Predigten aus dem Leben gehalten von :Pfarrer Lothar Klinges,Lindenstraße 25, B - 4750 Bütgenbach-Weywertz Tel. 003280446069; Telefax: 003280447769 Zurück zur Predigtauswahl |
Kasualpredigten
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Bertha Hanf Lieber Trauerfamilie, Einen schönen und langen Lebensabend hat unsere Verstorbene gekannt, bis sie vor etwa fünf Monaten erkrankte. Die letzten Monate waren von Krankheit überschattet. Ende September und im Oktober des vergangenen Jahres kam sie ins Krankenhaus nach Malmedy, nach Lüttich und schließlich ins Heim nach Stavelot, in der Nähe ihres Sohnes Freddy und seiner Familie, wo sie am Freitagmorgen im Alter von 87 Jahren ihr Leben Gott dem Schöpfer zurückgab, das damals in Honsfeld begann. Sie war eine Person, die das Leben beherzt anpackte. Sie hat sicherlich kein einfaches Leben gehabt. Aufgewachsen in Honsfeld, im Krieg fielen vier ihrer fünf Brüder und ihre Eltern. Sie zog als allein erziehende Mutter mit ihrem Sohn nach Lüttich, wo sie als Raumpflegerin ihren Lebensunterhalt meistern musste. Dann baute sie sich ein Haus in der Bahnhofstraße, zog in das Dorf, in das ihr Bruder mit seiner Familie lebte. Sie arbeitete bis zu ihrer Pensionierung in Malmedy, wo sie – wie sie sagte - immer schwer arbeiten musste. Gott sei dank war sie eine starke Person, von robuster Gesundheit. Sie liebte die Unabhängigkeit und das Alleinsein in ihrem Haus, wo sie sich wohl fühlte, las sehr viel, ja sie hat wohl sämtliche Heimatromane unserer Pfarrbibliothek schon in den Fingern gehabt und gelesen, führte ein fleißiges Leben und bestritt ihren Haushalt selbständig führte und gerne ihrer Gartenarbeit nachging und aktiv war…. bis sie im November 2004 einen Autounfall hatte. Aber auch die Geselligkeit schätze sie, besuchte regelmäßig
einige Nachbarn. Sie durfte sich dabei einer guten Nachbarschaft erfreuen. Aber nicht nur das: Sie war auch ein ausgesprochener Familienmensch, der gerne die Familie zum Essen einlud, denn das Kochen schätzte sie sehr. Unsere Verstorbene hatte gerne gelebt. Ihre letzten Wochen waren geprägt von ihrer schweren Erkrankung. Und so starb sie am vergangenen Freitagmorgen. Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild der Verstorbenen im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten. Ich habe sie als eine friedfertige Person kennen gelernt, die Ruhe und Ausgeglichenheit ausstrahlte. Behalten wir unsere Verstorbene in guter Erinnerung. Danken wir ihr für
all das Gute, das sie uns und anderen getan hat. Du, Freddy trauerst um
Deine verstorbene Mutter, die sich Dich gesorgt hat. Wir trauern um einen
Menschen, weil er von uns gegangen ist. Wir vermissen die Verstorbene
und doch können wir uns trösten mit dem Gedanken: Bertha hat
ein endgültiges Wohnrecht bei Gott gefunden. „Und sind wir
einmal müde, dann stell ein Licht uns aus. O Gott, in deiner Güte,
dann finden wir nach Haus." Max Berger Lieber Trauerfamilie, Wir nehmen heute Abschied von Herrn Max Berger, der am vergangenen Montag
im Alter von 82 Jahren sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgab. Nach einer Lehre übte er den Beruf des Gärtners aus und baute
eine Gärtnerei auf, die er bis zu seiner Pensionierung führte.
Er erlitt die Schrecken des Krieges an der Ostfront und kam verletzt nach
Hause. Liebe Trauerfamilie, Wir legen IHN gleich in die Erde unseres Friedhofs, Erde zu Erde. Aber
das ist nur die eine, die sichtbare Seite. Ingrid Demuynck Lieber Trauerfamilie, „Wie gerne möchte ich doch noch reden können…“
waren ihre letzten Worten Ende der vergangenen Woche, bevor sie in der
Nacht zu Freitag, am 9. Februar ihr Leben nach einem langen Lebenskampf
zurückgeben musste. Lass dich los, weil Du nicht in ein Nichts hineinfällst, sondern
in Gottes offene Hände, die Dich auffangen und tragen in das Himmlische
Paradies. Anita Hehlemann-Herbrand Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, Der Tod von Anita am vergangenen Freitagabend im Citadelle-Krankenhaus von Lüttich war wie eine Erlösung für Anita. Auf Heiligabend klagte sie über schlimme Bauchschmerzen, weshalb der Arzt ihre sofortige Einlieferung ins Malmedyer Krankenhaus verordnete. Hohes Fieber, große Schmerzen und Zittern führten dazu, dass sie wenige Tage später in ein künstliches Koma gelegt wurde. Vierzehn Tage später wurde sie dann in die Lütticher Uni-Klinik verlegt, wo sie dann wiederum zwei Wochen später operiert wurde und einige Tage danach aus dem künstlichen Koma erwachte. Aber ihr Gesundheitszustand verbesserte sich nicht und die Ärzte machten auch keine großen Hoffnungen. Am vergangenen Freitagabend ist sie dann auch kurz vor 22.00 Uhr verstorben und damit ging ein langer Leidensweg für sie und die Familie zu Ende. Anita wurde 40 Jahre alt… in wenigen Tagen, am 25. Februar hätte sie ihren 41. Geburtstag gefeiert. Ihr Vater Peter verstarb am 27. Februar vor genau sieben Jahre. Anita, die im Jahr 1966 geboren wurde, hatte von Kind an immer gesundheitliche Probleme gehabt. Allein schon ihre Gehschwierigkeiten – sie konnte nicht so laufen wie die anderen Kinder – und der Besuch der Sonderschule führten schnell dazu, dass sie den Kontakt zu den anderen Kindern, so auch zu ihrem Jahrgang in Nidrum, verlor und unter dieser Isolation nicht wenig zu leiden hatte. Ich selber bin Anita ein erstes Mal begegnet, es war auf einer Pilgerfahrt mit der Landjugend vor über 20 Jahren, im Jahr 1985, nach Assisi. Vor 17 Jahren heiratete sie ihren Mann Paul und zwei Jahre später wurde Freddy geboren. Im Sommer des vergangenen Jahres brach sie sich – zu Beginn einer Urlaubsreise – den Oberschenkel, woraufhin sie währen drei Wochen in Krankenhaus von Lahn eingeliefert wurde und anschließend weitere drei Wochen nach Eupen, bevor sie dann in die Eifelklinik nach Marmagen kam. Dieser Unfall führte dazu, dass sie noch schlechter gehen konnte, trotz Gehhilfe. Ja, Anita’s Leben war alles andere als ein „Zuckerschlecken“.
Immer war etwas, als wäre sie vom Pech verfolgt, führte sie
ein hartes Leben. Hier möchte ich die Gelegenheit ergreifen allen zu danken, die ihr beistanden, die nicht nur über sie redete, sondern mit ihr sprachen. Allen voran ihre Mutter Maria, ihr Bruder Roland und ihr verstorbener Vater Peter, ihr Ehemann Paul aber auch allen anderen, die verschiedenen Diensten, die den Menschen mit Behinderung beistehen, seien ihr erwähnt und gedankt. Ihr habt Euer Bestes getan. Gestern haben wir am Aschermittwoch die vierzig Tage der Fastenzeit im Zeichen der Asche begonnen. Über uns wurde Asche gestreut mit dem Wort: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Gerade das erleben wir heute auch mit dem Tod von Anita, wenn sie Morgen, durch die Einäscherung zu Staub wird. Unser Leben vergeht. Wir Menschen schaffen nichts Bleibendes, nichts für die Ewigkeit.
Bleibend und endgültig ist allein Gott. Deshalb wollen wir Anita
und die gemeinsam erlebte Geschichte mit ihr, der Wandlung durch Gott
anvertrauen und sie in seiner Vollendung bergen. Roland Jacquet Liebe Familie, liebe Mitchristen, Das Sterben eines lieben, uns wichtigen Menschen macht uns hilflos. Niemand
von uns verliert gern, schon gar nicht einen Menschen, mit dem wir verbunden
waren und der mit uns verbunden war. Wir müssen erst geduldig lernen,
mit dem Tod umzugehen. Wir sind dabei auf Hilfe angewiesen. Dieses Bild kann uns in den schweren Stunden des Abschieds helfen. Wir haben unserem Verstorbenen viel zu verdanken, wie ihr es in Eurem Leitspruch formuliert habt. Er hat euch so vieles geschenkt. Letztlich hat er sich selbst Weise an euch verschenkt. Erinnert euch, was von ihm in euch lebt in ganz verschiedener Weise und in ganz verschiedenen Formen. Sein Le¬ben war nicht umsonst, es ist in eurem Leben in vielfältiger Weise zur Frucht geworden. Zur Trauer kommt langsam und behutsam Dankbar¬keit, wie ihr selber es in dem Leitgedanken schreibt. Roland hat sein Leben immer so verstanden, dass er es nicht für
sich, sondern für Euch, seine Familie und seine vielen, 12 Enkelkindern. Unser Glaube, der sich an Jesus festmacht, hilft uns heute weiter. Und
genau darauf legst Du, liebe Maria, auch wert, dass ich hierzu etwas sage.
Ralf Töller Alle, die fassungslos vor diesem Sarg und gleich am Grab stehen, quält
die Frage: Warum gerade jetzt? Dich, liebe Elisabeth, und deine Kinder
und Eltern von Ralf hat dieser Tod beim Baumfällen im Wald in der
vergange¬nen Woche so unvorbereitet und unerwartet getroffen, und
er reißt eine solch entsetzliche Lücke, dass ihr gerade noch
mit Mühe begrei¬fen könnt, was geschehen ist. War alles vergeblich? Vergeblich die Liebe, vergeblich die Erwartun¬gen und Hoffnungen in einer Gemeinsamkeit der Ehe und Familie. Hat diese Trennung, dieser Verlust nicht alles zerstört, alles ins Gegenteil verkehrt? Ralf hatte noch so viele Pläne, er hatte noch so viel vor. Er hatte Träume. Ein Mensch, der sich zu Hause, im Kreis seiner Familie wohl fühlte, ein Mensch, der positiv dachte, das Leben bejahte, sich jeden Morgen des Lebens freute, der andere aufzubauen, zu ermutigen wusste. Wie Hohn könnten die Worte klingen, die ich euch als Worte des Apostels Paulus soeben vorgelesen habe. Was mir Gewinn war, habe ich — um Christi willen — als Verlust erkannt (V. 7). Hier wird als Gewinn erklärt, was doch eigentlich jeder, und hier an diesem Ort und dieser Stunde alle, als Verlust erkennen müsse, das Sterben eines mitten im Leben stehenden Menschen, der viel Zuneigung aus seiner Umgebung emp¬fangen hat, dem unsere Liebe gegolten hat, der selbst Liebe verschenkt hat. Woher nehmen die Menschen der Bibel die Kraft, mitten im Le¬ben den Tod zu akzeptieren und in äußerster Bedrohung des Lebens und Sterbens von der Hoffnung des Lebens zu reden? Worauf wir setzen, das ist gewöhnlich unser Gewinn. Das ist nicht der Wohlstand, das sind nicht äußeres Auftreten und die äußeren Zeichen unseres Erfolgs, das ist letztlich und endlich der Gewinn einer Mensch¬lichkeit in uns selbst und in unserer Umwelt. Sie lebt von dem tiefen Respekt vor jedem Menschen, und sie ist eigentlich nur lebendig, wenn es darin die sichere und feste Erfahrung gibt: Ich habe geliebt, und ich werde geliebt. RALF hat dieses Leben gelebt, er hatte Freude an seinem Beruf, er hatte
Freunde, er ge¬wann Liebe und konnte lieben. Der entsetzliche Unfalltod
macht dieser Kraft und Fortsetzung des Lebens ein Ende. Johann Boemer Liebe Trauerfamilie, Ihr habt in den letzten Monaten und Wochen immer mehr Abschied nehmen
müssen, auch wenn er noch immer bei Euch war. Seit dem Tod von Annchen
im Dezember 2005 verschlechterte sich auch sein Gesundheitszustand zusehends.
Der Lebensmut hat ihn verlassen. Seine Alzheimer-Krankheit nahm mehr und
mehr ihren Lauf. Die Abwehrkräfte, nämlich der Lebensmut mit
seiner Frau Annchen zusammen zu sein, verließen ihn mehr und mehr
und seine Krankheit wurde immer stärker. Wir trauern um Johann, der nun diesen Weg eineinhalb Jahre mit Höhen
und Tiefen gehen musste – und sind aber auch dankbar dafür,
dass er nach so vielen Wochen der Bettlägerigkeit erlöst ist,
wie ihr selber sagtet. Wir trauern, sind aber auch dankbar, da wir eine
Hoffnung haben und das ist viel mehr wert, die Hoffnung, dass ihm nun
ein neues Leben verheißen ist. Seiner Familie war Johann ein gute Vater und Großvater gewesen,
dem es darum ging, dass die Familie in Eintracht und Frieden zusammenlebt.
Was bleibt nun von Johann? Colette Schleck-Schindfessel Chère famille dans le deuil, chers amis et connaissances de COLETTE, Qui de nous n’a pas connu les sentiments mélangés d'un départ? Quand une peine nous attriste lourdement, il nous est difficile de trouver et de dire les mots qui conviennent au moment de la séparation. Notre parole, nous la sentons alors comme vide et insignifiante. Wer von uns kennt sie nicht, die gemischten Gefühle eines Abschieds? Wie schwer fällt es uns, bei einem Abschied die richtigen und passen¬den Worte zu finden! Wir spüren, wie leer und belanglos unser Reden dort wird, wo wir uns verabschieden und trennen müssen. Wij zijn hier in verdriet bijeengekomen omdat COLETTE er niet meer is. Chacun de nous est imprégné de cette figure, celle de COLETTE;
elle est dans notre coeur. Chacun peut dire son merci pour ce qu'il a
reçu d’elle et il lui garde une place vivante dans le coeur.
Jeder von uns trägt ein Bild, trägt sein Bild von COLETTE im Herzen. Und jeder möge seinen Dank für das sagen, was er erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten. Ce qu'un être cher signifie pour nous, nous le comprenons encore
mieux au moment de son absence, au moment où la proximité
physique disparaît. Eure Mutter hat Euch verlassen. Das ist sehr schmerzlich. Abschied nehmen
tut weh. Aber ihr wisst, die Welt bricht damit nicht zusammen. Ihr seid
erwachsen, ihr steht auf eigenen Füßen. Und auf diesen eigenen
Füßen könnt ihr zuversichtlich und gelassen euren eigenen
Weg weiter gehen, so wie ihr es zu Hause gelernt habt. Colette, die mit 20 Jahren ihre eigene Mutter verlor, war ein Mensch
mit viel Energie, mit viel Lebenskraft, Entschlossenheit und Tatkraft.
Als junge Menschen kann es manchen nicht schnell genug gehen, Vater und Mutter zu verlassen,... aber wenn man als Kinder älter und reifer wird, wollen wir das gar nicht mehr, Vater und Mutter verlassen. Wir wollen die Mutter in uns behalten, das Gute und die Wärme, die wir von ihr emp¬fangen haben. Und ihr spürt, dass davon viel Kraft und Orientierung für euch ausgeht, auch und gerade nach ihrem Sterben. Und doch: Jetzt ist diese Stunde des Abschieds da. COLETTE, eure Mutter, die euch ins Leben gebracht hat, musstet ihr in das Sterben begleiten. Ihr seid Eurer Mutter auch und gerade in ihrer Krankheit sehr nah gewesen, habt ihr etwas von der Wärme und Liebe zurückzugeben, die ihr von ihr empfangen habt. Ihr habt euch innig/herzlich um sie gekümmert, für sie gesorgt.
Und irgendwie empfindet ihr wohl, dass diese letzte Phase mit der Mutter
eine dichte Zeit der Verbundenheit war. Wenn es gut ist, werdet ihr euch Zeit für diese Trauer nehmen. Aber eure Trauer ist voll Dankbarkeit, ist für euch mit einer gro¬ßen Hülle der Geborgenheit und Lebenszuversicht umfasst. Ein Abschied macht traurig, aber ihr ahnt die Weisheit die¬ses Psalmwortes:
„Der Herr nimmt mich auf..." Denn trotz eurer Trauer könnt
ihr sagen: Es ist gut so. Wir stimmen dem zu. Wir bleiben trotz des Abschieds
von der Mutter getragen und behütet oder wie es der Psalm ausdrückt:
„Der Herr nimmt mich auf." Nous pouvons espérer tous que COLETTE a atteint le but de sa vie
- et que son chemin et, les derniers mois, son chemin de croix est devenu
pour elle une marche sur l'autre rive. Wir dürfen alle hoffen, dass COLETTE am Ziel ist und Ihr Lebens-
und Kreuzweg für sie zu einem Hinüber gang ans andere Ufer geworden
ist. Het licht van de paaskaars herinnert ons aan de overwinning van Christus
op de dood. Door het doopsel hebben wij daar ook deel aan gekregen. In
geloof weten we dat niet de dood het laatste woord spreekt, maar wel de
verrezen Heer die ons allen tot het eeuwig leven roept. Laat ons in het
licht van Gods woord elkaar vertroosting schenken en samen eucharistie
vieren en bidden dat onze overleden broeder/zuster mag opgenomen worden
in Gods heerlijkheid. Julchen Heinen-Limburg In den Abendstunden des vergangenen Sonntags, am Muttertag, schloss „Tante Julchen“, wie sie als „Bütgenbacher Original“ weithin bekannt war, ihre Augen für immer. Ihr war ein ruhiger und sanfter Tod ver¬gönnt. Ihr Lebensweg nahm seinen Anfang anno 1905 in Bütgenbach, in einer
großen Familie, als jüngste von 11 Kindern. In den ungemein
schweren und kargen Jahren der Kindheit wuchsen ihr Gaben zu, die sie
ein Leben lang prägten: Genügsamkeit und Fleiß, Bereitschaft
und Fähigkeit, zu teilen und zu verzichten, Selbständigkeit
und Standhaftigkeit. Um einen Scherz war sie nie ver¬legen. In ihrem
Elternhaus und Heimatdorf aber wurde vor allem ihr tiefer Glaube grundgelegt,
an dem sie unbeirrt festhielt. In den letzten Jahren habe ich ihr mehrmals
die Krankenkommunion und das Sakrament der Krankensalbung gespendet. Für
mich Augenblicke, in denen ihr lebendiger Glaube geradezu zu leuchten
begann. Auf eine schlichte und überzeugende Weise ver¬traute
sie dem Herrn, ihrem Gott. Tante Julchen ist an einem Sonntag gestorben, am Tag des Herrn. Und jeder Sonntag ist ja wie ein kleines Ostern, ein Auferstehungsfest. An einem Sonntag ist Christus auferstanden und bis zum heutigen Tag feiern wir Christen jeden Sonntag als ein kleines Osterfest. Ein schönes Zeichen für Julchen, Christus am „Tag des Herrn“, am Sonntag, endgültig zu begegnen. Vor unseren inneren Augen tauchen Szenen auf, die wir festhalten möchten: Jeder und jede von uns trägt ein Bild, trägt sein/ihr Bild von Julchen im Herzen. Und jede oder jeder möge seinen/ihren Dank für das sagen, was er oder sie erfahren hat, und im Herzen und in der Erinnerung lebendig erhalten. (kurze Stille) Vor allem eines möchte ich an dieser couragierten und zufriedenen
Frau, die Freude ausstrahlte und der das Klagen fern stand, hervorheben:
Ihr langjähriger Einsatz für die Missionsgruppe, wo sie ihr
Leben lang aktiv mitarbeitete, Höschen und Kleidchen nähte und
– wie manche sogar behaupten – fast halb Afrika damit hätte
einkleiden können. Auch in der Eupener Missionsgruppe, mit der sie
eng verbunden war, kannte man sie als die „Tante Julchen“
von Bütgenbach. Vor zwei Jahren – Ende März wurden es genau zwei Jahre – kam sie in unser Senioren- und Pflegeheim. Die letzten Monate schlief sie vor allem, man sah, dass ihre Kräfte immer mehr nachließen, sie war gezeichnet von der Last des Alters, von den schwindenden Kräften. Doch sie hat bis ins hohe Alter guten Mutes und frohen Herzens, ungebeugt gelebt. Diese Lebensfreude ist auch in den vielen Jahren dem Pensioniertenbund zugute gekommen, wo sie aktiv im Vorstand tätig war. Und Singen, das machte sie auch tiefem Herzen: Die Alt-Stimme sang sie – bis zu ihrer Hochzeit – in unserem Kirchenchor. Aber ihr Gesang erfüllte ihr Haus. Ja, Singen ist Zeichen eines frohen Christen, der um die tiefe Erlösung aus dem Glauben heraus weiß und diese Hoffnung auch hinaustragen möchte. Nun winkt sie uns zu…. Auf dem Foto, das ihr, als Familie, auf
ihrem Sarg habt aufstellen lassen, winkt sie uns zu, so als wollte sie
Abschied nehmen von dieser Welt. An uns ist es nun, sie den treuen Händen
Gottes zu übergeben, dankbar zurückgeben, weil sie Gottes Gaben
uns alle war. Ja, der Herr wird ihr großer Lohn sein. In seinem
Frieden ruhe sie aus von ihren Mühen. Alfred Brüls Liebe Trauerfamilie, Wenn ein Mensch von dieser Erde gegangen ist, dann lebt er nur noch in unserer Erinnerung weiter. Und diese Erinnerung hat durchaus etwas Zwiespältiges. Sie nährt uns und hält die Ver¬bindung mit dem Verstorbenen aufrecht, aber sie zehrt auch an uns und hält den Schmerz über den Verlust wach. Gerade in der ersten Zeit ist dieser belastende Aspekt der Erinnerung oft sehr mächtig. Der leere Stuhl, das Bett, die Kleider, die Blumen im Garten, alles kann zur schmerzlichen Erinnerung daran werden, dass er nicht mehr da ist. Solange wir noch ganz zurückgewandt sind, an dem fest halten, was einmal war, tut die Erinnerung nur weh. Unser Herz will es noch nicht wahrhaben und möchte das vergangene Glück zurückholen Es kann Wochen, Monate, oft länger dauern, bis die Erinnerung uns
auch mit ihrem Schönen, Beglückenden erreicht und unser Blick
nicht mehr nur in der Vergangenheit steckt, sondern sich gelegentlich
zaghaft nach vorne zu wenden beginnt. Dietrich Bonhoeffer meint, dass
dieser schöne Aspekt des Erinnerns mit unserer Fähigkeit zur
Dankbarkeit zusammenhängt. (siehe Leitspruch). Er schreibt: »Je
schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Tren¬nung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille
Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen
Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten,
in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch
ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen
Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich
gewiss ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem
Vergangenen aus.« Der Familie ist es wichtig, dass ich hier an dieser Stelle ihren Dank
ausspreche an alle, die Fred in den letzten Monaten seiner Krankheit besucht
und bei ihm gewacht haben, den Dienst der Palliativpflege und die Pflegerinnen. Margaretha Jansen-Beyer-Heinen Nun ist Gretchen, die von ihrer Ausbildung her ja Maßschneiderin
und Hausnäherin war, im Frieden heimgegangen - getröstet und
be¬gleitet von ihren Angehörigen, so wie man es auch sich selbst
einmal wünschen möchte. Seit 14 Tagen war sie im St. Vither
Krankenhaus und vorher einige Zeit im Seniorenheim. Trotzdem trauern wir, weil wir für jetzt nur die dunkle, die Verlustseite des Todes sehen können. Da geht ein Mensch von dieser Erde, der auch zu unserem Leben gehört, der uns lieb und vertraut ist - und mit ihm geht eine ganze Welt: ein Mensch in seiner Einmaligkeit, mit seiner Sehnsucht, mit sei¬nen Erfahrungen, die nur er gemacht hat; ein Mensch mit sei¬nen liebenswerten und vertrauten Seiten und mit seinem in¬nersten Geheimnis, das niemand ausloten kann als Gott selbst. Gretchen hat in der weiten Spanne ihrer Lebensjahre die großen Umbrüche dieses Jahrhunderts erlebt: Sie wurde geboren am 13. Jan. 1912, als unsere Gegend noch Teil des deutschen Kaiserreichs war, als Viertes von sechs Kindern, hat beide Welt¬kriege erlebt, glückliche und harte Zeiten, Loslassen und Abschied: den Tod ihres ersten Mannes Martin Beyer am 11. Februar 1960, der im Alter von 51 Jahren verstarb und den Tod ihres zweiten Ehegatten Ewald Jansen am 24. Sept. 1972, der im Alter von 73 Jahren verstarb. Seitdem, seit 35 Jahren lebte sie als Witwe, und schließlich den gesundheitlichen Einbruch, der ihr die letzten Jahre be¬schwerlich gemacht hat. Aber es war ihr gegeben, das Leben positiv zu nehmen. Sie hatte Freude am Leben, sie hat im guten Sinn etwas auf sich gegeben - schon von ihrem Beruf her; sie hat Reisen gemacht und gern Kontakt ge¬pflegt im Kreis der Familie und mit Freunden und Be¬kannten. »Alles wahre Leben ist Begegnung«, sagt ein tief¬gründiges Wort - und sie hat aus dieser Weisheit gelebt. Jetzt ist ihr Leben eingemündet in die Begegnung mit Gott, der uns durch Jesus Christus sagt: »Ich will, dass sie das Leben ha¬ben und es in Fülle haben.« Gott hat uns das Geschenk des Lebens gegeben, nicht um uns zum Narren zu halten und es im Tod wieder zu kassieren - ein Geschenk kassiert man nicht, erst recht nicht Gott -, sondern um es einzutauschen gegen noch Größeres: die Fülle des Lebens in Gemeinschaft mit Ihm. Das Leben auf dieser Erde ist ja nicht so, dass man es sich in ewiger Fortsetzung wünschen möchte; aber es ist auch mehr als nur Vorgeschmack des Ewigen. Es ist der Stoff, aus dem Gott einmal unser Leben vollendet, wenn er das Stück¬werk zum Ganzen fügt. Was ein Mensch gegeben, gehofft, ge¬liebt und durchkämpft hat,
wird nicht Makulatur - es wird in Gottes Händen erst zum vollen Glanz
kommen. Es bleibt Gottes Rätsel, warum der Weg zur Fülle des
Lebens durch den Tod hindurchführt. Aber ein wenig können wir
aus den Erfahrungen dieses Lebens schon ahnen, dass nicht im Festhalten,
sondern im Hergeben und Loslassen das Leben erst ganz zu gewinnen ist.
Gott jedenfalls wird uns nicht ums Leben betrügen. »Ich gebe
ihnen ewiges Leben«, sagt Jesus, »sie werden niemals zugrunde
gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.« Hermann Reuter „Du siehst den Garten nicht mehr grünen, in dem du immer froh geschafft, siehst deine Blumen nicht mehr Blühen, weil dir der Tod nahm alle Kraft. Schlaf nun in Frieden, ruhe sanft, und hab’ für alles vielen Dank.“ Diese Worte habt ihr, liebe Angehörige, in die Todesanzeige von Hermann gesetzt. In den letzten Wochen habt ihr geahnt, dass euch, über kurz oder lang, die schwere Abschiedsstunde von Hermann bevorstehen würde. In diesem Augenblick geht euer Blick zurück auf all die Jahre, die
ihr mit ihm gelebt habt. Vieles möchtet ihr in guter Erinnerung behalten:
ein bestimmtes Wort, eine Geste, die euch unvergesslich bleibt. „Da
war sein Platz; dort hat er immer gesessen!" An seinem Arbeitsplatz in der Lederfabrik war er, bis zu seiner Frühpensionierung,
für die Farbenmischung, für die Zusammensetzung der Farben verantwortlich.
Den Garten immer „up to date" zu halten, das war neben anderer Tätigkeiten ein Schwerpunkt seines Lebens. Wenn die Pflanzen, die Blumen, ja die ganze Natur auf¬blühten, konnte er sich darüber freuen: Ich lege etwas in die Erde und nun kommt etwas heraus. Eine bekannte Zeitschrift, die viele Hobbygärtner lesen, um daraus immer wieder neue Ideen zu gewinnen, heißt „Haus und Garten". Hermann war „Haus und Garten" in Person. Jetzt in dieser Zeit, ist in der Natur die Lebensfülle mit Hän¬den zu greifen: das Wachsen und Blühen, die Blumen und Farben. Nach dem Gottesdienst werden wir den Leib unseres Verstorbenen in das Grab legen und der Erde anvertrauen. Dabei werden wir an das Wort Jesu erinnert. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein." Doch aus dem Tod des Saatkorns in dunkler Erde wächst neues Leben ans Licht. Bitten wir Gott darum, dass aus dem „Saatgut" unseres Verstorbenen für uns alle reiche Frucht wächst. Das Leben von Hermann ist am vergangenen Donnerstagabend im Alter von 71 Jahren, nach 48 Ehejahren zu Ende gegangen. Ein Leben reich an Erfahrungen, an Be¬gegnungen mit Menschen. Aber unser Leben bricht ab. Es verwelkt langsam oder wird abgeschnitten wie eine Blüte. Beim Tod bleibt uns die Erinnerung an das Ge¬wesene, das Innewerden des Wesentlichen. Es bleibt uns auch die Hoffnung auf das Kommende. Die Erinnerung an Hermann und unsere Hoffnung auf die Voll¬endung möchte ich nochmals abschließend in ein Bild fassen, das für das Leben unseres Verstorbenen wichtig gewesen ist, und dass ihr in dem Leitspruch zum Ausdruck bringt: Der Garten, die Blumen. Mit Blumen hat er sich in Haus und Garten umgeben. Die Bibel spricht von den Blumen zuerst als dem Symbol der Vergänglichkeit:
„Des Menschen Tage sind wie das Gras, er blüht wie die Blume
des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort,
wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr“ (vgl. Lesung: Ps.
103). Jesus selbst spricht auch von der Pracht der Blumen. Sie sind schöner als Salomo in all seiner Pracht. Die Blumen nimmt Jesus als Beispiel der Sorglosigkeit und des Vertrauens in die Güte Gottes. Betrachtet sie, sagt Jesus, und nehmt sie euch zum Beispiel - ihre Schönheit und ihr Gedeihen auf manchmal ganz kargem Land. Lebt wie die Blumen und bringt die Blüte, die heute zu erbringen ist. Blüht auf im Leben, das euch ge¬schenkt ist. Was uns am morgigen Tag blüht, das weiß nur Gott allein. Wir sollen jeweils im Heute er¬blühen. Christus selbst, die Brücke zum Leben, besingen wir Christen als
Blume, weil wir kein schöneres Bild haben. ER ist die neue Blüte,
gewachsen am verdorrten Stamm Isais. In seinem Namen steht unser Hoffen
und Be¬ten in dieser Feier.
Konrad Knott Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, Wir nehmen heute Abschied von Herrn Konrad Knott, der am vergangenen Dienstagnachmittag in der geriatrischen Abteilung des St. Nikolaus-Hospitals in Eupen verstarb, wo er sich seit wenigen Tagen befand. Bei meinen wöchentlichen Besuchen im Krankenhaus war ich wohl einige Minuten zu spät gekommen, denn als ich dort eintraf war er soeben verstorben und habe ihm noch nachträglich die Sterbesakramente spenden können. Konrad kenne ich schon seit vielen Jahren, damals als Schüler und Student waren wir viele lange Jahre sogar Arbeitskollegen in der Büllinger Molkerei, wo ich einem Ferienjob nachging und wo ich mit ihm im Labor der Molkerei die Milchproben entnahm und für den Versand präparierte. Zuletzt arbeitete Konrad in der St. Vither Molkerei, wo er auch die Pension erhielt. Schon dort habe ich Konrad als einen ruhigen und bescheidenen Menschen kennen lernen dürfen, der auch mit mir, als Anfänger, viel Geduld aufbrachte. Und das war wohl auch ein wesentlicher Charakterzug unseres Verstorbenen: Er war stets auf Ausgleich bedacht, ein guter Diplomat, dem die Harmonie zu Hause und im Chor sehr am Herzen lag. Denn lange Jahre war er Mitglied unseres Kirchenchors St. Stefanus. Vor
zwei Jahren, am 26. Februar 2005, erhielt er, im Rahmen des 32. Sängertreffens,
das damals in Weywertz statt und in Verbindung mit dem 100-jährigen
Bestehen unseres Kirchenchors, aus den Händen des Bütgenbacher
Bürgermeisters die Goldmedaille des Ordens Leopold II. Nach seiner Pensionierung ging Konrad vor allem seiner Gartenarbeit nach. Dass Gärtnern beruhigt, Freude bereitet und sogar gesund erhalten kann, hat er uns bestätigen können. Gerne frönte er diesem grünen Hobby. Welches Geschenk vom Schöpfer wird er sich oft angesichts seines Gartens gesagt haben. Aber auch an seiner Werkbank zu Hause ging er kleinen Handarbeiten nach. Was ihn bis zu letzt auszeichnete, war seine schlichte Treue zum Gottesdienst unserer Pfarre, ob in Bütgenbach oder in Weywertz, Konrad nahm aktiv am Gottesdienstgeschehen und Pfarrleben teil, bis zuletzt. Er nahm Platz in der ersten Bank, da das Gehen ihm den Kommuniongang nicht mehr ermöglichte und ich ihm das Brot des Lebens in die Bank brachte. Jeder von uns wird wohl seine Erinnerungen an Konrad im Herzen tragen, die wir heute gemeinsam Gott hinhalten, wo sie für die Ewigkeit gut aufgehoben sind. Am Ende, die letzten Monate, ließ seine körperliche Kraft und auch seine geistigen Kapazitäten immer mehr nach. Er hat den Verlust an körperlicher Kraft immer mehr gespürt. Zuletzt war er müde geworden und keine Kraft mehr, sich aufzurichten und mit dem Leben abgeschlossen, so dass er am vergangenen Dienstag in der Geriatrie sein Leben dem Schöpfer zurückgab. Im Namen des Chors und unseres Pfarrverbandes möchte ich an dieser Stelle, so wie ich das damals bei der Überreichung der Goldmedaille getan habe, ihm für seine Dienste für den Chor und für unsere Pfarrgemeinde und für seine Verbundenheit mit dem Gemeinschaft unserer Pfarren von Herzen danken und Dir, liebe Martha, mit der er seit dem 5. Oktober 1948, also fast 60 Jahre in der Ehe verbunden war, unser herzliches Mitgefühl ausdrücken. Auch wenn der Tod eines lieben Verstorbenen uns mit Schmerz und Trau¬er erfüllt, wollen wir doch nie vergessen, was für eine wunderbare Hoffnung wir Christen haben. Aus dem Glauben an die Überwindung des Todes und die Auferstehung Christi können wir auch jetzt in dieser Abschiedstunde Kraft, Trost und Zuversicht schöpfen. »Unsere Heimat ist im Himmel«, heißt es in der Bibel; wir alle sind unterwegs dorthin. Unsere Verstorbenen haben ihren Lauf vollendet und sind in Gottes Hand. Wir dagegen gehen weiter auf unse¬rem Lebens- und Glaubensweg und wollen uns bemühen, den Glauben zu be¬wahren und die Liebe, die Jesus Christus gebracht hat, überall, wo, wir sind, auszubreiten und weiterzuschenken. Dann dürfen auch wir uns freuen auf den Himmel, auf die ewige Glückseligkeit bei Gott und das ewige Zusammensein mit denen, die uns vorangegangen sind. Albert Schauss Das Sterben eines lieben, uns wichtigen Menschen macht uns hilflos. Niemand von uns verliert gern, schon gar nicht einen Menschen, mit dem wir verbunden waren und der mit uns verbunden war. Wir müssen erst geduldig lernen, mit dem Tod umzugehen. Wir sind dabei auf Hilfe angewiesen. Wir nehmen heute Abschied von Albert, der vor 74 Jahren als ältestes von sechs Kindern das Licht der Welt erblickte. Wenige Stunden vor seinem Tod hatte er mir noch zu gewunken, wie er es so vielen Menschen gegenüber getan hat: Es verging kein Tag, wo ich Albert nicht mehrmals gesehen habe, hier und da ein Wort ausgetauscht habe, wenn er bei meinem Nachbarn, bei seinem Sohn, in der Bäckerei vorbeischaute. Betroffen sind wir hier beisammen, weil einer weggegangen ist, so plötzlich und unerwartet, den wir gern hatten, der mitten aus der Familie und unserer Dorfgemeinschaft gerissen wurde. Wir alle sind bestürzt und traurig. Einmal mehr wird uns mit dem plötzlichen Sterben von Albert eine Wahrheit bewusst, ja ins leidende Herz gebrannt – es ist ein Gedanke, der, so selbstverständlich, doch immer wieder verdrängt wird: Mitten im Leben klopft der Tod an. Mittendrin! Ja, mittendrin können wir plötzlich ungefragt gezwungen werden, unser Leben ohne ein abschließendes Wort liegen zulassen und zu gehen. Im Alter von 14 Jahren trat Albert in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Bäcker, so wie das damals üblich war. Nachdem er bereits zu Hause die Lehre absolviert hatte, stieg er anschließend mit in den elterlichen Betrieb mit ein, wo er bis zu seiner Pension arbeitete. Zwei Jahre nach der Hochzeit verstarb Ketchens Vater, so dass Albert neben seiner Tätigkeit als Bäcker auch noch in der kleinen Landwirtschaft der Schwiegereltern mit anpackte. Im Jahre 1965 übernahm unser Verstorbener mit seiner Frau die Bäckerei,
bis sein zweiter Sohn das Geschäft 1984 übernahm. Aber noch
zehn weitere Jahre arbeitete er als Bäcker, bis er schließlich
in Rente ging und hier und da noch einsprang, wenn Not am Manne war, nicht
zu letzt auch bei den zahlreichen Kurierdiensten. Brot hat Albert für uns gebacken – ein Leben lang. Er hat vielen unter uns die Nahrung geliefert, und wir sind ihm dankbar dafür. Doch vor seinem Sarg wissen wir: Allein vom Brot, so notwendig es ist und so dankbar wir dafür sind, können wir nicht leben, nicht weiter leben. Mit Brot allein können wir unsere Seele nicht nähren, wir brauchen das Brot, das Jesus uns verheißen hat: Jesus ist das LEBENSBROT für die Menschen. Das kann vieles bedeuten, je nachdem, welche Erfahrungen wir mit dem Brot gemacht haben. Die Sorge um das tägliche Brot beschäftigt uns heute nicht mehr in dem Maß, wie dies in früheren Generationen der Fall war. Brot ist für uns im Überfluss vorhanden: „Brot ist nicht hart. Kein Brot zu haben, das ist hart!“, so kann man es auf einer Tafel lesen. Jesus ist wie Lebensbrot. Wovon leben wir, was trägt uns im Leben?
Dazu gehören Mitmenschen. Wir können für andere zum Lebensbrot
werden. Sich für andere einsetzen, kann Lebensinhalt werden. Albert hat in unserem Dorf in vielfältiger Weise Verantwortung wahrgenommen. Wir haben ihn als einen verantwortungsbewussten Menschen im Miteinander unseres Dorfes erlebt. Was er anpackte, das übernahm er in verlässlicher Treue. Diesen Dienst tat er nie nur in äußerlicher Pflichterfüllung oder um im Mittelpunkt zu stehen. Das war nicht seines. Lieber packte er mit an, schaute nach dem Rechten und tat so manchen Dienst, den keiner bemerkte, schlicht und in Stille. Sein Engagement kam bei ihm von Innen heraus. Er hat zu einem guten, wohltuenden Miteinander beigetragen, wie sein Wesen, das auf Harmonie bedacht war. Und was mir ebenso aufging: Obwohl er mit Leib und Seele in seiner Familie zu Hause war, seine Frau umsorgte, sich inmitten seiner Enkelkinder, seiner Familie wohl fühlte, kreiste er niemals nur ums eigene „Nest“, sondern erkannte seine Verantwortung für unsere Gemeinschaft. Leben im Sinne Jesus bedeutet Hingabe: Das ist das Einzige, was vor Gott zählt. Indem wir selbstlos leben, solange uns die Zeit dazu gegeben ist, kann auch durch uns erkennbar werden, dass wir wie Lebensbrot füreinander sind. Eine besondere Beziehung lebte Albert zur hl. Rita, die ja als Helferin in aussichtslosen Anliegen angerufen wird und zum hl. Antonius, vor allem die letzten Jahre, als er sich einer Therapie wegen seiner Krankheit unterziehen musste. So manches Mal pilgerte er zum Gnadenort nach Harre / Manhay, wo er Trost und Halt fand. Wir spüren in dieser Stunde den großen Verlust. Aber es ist auch tröstlich zu merken: Er hat uns etwas zu sagen, auch über den Tod hinaus. Er ist auch weiterhin bei Dir, Ketchen, bei Euch, seiner Familie, und bei uns allen. In das Leben unseres Verstorbenen ist der Herr so plötzlich eingetreten. Aber als Gläubige bleiben wir nicht dabei stehen und schauen weiter, tiefer: Das Kommen des Herrn in seinem Leben beinhaltet für uns auch die trostvolle Nachricht: Albert, Du bist aufgenommen bei Gott. Du bist am Ziel. Uns steht es noch bevor.
Maria Van Heeswijk-Reuter Liebe Familie von Maria, Ihr als Familie unserer Verstorbenen, spürt von uns allen am deutlichsten
das Loch, das das Sterben der Mutter, der Großmutter in Euer Leben
gerissen hat. Ja, der Tod hat in ihrem Sterben ein Stück aus euch
gerissen. Ihr spürt den Schmerz am deutlichsten. Maria habe ich als eine so umgängliche Frau erlebt, die gerne erzählte. Zuletzt konnte sie nichts mehr erzählen. Ihr Leben war der Gasthof, wo sie als Gastgeberin ein gutes Händchen hatte. Das ist der Grund, die Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja für diese Stunde zu wählen. Sie hat sich um ihre Gäste gesorgt, ihnen sollte es gut gehen, sie soll¬ten sich wohl fühlen, solange sie bei ihr waren. Ich meine, dass sie damit Ihnen etwas von Gottes Wesen vor¬gelebt hat. Sie hat Ihnen Gott bezeugt als den großen Gastge¬ber. Was sie gelebt hat und was sie Euch von Gottes Wesen ab¬gebildet hat, erfährt sie jetzt von ihm. Gott geleitet sie zu Tisch, er bereitet ihr das Festmahl, er birgt sie in ihrer letzten, vollkommenen Heimat. Seine ganze Sorge erfährt sie jetzt. Ihre irdische Hülle bleibt auf dieser Erde, wir legen sie wieder in die Erde. Gott hat ihr nach ihrem irdischen Sterben das Ziel geschenkt, auf das hin er sie 81 Jahre geführt hat. Den Tod hat sie hinter sich gelassen. Er trennt uns zwar von ihr. Aber sie ist uns neu und nun unverlierbar von Gott geschenkt. Unser Leben mit ihr kann dank der Treue Gottes weitergehen. Amen. Am Ende eines solch langen und bewegten Lebens ließen sich viele persönliche Daten aufzählen. Nur eins möchte ich erwähnen, das sei mir gestattet, und dafür möchte ich im Namen vieler danken: Ihre Treue: Maria ist im¬mer, in guten und in schweren Zeiten, in Höhen und Tiefen, treu und loyal zu der Kirche und zu unserer Kirchenge¬meinde gestanden. Und in wenigen Wochen hätte sie 60 Jahre Treue und Liebe zu mit ihrem Mann feiern können. Ich entdeckte ein Wort von Phil Bosmans, das so treffend auf Maria passt: „Treu sein ist keine Kunst, wenn alles glatt geht. Treu sein zeigt sich, wenn alles schief läuft.“ Um Maria brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Sie dürfen wir
für immer bei Gott geborgen und zu Hause „wissen“. Das
sagt uns der Glaube an den auferstandenen Herrn Jesus Christus. Ewald Schumacher Aufgebrochen war Ewald am Dienstagmorgen um 3.00 Uhr zu unserer Fußwallfahrt.
Das Ziel: Die Erscheinungskapelle und die Quelle in Banneux, zur „Jungfrau
der Armen“. Urplötzlich hat die Wallfahrt für Ewald eine andere Richtung
genommen. Es wurde ein anderes, endgültiges Aufbrechen daraus. Ein
ganz anderes Ziel trat ihm vor Augen: Nicht mehr Maria, die Jungfrau der
Armen in Banneux, sondern Gott, Vater im Himmel: „Sie ruft mich!“
… Maria rief ihn, jedoch auf einen anderen Weg, nicht zu ihr nach
Banneux, sondern zum Vater im Himmel. Die Erschütterung ist auch deshalb so furchtbar, weil uns keine Chance zum gegenseitigen Abschiednehmen gegeben wurde. Dieses lähmende Leid des plötzlichen, unvorbereiteten Abschieds machen uns und Euch, liebe Familie, so tief traurig. Ewald hat sich auf vielfältige Weise engagiert: So war er viele Jahrzehnte Mitglied des Musikvereins. Ewald ist seinen Weg mit Christus gegangen: Er engagierte sich viele
Jahre in unserer Pfarre, ob als Mitglied unserer Kontaktgruppe und davor
in der Pastoralgruppe oder als Kollektor in unserer Pfarrkirche und bei
vielen anderen Diensten, die ein Außenstehende gar nicht bemerkt
hat. Für Ewald war das Unterwegssein mit Christus und seiner Mutter Maria
ein wesentlicher Aspekt seines Glaubens und seiner Frömmigkeit. Pilgern
zu den heiligen Stätten der Christenheit gehörte für Ewald
zur Glaubenspraxis selbstverständlich dazu. Pilger sind wir Menschen
auf dieser Erde. Durch unser Wallfahren, durch unser Beten und Singen
auf der Wanderschaft bringen wir diese Wahrheit zum Ausdruck: Ewald war
ein begeisterter Pilger: Fünfmal begleitete er uns auf der Fußwallfahrt
nach Banneux und dreimal hat er an der Fußwallfahrt nach Kevelaer
teilgenommen: Für die 4. Pilgerwanderung im August war er bereits
angemeldet. Aber auch viele andere Wallfahrtsstätte im In- und Ausland
waren ihm nicht fremd und hat er besucht.
Joseph Palm Liebe Familie von Joseph, liebe Mitchristen, Trauer hat uns zusammengeführt, die Trauer um Deinen Mann, Euren Vater, um Euer Familiemitglied und Freund. Im Sommer des vergangenen Jahres ist seine Krebskrankheit aufgebrochen, nur wenige Monate nach dem Tod seines guten Freundes Jean-Marie, der am zweiten Weihnachtstag 2005 verstarb. Trauer führt uns zusammen heute Morgen wieder zusammen, weil wieder
ein junger Mensch an dieser heimtückischen Krankheit verstorben ist.
Kein Tag vergeht, wo ich nicht von dieser Krankheit höre, unter der
so viele Menschen leiden. Es gibt wohl keine Familie unter uns, die nicht
in irgendeiner Weise davon betroffen war oder betroffen ist. Auch für mich als Priester, der mit allen Lebenswirklichkeiten von
der Geburt bis zum Tod und oft mit Sterbenden zu tun hat und ständig
mit dem Tod von Menschen konfrontiert wird, ist jedes Sterben und jeder
Tod anders. Mit unserem Joseph haben wir wiederum das Unbarmherzige und Brutale eines
Leidensweges erfahren müssen. Wenn ein Mensch stirbt, den wir geliebt
oder den wir gut gekannt haben, dann können wir nicht mehr ausweichen,
dann müssen wir den Tod akzeptieren, wie er gekommen ist; wir sind
direkt betrof¬fen: Joseph ist nach unserem Ermessen viel zu früh
gestorben, und er hatte einen schweren Weg hinter sich. Die letzten Monate waren ein Kampf mit der Hoffnung und der Medizin gegen den Tod; und doch war eine Verzweiflung in die¬sem Kampf. Schon sehr erstaunlich: Kein Klagen oder Aufbegehren, sondern eher eine Ergebenheit in aller Einfachheit und Bescheidenheit. Dennoch bleibt da für uns immer die Frage, warum Gott ein solches Leid zulässt. Wir wussten, wir wissen darauf keine Antwort. Wir werden unsere Fragen Gott stellen müssen; auch wenn wir als Christen davon überzeugt sein dürfen, „dass die Leiden der gegen¬wärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll", wie der hl. Paulus schreibt (Rom 8,18). Und trotzdem liegt über sein Sterben etwas Tröstliches. Er
hat sich nie abgeschoben und mit seinem Tode allein gelassen fühlen
müssen. Das Sterben und der Tod von Joseph ist wie ein Aufruf an uns alle, in unserer Umgebung für ein menschliches Sterben Sorge zu tragen, und das bedeutet: medizinische Versorgung und Beherr¬schung des Schmerzes, fürsorgliche Pflege und persönliche Zuwen¬dung, schließlich auch das vertrauensvolle Zulassen des Todes. So danken wir in dieser Stunde nicht nur Joseph für sein Leben,
er dankt auch uns, dass wir mit ihm zusammen – bei allem Schmerz
- ein menschliches Sterben möglich gemacht haben. So kann sich, trotz
allen Leids und menschlichen Elends das Wort erfüllen: „Der
Herr ist mein Hirte, / nichts wird mir fehlen.“ (Ps) Joseph Sarlette Liebe Familie und Mitchristen, Josef war ein Mensch, der beides gelebt hat: Ora et labora. Und das ist wohl auch die Botschaft, die uns sein Leben am heutigen Tag des Abschieds gibt. Dies hat er sowohl in der Familie und nächsten Verwandtschaft wie auch in seiner politischen Tätigkeit in der Gemeinde Anerkennung und Achtung er¬wirkt. Er war tief durchdrungen und überzeugt von seinem Glauben, von seiner Liebe zur Kirche, zum Gottesdienst, den er – als er noch im Vollbesitz seiner Kräfte war täglich besuchte - und von der Notwendigkeit, auf jede ihn nur mögliche Weise, ohne große Worte darüber, in tätiger Hilfsbereitschaft zu leben, in seiner Sorge und Fürsorge für die Menschen am Arbeitsplatz, in seinem Engagement für Weywertz und für die Dörfer unserer Zivilgemeinde und in den Beziehungen, die das Leben ihm gebracht hatte. Eine zweite Botschaft aus seinem Leben heißt: Mut zur Zivilcourage. Auch das ist in unserer Welt selten geworden angesichts des Haben-Wollens und des Opportunismus, der viele Menschen angepasst sein lässt. Er widersprach, wenn er der Meinung war, dass es der Sache, wenn es um das Recht von Menschen ging. Auch das war eine Folge seines Selbst- und Gottvertrauens, dass er eigentlich niemanden fürchtete außer dem, der alle Dinge in seinen Händen hält. Und auch da kann man nicht von Furcht reden, sondern er fühlte sich ihm nahe und von ihm getragen. Aus einem gläubigen Herzen konnte er – und wer jemals Verantwortung für ein Gemeinwesen getragen hat, wird dies bestätigen können - Schwe¬res leichter machen, Bitteres relativieren, Dinge, die gesagt werden mussten, sagen. Dazu war er ein treuer Mensch. Er stand zu übernommenen Ver¬pflichtungen und hielt an dem fest, was er als gut erkannt hatte. Dabei setzte sie sich kritisch mit Neuem auseinander und suchte, was Welt und Kirche anging, immer wieder das Gespräch, hören wollend, lernen wollend, aber auch zur eigenen Meinung ste¬hend, dennoch mit einem offenen und fragenden Sinn. Wenn ich das sage, dann nicht, um ihm noch etwas Gutes nachzusagen über
den Tod hinaus, sondern weil ich das aufrichtigen Herzens tun kann. Bewusst habe ich die wenigen Verse aus dem zwölften Ka¬pitel des Johannesevangeliums langsam vorgelesen. Sie scheinen uns für euch, liebe Familie Sarlette, in diese Stunde des Abschieds, aufge¬schrieben zu sein. Gottes Wort kann mehr sagen, als wir Men¬schen ausdrücken können / wollen. Gottes Wort trifft dort, wo wir Men¬schen verstummen und lieber ehrfurchtsvoll schweigen. In diesen Tagen wurde uns noch deutlicher, wer Josef war. Sein Le¬ben war ein Leben für andere - in Familie und in seinem Einsatz für die Gemeinschaft. Im täglichen Einsatz hat er anderen gedient. Die eigenen Ideen und das eigene Können einsetzen und fruchtbar machen für viele. Heute müssen wir Josef hergeben, in die Erde senken wie das Weizenkorn. Auch das ist ein Bild aus der Heili¬gen Schrift. Wir tun es in Trauer und Schmerz, aber auch in Dankbarkeit für alles, was wir empfangen haben, und in der Gewissheit, dass er dort sein wird, wo alle Trauer in Freude, die Hoffnung in den Besitz und der Glaube ins Schauen sich verwandelt. In die Freundschaft Gottes darf er nun ganz einkehren. Das Bild vom Weizenkorn kann uns in den schweren Stunden des Abschieds helfen. Ihr als Familie und wir als Pfarr- und Zivilgemeinde haben Josef viel zu verdanken. Letztlich hat er sich und sein Leben in vielfältiger Weise an uns verschenkt. Erinnern wir uns (vgl. Schlusstext „Erinnern ist ein kostbarer Schatz“), was von ihm in euch lebt in ganz verschiedener Weise und in ganz verschiedenen Formen. Sein Leben war nicht umsonst, es ist in unserem Leben in vielfältiger Weise zur Frucht geworden. Zur Trauer kommt langsam und behutsam Dankbar¬keit. Unser Glaube, der sich an Jesus festmacht, hilft uns heute weiter. Jesus versteht sich selbst als Weizenkorn, das auf unsere Erde gekommen ist, um sein Leben an uns Menschen zu verschenken. An viele Szenen seines Schenkens und Verschenkens können wir uns erinnern. Jesus redet mit diesem Wort vom Weizenkorn auch von seinem Sterben. Er wird in die Erde, in sein Grab gelegt. Aber Gott bricht das Grab auf, es öffnet sich für das Licht Gottes. Jesu Weg geht durch die Nacht und die Kälte des Todes und des Grabes in das Licht und in die Herrlichkeit Gottes. Jesu Wort vom Weizenkorn weist uns in eine heute wichtige und gute Richtung. Er hat sich mit uns verbunden, unser Verstorbene/r hat sich im Glauben mit Jesus verbunden. Auf Jesus wurde er einst getauft. Ihm ist er immer wieder begegnet. Jesus begegnet ihm wieder, jetzt mit dem Geschenk seines neuen und vollendeten Lebens, also mit dem Geschenk seines Sieges über den Tod. Die Kraft des Lebens Gottes setzt sich durch, diese von Jesus geschenkte Kraft bricht die Hülle des Todes auf und ruft ihn in das neue und erfüllte Leben. So nimmt Josef alles mit, was er gelebt hat, was er in seinem Le¬ben verschenkt hat, wie er uns wertvoll und kostbar geworden ist. All das blüht jetzt neu auf, wird gleichsam zur kostbaren Blüte und Frucht beim großen Fest des Lebens bei Gott. Harry Van Heeswijk Liebe Trauerfamilie, liebe Freunde und Bekannte von Harry, Gerne hätten wir am 13. Oktober das Fest ihrer Diamantenen Hochzeit miterleben wollen. Aber es sollte anders kommen. Nun sind Maria und Harry im Himmel vereint und werden mit Sicherheit dort nicht nur das Jubiläum feiern können, sondern Ewige Hochzeit und immerwährende Verbundenheit feiern. Während Maria am 24. Juli ihr Leben dem Schöpfer zurückgab, folgte ihr nur wenige Tage später, am vergangenen Sonntagmorgen, dem 5. August, ihr Mann Harry, der ja noch mit letzter Kraft am Auferstehungsamt seiner Frau teilnahm und für den wir heute miteinander den Gottesdienst mit Dank und Hoffnung feiern wollen. Sie traten damals, am 11. Oktober 1947 hier in unserer Pfarrkirche vor den Traualtar und haben in den 60 Jahren das Leben mit Höhen und Tiefen gemeistert und stets treu zu unserer Kirche gestanden. Harry stammte aus dem niederländischen Städtchen Helmond bei Eindhoven, wo er als Jüngstes von acht Kindern als Sohn eines Textildruckers am 6. Mai 1922 auf die Welt gekommen war. Nach Schulabschluss hatte er bis 1942 als Verschaler bei einem Unternehmer gearbeitet. Der Krieg brachte es dann mit sich, dass Harry 1942 mit zweihundert anderen Niederländern nach Bütgenbach kam, wo ihre Aufgabe darin bestand, Telefonkabel zu verlegen. Später wurde er einer Funkstelle in Hepscheid zugeteilt und blieb hier in Bütgenbach, auch nachdem seine Landsleute weiter nach Deutschland verlegt worden waren. Er bezog ab 1943 Quartier im Haus seiner späteren Frau an der Büllinger Straße. Nach der Evakuierung in Braine-l’Alleud und nach dem Kriegsende planten Harrie und Marie, ihr Leben gemeinsam zu führen. Harry, den wir ja allgemein als „den Holländer“ kennen, arbeitete während 21 Jahren (bis 1968) in der Sägerei in Büllingen und danach bis zur Pensionierung 1987 bei einem Bauunternehmen in Champagne. So hat er hier in Bütgenbach am Bau der damaligen Gemeinschaftsschule (heute Gemeindegrundschule) und des Zentrums Worriken mitgarbeitet. Zusätzlich wurden Maria und Harry im Hotel- und Gaststättengewerbe tätig. Bereits 1958 mieteten sie eine Holzbaracke, die als Umkleideraum und Verkaufsstand diente, an der Stelle, wo heute das „Panorama del Lago“ steht und machten darauf zusätzlich eine Fritüre. Ihrem Wohnhaus, das sie 1951 errichtet hatten, fügten sie 1968 ein Hotel hinzu, dem sie den Namen „Hotel du Lac“ gaben. Auch schon vorher hatten sie immer wieder gerne Feriengäste in Pension genommen. Dass sie gute Gastgeber waren, mehr noch Freunde, zu denen die Menschen immer wieder gerne zurückkamen, zeigt ein Bericht, der am vergangenen Samstag in der flämischen Tageszeitung „Het laatste Nieuws“ erschienen ist: „Altijd terug naar de vriendschap van Bütgenbach.“ Maria is gestorven. We zijn vorige week naar de begrafenis geweest. We hebben besloten dat we over een paar weken weer teruggaan. Voor Harry, want hij was zo blij ons te zien.” Diese wenigen Sätze zeigen mehr als deutlich, welch innige Freundschaft zwischen ihnen und den Gästen herrschte: „Lief en leed worden meer en meer gedeeld.“ Das Hotel mit Gaststätte führten sie bis 1977, als es von ihrem Sohn Hermann Josef übernommen wurde. Um sich auf die Hotelübergabe vorzubereiten, ließen Harry
und Maria sich am Fischweiher am Wirtzfelder Weg ein neues Zuhause bauen,
das sie seit der Übergabe bewohnten und wo sie viele schöne
gemeinsame Lebensjahre verbringen durften. Unsere Verstorbenen haben nicht nur die touristische Entfaltung Bütgenbachs
miterlebt, sondern aktiv und zu einem großen Teil dazu beigetragen.
All das hat dazu beigetragen, dass er sich sehr schnell in Bütgenbach eingebürgert hatte und hier sehr schnell beliebt wurde. Die biblische Geschichte, die ich für den heutigen Anlass aussuchte,
lässt eine Atmosphäre entstehen, die für Harry vertraut
war, in der er sich gern aufhielt. Das Evangelium erzählt von einer
Erscheinung Jesu nach seinem Tod beim See von Tiberias. Er war nämlich,
wie die ersten Jünger, Fischer. Harry ging gerne seinem Hobby als
Angler am See nach. Er kannte die Stellen, die einen guten Fang versprachen,
er wusste, was man alles beachten musste, mit welchem Angelhaken, mit
welchem Köder das beste Resultat erzielt werden konnte. Wir hoffen, dass Harry durch die Nacht des Todes auf einen Morgen zugegangen
ist und ein Licht ihn erwartet, das ihn und seine Frau Maria auf immer
willkommen heißt und aufnimmt.
Sr. Hildegunde (Maria Alard) Spruch: „Ich muss die Menschen froh machen!“ (hl. Elisabeth von Thüringen) In diesem Gottesdienst wollen wir der Ordensschwester Hildegunde gedenken, die am 2. August im Alter von 84 Jahren in Hürth-Efferen verstarb und aus unserem Pfarrverband, aus Bütgenbach, stammte. Wir wollen einige äußere Lebensdaten unserer Verstorbenen in Erinnerung rufen, denn sie verraten uns etwas von dem, was ihr Leben als Ordensfrau der Kongregation der Elisabethinnen auszeichnete. Maria Alard wurde als Älteste von fünf Kindern der Eheleute Paul Alard (1894-1970) und Anna Cremer (1892-1964), beide aus Bütgenbach, im Jahr 1922 geboren. Ihre Mutter, Anna Cremer, die 1964 verstarb, war die Schwester meines Großvaters Stefan Cremer. Übrigens: Die Großeltern von Maria Alard waren Jacob Cremer und Anna Maria Paustenbach. Ihre Großmutter Anna Maria Paustenbach stammte aus Rollesbroich bei Simmerath und war eine Kusine der Seligen Sr. Maria Helena Stollenwerk (Steyler Missionsschwester), die ja bekanntlich 1995 von Papst Johannes Paul II selig gesprochen wurde. Es würde jetzt zu weit führen, dies hier näher zu erläutern. Ich werde zu einem später Zeitpunkt genauer darauf eingehen. Von Kindheit an hatte unsere Verstorbene Maria Alard nur einen Berufswunsch: Krankenschwester zu werden. Diesen Beruf erlernte sie bei den Vinzentinnerinnen in Köln, wo sich bekanntlich das Mutterhaus der Bütgenbacher Niederlassung der Vinzentinnerinnen befand, wo sie 1942 ihr Examen als Krankenschwester ablegte und als junge Stationsschwester schwer verwundete Soldaten zu betreuen hatte. Bedingt durch die schweren Bombardierungen in Köln während des 2. Weltkrieges kam nach Bütgenbach, wo sie als Krankenschwester u. a. auch in unserem St. Josef-Krankenhaus tätig war. Nach dem Krieg fand sie im St. Elisabeth-Krankenhaus von Heusy bei Verviers eine neue Anstellung, dass ja auch von den Elisabethinnen betreut wurde. Hier lernte sie die Kongregation der Elisabethinnen kennen und es verdichtete sich ihr Wunsch, in einem der Missionshäuser der Schwestern im Kongo als Krankenschwester eingesetzt zu werden. Im Jahr 1948 trat sie in die Kongregation der Schwestern der hl. Elisabeth ein und wurde am 14. Oktober eingekleidet. Nach ihrer Noviziatzeit legte sie am 19. November 1950, am Fest der hl. Elisabeth, ihre Ewigen Gelübde ab. Ihr Wunsch, in der Mission im Kongo tätig zu werden, wurde von der Ordensleitung abgelehnt, weil man glaubte, sie sei den extremen Klimabedingungen in Afrika nicht gewachsen. So wurde sie 1950 in den ordenseigenen Kliniken in Eich / Stadt Luxemburg, später in Arlon als OP-Schwester eingesetzt, wo sie 20 Jahre den Dienst als OP-Schwester ausübte. Im April 1970 kam sie nach Hürth-Efferen und begann ihren Dienst als Gemeindeschwester in der Pfarre. Ihr Dienstanfang in der häuslichen Pflege und Betreuung von Kranken beschrieb Sr. Hildegunde so: „Der Pastor drückte mir einen Zettel mit den Namen von 30 Kranken in die Hand und überließ mich meinem Schicksal.“ Im November 1990 beende sie ihren Dienst in der Sozialstation und widmete sich noch siebzehn Jahre, trotz der schwindenden körperlichen Kräfte, bis zu ihrem Tod, in ihrer eigenen Art den Menschen, die in Krankheit und Not ihrer Hilfe bedurften. Diese äußeren Daten zeigen, was der verstorbenen Sr. Hildegunde wichtig war: Sich der Kranken anzunehmen, zu helfen, sich um sie zu sorgen, für sie da zu sein. So hat sie fast 60 Jahre, im kommenden Jahr hätte sie ihr diamantenes
Ordensjubiläum feiern können, ganz im Geist der hl. Elisabeth
von Thüringen den Menschen spüren lassen, was christliche Nächstenliebe
bedeutet. Sie ließ sich in ihrem Herzen anrühren von der Not der Kranken. Viele suchten bei ihr Rat und Hilfe. Es kamen Menschen zu ihr, die in ihren seelischen Nöten ratlos waren. Sie konnte zuhören. So war sie vielen Menschen eine zuverlässige Begleiterin. Welche Bedeutung ihr Dienst hatte, sagte eine Frau, die zehn Jahre lang ihren todkranken Mann zu Hause gepflegt hatte und am Ende ihrer Kräfte war, am Tag nach ihrem Tod. Sie sagte: „Wenn Sr. Hildegunde mich in diesen Jahren nicht begleitet, getröstet und seelisch immer wieder aufgebaut hätte, hätte ich diese Zeit nicht überstanden.“ Sr. Hildegunde hat nie gesagt: Ich habe keine Zeit für die Menschen, die mich ansprechen. Viele Menschen werden sich gerne an die Grüße und kleinen Geschenke erinnern, die sie den alten, kranken und allein stehenden Menschen zukommen ließ. Mit der Begründung: „die freuen sich darüber“ entsprach ihr Tun der Absicht der hl. Elisabeth, entsprechend der Leitgedanke auf der Todesanzeige: „Ich muss die Menschen froh machen.“ Auch im Namen ihrer Heimatpfarre Bütgenbach möchte ich als Pastor Sr. Hildegunde für ihren Einsatz an so vielen Menschen heute danken. Wir dürfen gewiss sein, dass auch ihr das Wort aus dem Evangelium
gilt: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid. Nehmt
das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt
ist.“ (Für zahlreichen Angaben über das Leben der verstorbenen
Sr. Hildegunde danke ich von Herzen Herrn Pfarrer Erich Jansen, Hürth-Efferen) Marie-Josée Heck-IgnaceWitwe von Albrecht Heck Sterbetag: 15. August 2007
Wir nehmen heute Abschied von einem lieben Menschen, die ihr Leben auf eine außergewöhnlich mutige, couragierte Art und Weise gelebt hat, in aller Schlichtheit und Dienstbereitschaft, in einem tiefen Glauben, der sie über nicht weniges Leid, Sorgen und Nöte hinweggeholfen hat. Marie-Josée Heck, geborene Ignace wurde am 24. Januar 1924 als jüngste von drei Kindern in Namür geboren. Von ihren Geschwistern lebt noch der 86-jährige Bruder Georges. Ihr Vater war in Namür Mitglied der berittenen Polizei. Sie lernte ihren Mann Albrecht kennen und zog vor 56 Jahren ins elterliche Haus ihres Ehegatten, wo neun weitere Kinder geboren wurden. Die beiden ältesten Kinder wurden noch in Namür, bzw. in Lüttich geboren. Von den sechs Mädchen und fünf Jungen verstarb ein Kind sehr früh, gerade mal vier Monate alt, während Siegfried im Alter von 30 Jahren am 7. Januar 1990 verstarb. Der Tod von Siegfried und acht Jahre später, am 6. Januar 1998, der Tod ihres Ehegatten Albrecht haben tiefe Spuren im Leben dieser tiefgläubigen Frau hinterlassen, die jeden Sonntag am Gottesdienst unserer Christenfamilie teilnahm, zuerst in der Pfarrkirche und später, mit zunehmendem Alter und Gebrechen, da der Weg weit war und die Hofstraße für ihre körperlichen Kräfte immer steiler wurde, in der Vinzenzkapelle unseres Seniorenheims, wo ich sie – die letzten vier Jahre – immer wieder als eine liebevolle und andächtige Muttergottesverehrerin kennen gelernt habe. Vor sieben Monate kam sie in die St. Vither St. Josefsklinik, wo ich sie mehrmals besuchte und wo ein bösartiger Tumor festgestellt wurde, der am vergangenen Mittwoch, am Fest Maria Himmelfahrt den Tod zur Folge hatte. Nach ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus hat sie während sechs Monaten und sechs Tagen das Bett hüten müssen und wurde von ihrer großen Familie umsorgt und liebevoll gepflegt. Dass sie gerade am Maria Himmelfahrtstag ihr Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben hat, dass ihr Leben wie das Licht einer Kerze am vergangenen Mittwochabend langsam zur Neige ging, ist wohl alles andere als Zufall, verehrte sie doch die Muttergottes mit großer Hingabe und fand bei ihr Rat und Hilfe. Wenn es auf Pilgerfahrt ging, blühte sie so richtig auf, ob in Lourdes, in Medjugorje oder an vielen anderen heiligen Orten, wo sie ihre Sorgen ausschütten konnte. Ja, liebe Kinder, liebe Familie von Marie-Josée, Den gleichen Sinn haben auch die Messintentionen, die ich immer wieder mit Bedacht und Andacht direkt nach den Wandlungsworten im Hochgebet vortragen. Immer noch hört man von Christen, die im Glauben nicht erwachsen und reif geworden sind, reden: „Der oder die hat es aber nötig, so viele Messintentionen für eine(n) Verstorbenen lesen zu lassen“. Hierzu kann ich immer nur sagen: Die Messintentionen verhelfen einem Verstorbenen nicht in den Himmel zu kommen, sondern dienen dazu, den Namen und damit den Menschen in unserer Mitte, beim Gottesdienst zu wissen, sich dieses Menschen immer wieder zu erinnern. Und mit dem Geld der Messintentionen helfen wir den Priestern in der Dritte Welt den Unterhalt bestreiten zu können. Aber nun zurück zu unserer Verstorbenen: Sie hat ihre Lebensaufgabe
vor allem als gute Mutter verstanden. Deshalb ist es auch so schwer, wie
ihr mir selber am Mittwoch sagtet, Abschied von ihr zu nehmen. Ja, es
gibt wohl nichts Einschneidendes im Leben eines Menschen, als von der
eigenen Mutter, vom eigenen Vater, Abschied zu nehmen. Johanna Peterges-LeyensWitwe von Ewald Peterges Sterbetag: 20. August 2007 Liebe Trauerfamilie, Es ist hart, eine Mutter zu verlieren, die sich für ihre Familie eingesetzt hat und so Euer Leben geprägt hat. Du spürst jetzt besonders deutlich, was sie Dir und Euch bedeutet hat. Keiner von uns ist ohne innere Anteilnahme hier. So nahe geht uns der Tod von Johanna, das Abschiednehmen von ihr. Wir sind sehr betroffen: Nicht nur, weil der Tod sie uns bereits mit 63 Jahren, und damit noch so früh genommen hat, sondern weil wir einen liebevollen Menschen verloren haben. Lange schon hatte sie mit ihrer Krankheit zu tun. Im Jahr 1998 zeigte
sich zum ersten Mal ihre böse Krankheit. Sie hatte so sehr gehofft,
die Krankheit zu besiegen oder so weit wie möglich hinauszögern
zu können, aber diese war letztendlich doch stärker. Sie hat
viel gebetet, Novenen zum hl. Josef, zur hl. Martha, und die Ordensschwestern
unseres Klosters „Jungfrau der Armen“ oft in das Gebet mit
einbezogen. Hat Gott das so gewollt? Nein, Gott will nicht das Leid, er will das
Glück der Menschen. Aber es gibt eben sowohl heilende Kräfte
in der Natur als auch zerstörerische. Sie resultieren aus der Umweltverschmutzung
und vielen anderen Ursachen, die wir uns selber zuzuschreiben haben. Für
sie brauchen wir nicht Gott verantwortlich zu machen. Sie hatte aber einen starken, festen Glauben. „Ich habe gebetet, gebetet und gebetet“, sagte sie oft. Ja, Johanna, hat viel gebetet, auch wenn sie sich bisweilen darum sorgte, ob Gott ihr Gebet auch hört und erhört. Wir meinen, wenn wir Gott inständig bitten, könnte er uns helfen. Das tut er auch, und der Glaube eines Menschen vermag viel, aber manchmal stehen wir doch machtlos da, wie jetzt. Der Glaube war bei ihr – auch ohne viele Worte – zu spüren. In den letzten Wochen, auf dem Krankenbett, hat sie sich ganz vertrauend Gott überlassen können. Ihr Leben war in Gott verankert. Für sie war der Glaube nicht eine Sammlung kluger Sätze, sondern eine Quelle des Lebens. Sie hat die Entscheidung über ihr Leben und ihren Weg ganz in seine Hand gelegt. Für sie galt: Nicht wir sind die Herren unseres Lebens. Er, Jesus Christus, er ist es. Und es ist gut, in seiner Hand zu sein. Auf dem langen Weg ihrer Krankheit hat Johanna es gelernt, dem Tod ins Auge zu schauen. Noch mehr aber hat sie es gelernt, dem Herrn des Lebens zuzutrauen, dass er das Tor des Todes aufschließen kann. Nach einem zuletzt sechswöchigen Aufenthalt in unserer St. Vither
St. Josefs-Klinik, kam sie vor vierzehn Tagen nach Hause. Dabei hat sie
Eure Unterstützung erfahren, ihr seid bei ihr gewesen und habt ihr
das gegeben, was sie selber Euch früher gegeben hat: Treue, Dankbarkeit
und Verbundenheit hat sie begleitet und getragen. Rosa Heck-HeinenWitwe von Leo Heck Sterbetag: 30. August 2007 Liebe Familie, liebe Mitchristen, Viele unter uns erinnern sich noch an ihr 90-jähriges Geburtstagsfest,
das ausgiebig im vergangenen Jahr gefeiert wurde, und dass mehr war als
ein Fest der Familie: Es war eine Feier der ganzen Dorfgemeinschaft, das
zeigte, wie sehr unsere Verstorbene geschätzt war, als eine sehr
angenehme Person, die sich lieber hinten an stellte, zurückhaltend,
anpassungsfähig, friedliebend: Eben ein Mensch, in dessen Nähe
man sich wohl fühlte. Von ihr ging eine wohltuende Atmosphäre
aus, die ausstrahlte. Und selbst in Situationen, wo die Nerven arg strapaziert wurden, hat sie die Ruhe bewahrt und eine Ruhe ausgestrahlt, die auf andere überging. Ihr Gesundheitszustand hat sich in den letzten Wochen stark verschlechtert,
so dass man mit dem Tag rechnen musste, an dem sie ihr Leben Gott, dem
Schöpfer zurückgeben würde. Aber dass es gerade der 30.
August sein sollte, war wohl mehr als ein Zufall: An ihrem Namenstag,
dem Fest der hl. Rosa von Lima, gab sie ihr Leben in Gottes Hand zurück.
Unsere Verstorbene hat keine einfache Kindheit gehabt: Als sie 1916 als vorletztes von sieben Kindern das Licht der Welt erblickte, war ihr Vater im Ersten Weltkrieg an der Front und die Mutter war krank. So waren die Kinder etwas verlassen. Rosa kam zuerst zu einer Tante, später wurde sie bei Bekannten untergebracht. Vom dritten bis sechsten Lebensjahr wurde sie in Pflege bei den Vinzentinerinnen im Kloster Bütgenbach gegeben. Ihre Mutter war so kränklich, dass sie sie nicht versorgen konnte, denn neben der Landwirtschaft führten ihre Eltern ein Geschäft. Mit 17 Jahren kam sie in Stellung dann nach Verviers In einer musikalischen Familie aufgewachsen, ihr Vater war Mitgründer
des Musikvereins und ein später setzte er sich eifrig dafür
ein, dass in Berg eine Kapelle errichtet wurde, ist ihr die Musik wohl
in die Wiege gelegt worden: Ihr musikalisches Talent, so auch das Klavier
spielen, setzte sie dafür ein, viele Menschen zu erfreuen, sie froh
zu stimmen. Mit ihrem Humor, ihrem eigenen Humor verstand sie das Leben in all seinen
Höhen und Tiefen nicht zu ernst zu nehmen, sondern es aus einer heiteren
und fröhlichen Sicht heraus zu betrachten. Das half ihr, über
so manches Schwere besser hinweg zu kommen. Das Schwere der ersten Lebensjahre hat sie stark und robust gemacht: Sie hatte einen festen Lebenswillen und starken Charakter. Gerne hätte sie noch gerne gelebt, wusste sich aber auch geborgen in Gottes Liebe, von wo aus sie euch, als Mutter auch weiterhin nahe ist und nahe bleibt. Mit ihren Augen sah sie nur mehr Schatten, aber mit den inneren Augen
erblickte sie schon lange das Licht Ewigen Lebens. Luzia Heck-Lejeune
Sterbetag: Liebe Familie von Luzie, Wir nehmen heute Abschied von Luzie Heck-Lejeune, die am vergangenen
Montagnachmittag im Alter von 81 Jahren ihr Leben Gott, dem Schöpfer,
zurückgab. Luzie hatte zuletzt in unserem alten Krankenhaus gearbeitet, wo sie viele Jahre bis zu ihrer Pensionierung tätig war. Ihr Mann Johann, der im Straßenbau beschäftigt war, verstarb bereits vor 13 Jahren, am 26. September 1994, im Alter von 75 Jahren. Seitdem meisterte sie ihr Leben recht selbstständig und suchte den Kontakt mit Menschen, wenn sie von der Domäne ins Dorf kam. Viele unter uns kennen sie, wenn sie per Anhalter von der Domäne zum Dorf kam, um ein bisschen Abwechslung in ihrem Alltag zu erleben. Sehr zugesetzt hat ihr der Tod ihres Patenkindes Gerhard am 13. Juni
2006. Vierzehn Tage später, Anfang Juli des vergangenen Jahres in
der Tat, kam sie für – überhaupt zum ersten Mal in ihrem
Leben für drei Wochen in die St. Vither St. Josefklinik und es war
offensichtlich, dass sie nicht mehr alleine nach Hause zurückkehren
konnte, weshalb man einen Platz in einem Altenheim suchte. Die letzten vier Wochen jedoch verlor sie zunehmend den Lebensmut. Sie kam zwischendurch zwar noch für eine Woche in das Eupener St. Nikolaus-Hospital und danach wieder zurück ins Altenheim. Aber der Lebenswille war nicht mehr vorhanden und innerlich hatte sie
mit ihrem Leben bereits abgeschlossen. In das Leben unserer Verstorbenen ist der Herr nun eingetreten. Aber
als Gläubige bleiben wir nicht dabei stehen und schauen weiter, tiefer:
Das Kommen des Herrn in ihrem Leben beinhaltet für uns auch die trostvolle
Nachricht: Luzie, Du bist aufgenommen bei Gott. Du bist am Ziel. Uns steht
es noch bevor. Herbert ThomasEheg. v. Bertha Goebels Sterbetag: Liebe Familie von Herbert, liebe Mitchristen, Wir nehmen heute Abschied von Herbert Thomas, der am vergangenen Samstagmorgen,
in der Frühe, sein Leben mit 78 Jahren in Gottes Hände zurücklegte. Am 22. März d. J. kam er nach einer Trombose ins Malmedyer Krankenhaus,
wo er einige Wochen, bis zum 11. April, verbrachte, ehe nach Astenet,
ins dortige Katharinenstift kam und am 20. Mai wieder nach Hause zurück
kam, wo er liebevoll gepflegt wurde. Er war ein stiller Mensch gewesen, liebte die Ruhe und die Zurückgezogenheit.
Sein ganzes Leben war – wie sein Beruf – der Wald und ein
Weiher, an dem er mit seiner Frau viele Stunden verbrachte. Wir aber stehen noch in manchen Stürmen des Lebens. Wir wissen nicht, wie viele Jahresringe wir noch bilden können. Wir möchten Gott danke sagen für all die Früchte, die der Baum unseres Verstorbenen schon irdischen Leben brachte. Beten wir darum, dass er am Strom des Lebens jetzt neu seine Wurzeln ausstrecken kann und uns dabei nicht vergisst, für uns Fürbitte bei Gott einlegt – und wir für ihn. Ihr habt als Leitgedanken das Bild der fallenden Blätter ausgewählt.
Sicherlich drückt ihr damit Eure Trauer aus. Aber da wir mit den
Augen des Glaubens immer weiter schauen dürfen, möchte ich schon
in dieser Stunde des Abschieds unseren Blick etwas weiten. Zunächst
sind die Blätter nicht alles, was vom abgebrochenen Baum des Verstorbenen
übrig bleibt. Denn unter dem Laub liegen die Früchte dieses
Baumes. Darum darf ich zunächst dafür danken, dass wir Herbert
gehabt haben. Von diesen Früchten dürft auch ihr noch viele
Jahre kosten. Doch bleibt dieser Trost begrenzt. Er gibt euch den lieben
Verstorbenen nicht zurück. Darum darf ich ein sehr bekanntes Gedicht
zitieren, das unseren Blick über den Horizont dieser Welt hinaus
weitet. Es stammt von Rainer Maria Rilke: Ich habe genau nachgezählt: Sieben Mal steht da das Wort „fallen".
Inso¬fern hat der Dichter die Trauer über den Verlust nicht abgekürzt.
Aber dann folgt die letzte Doppelzeile, die so viel Hoffnung ausströmt: Der Auferstan¬dene bezeugt es an sich selber: Er wurde vermeintlich
tot wie ein Samen¬korn in die Erde gelegt. Das aber spross an Ostern
ins Leben und gibt uns Hoffnung über den Tod hinaus. Kety Lauter
Sterbetag: Liebe Familie von Kety, liebe Mitchristen, Am vergangenen Mittwoch, dem 19. September, kurz nachdem wir vom Friedhof
zurück kamen, nachdem wir unseren Mitbruder Herbert Thomas auf seinem
letzten Weg begleitet haben, verstarb zur Mittagszeit Kety, die vielen
unter uns als Wirtin ja bestens bekannt sein dürfte. Kety wurde am 30. August 1927 als Älteste von drei Mädchen
der Ehel. Jacob Lauter und Gertrud Schumacher geboren. Ihr Vater starb
bereits im Alter von 33 Jahren: Da war Kety gerade mal sechs Jahre alt,
im Jahr 1933. Ihre Mutter, die 90 Jahre alt wurde und 1991 verstarb, heiratete
am Ende des Krieges Harry Heinen, der 1971 verstarb. Wir wissen, dass Kety sehr aufmerksam war: Sie ging sie nicht selten
alte Menschen in unserem Seniorenheim besuchen, oder wenn jemand krank
oder in Not war, oder zur Weihnachtszeit, hat sie diese Menschen nicht
vergessen und ihnen eine kleine Freude bereiten gewusst. Auch den Pastor
vergaß sie niemals, wenn sie ihm zu Weihnachten einen Weihnachtsstern
brachte. Auch wenn der Tod eines lieben Verstorbenen uns mit Schmerz und Trau¬er
erfüllt, wollen wir doch nie vergessen, was für eine wunderbare
Hoffnung wir Christen haben. Aus dem Glauben an die Überwindung des
Todes und die Auferstehung Christi können wir auch jetzt in dieser
Abschiedstunde Kraft, Trost und Zuversicht schöpfen. »Unsere
Heimat ist im Himmel«, heißt es in der Bibel; wir alle sind
unterwegs dorthin. Unsere Verstorbene hat ihren Lauf vollendet und ist
in Gottes Hand. Wir dagegen gehen weiter auf unse¬rem Lebens- und
Glaubensweg und wollen uns bemühen, den Glauben zu be¬wahren
und die Liebe, die Jesus Christus gebracht hat, überall, wo, wir
sind, auszubreiten und weiterzuschenken. Dann dürfen auch wir uns
freuen auf den Himmel, auf die ewige Glückseligkeit bei Gott und
das ewige Zusammensein mit denen, die uns vorangegangen sind. Maria Müller-RentmeisterWitwe von Leo Müller Sterbetag: Liebe Familie von Maria, liebe Mitchristen, Wir nehmen heute Abschied von einer Person, die ich wegen ihrer Liebenswürdigkeit
und Kontaktfreudigkeit immer sehr geschätzt habe Immer wieder kam
sie auf mich zu, sprach mit mir und dabei immer ein freundliches Lächeln
auf den Lippen. Wir haben sie als eine kontaktfreudige Person kennen gelernt, umgänglich mit den Menschen, freundlich und friedvoll. Für ihre Familie und darüber hinaus, war sie immer hilfsbereit. Große Freude bereitete ihr das Schenken, insbesondere zu Weihnachten: „Wenn sie etwas anderen schenken konnte, freute sie sich genauso wie der Beschenkte.“ Und zufrieden war sie. Einen schönen Lebensabend durfte sie, die nie krank gewesen ist, wenn man mal von der Kriegsverletzung absieht, erleben, reiste gerne und war gerne mit anderen Menschen zusammen. Vor einigen Tagen wurde sie aber schwer krank und musste dringend in
die St. Vither St. Josefs Klinik eingeliefert werden, wo sie notoperiert
wurde. Noch am vergangenen Montag war ich an ihrem Krankenbett in St.
Vith und unterhielt mich so gut es ging mit ihr: Ihr fiel das Sprechen
schwer. Sie suchte nach Luft. Ich gab ihr den Krankensegen und sie bedankte
sich und beim Hinausgehen wank sie mir noch zu. Sie fehlt uns, sie fehlt auch unserer Gottesdienstgemeinde, die sich am Sonntagmorgen im Seniorenheim einfand, wo sie immer dabei war und mit uns die Messe feierte. Behalten wir Mia in guter Erinnerung. Danke wir ihr für all das Gute, das sie uns und anderen getan hat. Ihr trauert um Eure Schwester. Wir alle trauern um einen lieben Menschen,
der von uns gegangen ist. Wir vermissen Mia und doch können wir uns
trösten mit dem Gedanken: Sie hat nun eine Wohnung bei Gott. „Und
sind wir einmal müde, dann stell ein Licht uns aus. O Gott, in deiner
Güte, dann finden wir nach Haus.“ Walter HermannEheg. von Lena Schumacher Sterbetag: Liebe Familie von Walter, liebe Mitchristen, Es ist Walter, der uns am heutigen Morgen zusammenführt, der am vergangenen Mittwochabend im Alter von 86 Jahren sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben hat. Jeder und jede von uns erin¬nert sich an ihn. Wir sehen in einem inneren Bild sein Gesicht, nehme seine Gestalt wahr. Ich erin¬nere mich. Er war uns vertraut. Seinen Blick vergessen wir nicht. Er ist fort gegangen. Immer wieder steigen Erinnerungen auf: Jetzt müsste doch er zur Tür hereinkommen! Oder ich meine zu hören, wie er gesprochen hat. Bilder durchziehen unser Inneres. Und jeder und jede von uns merkt: Der Verstorbene ist ein Stück unseres Lebens und Denkens und Fühlens. Er lebt noch in uns. Und wenn wir uns seiner erinnern und uns an ihn erinnern, dann ist er bei uns lebendig.
Wir haben ihn als einen ruhigen und einfachen Menschen kennen gelernt,
ordnungsliebend, darauf bedacht, seine Kinder und 11 Enkelkinder immer
gerecht zu behandeln. In den letzten Wochen sprach er manchmal vom Tod, spürte Anzeichen,
wenn er auch sehr gerne lebte und noch gerne weiter gelebt hätte. Die Lesung, die wir eben hörten, zeigt uns: Was wir hier erleben, ist Vorübergang, nichts Bleiben¬des, so wie das Leben unserer Vorfahren nichts Bleibendes war. Und dennoch bleibt etwas. Tag für Tag wird gleichsam ein Blatt meines Lebenskalenders ab¬gerissen. Es wird nicht weggeworfen, es wird aufgehoben. Da steht drauf, was ich an diesem Tag geworden bin: ob der Tag unnütz war oder Segen brachte. Diese Zettel werden gleichsam hinübergeschickt. Es sind die Quartierzettel, die mir dort eine Woh¬nung bereiten, wie es die Bildaussage des Evangeliums ausdrückt. So ist ein Tag, an dem wir uns der Toten erinnern, zugleich ein Tag, an dem wir uns von den Toten fragen lassen: „Was machst du mit deinem Leben? Wie kann es bestehen vor dem, der es dir gegeben hat. Wie kannst du bestehen vor uns, die wir dir unser Werk überlassen haben, damit du es weiterführst?“ Die Lesung will uns aber nicht nur mahnen, sondern auch Trost zusprechen. Und der lautet: Das ewige Haus müssen wir nicht selbst errichten. Es wird uns bereitet. Nur glauben müssen wir, und in diesem Glauben können wir unseren Weg gehen. Was aber ist dieser Glaube? Er besagt nicht weniger als dies: Du bist
nicht abgeschnitten vom Ewigen. Du bist nicht auf dich allein gestellt.
Du stürzt nicht ins Leere, wenn dir irgendwann der Boden unter den
Füßen weggezogen wird. Du fällst nicht in einen Abgrund,
sondern in die Hände des lebendigen Gottes. Ein Wort der Hoffnung!
Robert Fohn
Sterbetag: Liebe Familie von Robert, liebe Mitchristen, Es ist Robert, der uns am heutigen Morgen zusammenführt, der am vergangenen Montagmorgen im Alter von 74 Jahren sein Leben Gott dem Schöpfer zurückgegeben hat. Jeder und jede von uns erin¬nert sich an ihn. Wir sehen in einem inneren Bild sein Gesicht, nehme seine Gestalt wahr. Ich erin¬nere mich. Er war uns vertraut. Seinen Blick vergessen wir nicht. Er ist fort gegangen. Immer wieder steigen Erinnerungen auf: Jetzt müsste doch er zur Tür hereinkommen! Oder ich meine zu hören, wie er gesprochen hat. Bilder durchziehen unser Inneres. Und jeder und jede von uns merkt: Der Verstorbene ist ein Stück unseres Lebens und Denkens und Fühlens. Er lebt noch in uns. Und wenn wir uns seiner erinnern und uns an ihn erinnern, dann ist er bei uns lebendig. Robert wurde am 10. Januar 1933 als Ältestes von drei Kindern der
Eheleute Leo und Elisabeth Fohn-Deutz geboren. Er erlernte den Beruf des
Drehers. Aber bereits vor über 41 Jahren übernahm er die Gastwirtschaft
am Bahnhof und wurde Gastwirt, einen Beruf, den er mit Leib und Seele
ausübte und für den er lebt. Vorher diente die Gastwirtschaft
ja auch in den Sommermonaten als Pension. Und trotzdem wusste er um seinen schwierigen Gesundheitszustand und wurde still und nachdenklich: Immer wieder wenn ich in den letzten Wochen sein Krankenzimmer in Malmedy verließ, sagte er mir: „Beten Sie ein Vater unser für mich, auch zwei.“ Hier zeigte er sich, dass er ein gläubiger Mensch war. Mitte September kam er mit großen gesundheitlichen Problemen ins Spital und wurde ins künstliche Koma gelegt, aus dem er dann wieder langsam erwachte. Sein Zustand schien sich zu stabilisieren, weshalb er am vergangenen Freitag nach etwa zweimonatigem Krankenhausaufenthalt, nach Borguoumont bei La Gleize verlegt wurde. Noch am Sonntag deutete nichts auf seinen Tod hin, der ihn am Montagmorgen traf.
Malmedy lag ihm sehr am Herzen: Dahin wollte er sich zurückziehen, wenn er wieder genesen sein sollte. Hier haben viele unter uns ihn immer wieder gesehen, wenn er mittags auf dem Römerplatz saß, ehe er dann um 16.00 Uhr die Gastwirtschaft öffnete. Die Lesung, die wir eben hörten, zeigt uns: Was wir hier erleben, ist Vorübergang, nichts Bleiben¬des, so wie das Leben unserer Vorfahren nichts Bleibendes war. Und dennoch bleibt etwas. Tag für Tag wird gleichsam ein Blatt meines Lebenskalenders ab¬gerissen. Es wird nicht weggeworfen, es wird aufgehoben. Da steht drauf, was ich an diesem Tag geworden bin: ob der Tag unnütz war oder Segen brachte. Diese Zettel werden gleichsam hinübergeschickt. Es sind die Quartierzettel, die mir dort eine Woh¬nung bereiten, wie es die Bildaussage des Evangeliums ausdrückt. So ist ein Tag, an dem wir uns der Toten erinnern, zugleich ein Tag, an dem wir uns von den Toten fragen lassen: „Was machst du mit deinem Leben? Wie kann es bestehen vor dem, der es dir gegeben hat. Wie kannst du bestehen vor uns, die wir dir unser Werk überlassen haben, damit du es weiterführst?“ Die Lesung will uns aber nicht nur mahnen, sondern auch Trost zusprechen. Und der lautet: Das ewige Haus müssen wir nicht selbst errichten. Es wird uns bereitet. Nur glauben müssen wir, und in diesem Glauben können wir unseren Weg gehen. Was aber ist dieser Glaube? Er besagt nicht weniger als dies: Du bist
nicht abgeschnitten vom Ewigen. Du bist nicht auf dich allein gestellt.
Du stürzt nicht ins Leere, wenn dir irgendwann der Boden unter den
Füßen weggezogen wird. Du fällst nicht in einen Abgrund,
sondern in die Hände des lebendigen Gottes. Ein Wort der Hoffnung!
Peter GrosjeanMargarete Frank Sterbetag: Liebe Familie von Peter, liebe Nachbarn, liebe Mitchristen, Wir nehmen Abschied von unserer Verstorbenen PETER. Nach einem erfüll¬ten Leben von 91 Jahren ist er heimgegangen. Leise und in Frieden. Ihr, die Angehörigen, konntet euch auf den Abschied vorbereiten. Beson¬ders in den letzten Tagen habt ihr ihn sorgfältig begleitet und ward ihm nahe. Der Abschied bleibt schwer und schmerzhaft für Euch, die Angehöri¬gen, (für Euch, die Frauen und Männe, die ihn besucht und gepflegt haben,) und für alle Bekannten aus unserer Christengemeinde. Am vergangenen Dienstagmorgen verstarb er im Alter von 91 Jahren, er, der zuletzt, seit September 2005, den Lebensabend in unserem Senioren- und Pflegeheim verbrachte. Am Mittwochabend voriger Woche kam er auf Anweisung des Arztes ins St. Vither Krankenhaus, wo sich sein Gesundheitszustand zusehends verschlechterte und schließlich sein Leben dem Schöpfer zurückgab. Unser Verstorbener wurde wenige Monate nach Ende des 1. Weltkrieges am 24. September 1916 in Bütgenbach geboren inmitten einer großen Familie von acht Kindern, er war der dritte der Söhne. Er sollte alle seine Geschwister überleben. Er war der älteste Mann unseres Dorfes und hing bis zuletzt an seinem Leben, wenn er auch im Auf und Ab, schon mal meinte, was er noch hier auf Erden sollte, angesichts seiner alters- und krankheitsbedingten Gebrechen. Vor drei Jahren, am 18. September 2004, durfte er mit seiner Frau Margarete das sehr seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feiern, ein Jahr später, am 5. Juni 2005, verstarb seine Frau im Alter von 84 Jahren. Peter hatte eine Lehre als Schuster gemacht und diesen Beruf auch eine Zeit lang ausgeübt. Dabei führte er einen Schusterladen. Nach drei Jahren gab er diesen Beruf jedoch auf und fand eine Arbeit an der Talsperre. Der Krieg kam, Peter wurde eingezogen und kam verwundet nach Hause. In Siegen wurde seine Verwundung behandelt und dabei lernte er seine Frau Grete kennen, die er am 19. September 1944 in der evangelischen Kirche heiratete. Später, nach seiner Rückkehr in Bütgenbach, wurde die Eheschließung – diesmal katholisch – wiederholt. Nach dem Krieg arbeitete Peter an verschiedenen Stellen, zuletzt, für längere Zeit, bei Schöller. Kurze Zeit nach dem Tod seiner Frau kam Peter zunächst ins Krankenhaus und von dort schließlich, im September vor zwei Jahren, ins Seniorenheim. Peter Grosjean war ein Vereinsmensch gründete mit anderen zum Beispiel den Turnverein. Er war zudem aktive Sänger im Kirchenchor.
Auch wenn er eher ein stiller Mensch war, so konnte er sehr wohl humorvoll sein, feierte gerne, hielt Büttenreden im Seniorenheim, unterhielt sich gerne mit den Einwohnern des Heims, kartete mit ihnen und interessierte sich für vieles um ihn. Auch wenn er nicht viel redete, so war er sehr schlagfertig und sprach ehrlich – ohne Falsch – das aus, was ihn bewegte. Mit der Familie war er verbunden und freute sich, wenn seine Urenkelin
Coralie ihm im Seniorenheim das Essen reichte. „Opa ist jetzt bei
den Engeln“, so sagte sein Urenkelkind nach seinem Tod. Einen solch
unkomplizierten und gläubigen Umgang mit dem Tod können wir
gerade von den Kindern lernen.
»Nun lässt du scheiden« - das Wort, das die Heilige Schrift verwendet, be¬deutet so viel wie »entlassen«, »freilassen«. Simeon, der alt geworden ist und die Last und die Bürde des Lebens aushalten muss, sehnt sich danach, all das Belastende hinter sich zu lassen und aufbrechen zu dürfen in eine neue große und unvorstellbare Freiheit. Das Ziel der Wanderschaft seines Lebens ist ihm zum Greifen nahe. Er bezeichnet dieses Ziel als Friede: Friede - Schalom - ist der Inbegriff eines gesegneten und erfüllten Lebens. Friede und Heil ist die große Sehnsucht seines Herzens. Simeon ist im Glauben ganz gewiss, dass er all das finden wird - im Blick auf Jesus, in der Verbun¬denheit mit ihm. Was Simeon in so wunderbar getroster Sprache zum Ausdruck bringt, was
er als das Resümee seines Lebens sieht, das finden wir auch im Leben
und in der Lebensgeschichte unserer Verstorbenen wieder. Gewiss, auch
sein Leben hatte sein Auf und Ab. Es hatte seine schmerzlichen Seiten
und seine Entbehrungen. Für unsere Verstorbene ist manche Sehnsucht
und Erwartung ihres Herzens nicht in Erfüllung gegangen. Aber die
Verbundenheit mit Gott hat er bis zum Schluss bewahrt. Sein Weg hat sich
vollendet. Er konnte gleichsam in seiner Abschiedsstunde sagen: »Nun
lässt du, Herr, deine Knecht in Frieden scheiden.« Wir dürfen
gewiss sein, dass er ihm Licht, Heil und Erfüllung bereithält. Annchen Willems-SarlettePaul Willems Sterbetag: Liebe Trauerfamilie, liebe Mitchristen, Wir stehen in der Adventszeit. Warten auf das Kommen Gottes. Eine Zeit der Erwartung. Am Anfang unseres Lebens werden wir erwartet: Neun Monate lang werden wir erwartet von unseren Eltern bis die Geburt da ist… und am Ende unseres Lebens werden wir auch erwartet… von Gott, dessen Kommen wir in diesen adventlichen Tagen erwarten. Annchen durfte alt werden, lange war sie Euch geschenkt. Und ihr war es geschenkt, ihr Leben doch recht lange in der eigenen Hand behalten zu können. In der Nacht von Sonntag auf Montag ist sie im Frieden heimgegangen, eingeschlafen, getröstet und begleitet von ihren Angehörigen, so wie man es sich selbst einmal wünschen möchte. Der Tod war nun – im 87. Lebensjahr – kein Einbruch, sondern eher wie der Abend nach einem langen Tag. Ihr Lebensbogen, ihre Kräfte sind an das natürliche Ende gekommen, wie der Arzt es auch noch in der Todesnacht ausdrückte. Trotzdem trauern wir, weil wir für jetzt nur die Verlustseite des
Todes sehen. Da geht ein Mensch von dieser Erde, der auch zu unserem Leben
gehört, der uns lieb und vertraut ist. Ich habe unserer Verstorbenen während acht Jahren die monatliche Haus- und Krankenkommunion gebracht… und sie als eine gesellige, diskrete und gastfreundliche Frau erfahren. Annchen gehörte zu den Stillen im Land, ruhig und zurückgezogen führte sie ihr Leben. Ihr Hobby war, bis vor einigen Jahren, ihr Blumen- und Gemüsegarten. Hier hat sie viel Zeit verbracht und säte und freute sich über das Wachsen und schließlich das Ernten dessen, was sie gesät hat. Mit Blumen hat sie sich in Haus und Garten umgeben. Der Garten war ihre
große Leidenschaft. Die Bibel spricht von den Blumen als dem Symbol
der Vergänglichkeit: „Des Menschen Tage sind wie das Gras,
er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber,
ist sie dahin, der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr“.
(Ps 103) Jetzt ist ihr Leben eingemündet in die Begegnung mit Gott, der uns durch Jesus Christus sagt: »Ich will, dass sie das Leben ha¬ben und es in Fülle haben.« Gott hat uns das Geschenk des Lebens gegeben, nicht um es im Tod wieder zu kassieren, sondern um es einzutauschen gegen noch Größeres: die Fülle des Lebens in Gemeinschaft mit Ihm. Das Leben auf dieser Erde ist ja nicht so, dass man es sich in ewiger Fortsetzung wünschen möchte; aber es ist auch mehr als nur Vorgeschmack des Ewigen. Es ist der Stoff, aus dem Gott einmal unser Leben vollendet, wenn er das Stück¬werk zum Ganzen fügt. Was ein Mensch gegeben, gehofft, ge¬liebt und durchkämpft hat, wird nicht Makulatur - es wird in Gottes Händen erst zum vollen Glanz kommen. Es bleibt Gottes Rätsel, warum der Weg zur Fülle des Lebens durch den Tod hindurchführt. Aber ein wenig können wir aus den Erfahrungen dieses Lebens schon ahnen, dass nicht im Festhalten, sondern im Hergeben und Loslassen das Leben erst ganz zu gewinnen ist. Gott jedenfalls wird uns nicht ums Leben betrügen. »Ich gebe ihnen ewiges Leben«, sagt Jesus, »sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.« So geben wir jetzt ANNCHEN in Gottes Hände. Sorgen wir uns nicht
um sie, denn für sie ist jetzt gesorgt. Diese Zuversicht wird uns
helfen, unseren Schmerz über ihren Tod zu tragen und zu überwinden.
Nutzen wir die Zeit, die uns bleibt, dazu, Vertrauen auf Gott und Glauben
an Jesus Christus zu suchen und zu finden. Wer sich auf Gott verlässt
und Jesus Christus seinen Herrn nennt und auch wirklich sein lässt,
der findet Ruhe, Gelassenheit und Erfüllung in dieser Welt - und
er findet die gewisse Hoffnung, dass es nach dem Tod mit uns weitergeht
- in der Wohnung, die Gott für uns bereithat...in Ewigkeit. Lydie Dederichs-EtiennePeter Dederichs Sterbetag: Liebe Familie von Lydie, Ihr habt ganz plötzlich einen Eurer liebsten Menschen verloren. Euer großer Schmerz tut uns leid. Als Zeichen der Anteilnahme möchten wir euch in diesen schweren Stunden des Abschieds ein Stück begleiten. Die Alltagswelt draußen ist geprägt vom vorweih¬nachtlichen Trubel. Er wird euch in diesen Tagen ganz fremd und lästig sein, und Weihnachten selbst wird eure Traurigkeit wohl leider noch vertiefen. Da ist es für euch besonders schwer, ein wenig Trost und innere Ruhe zu finden. Lydie war, wie jemand mir kürzlich sagte, die „Perle der Nachbarschaft“.
Für sie war Nachbarschaft mehr als ein frommes Wort: Es war gelebte
Wirklichkeit. Stets bereit zu helfen, wo Not am Mann oder an der Frau
war, ist sie vielen Menschen eine Stütze gewesen und hat nicht wenigen
Menschen beigestanden. Nicht selten habe ich sie gesehen, wie sie mit
Menschen sprach, am Ausgang der Kirche oder auch anderswo. Ein offenes
Ohr, ein gutes Wort der Ermutigung hat sie für viele Menschen gefunden.
Das wissen wir. Und von mehreren Personen weiß ich, dass sie öffentlich zur Kirche stand und für sie eintrat, wenn Kritik geäußert wurde. Da konnte sie sehr deutlich und leidenschaftlich werden. Von mehreren Stellen habe ich es gehört, wie sie die Kirche auch ihre Repräsentanten, so auch ihren Pastor in Schutz nahm, wenn – wie das nicht selten geschieht - oberflächliche oder unüberlegte Kritik geäußert wurde. Da wurde sie zu einer Verteidigerin ihrer Kirche und das will schon etwas heißen in unserer Zeit, in der es ja zur Mode geworden ist, an allem herumzunörgeln. Ihr Glaube war keine fromme Theorie und bestand nicht aus frommen Sprüchen, sondern war ihr Lebenselixier. In der Adventszeit hören wir in den biblischen Texten, wie auch eben in der Lesung, von Propheten, die sagen, dass ein Erlöser komme, der gesandt sei, die Trauern¬den zu trösten, zerbrochene Herzen zu heilen und alles, was öde erschien, zertrümmert, ruiniert, würde sich wieder mit Leben erfüllen. Für Lydie war mit Sicherheit Jesus von Nazaret, jener erwartete Gesandte Gottes. Ihn hat sie als Quelle erfahren, der ihr half, die Distanz, die der Tod und das Leid zwischen uns Menschen schafft, zu überbrücken und einander zugewandt und nahe zu sein. Durch den plötzlichen Tod von Lydie ist es dieses Jahr für Euch ein schwerer Ausgang des Advents und ein trauriges Weihnachtsfest, das euch die schönen Erinnerungen miteinander und das Leid des Verlu¬stes besonders schmerzlich in Erfahrung bringen wird. Auf ihrem Grab werden Tannenkränze mit Blumen liegen. Mit ihrer immergrünen Lebenssymbolik hängen sie eng zusammen mit unseren Adventskränzen. Der Adventskranz will ein Sinnbild dafür sein, dass der Advent, recht verstanden, das Sich-Aus¬breiten der Hoffnung in kleinen Schritten, Kerze für Kerze aus dem Dunkel unserer Traurigkeit heraus, auch als Erfahrung von Trost. Ich wünsche Euch mit diesem grünen Kerzenkranz, dass ihr die
Hoffnung und das Licht und die Wärme für euer Leben, von der
ihr im Tod von Lydie nun soviel verloren habt, in der Erfahrung von mitmenschlichem
Trost wieder finden möget.
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rgag |
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