzia Heck-Lejeune

 

Sterbetag:
Bütgenbach, 13. September 2007

Liebe Familie von Luzie,

Wir nehmen heute Abschied von Luzie Heck-Lejeune, die am vergangenen Montagnachmittag im Alter von 81 Jahren ihr Leben Gott, dem Schöpfer, zurückgab.
Am 25. Oktober 1925 wurde sie als viertes von fünf Kindern der Eheleute Josef und Katharina Lejeune-Henkes in Bütgenbach geboren.
Sehr früh waren die Kinder Halbwaisen, da die Mutter, bei einem Fliegerangriff auf einem Personenzug, in dem die Mutter sich befand, zwischen Weywertz und Bütgenbach, getroffen wurde und vor Ort ihren Verletzungen erlag.

Luzie hatte zuletzt in unserem alten Krankenhaus gearbeitet, wo sie viele Jahre bis zu ihrer Pensionierung tätig war.

Ihr Mann Johann, der im Straßenbau beschäftigt war, verstarb bereits vor 13 Jahren, am 26. September 1994, im Alter von 75 Jahren. Seitdem meisterte sie ihr Leben recht selbstständig und suchte den Kontakt mit Menschen, wenn sie von der Domäne ins Dorf kam.

Viele unter uns kennen sie, wenn sie per Anhalter von der Domäne zum Dorf kam, um ein bisschen Abwechslung in ihrem Alltag zu erleben.

Sehr zugesetzt hat ihr der Tod ihres Patenkindes Gerhard am 13. Juni 2006. Vierzehn Tage später, Anfang Juli des vergangenen Jahres in der Tat, kam sie für – überhaupt zum ersten Mal in ihrem Leben für drei Wochen in die St. Vither St. Josefklinik und es war offensichtlich, dass sie nicht mehr alleine nach Hause zurückkehren konnte, weshalb man einen Platz in einem Altenheim suchte.
So kam sie nach dem Krankenhausaufenthalt in St. Vith, am 30. Juli 2006 nach Eupen, wo sie sich im dortigen Altenheim St. Joseph schnell einlebte und wohl fühlte.

Die letzten vier Wochen jedoch verlor sie zunehmend den Lebensmut. Sie kam zwischendurch zwar noch für eine Woche in das Eupener St. Nikolaus-Hospital und danach wieder zurück ins Altenheim.

Aber der Lebenswille war nicht mehr vorhanden und innerlich hatte sie mit ihrem Leben bereits abgeschlossen.
Am vergangenen Montag, dem 10. September ist sie dann auch friedlich in ihrem Sessel im Altenheim St. Joseph in Eupen eingeschlafen.

In das Leben unserer Verstorbenen ist der Herr nun eingetreten. Aber als Gläubige bleiben wir nicht dabei stehen und schauen weiter, tiefer: Das Kommen des Herrn in ihrem Leben beinhaltet für uns auch die trostvolle Nachricht: Luzie, Du bist aufgenommen bei Gott. Du bist am Ziel. Uns steht es noch bevor.

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Herbert Thomas

Eheg. v. Bertha Goebels

Sterbetag:
Bütgenbach, 19. September 2007

Liebe Familie von Herbert, liebe Mitchristen,

Wir nehmen heute Abschied von Herbert Thomas, der am vergangenen Samstagmorgen, in der Frühe, sein Leben mit 78 Jahren in Gottes Hände zurücklegte.
Herbert wurde am 20. Mai 1929 als zweites von zwei Kindern der Eheleute Josef und Maria Thomas-Wey in Faymonville geboren, wo die Eltern damals wohnten.
Vor 54 Jahren, am 4. April 1953 heiratete er seine Frau Bertha und zog wenige Monate später, am 1. November 1953 in das von ihm erbaute Haus in der Burgstraße ein.
Von Beruf war unser Verstorbener Waldarbeiter im Dienst der Gemeinde Bütgenbach gewesen, einen Beruf, den er mit viel Herz während 45 Jahren ausübte.

Am 22. März d. J. kam er nach einer Trombose ins Malmedyer Krankenhaus, wo er einige Wochen, bis zum 11. April, verbrachte, ehe nach Astenet, ins dortige Katharinenstift kam und am 20. Mai wieder nach Hause zurück kam, wo er liebevoll gepflegt wurde.
Am vergangenen Donnerstag kam er dann in unser Senioren- und Pflegeheim, wo er nach nur zwei Tagen, in der Nacht von Freitag auf Samstag verstarb.

Er war ein stiller Mensch gewesen, liebte die Ruhe und die Zurückgezogenheit. Sein ganzes Leben war – wie sein Beruf – der Wald und ein Weiher, an dem er mit seiner Frau viele Stunden verbrachte.
Sein Leben war der Wald: Gerade der Wald mit seinen vielen Bäumen ist ein ansprechendes Sinnbild für sein Leben: Mit der Erde verwurzelt, steht er aufrecht und streckt sein Laubwerk, seine Äste oder Arme, zum Himmel. Eines Tages bricht er zusammen, aber seine Früchte leben weiter.
Sein Lebensbaum zählt 78 Jahresringe, an denen man ja ablesen kann, wie das jeweilige Jahr war: So gab es im Leben unseres Verstorbenen enge Jahresringe, trockene Jahre, geprägt von Leid und Schicksalsschlägen.
Aber es gab auch breite Ringe.
Die innersten Ringe sind die abgehärtesten, das Rückrat des Baumes. Trotzdem mussten auch sie beweglich bleiben, um im Sturm nicht abzuknicken. Die innersten Ringe sind der Glaube, die Hoffnung und die Liebe, das letztlich sich von Gott gehalten wissen.
Wir wissen aus der Bibel: Vom Baum des Paradieses kam der Tod und vom Baum des Kreuzes kam die Erlösung.
Wir wünschen Herbert, dass ihm jetzt der Weg zum Paradiesbaum an den Wassern des Lebens offen steht und er hier die Früchte des neuen Lebens pflücken darf.

Wir aber stehen noch in manchen Stürmen des Lebens. Wir wissen nicht, wie viele Jahresringe wir noch bilden können.

Wir möchten Gott danke sagen für all die Früchte, die der Baum unseres Verstorbenen schon irdischen Leben brachte. Beten wir darum, dass er am Strom des Lebens jetzt neu seine Wurzeln ausstrecken kann und uns dabei nicht vergisst, für uns Fürbitte bei Gott einlegt – und wir für ihn.

Ihr habt als Leitgedanken das Bild der fallenden Blätter ausgewählt. Sicherlich drückt ihr damit Eure Trauer aus. Aber da wir mit den Augen des Glaubens immer weiter schauen dürfen, möchte ich schon in dieser Stunde des Abschieds unseren Blick etwas weiten. Zunächst sind die Blätter nicht alles, was vom abgebrochenen Baum des Verstorbenen übrig bleibt. Denn unter dem Laub liegen die Früchte dieses Baumes. Darum darf ich zunächst dafür danken, dass wir Herbert gehabt haben. Von diesen Früchten dürft auch ihr noch viele Jahre kosten. Doch bleibt dieser Trost begrenzt. Er gibt euch den lieben Verstorbenen nicht zurück. Darum darf ich ein sehr bekanntes Gedicht zitieren, das unseren Blick über den Horizont dieser Welt hinaus weitet. Es stammt von Rainer Maria Rilke:
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh dir andre an: es ist in allen. Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.

Ich habe genau nachgezählt: Sieben Mal steht da das Wort „fallen". Inso¬fern hat der Dichter die Trauer über den Verlust nicht abgekürzt. Aber dann folgt die letzte Doppelzeile, die so viel Hoffnung ausströmt:
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.
Der Dichter glaubt also an eine große Hand, die alles auffängt, was sich auffangen lassen will.
Was hier mit Blick auf Gott gesagt ist, wurde in Jesus Christus Wirklich¬keit. Er, der uns schon in der Taufe an die Hand nahm, der der Dritte in Eurem Bund sein wollte, der uns in jedem Sakrament ganz nahe kommt, der hat uns auf das Gleichnis vom Weizenkorn hingewiesen: Es gibt keinen Tod, es gibt nur Verwandlung:
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, d.h. genauer: sich verwandelt, bleibt es allein. Wenn es sich aber verwandelt, bringt es reiche Frucht!"

Der Auferstan¬dene bezeugt es an sich selber: Er wurde vermeintlich tot wie ein Samen¬korn in die Erde gelegt. Das aber spross an Ostern ins Leben und gibt uns Hoffnung über den Tod hinaus.
Darum bewahrt Jesus Christus unser Leben bis ins ewige Fest, wo wir alle zur großen Völkergemeinschaft zusammenfinden und Leben in Fülle haben werden.
Trösten wir so einander: Der Tod hat nicht das letzte Wort! Es wartet die große barmherzige Hand Gottes auf uns. Wir fallen, das ist unser Men¬schenschicksal, aber wir fallen in Seine Hände.

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Kety Lauter

 

Sterbetag:
Bütgenbach, 22. September 2007

Liebe Familie von Kety, liebe Mitchristen,

Am vergangenen Mittwoch, dem 19. September, kurz nachdem wir vom Friedhof zurück kamen, nachdem wir unseren Mitbruder Herbert Thomas auf seinem letzten Weg begleitet haben, verstarb zur Mittagszeit Kety, die vielen unter uns als Wirtin ja bestens bekannt sein dürfte.
Fünf Jahre lang lag sie nun in unserem Senioren- und Pflegeheim und ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich in den letzten Jahren zusehends, so dass ihr Tod, wenige Wochen nach ihrem 80. Geburtstag wie eine Erlösung ist, die uns Hinterbliebene sehr schmerzt. „Sie hat es jetzt gut“, sagte mir die Familie.

Kety wurde am 30. August 1927 als Älteste von drei Mädchen der Ehel. Jacob Lauter und Gertrud Schumacher geboren. Ihr Vater starb bereits im Alter von 33 Jahren: Da war Kety gerade mal sechs Jahre alt, im Jahr 1933. Ihre Mutter, die 90 Jahre alt wurde und 1991 verstarb, heiratete am Ende des Krieges Harry Heinen, der 1971 verstarb.
Gleich nach den Kriegswirren hieß es für Kety in Stellung zu gehen, nach Brüssel und schließlich nach Verviers.
Im Jahr 1949 eröffneten ihre Eltern eine Gaststätte im Dorfzentrum und damit begann für unsere Verstorbene ihre Arbeit als Wirtin, die sie während 53 Jahren ausüben sollte, zuerst noch mit ihrer Mutter und dann allein.
Nur fünf Tage nach ihrem 75. Geburtstag erlitt sie ein Gehirnbluten und kam ins Malmedyer Krankenhaus und schließlich in die Reha-Klinik von Borgoumont. Zwischenzeitlich erlitt sie noch ein zweites Gehirnbluten und seitdem war ihr das Sprechen nicht mehr möglich. Einige Monate später, am 20. Januar 2003 schließlich kam sie in unser Pflegeheim, wo sie in all den fünf Jahren, bis zu ihrem Tod am vergangenen Mittwochmittag, liebevoll gepflegt wurde und von mehreren Menschen auch immer wieder – Tag für Tag – das Essen erhielt, da es ihr ja so nicht mehr möglich war, sich selbst zu ernähren.
Das waren nun einige äußere Daten. Was aber viel wichtiger ist, ist ihr Wesen, ihr Leben als eine gute Wirtin, die von vielen Menschen geschätzt wurde. Mir wurde von mehren Seiten gesagt, dass sie für viele Menschen ein offenes Ohr hatte und gleichzeitig verschwiegen war. Gastwirtin sein war für sie mehr als ein Beruf. Sie hat ihren Beruf mit Leib und Seele erfüllt. Wie vielen Menschen hat sie ein gutes Wort zugesprochen: Das wird ihr und Gottes Geheimnis bleiben.
"Einen Gast ins Haus zu nehmen, bedeutet Gott aufzunehmen", heißt es in einem tschechischen Sprichwort. Gastfreundschaft ist bereits in der Bibel nicht bloß Ausdruck von Höflichkeit, sondern Praxis eines menschlichen Umgangs miteinander wie sie Gottes Schöpfung entspricht.
Wir sind nur Gast auf Erden…. Wer kann das besser beurteilen als ein Gastwirt: Die Gäste kommen und gehen für eine kürzere oder längere Zeit, aber immer nur auf Durchreise. Auch unser Leben ist hier nur Durchgang zu einem anderen, neuen Leben, dass uns Gott verheißen hat.

Wir wissen, dass Kety sehr aufmerksam war: Sie ging sie nicht selten alte Menschen in unserem Seniorenheim besuchen, oder wenn jemand krank oder in Not war, oder zur Weihnachtszeit, hat sie diese Menschen nicht vergessen und ihnen eine kleine Freude bereiten gewusst. Auch den Pastor vergaß sie niemals, wenn sie ihm zu Weihnachten einen Weihnachtsstern brachte.
Sie hatte ihr Herz am rechten Fleck. Auch konnte sie nicht vertragen, wenn über jemanden schlecht geredet wurde. Auch darin kann sie, kann ihr Tod, eine Anfrage an uns alle sein: Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um? Sind wir aufmerksam auf die Not der anderen? Eine Frage, die wir uns alle, auch ich, uns immer wieder stellen müssen.

Auch wenn der Tod eines lieben Verstorbenen uns mit Schmerz und Trau¬er erfüllt, wollen wir doch nie vergessen, was für eine wunderbare Hoffnung wir Christen haben. Aus dem Glauben an die Überwindung des Todes und die Auferstehung Christi können wir auch jetzt in dieser Abschiedstunde Kraft, Trost und Zuversicht schöpfen. »Unsere Heimat ist im Himmel«, heißt es in der Bibel; wir alle sind unterwegs dorthin. Unsere Verstorbene hat ihren Lauf vollendet und ist in Gottes Hand. Wir dagegen gehen weiter auf unse¬rem Lebens- und Glaubensweg und wollen uns bemühen, den Glauben zu be¬wahren und die Liebe, die Jesus Christus gebracht hat, überall, wo, wir sind, auszubreiten und weiterzuschenken. Dann dürfen auch wir uns freuen auf den Himmel, auf die ewige Glückseligkeit bei Gott und das ewige Zusammensein mit denen, die uns vorangegangen sind.

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Maria Müller-Rentmeister

Witwe von Leo Müller

Sterbetag:
Bütgenbach, 29. September 2007

Liebe Familie von Maria, liebe Mitchristen,

Wir nehmen heute Abschied von einer Person, die ich wegen ihrer Liebenswürdigkeit und Kontaktfreudigkeit immer sehr geschätzt habe Immer wieder kam sie auf mich zu, sprach mit mir und dabei immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen.
Maria, oder Mia, wie sie landläufig genannt wurde, wurde am 23. Oktober 1920 als Älteste von sechs Mädchen und zwei Jungen der Eheleute Johann und Maria Rentmeister-Klein geboren. In ihrer Jugendzeit wurde sie 1943 mit 24 Jahren während des zweiten Weltkrieges zum Wehrdienst eingezogen und erlitt eine schwere Verwundung. Während 1 ½ Jahren kam sie ins Militärlazaret, ehe sie nach Hause kommen konnte.
Ihren Mann verlor sie bereits 1978 als er gerade mal 61 Jahre alt war. Ihn hat sie während den 12 Jahren seiner Krankheit, davon sechs Jahre bettlägerig, gepflegt, wie auch ihre Mutter.

Wir haben sie als eine kontaktfreudige Person kennen gelernt, umgänglich mit den Menschen, freundlich und friedvoll. Für ihre Familie und darüber hinaus, war sie immer hilfsbereit. Große Freude bereitete ihr das Schenken, insbesondere zu Weihnachten: „Wenn sie etwas anderen schenken konnte, freute sie sich genauso wie der Beschenkte.“

Und zufrieden war sie. Einen schönen Lebensabend durfte sie, die nie krank gewesen ist, wenn man mal von der Kriegsverletzung absieht, erleben, reiste gerne und war gerne mit anderen Menschen zusammen.

Vor einigen Tagen wurde sie aber schwer krank und musste dringend in die St. Vither St. Josefs Klinik eingeliefert werden, wo sie notoperiert wurde. Noch am vergangenen Montag war ich an ihrem Krankenbett in St. Vith und unterhielt mich so gut es ging mit ihr: Ihr fiel das Sprechen schwer. Sie suchte nach Luft. Ich gab ihr den Krankensegen und sie bedankte sich und beim Hinausgehen wank sie mir noch zu.
Dass sie am anderen Morgen, nur wenige Wochen vor ihrem 87. Geburtstag dann schon ihr Leben Gott dem Schöpfer zurück geben musste, kam wohl für uns alle letztlich sehr plötzlich.

Sie fehlt uns, sie fehlt auch unserer Gottesdienstgemeinde, die sich am Sonntagmorgen im Seniorenheim einfand, wo sie immer dabei war und mit uns die Messe feierte.

Behalten wir Mia in guter Erinnerung. Danke wir ihr für all das Gute, das sie uns und anderen getan hat.

Ihr trauert um Eure Schwester. Wir alle trauern um einen lieben Menschen, der von uns gegangen ist. Wir vermissen Mia und doch können wir uns trösten mit dem Gedanken: Sie hat nun eine Wohnung bei Gott. „Und sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns aus. O Gott, in deiner Güte, dann finden wir nach Haus.“

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Walter Hermann

Eheg. von Lena Schumacher

Sterbetag:
Bütgenbach, 13. Oktober 2007

Liebe Familie von Walter, liebe Mitchristen,

Es ist Walter, der uns am heutigen Morgen zusammenführt, der am vergangenen Mittwochabend im Alter von 86 Jahren sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben hat. Jeder und jede von uns erin¬nert sich an ihn. Wir sehen in einem inneren Bild sein Gesicht, nehme seine Gestalt wahr. Ich erin¬nere mich. Er war uns vertraut. Seinen Blick vergessen wir nicht. Er ist fort gegangen. Immer wieder steigen Erinnerungen auf: Jetzt müsste doch er zur Tür hereinkommen! Oder ich meine zu hören, wie er gesprochen hat. Bilder durchziehen unser Inneres. Und jeder und jede von uns merkt: Der Verstorbene ist ein Stück unseres Lebens und Denkens und Fühlens. Er lebt noch in uns. Und wenn wir uns seiner erinnern und uns an ihn erinnern, dann ist er bei uns lebendig.


Walter wurde am 30. Juni 1921 als Ältestes von acht Kindern der Eheleute Johann und Helene Hermann-Nelles geboren. Viele seiner Jugendjahre musste er im Krieg erleben: Als der Krieg ausbrach war er 19 Jahre alt und wurde eingezogen, kam zur Normandie, anschl. in die Gefangenschaft, bevor er wieder nach Hause zurückkehren konnte.
Er fand eine Arbeit im Katasteramt. Vor allem der Tod seines Sohnes, der 1969 im Alter von nur 19 Jahren sein junges Leben infolge eines Verkehrsunfalls verlor, hat ihm sehr zugesetzt, wenn er es sich auch äußerlich nicht so anmerken ließ.

Wir haben ihn als einen ruhigen und einfachen Menschen kennen gelernt, ordnungsliebend, darauf bedacht, seine Kinder und 11 Enkelkinder immer gerecht zu behandeln.
Viele unter uns erinnern sich, wie er spazieren ging und ausgedehnte Wandertouren zurücklegte.
Wie sein Vater, der den Nidrumer Musikverein dirigierte, war auch Walter ein Freund der Musik und spielte lange Jahre im Musikverein „Burgklänge“. Aber auch in seinen jüngeren Jahren machte er gerne Musik: Dem Gesang und der schönen Kunst der Blasmusik wusste er sich immer verbunden, besuchte Konzerte und spielte gerne selber Musik, am Bass, am Klavier oder Akkordeon.
Aber auch das Singen, seine tiefe Stimme, wird so manchen unter uns noch in den Ohren nachklingen.

In den letzten Wochen sprach er manchmal vom Tod, spürte Anzeichen, wenn er auch sehr gerne lebte und noch gerne weiter gelebt hätte.
Aber vor 14 Tagen, am Montag, musste er infolge eines Schlaganfalls ins Krankenhaus, kam auf die St. Vither Intensivstation, wo er das Sakrament der Krankensalbung empfing und am Mittwoch verstarb. Ihr als Familie hattet es geahnt, dass der Tod bevorstehen würde.

Die Lesung, die wir eben hörten, zeigt uns: Was wir hier erleben, ist Vorübergang, nichts Bleiben¬des, so wie das Leben unserer Vorfahren nichts Bleibendes war. Und dennoch bleibt etwas. Tag für Tag wird gleichsam ein Blatt meines Lebenskalenders ab¬gerissen. Es wird nicht weggeworfen, es wird aufgehoben. Da steht drauf, was ich an diesem Tag geworden bin: ob der Tag unnütz war oder Segen brachte. Diese Zettel werden gleichsam hinübergeschickt. Es sind die Quartierzettel, die mir dort eine Woh¬nung bereiten, wie es die Bildaussage des Evangeliums ausdrückt. So ist ein Tag, an dem wir uns der Toten erinnern, zugleich ein Tag, an dem wir uns von den Toten fragen lassen: „Was machst du mit deinem Leben? Wie kann es bestehen vor dem, der es dir gegeben hat. Wie kannst du bestehen vor uns, die wir dir unser Werk überlassen haben, damit du es weiterführst?“ Die Lesung will uns aber nicht nur mahnen, sondern auch Trost zusprechen. Und der lautet: Das ewige Haus müssen wir nicht selbst errichten. Es wird uns bereitet. Nur glauben müssen wir, und in diesem Glauben können wir unseren Weg gehen.

Was aber ist dieser Glaube? Er besagt nicht weniger als dies: Du bist nicht abgeschnitten vom Ewigen. Du bist nicht auf dich allein gestellt. Du stürzt nicht ins Leere, wenn dir irgendwann der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Du fällst nicht in einen Abgrund, sondern in die Hände des lebendigen Gottes. Ein Wort der Hoffnung!

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Robert Fohn

 

Sterbetag:
Bütgenbach, 16. November 2007

Liebe Familie von Robert, liebe Mitchristen,

Es ist Robert, der uns am heutigen Morgen zusammenführt, der am vergangenen Montagmorgen im Alter von 74 Jahren sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben hat. Jeder und jede von uns erin¬nert sich an ihn. Wir sehen in einem inneren Bild sein Gesicht, nehme seine Gestalt wahr. Ich erin¬nere mich. Er war uns vertraut. Seinen Blick vergessen wir nicht. Er ist fort gegangen. Immer wieder steigen Erinnerungen auf: Jetzt müsste doch er zur Tür hereinkommen! Oder ich meine zu hören, wie er gesprochen hat. Bilder durchziehen unser Inneres. Und jeder und jede von uns merkt: Der Verstorbene ist ein Stück unseres Lebens und Denkens und Fühlens. Er lebt noch in uns. Und wenn wir uns seiner erinnern und uns an ihn erinnern, dann ist er bei uns lebendig.

Robert wurde am 10. Januar 1933 als Ältestes von drei Kindern der Eheleute Leo und Elisabeth Fohn-Deutz geboren. Er erlernte den Beruf des Drehers. Aber bereits vor über 41 Jahren übernahm er die Gastwirtschaft am Bahnhof und wurde Gastwirt, einen Beruf, den er mit Leib und Seele ausübte und für den er lebt. Vorher diente die Gastwirtschaft ja auch in den Sommermonaten als Pension.
Robert war ein humorvoller Mensch, der die Geselligkeit liebte. Den Humor hat er bis zuletzt behalten. Noch wenige Tage vor seinem Tod, als ich ihn am Donnerstag im Malmedyer Krankenhaus besuchte, wusste er noch zu scherzen und zu lachen.

Und trotzdem wusste er um seinen schwierigen Gesundheitszustand und wurde still und nachdenklich: Immer wieder wenn ich in den letzten Wochen sein Krankenzimmer in Malmedy verließ, sagte er mir: „Beten Sie ein Vater unser für mich, auch zwei.“ Hier zeigte er sich, dass er ein gläubiger Mensch war.

Mitte September kam er mit großen gesundheitlichen Problemen ins Spital und wurde ins künstliche Koma gelegt, aus dem er dann wieder langsam erwachte. Sein Zustand schien sich zu stabilisieren, weshalb er am vergangenen Freitag nach etwa zweimonatigem Krankenhausaufenthalt, nach Borguoumont bei La Gleize verlegt wurde. Noch am Sonntag deutete nichts auf seinen Tod hin, der ihn am Montagmorgen traf.


Unser Verstorbener war ein offener und herzlicher Mensch, der direkt, geradlinig war und nicht lange um den heißen Brei drehte. Was ihn als Gastwirt sicherlich auszeichnete war seine diskrete Art, wie er seinen Beruf ausübte. Die Gastwirtschaft hat er zuletzt vor allem deshalb gehalten, weil er darin seinen Lebenssinn erkannte, mit Freunde in Gesellschaft die Zeit zu verbringen, mit anderen zusammen zu sein.

Malmedy lag ihm sehr am Herzen: Dahin wollte er sich zurückziehen, wenn er wieder genesen sein sollte. Hier haben viele unter uns ihn immer wieder gesehen, wenn er mittags auf dem Römerplatz saß, ehe er dann um 16.00 Uhr die Gastwirtschaft öffnete.

Die Lesung, die wir eben hörten, zeigt uns: Was wir hier erleben, ist Vorübergang, nichts Bleiben¬des, so wie das Leben unserer Vorfahren nichts Bleibendes war. Und dennoch bleibt etwas. Tag für Tag wird gleichsam ein Blatt meines Lebenskalenders ab¬gerissen. Es wird nicht weggeworfen, es wird aufgehoben. Da steht drauf, was ich an diesem Tag geworden bin: ob der Tag unnütz war oder Segen brachte. Diese Zettel werden gleichsam hinübergeschickt. Es sind die Quartierzettel, die mir dort eine Woh¬nung bereiten, wie es die Bildaussage des Evangeliums ausdrückt. So ist ein Tag, an dem wir uns der Toten erinnern, zugleich ein Tag, an dem wir uns von den Toten fragen lassen: „Was machst du mit deinem Leben? Wie kann es bestehen vor dem, der es dir gegeben hat. Wie kannst du bestehen vor uns, die wir dir unser Werk überlassen haben, damit du es weiterführst?“ Die Lesung will uns aber nicht nur mahnen, sondern auch Trost zusprechen. Und der lautet: Das ewige Haus müssen wir nicht selbst errichten. Es wird uns bereitet. Nur glauben müssen wir, und in diesem Glauben können wir unseren Weg gehen.

Was aber ist dieser Glaube? Er besagt nicht weniger als dies: Du bist nicht abgeschnitten vom Ewigen. Du bist nicht auf dich allein gestellt. Du stürzt nicht ins Leere, wenn dir irgendwann der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Du fällst nicht in einen Abgrund, sondern in die Hände des lebendigen Gottes. Ein Wort der Hoffnung!

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Peter Grosjean

Margarete Frank

Sterbetag:
Bütgenbach, 24. November 2007

Liebe Familie von Peter, liebe Nachbarn, liebe Mitchristen,

Wir nehmen Abschied von unserer Verstorbenen PETER. Nach einem erfüll¬ten Leben von 91 Jahren ist er heimgegangen. Leise und in Frieden. Ihr, die Angehörigen, konntet euch auf den Abschied vorbereiten. Beson¬ders in den letzten Tagen habt ihr ihn sorgfältig begleitet und ward ihm nahe. Der Abschied bleibt schwer und schmerzhaft für Euch, die Angehöri¬gen, (für Euch, die Frauen und Männe, die ihn besucht und gepflegt haben,) und für alle Bekannten aus unserer Christengemeinde.

Am vergangenen Dienstagmorgen verstarb er im Alter von 91 Jahren, er, der zuletzt, seit September 2005, den Lebensabend in unserem Senioren- und Pflegeheim verbrachte.

Am Mittwochabend voriger Woche kam er auf Anweisung des Arztes ins St. Vither Krankenhaus, wo sich sein Gesundheitszustand zusehends verschlechterte und schließlich sein Leben dem Schöpfer zurückgab.

Unser Verstorbener wurde wenige Monate nach Ende des 1. Weltkrieges am 24. September 1916 in Bütgenbach geboren inmitten einer großen Familie von acht Kindern, er war der dritte der Söhne. Er sollte alle seine Geschwister überleben.

Er war der älteste Mann unseres Dorfes und hing bis zuletzt an seinem Leben, wenn er auch im Auf und Ab, schon mal meinte, was er noch hier auf Erden sollte, angesichts seiner alters- und krankheitsbedingten Gebrechen.

Vor drei Jahren, am 18. September 2004, durfte er mit seiner Frau Margarete das sehr seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feiern, ein Jahr später, am 5. Juni 2005, verstarb seine Frau im Alter von 84 Jahren.

Peter hatte eine Lehre als Schuster gemacht und diesen Beruf auch eine Zeit lang ausgeübt. Dabei führte er einen Schusterladen. Nach drei Jahren gab er diesen Beruf jedoch auf und fand eine Arbeit an der Talsperre.

Der Krieg kam, Peter wurde eingezogen und kam verwundet nach Hause. In Siegen wurde seine Verwundung behandelt und dabei lernte er seine Frau Grete kennen, die er am 19. September 1944 in der evangelischen Kirche heiratete. Später, nach seiner Rückkehr in Bütgenbach, wurde die Eheschließung – diesmal katholisch – wiederholt.

Nach dem Krieg arbeitete Peter an verschiedenen Stellen, zuletzt, für längere Zeit, bei Schöller.

Kurze Zeit nach dem Tod seiner Frau kam Peter zunächst ins Krankenhaus und von dort schließlich, im September vor zwei Jahren, ins Seniorenheim.

Peter Grosjean war ein Vereinsmensch gründete mit anderen zum Beispiel den Turnverein. Er war zudem aktive Sänger im Kirchenchor.


Peter Grosjean, so haben die meisten ihn unter uns wohl auch gekannt, war ein ruhiger Mensch, ein Mann weniger Worte, dafür hatte er aber das Herz am rechten Fleck. Wohl auch dadurch, dass er sich vieler Krankenhausaufenthalte unterziehen musste, hatte er ein feines Gespür für kranke und alte Menschen. So kam er regelmäßig ins Seniorenheim und verbrachte viele Stunden mit den alten Menschen. Er ließ vor allem sein Herz sprechen und hatte in der Tat ein Herz für Senioren und Kranke, nahm einfühlsam Anteil an ihrem Leben.

Auch wenn er eher ein stiller Mensch war, so konnte er sehr wohl humorvoll sein, feierte gerne, hielt Büttenreden im Seniorenheim, unterhielt sich gerne mit den Einwohnern des Heims, kartete mit ihnen und interessierte sich für vieles um ihn. Auch wenn er nicht viel redete, so war er sehr schlagfertig und sprach ehrlich – ohne Falsch – das aus, was ihn bewegte.

Mit der Familie war er verbunden und freute sich, wenn seine Urenkelin Coralie ihm im Seniorenheim das Essen reichte. „Opa ist jetzt bei den Engeln“, so sagte sein Urenkelkind nach seinem Tod. Einen solch unkomplizierten und gläubigen Umgang mit dem Tod können wir gerade von den Kindern lernen.
Er war ein Mensch, der die Harmonie liebte, den Frieden, auch die Nachbarn hat er noch bis zuletzt gekannt, trotz seiner Krankheit.


Es ist Trauer in uns, aber es ist eine getroste Trauer. Dies klingt ganz gut zusammen mit dem Abschnitt aus dem Evange¬lium, den wir eben gehört haben: »Nun lässt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden ...!« Der Greis Simeon, mit dem Kind Jesus auf dem Arm, spricht von sich als einem Knecht Gottes. Er sagt es nicht stolz und über¬heblich, sondern einfach und bescheiden und er drückt damit aus, dass er in seinem ganzen Leben der Weisung Gottes folgen wollte.

»Nun lässt du scheiden« - das Wort, das die Heilige Schrift verwendet, be¬deutet so viel wie »entlassen«, »freilassen«. Simeon, der alt geworden ist und die Last und die Bürde des Lebens aushalten muss, sehnt sich danach, all das Belastende hinter sich zu lassen und aufbrechen zu dürfen in eine neue große und unvorstellbare Freiheit. Das Ziel der Wanderschaft seines Lebens ist ihm zum Greifen nahe. Er bezeichnet dieses Ziel als Friede: Friede - Schalom - ist der Inbegriff eines gesegneten und erfüllten Lebens. Friede und Heil ist die große Sehnsucht seines Herzens. Simeon ist im Glauben ganz gewiss, dass er all das finden wird - im Blick auf Jesus, in der Verbun¬denheit mit ihm.

Was Simeon in so wunderbar getroster Sprache zum Ausdruck bringt, was er als das Resümee seines Lebens sieht, das finden wir auch im Leben und in der Lebensgeschichte unserer Verstorbenen wieder. Gewiss, auch sein Leben hatte sein Auf und Ab. Es hatte seine schmerzlichen Seiten und seine Entbehrungen. Für unsere Verstorbene ist manche Sehnsucht und Erwartung ihres Herzens nicht in Erfüllung gegangen. Aber die Verbundenheit mit Gott hat er bis zum Schluss bewahrt. Sein Weg hat sich vollendet. Er konnte gleichsam in seiner Abschiedsstunde sagen: »Nun lässt du, Herr, deine Knecht in Frieden scheiden.« Wir dürfen gewiss sein, dass er ihm Licht, Heil und Erfüllung bereithält.

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Annchen Willems-Sarlette

Paul Willems

Sterbetag:
Bütgenbach, 20. Dezember 2007

Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen,

Wir stehen in der Adventszeit. Warten auf das Kommen Gottes. Eine Zeit der Erwartung. Am Anfang unseres Lebens werden wir erwartet: Neun Monate lang werden wir erwartet von unseren Eltern bis die Geburt da ist… und am Ende unseres Lebens werden wir auch erwartet… von Gott, dessen Kommen wir in diesen adventlichen Tagen erwarten.

Annchen durfte alt werden, lange war sie Euch geschenkt. Und ihr war es geschenkt, ihr Leben doch recht lange in der eigenen Hand behalten zu können.

In der Nacht von Sonntag auf Montag ist sie im Frieden heimgegangen, eingeschlafen, getröstet und begleitet von ihren Angehörigen, so wie man es sich selbst einmal wünschen möchte. Der Tod war nun – im 87. Lebensjahr – kein Einbruch, sondern eher wie der Abend nach einem langen Tag. Ihr Lebensbogen, ihre Kräfte sind an das natürliche Ende gekommen, wie der Arzt es auch noch in der Todesnacht ausdrückte.

Trotzdem trauern wir, weil wir für jetzt nur die Verlustseite des Todes sehen. Da geht ein Mensch von dieser Erde, der auch zu unserem Leben gehört, der uns lieb und vertraut ist.
Annchen hat in der weiten Spanne ihrer Lebensjahre die großen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts erlebt, dann im September 1999 den Tod ihres Mannes Paul, nur ein Jahr vor der Goldenen Hochzeit, und schließlich den gesundheitlichen Einbruch, der ihr die letzten Jahre beschwerlich gemacht hat. Vor allem nach dem Tod ihres Mannes stellte sich zusehends ihre Krankheit ein, die ihr Leben immer beschwerlicher machte, so dass ihr sie nicht mehr allein lassen konntet.

Ich habe unserer Verstorbenen während acht Jahren die monatliche Haus- und Krankenkommunion gebracht… und sie als eine gesellige, diskrete und gastfreundliche Frau erfahren.

Annchen gehörte zu den Stillen im Land, ruhig und zurückgezogen führte sie ihr Leben. Ihr Hobby war, bis vor einigen Jahren, ihr Blumen- und Gemüsegarten. Hier hat sie viel Zeit verbracht und säte und freute sich über das Wachsen und schließlich das Ernten dessen, was sie gesät hat.

Mit Blumen hat sie sich in Haus und Garten umgeben. Der Garten war ihre große Leidenschaft. Die Bibel spricht von den Blumen als dem Symbol der Vergänglichkeit: „Des Menschen Tage sind wie das Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin, der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr“. (Ps 103)
Wer sich mit Garten umgibt, der weiß um das Kommen und Vergehen, um das Vergängliche. Die vollendete Pracht der Blüte und das Elend des Verwelkens sind manchmal an einem einzigen Tag zu erleben.

Jetzt ist ihr Leben eingemündet in die Begegnung mit Gott, der uns durch Jesus Christus sagt: »Ich will, dass sie das Leben ha¬ben und es in Fülle haben.« Gott hat uns das Geschenk des Lebens gegeben, nicht um es im Tod wieder zu kassieren, sondern um es einzutauschen gegen noch Größeres: die Fülle des Lebens in Gemeinschaft mit Ihm. Das Leben auf dieser Erde ist ja nicht so, dass man es sich in ewiger Fortsetzung wünschen möchte; aber es ist auch mehr als nur Vorgeschmack des Ewigen. Es ist der Stoff, aus dem Gott einmal unser Leben vollendet, wenn er das Stück¬werk zum Ganzen fügt.

Was ein Mensch gegeben, gehofft, ge¬liebt und durchkämpft hat, wird nicht Makulatur - es wird in Gottes Händen erst zum vollen Glanz kommen. Es bleibt Gottes Rätsel, warum der Weg zur Fülle des Lebens durch den Tod hindurchführt. Aber ein wenig können wir aus den Erfahrungen dieses Lebens schon ahnen, dass nicht im Festhalten, sondern im Hergeben und Loslassen das Leben erst ganz zu gewinnen ist. Gott jedenfalls wird uns nicht ums Leben betrügen. »Ich gebe ihnen ewiges Leben«, sagt Jesus, »sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.«

So geben wir jetzt ANNCHEN in Gottes Hände. Sorgen wir uns nicht um sie, denn für sie ist jetzt gesorgt. Diese Zuversicht wird uns helfen, unseren Schmerz über ihren Tod zu tragen und zu überwinden. Nutzen wir die Zeit, die uns bleibt, dazu, Vertrauen auf Gott und Glauben an Jesus Christus zu suchen und zu finden. Wer sich auf Gott verlässt und Jesus Christus seinen Herrn nennt und auch wirklich sein lässt, der findet Ruhe, Gelassenheit und Erfüllung in dieser Welt - und er findet die gewisse Hoffnung, dass es nach dem Tod mit uns weitergeht - in der Wohnung, die Gott für uns bereithat...in Ewigkeit.

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Lydie Dederichs-Etienne

Peter Dederichs

Sterbetag:
Bütgenbach, 21. Dezember 2007

Liebe Familie von Lydie,

Ihr habt ganz plötzlich einen Eurer liebsten Menschen verloren. Euer großer Schmerz tut uns leid. Als Zeichen der Anteilnahme möchten wir euch in diesen schweren Stunden des Abschieds ein Stück begleiten. Die Alltagswelt draußen ist geprägt vom vorweih¬nachtlichen Trubel. Er wird euch in diesen Tagen ganz fremd und lästig sein, und Weihnachten selbst wird eure Traurigkeit wohl leider noch vertiefen. Da ist es für euch besonders schwer, ein wenig Trost und innere Ruhe zu finden.

Lydie war, wie jemand mir kürzlich sagte, die „Perle der Nachbarschaft“. Für sie war Nachbarschaft mehr als ein frommes Wort: Es war gelebte Wirklichkeit. Stets bereit zu helfen, wo Not am Mann oder an der Frau war, ist sie vielen Menschen eine Stütze gewesen und hat nicht wenigen Menschen beigestanden. Nicht selten habe ich sie gesehen, wie sie mit Menschen sprach, am Ausgang der Kirche oder auch anderswo. Ein offenes Ohr, ein gutes Wort der Ermutigung hat sie für viele Menschen gefunden. Das wissen wir.
Als ausgesprochener Familienmensch war sie um ihre Familie besorgt und für ihre Familie, ihre Enkelkinder immer die fürsorgliche Oma. Kein Wunsch war ihr da zuviel. Ihr lag das Wohlergehen der Familie so sehr am Herzen.
Und gesellig, leutselig, gastlich war sie, mitteilsam und freundlich.
Und eine Wesenseigenschaft hat mich immer wieder sehr berührt: Das Beten und der Gottesdienst. Es verging wohl keine Messe, sowohl am Sonntag als auch in der Woche, dass sie nicht daran teilnahm… ja mit Herz dabei war. Sie betete kräftigt mit, sang so gerne mit und der Gottesdienst war für sie eine Quelle, eine Kraft, um das Leben anzugehen in seinen Höhen und Tiefen.
Wohl auch, weil sie so sehr besorgt war, hat sie für so viele Menschen ihr Gebet zum Himmel geschickt.
Und am Sonntag war sie immer die letzte, die unsere Pfarrkirche verließ, denn nach der Messe traf man sie unten in der Kirche beim „Herzen Jesu“ oder bei der „Mutter-Gottes-Statue“, entzündete Kerzen und betete: Ja, ihr Gebet war ein Herzensgebet, mit Leidenschaft und Inbrunst. Aber auch während des Tages sah man nicht selten ihr Auto an der Kirche stehen und Lydie im Gebet vertieft, in der Kirche.

Und von mehreren Personen weiß ich, dass sie öffentlich zur Kirche stand und für sie eintrat, wenn Kritik geäußert wurde. Da konnte sie sehr deutlich und leidenschaftlich werden. Von mehreren Stellen habe ich es gehört, wie sie die Kirche auch ihre Repräsentanten, so auch ihren Pastor in Schutz nahm, wenn – wie das nicht selten geschieht - oberflächliche oder unüberlegte Kritik geäußert wurde. Da wurde sie zu einer Verteidigerin ihrer Kirche und das will schon etwas heißen in unserer Zeit, in der es ja zur Mode geworden ist, an allem herumzunörgeln. Ihr Glaube war keine fromme Theorie und bestand nicht aus frommen Sprüchen, sondern war ihr Lebenselixier.

In der Adventszeit hören wir in den biblischen Texten, wie auch eben in der Lesung, von Propheten, die sagen, dass ein Erlöser komme, der gesandt sei, die Trauern¬den zu trösten, zerbrochene Herzen zu heilen und alles, was öde erschien, zertrümmert, ruiniert, würde sich wieder mit Leben erfüllen.

Für Lydie war mit Sicherheit Jesus von Nazaret, jener erwartete Gesandte Gottes. Ihn hat sie als Quelle erfahren, der ihr half, die Distanz, die der Tod und das Leid zwischen uns Menschen schafft, zu überbrücken und einander zugewandt und nahe zu sein.

Durch den plötzlichen Tod von Lydie ist es dieses Jahr für Euch ein schwerer Ausgang des Advents und ein trauriges Weihnachtsfest, das euch die schönen Erinnerungen miteinander und das Leid des Verlu¬stes besonders schmerzlich in Erfahrung bringen wird.

Auf ihrem Grab werden Tannenkränze mit Blumen liegen. Mit ihrer immergrünen Lebenssymbolik hängen sie eng zusammen mit unseren Adventskränzen. Der Adventskranz will ein Sinnbild dafür sein, dass der Advent, recht verstanden, das Sich-Aus¬breiten der Hoffnung in kleinen Schritten, Kerze für Kerze aus dem Dunkel unserer Traurigkeit heraus, auch als Erfahrung von Trost.

Ich wünsche Euch mit diesem grünen Kerzenkranz, dass ihr die Hoffnung und das Licht und die Wärme für euer Leben, von der ihr im Tod von Lydie nun soviel verloren habt, in der Erfahrung von mitmenschlichem Trost wieder finden möget.

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